Candace
"New Ruins"
(Candace)
Wem in diesen eisigen Tagen eher der Sinn nach etwas Herzenswärme steht, der ist bei Sarah Rose, Sarah Nienaber und Mara Appel DesLauriers genau an der richtigen Adresse. Die drei Damen aus Portland/Oregon haben ja schon vor knapp zehn Jahren mit dem Musizieren angefangen, damals noch unter dem Namen Is/Is. 2016 dann der Neuanfang und das Quasi-Debüt "New Future" (was ja irgendwie auch passte) und nun der Nachfolger. Daß auf die Zukunft gleich die Ruine folgt, erscheint hier etwas eigenartig und will auch gar nicht zur sonst so verträumten Stimmung passen. Den Sound der drei als außergewöhnlich anschmiegsam zu bezeichnen ist hoffentlich nicht anmaßend, die Stücke schweben auf den sanften Schwingen der Melancholie (das klingt jetzt doch kitschiger als es in Wahrheit ist), die Gitarren schwelgen zum mehrstimmigen Sirenengesang und im Kopf läuft ein Endlosfilm aus lichtdurchfluteten Landschaftaufnahmen, wie man sie auch in den Videos zu "Rewind" oder dem etwas älteren Non-Album-Track "Horizons" sehen kann. Gerade hierzulande wird man sich über einen Song mit dem Titel "Mendocino" besonders freuen - die kleine Gemeinde an der kalifornischen Westküste ist ja seit ihrer (Frag)würdigung durch den Schnulzenstar Michael Holm so etwas wie ein deutscher Sehnsuchtsort. Und kommt hier endlich zu angemessener Erwähnung. Für weiterführende Sudien sei im Übrigen noch die wunderbare Cover-EP "Crying Outside" mit Neubearbeitungen von Moby Grape, Irma Thomas und Michelangelo empfohlen - mehr Noise, mehr Schatten und ein bisschen psychedelischer Surfsound - schöner Ausgleich, das.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen