Ungerecht! Da haben die Fans des FC Bayern, außerhalb ihrer Landeshauptstadt nicht gerade als Bannerträger des feinen, intelligenten Humors bekannt, mal einen halbwegs lustigen Einfall (Plakat 'Romani ite domum'), schon haut ihnen die UEFA eins drüber und verweigerte ihnen jüngst dessen Proklamation. Nun allerdings haben sich die Herren etwas kleinlaut und trotzdem kenntnisreich entschuldigt: "Die von Ihnen geplante Choreographie wurde in Anlehnung an den berühmten Monty-Python-Klassiker "Life Of Brian" kreiert. Wir stellen fest, dass das Motto leider von der UEFA falsch interpretiert wurde. Wir gratulieren Ihnen im Nachhinein zu ihrer humorvollen Kreation, die leider nicht zum Tragen kam, und entschuldigen uns für das ausgesprochene Verbot." Helfen tut das eher den Einfältigen als den Einfälligen, die Ideengeber der Alditütenaktion damals im Olympiastadion wurden ja leider auch recht schnell gemaßregelt. Interessant wird allerdings sein, wie der Wortlaut des Briefes zukünftig in Bayern selbst Schule machen kann - "Sehr geehrter Herr Elser, mit tiefem Bedauern stellen wir fest, dass Ihr Attentatsversuch seinerzeit leider falsch interpretiert wurde und gratulieren Ihnen im Nachhinein ... "
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Dienstag, 21. Dezember 2010
Gehört_221
Drums Of Death „Generation Hexed“ (Greco Roman)
Humor ist nicht die erste Assoziation, die einem beim gruseligen Namen ‚Todesgetrommel‘ in den Sinn kommt, auch der stilisierte Schädel auf dem Cover deutet nicht gerade darauf hin, dass mit Colin Bailey eine sprudelnde Quelle des ungetrübten Frohsinns auf’s Kuhfell haut. Und doch wird hier mit viel Schwung und gehöriger Drehzahl gegen eben jene Erwartungen gearbeitet.
Der Start: „You’re about to listen to a promo for the new record by Drums Of Death called ‚Generation hexed‘. And you know what? Don’t share this or leak it, because we know where you are and we will find you. Just listen ...“ Der Mann, der zuvor auch mit Remixen für James Yuill, Franzens Ferdinand und Hot Chip auffiel, meint es aber offenbar nicht so biererst, wie man vermuten könnte. Kein dräuendes Gothicgegrummel, kein letztes Geläut oder düsteres Gestampfe, sondern eher eine mächtig fidele Kreuzung aus dem frühem Elektrowave eines Fad Gadget mit verspieltem Minimal House. Eine Danceversion von Cold Cave oder Heaven 17 auf/mit Speed, optisch plakativ ins Hier und Jetzt transferiert. Das Ganze häufig angereichert mit jeder Menge wuseliger Automatengeräusche (Creak), die BPM immer im roten Grenzbereich gehalten (Won’t Be Long, Lonely Days).
Alles in allem witzig und unterhaltsam gemacht, wie da Italodisko und EBM zu Kleingehacktem verarbeitet werden, begleitet eher von der eher sparsam modulierten Stimme Baileys, die lieber schreit und kreischt (Modern Age) als wirklich singt. Der fröhliche Ausklang (Voodoo Lovers) mitsamt Streichergruppe und Gonzales, dem selbsternannten König aller Entertainer, am Piano ist dann kein Widerspruch mehr – wer sich selbst so wenig ernstzunehmen bereit ist, kann auch das stilvoll zum Ende bringen.
http://www.myspace.com/drumsofdeath4eva
Humor ist nicht die erste Assoziation, die einem beim gruseligen Namen ‚Todesgetrommel‘ in den Sinn kommt, auch der stilisierte Schädel auf dem Cover deutet nicht gerade darauf hin, dass mit Colin Bailey eine sprudelnde Quelle des ungetrübten Frohsinns auf’s Kuhfell haut. Und doch wird hier mit viel Schwung und gehöriger Drehzahl gegen eben jene Erwartungen gearbeitet.
Der Start: „You’re about to listen to a promo for the new record by Drums Of Death called ‚Generation hexed‘. And you know what? Don’t share this or leak it, because we know where you are and we will find you. Just listen ...“ Der Mann, der zuvor auch mit Remixen für James Yuill, Franzens Ferdinand und Hot Chip auffiel, meint es aber offenbar nicht so biererst, wie man vermuten könnte. Kein dräuendes Gothicgegrummel, kein letztes Geläut oder düsteres Gestampfe, sondern eher eine mächtig fidele Kreuzung aus dem frühem Elektrowave eines Fad Gadget mit verspieltem Minimal House. Eine Danceversion von Cold Cave oder Heaven 17 auf/mit Speed, optisch plakativ ins Hier und Jetzt transferiert. Das Ganze häufig angereichert mit jeder Menge wuseliger Automatengeräusche (Creak), die BPM immer im roten Grenzbereich gehalten (Won’t Be Long, Lonely Days).
