Melissa Auf Der Maur „Out Of Our Minds“ (Roadrunner)
Jeder der wie ich gern polemisch und „altklug daherwikipediert“ (SZ) wird sich denken können, dass eine Frau wie Melissa Auf Der Maur einen ziemlich hohen Anspruch an die eigene Arbeit ansetzen dürfte. Schließlich hat die Kanadierin sowohl einen Philosophen als auch einen Politiker in ihrem Stammbaum aufzuweisen, noch dazu spielte sie als Bassistin nicht ganz unwesentliche Parts bei Bands wie Hole, Indochine und natürlich den Smashing Pumpkins. Aber selbst jemand, der das alles als unnützes Halbwissen aka Brimborium abtut und sich lieber unvoreingenommen und in Kenntnis des selbstbetitelen Debüts mit „Out Of Our Minds“ beschäftigt, selbst der wird zugeben müssen, dass sich seit 2004 nichts wesentlich Überraschendes getan hat. Noch immer erwartet man von einer Frau mit dieser Vita, diesem musikalischen Bekanntenkreis und diesem Äußeren irgendwie immer etwas Aufregendes, noch immer beginnt die Mehrzahl ihrer Songs stets verheißungsvoll und noch immer bekommt man – leider auch bei der neuen Platte – selten etwas geboten, was sich vom durchschnittlichen Rocksong abheben kann. Sicher hat Melissa Auf Der Maur ein paar Einflüsse des wavigen Indiepop der letzten Jahre in ihre Arbeit einfliessen lassen, bei „Lead Horse“ standen deutlich die schaurig düsteren Klangbilder der Editors Pate, „22 Below“ gemahnt zumindest am Anfang etwas an Interpol, bevor dann – warum nur? – ein recht befremdlicher Männerchor seine unerfreuliche Arbeit aufnimmt. Bei „1.000 Years“ werden die Parallelen zu den New Yorker Überfliegern allerdings so deutlich, dass es fast schon frech zu nennen ist. Der Rest ist routinierter Gothrock der leichten, eingängigen Sorte, textlich erwartbar, musikalisch solide – manches bleibt interessantes Stückwerk (The Hunt, This Would Be Paradise), weniges läßt einen aufmerken. Zu letzterem zählt in jedem Falle das angenehm schwere Blues-Duett mit Glen Danzig (Fathers Grave), wie gemacht für den nächsten Tarantino-Soundtrack. Zuweilen gelingt es ihr auch, sich mit einem kleinen Gimmick im Hörerohr festzuhaken, so zum Beispiel mit dem feinen Prodigy-Loop bei „The Key“. Unterm Strich ist mir das allerdings für sechs Jahre Arbeit zu wenig, da lagen meine Erwartungen dann doch deutlich höher. Sie sollte es aber doch weiter allein versuchen, eine Rückkehr zu Billy Corgans exaltierter Ein-Mann-Super-Ego-Band kann man ihr wirklich nicht empfehlen.
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Jeder der wie ich gern polemisch und „altklug daherwikipediert“ (SZ) wird sich denken können, dass eine Frau wie Melissa Auf Der Maur einen ziemlich hohen Anspruch an die eigene Arbeit ansetzen dürfte. Schließlich hat die Kanadierin sowohl einen Philosophen als auch einen Politiker in ihrem Stammbaum aufzuweisen, noch dazu spielte sie als Bassistin nicht ganz unwesentliche Parts bei Bands wie Hole, Indochine und natürlich den Smashing Pumpkins. Aber selbst jemand, der das alles als unnützes Halbwissen aka Brimborium abtut und sich lieber unvoreingenommen und in Kenntnis des selbstbetitelen Debüts mit „Out Of Our Minds“ beschäftigt, selbst der wird zugeben müssen, dass sich seit 2004 nichts wesentlich Überraschendes getan hat. Noch immer erwartet man von einer Frau mit dieser Vita, diesem musikalischen Bekanntenkreis und diesem Äußeren irgendwie immer etwas Aufregendes, noch immer beginnt die Mehrzahl ihrer Songs stets verheißungsvoll und noch immer bekommt man – leider auch bei der neuen Platte – selten etwas geboten, was sich vom durchschnittlichen Rocksong abheben kann. Sicher hat Melissa Auf Der Maur ein paar Einflüsse des wavigen Indiepop der letzten Jahre in ihre Arbeit einfliessen lassen, bei „Lead Horse“ standen deutlich die schaurig düsteren Klangbilder der Editors Pate, „22 Below“ gemahnt zumindest am Anfang etwas an Interpol, bevor dann – warum nur? – ein recht befremdlicher Männerchor seine unerfreuliche Arbeit aufnimmt. Bei „1.000 Years“ werden die Parallelen zu den New Yorker Überfliegern allerdings so deutlich, dass es fast schon frech zu nennen ist. Der Rest ist routinierter Gothrock der leichten, eingängigen Sorte, textlich erwartbar, musikalisch solide – manches bleibt interessantes Stückwerk (The Hunt, This Would Be Paradise), weniges läßt einen aufmerken. Zu letzterem zählt in jedem Falle das angenehm schwere Blues-Duett mit Glen Danzig (Fathers Grave), wie gemacht für den nächsten Tarantino-Soundtrack. Zuweilen gelingt es ihr auch, sich mit einem kleinen Gimmick im Hörerohr festzuhaken, so zum Beispiel mit dem feinen Prodigy-Loop bei „The Key“. Unterm Strich ist mir das allerdings für sechs Jahre Arbeit zu wenig, da lagen meine Erwartungen dann doch deutlich höher. Sie sollte es aber doch weiter allein versuchen, eine Rückkehr zu Billy Corgans exaltierter Ein-Mann-Super-Ego-Band kann man ihr wirklich nicht empfehlen.
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