The Drums
„Encyclopedia“
(Minor Records)
Da sind sie also wieder, die milchgesichtigen Posterboys aus Brooklyn, die immer noch ein wenig so aussehen, als würden sie der Pubertät nie entwachsen. Obwohl, so viele sind es ja nicht mehr – nach „Portamento“, dem letzten Album der Band, schrumpfte diese, ursprünglich als Quartett gestartet, nochmals, übrig blieben nurmehr die beiden Gründungsmitglieder Jonathan Pierce und Jacob Graham. Dass sich mit den zwei Abgängen auch der Charakter ihrer Musik ändert, war abzusehen, schon der Vorgänger kam ja deutlich synthetischer daher als das Debüt und so ist es keine Überraschung, dass viele der zwölf Songs von „Encyclopedia“ mit allerlei elektronischen Verziehrungen aufwarten. Grundsätzlich verfahren ja The Drums nach dem bewährten Erfolgsprinzip, mit welchem auch die Strokes groß und erfolgreich geworden sind und welches da heißt: Sei sparsam und verwende nie mehr als ein eingängiges Motiv (oder auch Riff) pro Song, dieses muss dann allerdings gut genug sein, um in Erinnerung zu bleiben und das Stück zu prägen. Zwei der schönsten haben sie in „I Can Pretend“ und „I Hope Time Doesn’t Change Him“ verbaut, an anderer Stelle („Kiss Me Again“, „Face Of God“) lösen sie sich von den jetzt gängigen Wavemustern und kehren zu ihren Ursprüngen zurück – nervös vibrierende Beats, Pierce‘ immer etwas zu schrille Stimme eiert zwischen den Tönen einher, das muss man mögen. Ruhe gönnen sie sich eher selten, wenn doch, kann daraus wie beim Schlußakkord „Wild Geese“ auch mal etwas erstaunlich Anmutiges entstehen. Dazwischen eine Reihe eher mittelmäßiger Nummern – dennoch: Wer ehrlich ist, der gesteht sich ein, dass er die Band bei ihrer Taufe im Jahr 2008 mit einem eher kurzen Verfallsdatum ausgestattet hat – der Stil zu retro, der Gesang kaum mehrheitsfähig – so gesehen ist diese Platte dann schon wieder als Erfolg zu werten. http://thedrums.com/
13.11. Berlin, Fraanz Club
14.11. Hamburg, Molotow
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