Alles in allem witzig und unterhaltsam gemacht, wie da Italodisko und EBM zu Kleingehacktem verarbeitet werden, begleitet eher von der eher sparsam modulierten Stimme Baileys, die lieber schreit und kreischt (Modern Age) als wirklich singt. Der fröhliche Ausklang (Voodoo Lovers) mitsamt Streichergruppe und Gonzales, dem selbsternannten König aller Entertainer, am Piano ist dann kein Widerspruch mehr – wer sich selbst so wenig ernstzunehmen bereit ist, kann auch das stilvoll zum Ende bringen.
http://www.myspace.com/drumsofdeath4eva
Montag, 20. Dezember 2010
2:4
Freitag, 17. Dezember 2010
TourUpdate: Interpol
Nun ist also endlich der Support für die Interpol-Konzerte in Europa (März 2011) klar, auch nach Deutschland kommen die New Yorker zusammen mit dem an dieser Stelle mehrfach erwähnten Matthew Dear. Gute Wahl, meine Herren.
http://www.interpolnyc.com/news/
http://www.interpolnyc.com/news/
Gehört_220
Kisses „The Heart Of The Nightlife“ (This Is Music)
Bekanntermaßen haben ja unsere amerikanischen Waffenbrüder den unstillbaren Drang, europäische Kinoerfolge für’s heimische, kulturell eher sparsam vorbelasetete Volk umbasteln zu lassen. Neben den Franzosen sind in dieser Hinsicht vor allem auch wir Deutschen schwer gestraft, bescherte uns diese Adaptionsklitterei doch gnadenlos verhunzte Remakes von Beyers „Jakob der Lügner“, Wenders‘ „Himmel über Berlin“ oder Sandra Nettelbecks „Bella Martha“ und dem Vernehmen nach soll ja bald auch „Das Leben der Anderen“ von Donnersmark dran glauben müssen.
Naheliegend also der Gedankengang des cleveren A&R-Profis: Was für den Film Recht ist, muß für die Musik – naja, billig sein. Mit anderen Worten: Bei Kisses – passenderweise aus Los Angeles, der Heimstatt für großes Popkornkino – könnte das bewährte Vereinnahmungsprinzip ebenso gelingen. Mit einem halbwegs funktionierenden Kurzzeitgedächtnis wird man nämlich feststellen, dass das Duo bei drei Vierteln seiner Songs so klingt, als hätten sie die Originaltapes der Berliner Tanzkombo The Whitest Boy Alive in einem unbeobachteten Moment aus dem Studio geklaut, flugs ein wenig umarrangiert und dann unter neuem Namen wieder auf den Markt gebracht.
Natürlich ist das böse und vielleicht auch ungerecht, womöglich haben Jesse Kivel und Zinzi Edmundson noch nie einen Ton der Edelfrikler aus der Hauptstadt gehört. Wenn man allerdings schon nach den ersten Takten des Titelsongs verwundert kontrollieren muß, ob einem nicht fälschlicherweise die falsche CD in die Hülle gerutscht ist, dann darf zumindest vorsichtig Kalkül unterstellt werden. Wobei die Stücke auf dem Album beileibe keine schlechten sind, in Anlehnung an das sonnige Cover gelingen Kisses durchaus entspannte und luftige Singalongs, in den besten Momenten wie bei „Woman Of The Club“ holen sie einem sogar die angenehme Erinnerung an die Schweizer Double ins Gedächtnis zurück. Mit dem etwas dunkleren „People Can Do ...“ haben sie sogar eine halbwegs originäre, unverfälschte Tanznummer hinbekommen, die einen Vergleich mit New Order nicht zu scheuen braucht. Gnade vor Recht also, solange es keinem weh tut.
http://www.myspace.com/blowkissess
Bekanntermaßen haben ja unsere amerikanischen Waffenbrüder den unstillbaren Drang, europäische Kinoerfolge für’s heimische, kulturell eher sparsam vorbelasetete Volk umbasteln zu lassen. Neben den Franzosen sind in dieser Hinsicht vor allem auch wir Deutschen schwer gestraft, bescherte uns diese Adaptionsklitterei doch gnadenlos verhunzte Remakes von Beyers „Jakob der Lügner“, Wenders‘ „Himmel über Berlin“ oder Sandra Nettelbecks „Bella Martha“ und dem Vernehmen nach soll ja bald auch „Das Leben der Anderen“ von Donnersmark dran glauben müssen.
Naheliegend also der Gedankengang des cleveren A&R-Profis: Was für den Film Recht ist, muß für die Musik – naja, billig sein. Mit anderen Worten: Bei Kisses – passenderweise aus Los Angeles, der Heimstatt für großes Popkornkino – könnte das bewährte Vereinnahmungsprinzip ebenso gelingen. Mit einem halbwegs funktionierenden Kurzzeitgedächtnis wird man nämlich feststellen, dass das Duo bei drei Vierteln seiner Songs so klingt, als hätten sie die Originaltapes der Berliner Tanzkombo The Whitest Boy Alive in einem unbeobachteten Moment aus dem Studio geklaut, flugs ein wenig umarrangiert und dann unter neuem Namen wieder auf den Markt gebracht.
Natürlich ist das böse und vielleicht auch ungerecht, womöglich haben Jesse Kivel und Zinzi Edmundson noch nie einen Ton der Edelfrikler aus der Hauptstadt gehört. Wenn man allerdings schon nach den ersten Takten des Titelsongs verwundert kontrollieren muß, ob einem nicht fälschlicherweise die falsche CD in die Hülle gerutscht ist, dann darf zumindest vorsichtig Kalkül unterstellt werden. Wobei die Stücke auf dem Album beileibe keine schlechten sind, in Anlehnung an das sonnige Cover gelingen Kisses durchaus entspannte und luftige Singalongs, in den besten Momenten wie bei „Woman Of The Club“ holen sie einem sogar die angenehme Erinnerung an die Schweizer Double ins Gedächtnis zurück. Mit dem etwas dunkleren „People Can Do ...“ haben sie sogar eine halbwegs originäre, unverfälschte Tanznummer hinbekommen, die einen Vergleich mit New Order nicht zu scheuen braucht. Gnade vor Recht also, solange es keinem weh tut.
http://www.myspace.com/blowkissess
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Manchmal
Manchmal taut der Schnee nicht weg
weil das Wasser ihm zu kalt ist
und die Schule läuft zum Kind
weils zur Schule viel zu weit ist
Und das Haus geht in den Mensch
und der Wald springt in das Reh
das Klavier spielt auf dem Mann
in die Leute steigt der See
und der Fluß fließt auf den Berg
Elefant ist nur ein Zwerg
und der Walzer ist ein Marsch
und man tritt sich selbst in'n Arsch
Manchmal
Armin Mueller-Stahl (*17. Dezember 1930), aus: "Verordneter Sonntag", dtv 1981
Joseph, you have a mail ...
