Sonntag, 11. März 2018

Fine China: Zur richtigen Zeit

Fine China
"Not Thrilled"

(Velvet Blue Music)

So recht ist es nicht zu begreifen, warum einer Band wie Fine China bislang der Durchbruch verwehrt war. Lag es daran, dass zum Zeitpunkt ihrer Gründung Ende der Neunziger und dem Erscheinen ihres Debüts "When The World Sings" im Jahr 2000 kaum Bedarf nach ihrer Art von schwungvollem und durchaus gut gelauntem Sound bestand. Zudem schienen auch sie noch nicht so richtig zu wissen, in welche Richtung es wohl gehen solle - "We Rock Harder Than You Ever Knew" versprach der Opener des Albums, dem sie jedoch eine Reihe geschmeidiger Synthpopsongs folgen ließen. Ein Missverständnis also? Oder zur falschen Zeit am falschen Ort - "Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit"? Zwei Jahre später dann der Nachfolger "You Make Me Hate Music", wieder so eine Ansage. Mittlerweile zwar deutlich rockiger, den richtigen Erfolg brachte aber auch das nicht. 2006 dann die Auflösung.



Aber irgendwie schien ihre Geschichte wohl noch nicht zu Ende erzählt. Und hört man sich das neue Album an, dann weiß man auch, wieso. Natürlich darf, ja muss man das, was Rob Withem, Greg Markov und Thom Walsh auf "Not Thrilled" anbieten, Revival und Retro nennen. Und vielleicht haben es all jene einfacher, die The Smiths, The Cure und die Housemartins nicht im Rucksack ihrer Vita mit sich herumtragen. Aber ihren Hang zur melancholischen Mollmelodie hatten Fine China zuvor eben nur angedeutet, jetzt leben sie ihn konsequent aus und sind - das ist die positive Überraschung, ziemlich gut darin. Die zehn neuen Stücke sind allesamt recht gelungen, die genannten Verweise passen endlich mal perfekt in die Zeit. Und auch wenn sie es manchmal mit der Gefühligkeit etwas übertreiben, man hört es gern und ertappt sich schnell beim Mitsummen. Den dreien sollte es eine späte Genugtuung sein.

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