Montag, 8. Juni 2020

Billy Nomates: Gegen das Vergessen

Der Satz gehört zum Standardrepertoire eines jeden Politikers, egal ob lupenreiner Demokrat, populistischer Diktator oder volksnaher Menschenfänger - und wenn er fällt, ist höchste Vorsicht geboten. Er lautet in etwa: "Wir müssen uns um die einfachen Leute kümmern, dürfen die große Masse der Normalen nicht aus dem Blick verlieren!" Nun, was folgt, ist meist das genaue Gegenteil des Vorhabens, denn ebenjene normalen, einfachen Menschen fallen ganz schnell hinten über, wenn es um die großen, weltbewegenden Entscheidungen geht, interessant sind sie für die Mehrheit der politischen Elite ohnehin nur das knappe halbe Jahr vor der jeweils anstehenden Wahl. Billy Nomates weiß, wovon sie singt, sie hat sich weiß Gott genügend mit Gelegenheitsjobs und anderen Beschwerlichkeiten herumgeplagt, bevor sie zu Musik resp. Berufung fand. Und auch jetzt ist sie weit davon entfernt, sorglos in die Zukunft zu blicken. "Well I sleep on the floor, have a room,  I just can't afford, for a job, that I just don't want, I was born with a fork, not a spoon", so beginnt ihre neue Single "FNP" und dort heißt es weiter: "And the only thing, that keeps me going, is the fact, that if I can't own nothing, than nothing can own me." Das Thema ist ihr verdammt wichtig, sie zählte lang genug zu denen, die vergessen waren und sind: "Forgotten normal people, we ain't all born equal, well the burning world is ours and I'm on fire." Vor einem Monat ist ihre feine "Ramshackle EP" erschienen, die nur diejenigen noch hören können, die schnell genug bei Bandcamp zugegriffen haben, allen anderen bleibt ihre bislang einzige frei erhältliche Single "No" und die Aussicht auf das nächste Album, das in naher Zukunft bei Invada Records gepresst werden soll.

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