Folgendes Filmchen kurisert unter dem Namen "Weihnachtsgeschichte 2.0" im Netz, ist ganz nett anzuschauen: "Christmas 2.0, The Modern Story Of Nativity"
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Danke, Stefan Kuzmany!
Dank an den Spiegel-Autor für die passende Replik zum aktuellen Guttenberg-Hype - ich schließe mich den Worten dieses Vorredners uneingeschränkt an, denn bissiger und pointierter bekommt es selbst Kurt Kister nicht hin.
Gehört_219
Ryan Adams „III/IV“ (Pax-Am)
Grundsätzlich läßt sich gegen die kaum zu bändigende Schaffenswut eines Ryan Adams nichts Schlechtes sagen, so lange die Songs noch genügend Kreativität und Qualität im Gepäck führen. Im Grunde gleicht Adams darin seinem fast gleichaltrigen Kollegen Jack White, auch dessen immenser Selbstverwirklichungsdrang gilt als „unstoppable“, wird aber wegen der anhaltend hohen Qualität seiner diversen Nebenprojekte kaum kritisiert oder gar belächelt.
Dass der Mann von der Ostküste auf dem Doppelpack „III/IV“ nun ausgerechnet eine beachtliche Menge an Outtakes der „Easy Tiger“-Sessions aus dem Jahre 2006/7 präsentiert, wird den einen oder anderen Fan sicher freuen – gewagt bleibt es trotzdem, zählte doch dieses Album nicht gerade zu den schöpferischen Höhepunkten des eigenwilligen Songwriters, nicht vergleichbar zumindest mit der Intensität der Solowerke „Heartbreaker“, „Gold“, „Love Is Hell“ oder dem Cardinals-Debüt „Cold Roses“.
Was dann aber verwundert, ist der Umstand, dass die „neuen“ Songs – zumindest die des ersten Teils (III) – denen von „Easy Tiger“ wenigstens ebenbürtig erscheinen, wenn sie nicht zum Großteil ein „mehr“ an Frische und Spielfreude offenbaren. Adams erlaubt sich kaum Durchhänger, geht mit viel Verve zur Sache und hatte offenbar, nicht zum Nachteil der Stücke, jede Menge Strokes im Frühstücksmüsli. Die Art, wie er bei „Dear Candy“ oder „Lovely And Blue“ den alternativen Casablancas gibt, kann durchaus überzeugen, und selbst wenn er die Emotionshappen „Ultraviolet Light“ und „Wasteland“ fast bonoesk verpackt, tut er dies gekonnt und die Songs enden nicht als platzfüllende Blaupausen. Für „Happy Birthday“ springt er wenig später sogar aus der Torte („I’m your birthday cake“) und im anrührenden „Kisses Start Wars“ hadert er einmal mehr mit der seiner Umwelt („Artificial flowers and TV remote-controls, I get lost, things change, people don’t ...“), als Leidensmann war er ja schon immer erstklassig.
Der zweite Teil ist dann zwar deutlich abwechslungsreicher, aber nicht eben besser gelungen – Adams testet hier eher als das er brilliert und macht auch vor gewagten Grenzgängen nicht halt: ein wenig Math Metal (No), ein wenig Punk (Numbers), mal Stoner Rock (Ice Breaker) und mal gewöhnlichen Rockstandard (Sewers At The Bottom...) – vieles davon hat tatsächlich nur B-Seiten-Charakter und versteckt sich zu Recht weiter hinten. „Typecast“ zwinkert humorvoll („Typecast, we play losers who keep falling in love with the wrong ones, typecast, what a show, why won't they cancel us, oh no ...“), während zum Abschluß Band und Frontmann in „Kill The Lights“ dem psychedelischen Affen Zucker geben – ein fast achtminütiger Bluesrockjam.
Eine Mogelpackung jedenfalls ist es beileibe nicht geworden, auch wenn es eine eingedampfte Version des Werkes auch getan hätte – die Devise „Alles muß raus!“ war hier wohl leider der vorweihnachtsliche Ideengeber. Bleibt abzuwarten, was dem talentgeplagten Alleskönner als Nächstes einfällt.
http://paxamrecords.com/
Grundsätzlich läßt sich gegen die kaum zu bändigende Schaffenswut eines Ryan Adams nichts Schlechtes sagen, so lange die Songs noch genügend Kreativität und Qualität im Gepäck führen. Im Grunde gleicht Adams darin seinem fast gleichaltrigen Kollegen Jack White, auch dessen immenser Selbstverwirklichungsdrang gilt als „unstoppable“, wird aber wegen der anhaltend hohen Qualität seiner diversen Nebenprojekte kaum kritisiert oder gar belächelt.
Dass der Mann von der Ostküste auf dem Doppelpack „III/IV“ nun ausgerechnet eine beachtliche Menge an Outtakes der „Easy Tiger“-Sessions aus dem Jahre 2006/7 präsentiert, wird den einen oder anderen Fan sicher freuen – gewagt bleibt es trotzdem, zählte doch dieses Album nicht gerade zu den schöpferischen Höhepunkten des eigenwilligen Songwriters, nicht vergleichbar zumindest mit der Intensität der Solowerke „Heartbreaker“, „Gold“, „Love Is Hell“ oder dem Cardinals-Debüt „Cold Roses“.
