Montag, 13. Juli 2020

Billy Nomades: Verdammt nachhaltig

Wenn man die Musik dieser Frau mag, hat das einen sehr angenehmen Nebeneffekt: Man weiß sich immer auf der richtigen Seite. Denn Billy Nomates, wir hatten es an dieser Stelle schon öfters erwähnt, ist von einer Natürlichkeit und Unverstelltheit, die ihres- (und ganz sicher seines-)gleichen sucht und einen sofort und unwiderruflich für sie einnimmt. Ob sie, wie in den letzten Tagen passiert, im Rahmen einer Aktion zur Rettung der britischen Clubkultur, mit Frisurendouble (und Musikerkollege) Jason Williamson oder der wunderbaren Nadine Shah plaudert, auf Instagram durch den knuffigen Studioschuppen führt. Oder aber, ganz aktuell, zum Strandspaziergang lädt. Über britische Strände hat man ja in letzter Zeit ziemlich gruselige Geschichten gelesen und gehört - maskenlose Menschenmassen wälzten sich ab- und anstandslos in der heißen Sonne. Hier nicht, denn die Frau hüpft allein durch den Sand. So richtig lustig wird es aber trotzdem nicht, denn es wäre nicht Billy Nomates, wenn es nicht etwas zu bemängeln gäbe an Land und Leuten. Im gerade geteilten Videoclip zur aktuellen Single "Hippy Elite" (nach der letzten "FNP") gibt es böse Seitenhiebe für selbsternannte Alltagsheilige, Pseudogrüne und Biohipster gleichermaßen: "All the things they do, I don't disagree, hug a tree for me, if I could only quit my job I join the hippie elite, hug a tree for me" - und wieder gelingt es ihr, mit wenigen Worten die Verhältnisse ein Stück weit gerade zu rücken. Da passt es ganz gut, dass ihr neues Label Invada Records gerade die physische Veröffentlichung ihres selbstbetitelten Debütalbums (in Teilen 2019 unter dem Namen "No" bei Bandcamp erschienen) bekanntgegeben hat, goldenes oder rotes Vinyl, je nach Geschmack, eine Jute-Tasche gibt's bei Bedarf stilgerecht noch obendrauf. Das wichtigste aber bleiben dann doch ihre Texte - hat man die einmal im Kopf, bleiben sie dort für sehr lange Zeit. Nachhaltiger geht es also kaum.



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