The Lost Fingers „Lost In The 80s“ (Megaphon)
Klar ist das nicht die Rieseninnovation, die 80er mit Kammermusik Marke Gypsyjazz ein weiteres Mal aufzuarbeiten, nicht nach Nouvelle Vague, nicht nach Senor Coconut. Aber wenn man ein wenig differenziert, wird doch noch eine ganz ordentliche Sache daraus. Denn nach dem dritten Weichspülgang der Franzosencombo war endgültig Schluß mit lustig, allzu nervtötend klang das immer gleiche Gesäusel, zu vorhersehbar und spannungsarm die Arrangements. Dann noch die sattsam bekannten Gaststars als Last Exit Leierkasten – na besten Dank, wer’s mag wird seelig damit. Bei den Lost Fingers dagegen stimmt schon mal die Songauswahl, denn im Kanon findet sich nicht ausschließlich Geschmackvolles, die Kanadier präsentieren ziemlich mutig auch einige grenzwertige Häßlichkeiten, die – wen wunderts – im neuem Django-Reinhardt-Kostüm zu witzigen, schmissigen Perlen werden. „Touch Me“ – mein Gott, was einem von Samantha Fox noch im Gedächtnis ist, gehört auf eine andere Seite im Netz, der Song gruselig wie nur was – hier geht er herrlich leicht und federnd dahin. Ebenso „Part Time Lover“, eines der eher schwächeren Stevie-Wonder-Stücke und auch George Michaels „Careless Whisper“, alles bekommt einen wunderbaren Drall und klingt frisch und durchgelüftet. Selbst dem unmöglichen Schweineblues von „Black Velvet“ kann man hier noch eine unterhaltsame Seite abgewinnen. Den Part mit Michael Jackson hat der Großmeister der geschmackvollen Verwurstung Uwe Schmidt aka Senor Coconut schon besser hinbekommen, aber der ja übt auch schon ein wenig länger. Noch ein Ratschlag zum Schluß: Laßt’s es damit bewenden, Jungs – aufhören soll man, wenn’s am schönsten klingt.
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