Was dann aber verwundert, ist der Umstand, dass die „neuen“ Songs – zumindest die des ersten Teils (III) – denen von „Easy Tiger“ wenigstens ebenbürtig erscheinen, wenn sie nicht zum Großteil ein „mehr“ an Frische und Spielfreude offenbaren. Adams erlaubt sich kaum Durchhänger, geht mit viel Verve zur Sache und hatte offenbar, nicht zum Nachteil der Stücke, jede Menge Strokes im Frühstücksmüsli. Die Art, wie er bei „Dear Candy“ oder „Lovely And Blue“ den alternativen Casablancas gibt, kann durchaus überzeugen, und selbst wenn er die Emotionshappen „Ultraviolet Light“ und „Wasteland“ fast bonoesk verpackt, tut er dies gekonnt und die Songs enden nicht als platzfüllende Blaupausen. Für „Happy Birthday“ springt er wenig später sogar aus der Torte („I’m your birthday cake“) und im anrührenden „Kisses Start Wars“ hadert er einmal mehr mit der seiner Umwelt („Artificial flowers and TV remote-controls, I get lost, things change, people don’t ...“), als Leidensmann war er ja schon immer erstklassig.
Der zweite Teil ist dann zwar deutlich abwechslungsreicher, aber nicht eben besser gelungen – Adams testet hier eher als das er brilliert und macht auch vor gewagten Grenzgängen nicht halt: ein wenig Math Metal (No), ein wenig Punk (Numbers), mal Stoner Rock (Ice Breaker) und mal gewöhnlichen Rockstandard (Sewers At The Bottom...) – vieles davon hat tatsächlich nur B-Seiten-Charakter und versteckt sich zu Recht weiter hinten. „Typecast“ zwinkert humorvoll („Typecast, we play losers who keep falling in love with the wrong ones, typecast, what a show, why won't they cancel us, oh no ...“), während zum Abschluß Band und Frontmann in „Kill The Lights“ dem psychedelischen Affen Zucker geben – ein fast achtminütiger Bluesrockjam.
Eine Mogelpackung jedenfalls ist es beileibe nicht geworden, auch wenn es eine eingedampfte Version des Werkes auch getan hätte – die Devise „Alles muß raus!“ war hier wohl leider der vorweihnachtsliche Ideengeber. Bleibt abzuwarten, was dem talentgeplagten Alleskönner als Nächstes einfällt.
http://paxamrecords.com/
Dienstag, 14. Dezember 2010
Gehört_218
Forest Swords „Dagger Paths“ (No Pain In Pop)
Nun will ich nicht behaupten, dass dieses Jahr ohne die Erwähnung der Forest Swords nicht hinreichend verabschiedet werden könnte, ganz so taufrisch ist das Projekt von Matthew Barnes aus der Nähe von Liverpool zudem auch nicht mehr, denn die hier genannte EP wurde schon im März veröffentlicht. Ein paar Worte dennoch dazu.
Irgendwo habe ich über diese Mischung aus Wave, DubStep und Minimal Electro gelesen, Forest Swords seien „britische Küstenmusik mit Hang zur Apathie“. Und was da schon mit dem ersten Track „Miarches“ so reichlich finster aus den Boxen kriecht, hat tatsächlich eine etwas betäubende, seltsam unbeteiligte Aura. Bekanntgeworden sind Forest Swords ja eher durch Kollaborationen mit ähnlichgelagerten Einmannkapellen wie Four Tet oder Burial, mancher hat sie auch durch feine Remixarbeiten für und mit den These New Puritans und Pariah im Mittelohr. Die nunmehr eigenen Arbeiten unterscheiden sich von diesen Sachen nur unwesentlich: Kunstvoll vertonte Tristesse, der Beat als schroffer, müder Taktgeber, Gesangsfetzen und –samples ebenso eingestreut wie die immer wiederkehrenden Gitarrenloops, die sich durch die gespenstische Trostlosigkeit fräsen.
Nach einem fast neunminütigen „Hoylake Misst“ mit wehmütigem Poltern, Schmatzen und Jammern setzt Barnes für „Glory Gongs“ auf den pulsierenden Basslauf einen schönen Morricone-Loop, ähnliches kennt man ja schon aus dem südlicher und wohl auch sonniger gelegenen Bristol, gegen diese klirrend kalten Klangkonstrukte wirken die Songs von Portishead allerdings eher wie schmeichlerische Wiegenlieder. Zerfranste, mäandernde Maschinenmusik, aus nachtschwarzen Untiefen ans trübe Licht geholt, bei „If Your Girl“ steigt einem das Grauen den Nacken empor und hämmert gegen Ende erbarmungslos auf den Schädel. Ein Titel wie „The Light“ muß einem wie Hohn erscheinen – solches wählt man sich, wenn man in fester Holzumrandung schon zur Unterbodenpflege abgestellt worden ist.
Nun sollte sich keiner von diesen Zeilen allzusehr abschrecken lassen – auch solches Tun will gelernt sein und Barnes beherrscht es nahezu perfekt. Bei aller Trostlosigkeit, die er mit seiner Musik transportiert und suggeriert, verbindet er mit seinen Stücken doch auch eine erhabene Ruhe und eine Art stolzer Einsamkeit. Und irgendwie fühlt man sich nach überstandenem Klangbad ein Stück weit geläutert und einmal mehr gefeit gegen die Versuchungen des hinterhältigen, liebedienerischen Monstrums namens Pop. Was es nicht alles Nützliches gibt ...
http://www.myspace.com/forestswords
Nun will ich nicht behaupten, dass dieses Jahr ohne die Erwähnung der Forest Swords nicht hinreichend verabschiedet werden könnte, ganz so taufrisch ist das Projekt von Matthew Barnes aus der Nähe von Liverpool zudem auch nicht mehr, denn die hier genannte EP wurde schon im März veröffentlicht. Ein paar Worte dennoch dazu.
