... daß auch in Sachen Klassenkampf die Entscheidungen leider immer kurzatmiger getroffen werden. Denn wie anders wäre es zu erklären, daß sich die südkoreanische Führungsriege vor einigen Tagen plötzlich dazu entschlossen hat, die Beschallung der grenznahen Sicherheitszonen im Nachbarland Nordkorea einzustellen und die riesigen Lautsprecheraggregate, die ja nicht nur optisch einiges hermachen, einfach abzuschalten. Früher wurde dort der handelsübliche K-Pop als Propaganda über den Grenzstreifen geblasen und wenn man sich Tracht und Gesinnung des fürchterlichen Kim-Yong-Un und seiner Getreuen anschaut, dann war das rückblickend sicher nicht die schlechteste Entscheidung. Und im Übrigen eine mit großer Tradition. Denn auch zu Zeiten der DDR (für alle jüngeren Leser: verarmtes, sächsisches Hoheitsgebiet mit angrenzenden Provinzen 1949 bis 1989) hatte der sogenannte Dorffunk eine großartige Tradition, hier wurden mit Hilfe aufgestellter Sendemasten die Straßenzüge mit Nachrichten aus Feld, Wald und Flur und neuesten Sonderangeboten aus dem nahegelegenen Konsumstützpunkt (exkl. Bückware) zu schmissigen Hits von Keks, Prinzip, Karat und den Pudhys dargeboten. Da wußte jeder Bescheid und die Gerüchteküche samt Fakenews konnte dichtmachen. Randthema: Die Frage, was nun mit den riesigen Beschallungstürmen passiert? Nun, der Klang ist, wie man unten hören kann, nicht gerade erste Sahne, aber die Münchner Bassexperten Bene und Jakob von den Schlachthofbronx, die ja bekanntermaßen mit ihren wirkmächtigen Anlagen das Bauchgefühl zu stärken wissen, wären sicher die geeigneten Ansprechpartner für ein kluges Upcycling-Projekt.
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