Das hätte sauber schiefgehen können: Da macht man sich so an seine Arbeit, bastelt eine passende Einleitung zurecht – Allgäu, Tschiersch Jockel, Kluftiger, Kässpatzen – nur um dann feststellen zu müssen, dass die Heimstatt des Kofelgschroa, also Oberammergau, gar nicht im Allgäu, sondern Oberbayern verortet ist. Das passiert also, wenn sich ein Fremdsprachler, sprich: Nichtbayer, an Mundartmusik abarbeitet. Glück gehabt. Blieben halt noch die Passionsspiele, der Stückl Christian und der Gemeinderat der Stadt, dessen Aufstellung, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, für sich allein eher wie das Inhaltsverzeichnis einer Wiglaf-Droste-Romanze klingt: Für unser Dorf/Die Frauenliste/Mit Augenmaß/Unabhängiges Mitglied/...
Oder halt der hiesige Hausberg – der Kofel. Da macht sich
einiges dran fest, denn Kofelmusik, noch ganz ohne Gschroa, nannten sich
Matthias Meichelböck, Martin und Michael von Mücke und Maxi Pongratz in ihren
Anfangstagen 2007 – schon da klassisch instrumentiert mit Tenorhorn,
Helikontuba, Flügelhorn und Gitarre. Später dann mit Geschrei, obwohl das nicht
wörtlich zu nehmen ist, denn die vier sind eigentlich recht friedliche
Gesellen. Zudem solche, die neben der beharrlichen Heimatverbundenheit (merke
hier: Dialekt) auch gern die Liebe zur Ursprünglichkeit, zur Natur – ja, so
simpel kann das schon mal klingen – thematisieren. Das ist dann das Wasser, was
ohne menschliches Zutun seinen Weg findet, in fast meditative Zeilen gegossen,
die in ihrer Doppeldeutigkeit doppelt so viel Spaß machen: „Abwärts geht’s aloa,
koaner braucht was do...“ (Eintagesseminar) Später dann die Sonne, der Wind und
das Licht, denen staunend beim Wäschetrocknen zugeschaut wird – „...wie schön
ist das eigentlich“ (Wäsche).
Die kehligen Verse, mal im Stile von Attwenger durch
Endloswiederholung zum hypnotisierenden Mantra gewandelt (Sog Ned/Wann i), mal
durch angedeutetes Zwiegespräch mit dem Hörer in bester Fredl-Fesl-Manier (Eintagesseminar/Oropax),
oftmals mit feinem, bissigen Humor versehen: „Frühner oder spater braucht a
jeder Mensch sein Schlof, die meisten Leut nehm si Zeit dafür und a paar holn‘s
auf im Grab“ (Schlaflied). Weil sie den anderen Teil selbst am besten
beschreiben, darf man hier gern zitieren: „Es geht um Freud und Leid, um
Einsamkeit oder pure Zufriedenheit und überdruckventilische Ausschüttung.“
Und Sehnsüchte, möchte man ergänzen, nach der unbeschwerten,
unbekümmerten Sandltour (14 Dog), und dann plötzlich direkt und
unmißverständlich danach, dass diesem einen Leben, das man gerade genießt, doch
eine Verlängerung von ganz oben zugestanden werden möge. Geschlossen wird mit
der kunstvoll variierten Volksweise vom Hans und der Lies in Ober- oder eben
Unterammergau – die Chöre geschichtet, der Song als Sog, schön zu hören, dass neben
Labelmates und Gleichgesinnten noch immer ausreichend Platz für Neues und
Überraschendes ist.
Das Kofelgschroa unterwegs:
27.05. München, Kranhalle (Releaseparty mit G.Rag)
31.05. München, Drehleier
15.07. München, Trikont Volkstheater Sommerfest
28.07. Hörbach, Wirtshaus Sandmeier
Das Kofelgschroa unterwegs:
27.05. München, Kranhalle (Releaseparty mit G.Rag)
31.05. München, Drehleier
15.07. München, Trikont Volkstheater Sommerfest
28.07. Hörbach, Wirtshaus Sandmeier
04.08. München, Theatron
08.09. Oberaudorf, Luegstock Festival
18.10. München, Volkstheater
08.09. Oberaudorf, Luegstock Festival
18.10. München, Volkstheater
21.10. Augsburg, Parktheater
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