Irgendwo habe ich über diese Mischung aus Wave, DubStep und Minimal Electro gelesen, Forest Swords seien „britische Küstenmusik mit Hang zur Apathie“. Und was da schon mit dem ersten Track „Miarches“ so reichlich finster aus den Boxen kriecht, hat tatsächlich eine etwas betäubende, seltsam unbeteiligte Aura. Bekanntgeworden sind Forest Swords ja eher durch Kollaborationen mit ähnlichgelagerten Einmannkapellen wie Four Tet oder Burial, mancher hat sie auch durch feine Remixarbeiten für und mit den These New Puritans und Pariah im Mittelohr. Die nunmehr eigenen Arbeiten unterscheiden sich von diesen Sachen nur unwesentlich: Kunstvoll vertonte Tristesse, der Beat als schroffer, müder Taktgeber, Gesangsfetzen und –samples ebenso eingestreut wie die immer wiederkehrenden Gitarrenloops, die sich durch die gespenstische Trostlosigkeit fräsen.
Nach einem fast neunminütigen „Hoylake Misst“ mit wehmütigem Poltern, Schmatzen und Jammern setzt Barnes für „Glory Gongs“ auf den pulsierenden Basslauf einen schönen Morricone-Loop, ähnliches kennt man ja schon aus dem südlicher und wohl auch sonniger gelegenen Bristol, gegen diese klirrend kalten Klangkonstrukte wirken die Songs von Portishead allerdings eher wie schmeichlerische Wiegenlieder. Zerfranste, mäandernde Maschinenmusik, aus nachtschwarzen Untiefen ans trübe Licht geholt, bei „If Your Girl“ steigt einem das Grauen den Nacken empor und hämmert gegen Ende erbarmungslos auf den Schädel. Ein Titel wie „The Light“ muß einem wie Hohn erscheinen – solches wählt man sich, wenn man in fester Holzumrandung schon zur Unterbodenpflege abgestellt worden ist.
Nun sollte sich keiner von diesen Zeilen allzusehr abschrecken lassen – auch solches Tun will gelernt sein und Barnes beherrscht es nahezu perfekt. Bei aller Trostlosigkeit, die er mit seiner Musik transportiert und suggeriert, verbindet er mit seinen Stücken doch auch eine erhabene Ruhe und eine Art stolzer Einsamkeit. Und irgendwie fühlt man sich nach überstandenem Klangbad ein Stück weit geläutert und einmal mehr gefeit gegen die Versuchungen des hinterhältigen, liebedienerischen Monstrums namens Pop. Was es nicht alles Nützliches gibt ...
http://www.myspace.com/forestswords
Montag, 13. Dezember 2010
3:0
Fußball hat ja heutzutage sehr viel mit Optik zu tun. Dabei geht es natürlich weniger um die Beschaffenheit der Trikots oder darum, welcher Spieler die Herzen der weiblichen Fans am schnellsten schlagen läßt – seit dem Abschied von Luca Toni sind die Bayern auch in dieser Hinsicht nur noch graues Ligamittelmaß. Es geht schlicht um Blickwinkel und die Frage, durch welche Brille man sich ein Spiel anschaut, zum Beispiel jenes 3:0 am Samstag in der Münchner Allianzarena.
Durch die rote Bayernbrille hatte das Spiel eher den Charakter eines anspruchsvollen Auslaufens als vorgezogene Weihnachtsfeier mit ansehnlichen Toren und einer Reihe von gutgemeinten Gastgeschenken. Durch die braune Kiezbrille betrachtet, stand unterm Strich am Ende ein zwar erwartetes, aber keinesfalls notwendiges Ergebnis. Denn diese Bayern waren bei weitem nicht unschlagbar und wenn man unter „hätte/wäre/wenn“ nachschlägt, so standen da zwei lupenreine 100prozenter und eine – zumindest mit der brauen Brille betrachtet – sehr diskutable rote Karte für einen ansonsten fantastischen Torwart Kessler zu Buche. Ärgerlich aber, dass Stanislawski zum Thema Chancenverwertung und Sturmausbeute mittlerweile eine schier endlose Sure predigen kann – allein: Es hilft nix. Von den Jungs da vorn kommt zu wenig und auch Spaßbär Asamoah hält sich in punkto Torgefährlichkeit noch mehr als bedeckt.
So war für die Kurve die Anzeigentafel im Stadion mit dem dokumentierten Niedergang des Stadtrivalen die einzig tröstende Freude. Nach dem Schlußpfiff dann schnell raus aus dem stimmungsarmen Rund, bevor Leslie Mandoki die Bayernfans für ihren schlechten Geschmack bestrafen durfte. Ein kurzer Aufschrei noch – hatte die Rechtsabteilung der Bayern zusammen mit dem DFB doch noch einen Weg gefunden, Dortmund die 17 Zähler Vorsprung wegen unrechtmäßiger Aneignung abzusprechen? Iwo, der „heilige Bastian“ (SZ) höchsteselbst hatte nur mit tränenverhangenen Augen seinen Anhängern verkündet, dass er in den nächsten sechs Jahren seinen Verein um geschätzte 60 Millionen Euro ärmer machen wolle. Der Jubel war grenzenlos und die braunbebrillten Zuhörer schüttelten in Eintracht die Köpfe – diese Bayern ...
