Freitag, 19. September 2014

Clueso: Und so weiter

Clueso
„Stadtrandlichter“

(Text und Ton/Universal)

Nun also, zum sechsten Mal: Trostlieder, Trotzlieder, Liebeslieder, Lieder vom Verschwinden, Lieder von der Sehnsucht, Lieder vom Aufbruch, vom Heimkommen, von der Freiheit, vom Fallenlassen, kaum Wut, viel Sanftmut, auch Mutmacher. Clueso hat in den Jahren so viele Dinge gemacht, die hätten schiefgehen können – gingen sie aber nicht, die peinlich hätten enden können – taten sie aber nicht. Hat mit einem Orchester gespielt, mit Kerth und Niedecken, hat seinen Kopf für Raab hingehalten. Ist nichts passiert, hat er alles irgendwie hinbekommen und seinen Charme, seinen Stil, seinen eigenen Kopf dabei nie verloren. Man möchte meinen, so einer wird irgendwann langweilig und er ist es dennoch nicht geworden. So einer wird irgendwann auch mal eine schlechte Platte machen – sicher (und wer hätte kein Verständnis dafür), aber diese hier ist es ganz gewiss noch nicht.

Die hat er ganz allein produzieren und einspielen lassen, auf seinem eigenen Label und sie zeigt wieder einmal, was für eine Begabung der Junge hat, was für ein Gespür für den richtigen Ton und die passenden Worte. Clueso ist, sicher eines seiner (doch sehr offensichtlichen) Geheimnisse, ein ebenso guter Musiker wie Texter, seine Songs sind nicht entweder oder, sie sind immer beides: Sie sagen das Richtige auf schnörkellose, auf unprätentiöse Art und klingen dazu noch nach erstklassig arrangiertem Pop. „Freidrehen“, „Alles leuchtet“ – entspannt, mit etwas Jazz und Funk verzwirbelt, einfache Sätze, die jeder versteht und die doch nicht im billigen Dutzend zu bekommen sind. Noch besser: „Still“ und „Galerie“, beide nahe an der Perfektion, funkelnde Gitarrenakkorde, mit denen man anderswo die Stadien füllt. Wem das zu simpel und zu glatt ist, der kann mit Schönheit und Klarheit, wenn sie denn mal passen, nicht umgehen.

Schon richtig, die großen Statements sucht man vergebens, Gesellschaftskritik steht hier nicht mal zwischen den Zeilen und vieles erschöpft sich in molliger Melancholie, Befindlichkeit rules. Aber Clueso ist nun mal der Beobachter im Kleinen, er beschränkt sich auf das, was für ihn selbst erfahrbar, beschreibbar ist – man nennt das wohl Authentizität. Und letztlich Ehrlichkeit – er tut nicht so als ob, er ist nicht anders. Und zwar mit einer beneidenswerten Beiläufigkeit, für die manche/r sonst lange üben muss. Der Erfurter gehört ja neben Jan Delay zu den wenigen ernstzunehmenden Künstlern, deren Verehrung für Udo Lindenberg den eigenen Erfolgen, dem eigenen Ruf nichts anhaben kann und denen man solche Adressen nicht als bloße Anbiederei auslegen muss, eben weil sie diese Zuneigung selbst gegen die Erwartungen ihrer skeptischen Anhängerschaft verteidigen. „Cello“ vom MTV-Unplugged-Album war somit Glücksfall und seltener Lichtblick in einem, und auch „Sein Song“ klappt auf Anhieb mit den beiden. Hätte wieder schiefgehen können. Und … ? Eben. http://www.clueso.de/

24.11.  Hof, Freiheitshalle
25.11.  Frankfurt, Jahrhunderthalle
26.11.  Oberhausen, König-Pilsener-Arena
28.11.  Braunschweig, Volkswagen Halle
29.11.  Köln, Lanxess Arena
01.12.  München, Zenith
02.12.  Stuttgart, Porsche Arena
05.12.  Berlin, Max Schmeling Halle
07.12.  Leipzig, Arena
08.12.  Hamburg, O2 Arena
27.12.  Erfurt, Messe

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