„Zeros“
(Captured Tracks)
Ein wenig ungewöhnlich klingt das schon, wenn einem die eigene Plattenfirma folgenden Satz in die Kurzbio schreibt: “The Soft Moon was never intended for the public’s ears, but you found it, were drawn in by its danger, and insisted that others hear.“ Nun, Luis Vasquez, mit dem Projekt in San Francisco 2009 noch als One-Man-Show gestartet, wird das wenig kümmern – Menschen, die sich mit einem derart unterkühlten, technoiden Sound befassen, haben selten Bedarf nach großer Öffentlichkeit und Nähe. Und auch wenn The Soft Moon mittlerweile zu einer richtigen Band gewachsen sind, so hat sich an der Ausrichtung der Musik doch nichts Wesentliches geändert: Synthpunk, Industrial, im besten und seltenen Falle Postpunk, als Orientierungspunkte also Fad Gadget, Cold Cave, Suicide, wärmer wird’s nicht. Auch auf dem zweiten Album also eher Frostiges, verfremdete, verzerrte Stimmen, programmierte Drumbeats, flächige Künstlichkeit, rohes Geböller („Want“) oder gekonnt angereicherter Lärm ("Die Life"). Ab und an mal ein gebremst leidenschaftlicher Moment, die Stücke „Insides“ und „Lost Years“ könnten auch mit dem Etikett Darkwave ganz gut auskommen und geben dem Album so bei aller unterkühlten Faszination ein wenig Seele, hier schimmern die Gründerjahre von New Order, also „Movement“ und „Power, Corruption...“, fast verschämt durch die sonst so unnahbaren Krachcollagen. Nichts, womit man sonderlich warm werden kann, trotzdem ein reizvoller Soundtrack für die dunklen Stunden.
Komplettstream von "Zeros" bei quietus.com.
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