Mein Neffe, ohne jede Brille zum Spiel gekommen und braunen Block platziert, bat mich auf dem Heimweg kleinlaut und möglichst leise, wenn ich ihm denn wieder eine Karte für die Arena schenken sollte, so doch bitte für die Bayernkurve – er wolle schließlich auch mal jubeln. Saubazi undankbarer, da muss wohl noch viel Erziehungsarbeit geleistet werden!
Durch die rote Bayernbrille hatte das Spiel eher den Charakter eines anspruchsvollen Auslaufens als vorgezogene Weihnachtsfeier mit ansehnlichen Toren und einer Reihe von gutgemeinten Gastgeschenken. Durch die braune Kiezbrille betrachtet, stand unterm Strich am Ende ein zwar erwartetes, aber keinesfalls notwendiges Ergebnis. Denn diese Bayern waren bei weitem nicht unschlagbar und wenn man unter „hätte/wäre/wenn“ nachschlägt, so standen da zwei lupenreine 100prozenter und eine – zumindest mit der brauen Brille betrachtet – sehr diskutable rote Karte für einen ansonsten fantastischen Torwart Kessler zu Buche. Ärgerlich aber, dass Stanislawski zum Thema Chancenverwertung und Sturmausbeute mittlerweile eine schier endlose Sure predigen kann – allein: Es hilft nix. Von den Jungs da vorn kommt zu wenig und auch Spaßbär Asamoah hält sich in punkto Torgefährlichkeit noch mehr als bedeckt.
So war für die Kurve die Anzeigentafel im Stadion mit dem dokumentierten Niedergang des Stadtrivalen die einzig tröstende Freude. Nach dem Schlußpfiff dann schnell raus aus dem stimmungsarmen Rund, bevor Leslie Mandoki die Bayernfans für ihren schlechten Geschmack bestrafen durfte. Ein kurzer Aufschrei noch – hatte die Rechtsabteilung der Bayern zusammen mit dem DFB doch noch einen Weg gefunden, Dortmund die 17 Zähler Vorsprung wegen unrechtmäßiger Aneignung abzusprechen? Iwo, der „heilige Bastian“ (SZ) höchsteselbst hatte nur mit tränenverhangenen Augen seinen Anhängern verkündet, dass er in den nächsten sechs Jahren seinen Verein um geschätzte 60 Millionen Euro ärmer machen wolle. Der Jubel war grenzenlos und die braunbebrillten Zuhörer schüttelten in Eintracht die Köpfe – diese Bayern ...
Mein Neffe, ohne jede Brille zum Spiel gekommen und braunen Block platziert, bat mich auf dem Heimweg kleinlaut und möglichst leise, wenn ich ihm denn wieder eine Karte für die Arena schenken sollte, so doch bitte für die Bayernkurve – er wolle schließlich auch mal jubeln. Saubazi undankbarer, da muss wohl noch viel Erziehungsarbeit geleistet werden!
Freitag, 10. Dezember 2010
Smarties on Tour
In der ewigen Rangliste der sympathischsten Popbands nehmen sie neben den Housemartins und Beautiful South eine krisenfeste Spitzenstellung ein (das jedenfalls behauptet Daniel M. aus München), nun kommen Belle & Sebastian mit ihrem aktuellen Album "Write About Love" auf Deutschlandtour - here we go:
05.04. Hamburg - Große Freiheit 36
06.04. Berlin - Astra Club
08.04. Köln - E-Werk
15.04. München - Muffathalle
05.04. Hamburg - Große Freiheit 36
06.04. Berlin - Astra Club
08.04. Köln - E-Werk
15.04. München - Muffathalle
Angespielt_10
Schöne Idee, um aus etwas Gutem noch etwas Besseres zu machen: DJ-Inkone Matthew Dear, an dieser Stelle schon für sein aktuelles Album "Black City" gepriesen, unterlegt die neue Single der juwenilen Drums "Me And The Moon" mit dunkler Maschinenmusik - nach der hibbeligen Version von Twin Shadow ein schöne Alternative. Gibt's hier.
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Word.
"I would like to, if I may, offer support to Johnny Marr who has spoken out to the media this week against David Cameron. With fitting grimness I must report that David Cameron hunts and shoots and kills stags-- apparently for pleasure. It was not for such people that either Meat Is Murder or The Queen Is Dead were recorded; in fact, they were made as a reaction against such violence ... Prince William, who has never made the faintest imprint on the English soul, is also a hunter of deer, as is his fiasco (fiancée) Kate Middleton. Although William and Kate are so dull as people that it is actually impossible to discuss them, it is worth recalling Prince Harry's thumbs-up as he sat beside a giant water buffalo, cowardly shot from a safe distance by the ignoble Prince some years back ... I apologize very deeply for my support over the years for the group Roxy Music. I had no idea until very recently that their singer Bryan Ferry is also an avid hunter, and is now managed by his Lord of the Hunt son, Odious Ferry."
Morrissey in einem offenen Brief als Nachtrag zu den Äußerungen seines Ex-Bandkollegen Johnny Marr über das Outing David Camerons als Fan der Smiths
Morrissey in einem offenen Brief als Nachtrag zu den Äußerungen seines Ex-Bandkollegen Johnny Marr über das Outing David Camerons als Fan der Smiths
Dienstag, 7. Dezember 2010
Gehört_217
Console „Herself“ (Disko B)
Das Eigenartige an der neuen Platte von Martin Gretschmann alias Console ist, dass man, wenn man sie zur gänze gehört hat, so etwas wie Dankbarkeit empfindet. Dankbarkeit dafür, dass sich da jemand ist, der sich Mühe gegeben hat bei dem, was er dem Hörer nach getaner Arbeit als fertiges Produkt präsentiert. Nun sollte man dies freundlicherweise per se eigentlich einem jedem Künstler unterstellen, nur hört man sie eben selten, die Mühe. Bei „Herself“ allerdings ist sie in jeder einzelnen Minute spürbar – Gretschmann gibt sich, das wird klar, mit Halbgarem nicht zufrieden und werkelt mit einer liebens- und anerkennenswerten Detailversessenheit an seinen Klangmobilés, die in Zeiten vorgestanzter ProTools-Instantware höchst selten ist und Staunen macht.
