Dienstag, 8. September 2009

Gehört_52



Taken By Trees „East Of Eden“ (Rough Trade)
Eins ist klar – mit diesem Album ist der Sommer nun endgültig passé. Insgeheim glaube ich ja, dass Victoria Bergsman, die Frau hinter Taken By Trees, überhaupt nicht anders kann als herbstliche Platten zu machen. So jedenfalls kommt das zweite Album zum richtigen Zeitpunkt: kühlere Nächte, goldene Blätter, Melancholie allerorten, passt. Ganz so einfach aber, wie man nach den ersten beiden Songs denken mag, wird es aber dem Höher dann doch nicht gemacht. Der Beginn ist natürlich fulminant: Kein Mensch, wenn er nicht gerade Gordon Gekko heißt und sich seine Brötchen mit Investmentbanking verdient, kann sich der herzzereißenden Traurigkeit von „To Lose Someone“ verschließen, auch das nachfolgende „Anna“ klingt leicht umflort. Doch schon ab dem dritten Lied schiebt sich das in den Vordergrund, was zuvor im Backround eher nur Andeutung war – fernöstliche, weltmusikalische Klänge und Melodien dominieren im Folgenden, mal mehr, mal weniger. Nicht immer zum Vorteil, denn einige Songs wirken dadurch ein wenig hektisch und weniger eingängig. Vielleicht hat das aber auch etwas mit westeuropäisch konditionierten Hörgewohnheiten zu tun, denn reizvoll bleiben die Stücke allemal. Zwischendurch gibt’s dann noch ein wenig landessprachliches (Tidens Gang, Bekennelse), mit den Stücken „My Boys“ und „Day By Day“ bleibt sie aber auch zum Ende hin ihrer weltumspannenden Mixtur treu. Mir persönlich hätten sicher ein paar Takte mehr vom Schlage des Eröffnungsstücks gefallen, aber warum soll man es immer einfach haben. „East Of Eden“ ist eben zweifellos auch ein Stück ambitionierte Hörkunst, die erarbeitet werden will. Tun wir ihr den Gefallen.

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