Stück für Stück öffnen sich Türen, die Gretschmanns Miniwelten miteinander verbinden: Das samtweiche Titelstück „She Saw“ beginnt so unspektakulär, als liefe es schon eine halbe Ewigkeit und jemand hätte nur unabsichtlich den Lautstärkeregler nach oben gezogen. „A Homeless Ghost“ wiederum startet als satte Diskonummer, um dann von der rauen und fast maskulinen Stimme Miriam Osterrieders gezähmt und gleichsam geerdet zu werden. Dunkler und geheimnisvoller „Walking The Equator“, fernöstlich verfremdet „Cutting Time“.
Alle Stücke nehmen sich Zeit und verschenken trotzdem keine Sekunde. „Bit For Bit“ vibriert zart und „Her Eyes“ rennt schneller und schneller, flach atmend, durch taumelnde, schaukelnde Synthiewände, bis dann Osterrieder im bezaubernden, warm pluckernden „Leaving A Century“ raunt: „The code is clear, the child is safe, we leave the nerds, inside their caves”. Ha! Wem das nicht das Herz wärmen kann, der hat es schon vor langer Zeit an des Teufels kreuzdumme Kinder, ergo Scooter, verloren. Den Schlußpunkt setzen Gretschmann und Osterrieder mit „For Herself“ als entspanntem Shuffle: „Slow down, myself, come down, my mind.“ Goldenes Elektrohandwerk, fürwahr.
http://www.console.li/
Das Eigenartige an der neuen Platte von Martin Gretschmann alias Console ist, dass man, wenn man sie zur gänze gehört hat, so etwas wie Dankbarkeit empfindet. Dankbarkeit dafür, dass sich da jemand ist, der sich Mühe gegeben hat bei dem, was er dem Hörer nach getaner Arbeit als fertiges Produkt präsentiert. Nun sollte man dies freundlicherweise per se eigentlich einem jedem Künstler unterstellen, nur hört man sie eben selten, die Mühe. Bei „Herself“ allerdings ist sie in jeder einzelnen Minute spürbar – Gretschmann gibt sich, das wird klar, mit Halbgarem nicht zufrieden und werkelt mit einer liebens- und anerkennenswerten Detailversessenheit an seinen Klangmobilés, die in Zeiten vorgestanzter ProTools-Instantware höchst selten ist und Staunen macht.
Stück für Stück öffnen sich Türen, die Gretschmanns Miniwelten miteinander verbinden: Das samtweiche Titelstück „She Saw“ beginnt so unspektakulär, als liefe es schon eine halbe Ewigkeit und jemand hätte nur unabsichtlich den Lautstärkeregler nach oben gezogen. „A Homeless Ghost“ wiederum startet als satte Diskonummer, um dann von der rauen und fast maskulinen Stimme Miriam Osterrieders gezähmt und gleichsam geerdet zu werden. Dunkler und geheimnisvoller „Walking The Equator“, fernöstlich verfremdet „Cutting Time“.
Alle Stücke nehmen sich Zeit und verschenken trotzdem keine Sekunde. „Bit For Bit“ vibriert zart und „Her Eyes“ rennt schneller und schneller, flach atmend, durch taumelnde, schaukelnde Synthiewände, bis dann Osterrieder im bezaubernden, warm pluckernden „Leaving A Century“ raunt: „The code is clear, the child is safe, we leave the nerds, inside their caves”. Ha! Wem das nicht das Herz wärmen kann, der hat es schon vor langer Zeit an des Teufels kreuzdumme Kinder, ergo Scooter, verloren. Den Schlußpunkt setzen Gretschmann und Osterrieder mit „For Herself“ als entspanntem Shuffle: „Slow down, myself, come down, my mind.“ Goldenes Elektrohandwerk, fürwahr.
http://www.console.li/
Montag, 6. Dezember 2010
Oberpollinger 2010
Ich lege mich fest: So viel Neues wird in diesem Jahr nicht mehr kommen, deshalb wird jetzt mal die Abschlußliste 2010 festgezurrt. Und nachdem ich in diesem Jahr geschätzte drei Mal ins Kino gekommen bin und bis zur Mitte nächsten Jahres jede Menge "Unendlichen Spaß" haben werde, wurden die Kategorien schlicht auf Album und Song eindampft. Nachdem die beiden Vorjahre mit Portishead und The XX bzw. Jochen Distelmeyer vergleichsweise einfach zu bewerten waren, gab es in diesem Jahr reichlich Auswahl auf allerhöchstem Niveau - die Alben des Jahres deshalb in willkürlicher und keineswegs wertender Reihenfolge (und im Uhrzeigersinn l/r):
1. Arcade Fire "The Suburbs"
2. Gil Scott Heron "I'm Here Now"
3. Grinderman "Grinderman 2"
4. Hot Chip "One Night Stand"
5. Kanye West "My Beautiful Dark Twisted Fantasy"
6. La Brass Banda "Übersee"
7. LCD Soundsystem "This Is Happening"
8. No Age "Everything Inbetween"
9. Spoon "Transference"
Einfacher die Wahl zum Song des Jahres - hier geht mein klares und eindeutiges Votum an die Kollaboration The Roots vs. Joanna Newsom "Right On" vom aktuellen Album "How I Got Over" - done.
Freitag, 3. Dezember 2010
Gehört_216
Bloodhound Gang „Show Us Your Hits“ (Universal)
Zweifellos: prollig, pervers, langweilig, ekelhaft, unzumutbar, einfallslos, provokant, billig, zotig, sexistisch, homophob, albern, kindisch, unreif, dümmlich, krank, irre, unzurechnungsfähig, abfällig, unwichtig, substanzlos, unflätig, frech, verantwortungslos, unmöglich, überflüssig, rassistisch, geschmacklos, infantil, anmaßend, pubertär, unnütz, lächerlich, dämlich, blödsinnig, haarsträubend, scheußlich, abstoßend, unverfroren, böse, schlecht, gemein, nervig, fies, peinlich, überzogen, unerträglich, respektlos ... mit anderen Worten: Sehr unterhaltsam.
http://www.bloodhoundgang.com/
Zweifellos: prollig, pervers, langweilig, ekelhaft, unzumutbar, einfallslos, provokant, billig, zotig, sexistisch, homophob, albern, kindisch, unreif, dümmlich, krank, irre, unzurechnungsfähig, abfällig, unwichtig, substanzlos, unflätig, frech, verantwortungslos, unmöglich, überflüssig, rassistisch, geschmacklos, infantil, anmaßend, pubertär, unnütz, lächerlich, dämlich, blödsinnig, haarsträubend, scheußlich, abstoßend, unverfroren, böse, schlecht, gemein, nervig, fies, peinlich, überzogen, unerträglich, respektlos ... mit anderen Worten: Sehr unterhaltsam.
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Drängende Frage
Die wirklich drängende Frage ist natürlich nicht "Was oder wen kauft sich Schlitzohr Sepp Blatter nun von den Bakschischmillionen von Gazprom?", auch nicht "Warum hat es so lange gedauert, bis die WM endlich heimkehrt nach Katar, ins Mutterland des Fußballs?" Die einzig wirklich entscheidende Frage muß lauten: "Was um Himmels Willen macht Peter Alexander mit dem WM-Pokal?"
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Gehört_215
Robyn „Body Talk“ (Island)
Was es alles nicht braucht:
/Vorkenntnis/
Was es alles nicht braucht:
/Vorkenntnis/
Man muß die vorangegangenen Versionen von Robyns "Body Talk" nicht lückenlos mitsingen können, um zu wissen, dass Robin Miriam Carlsson in punkto Dance momentan als das absolute Nonplusultra gilt (schaden kann es natürlich nicht).
/Trashdance/
/Trashdance/
Nur ein paar Takte aus dem aktuellen Album der Black Eyed Peas genügen um zu erkennen, dass auch diese auf ureigenem Feld mittlerweile um Längen geschlagen sind – am besten gleich mit „The Time (Dirt Bit)“ anfangen, wer das aushält, dem muß vor nix und niemand mehr bange sein. Ab dafür.
/Trackranking/
/Trackranking/
Das macht hier keinen großen Sinn, denn bei dieser Platte sitzt jeder Beat punktgenau, also in der Magengrube, jeder Song ist ein perfekt austariertes, technoides Kleinkraftwerk, hoch infektiös, unmittelbar, quasi intravenös.
/Ansprache/
/Ansprache/
Braucht die junge Dame anscheinend auch keine, nachzuhören im immer wieder erfrischenden „Don’t F***ing Tell Me What To Do“, das an Klarheit nichts zu wünschen übrig läßt und wirkt wie Pink ohne plattes Rockgedöns – soll sie mal.
/Berührungsangst/
/Berührungsangst/
Muß man selbst nicht haben – Dance geht mittlerweile ja für Nerds und Upperclass gleichermaßen (siehe Spex), intelligenter wie dieser hier sowieso – hat sie übrigens auch nicht, Techno, Dancehall, House, Eurodance, Electro, kann sie alles, Röyksopp (None), Snoop Dogg (U Should Know Better), schafft sie alle.
/Abba/
/Abba/
Zumindest als Referenzkeule sollte man das Quartett in der Mottenkiste belassen, dieser Vergleich hat noch keinem so richtig gutgetan und er trifft auch hier trotz schnuckeligem Abgang (Stars 4-ever) nur sehr bedingt zu.
/Madonna/
/Madonna/
Jede einzelne der drei Variationen der „Body Talk“-Sammlung schreit „Generationenwechsel!“ und „Platz da!“ und ohne die Verdienste der Grand Dame um Pop und Disko schmälern zu wollen, die Robyn ja ins Vorprogramm holte und so den unfreiwilligen Zauberlehrling gab – auch wenn’s weh tut, wenn Mrs. Ciccone heimlich in der Unkleide „In My Eyes“ hört: Das hier kickt direkt auf’s Altenteil, sorry.
http://www.robyn.com/
http://www.robyn.com/
Abändern 2011
Eigentlich verbietet sich eine Redewendung wie „Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“ in einer Jahreszeit, in der es die meiste Zeit des Tages zappenduster und der Schatten als solcher überhaupt nicht zu sehen ist – dennoch: Für den Beginn des kommenden Jahres sind nicht nur die neuen Alben von PJ Harey (Let England Shake) und Hercules & Love Affair (Blue Songs) als feste Größen verbucht, auch Depeche Mode – ja, die – haben diffusen Gerüchten zufolge vor, wenn schon nichts wirklich Neues, so doch etwas neu Gemixtes unters Fanvolk zu bringen. Viel mehr ist den vagen Ankündigungen im Netz allerdings nicht zu entlocken, man weiß also nicht genau, ob das apostrophierte Werk eher der Nachfolger für die Dreifachbox aus dem Jahre 2004 oder doch eher ein Cover-Album im Stile der feinen „For The Masses“-Compilation von 1998 sein wird.
Für die erste Variante sprächen die mittlerweile teilweise bestätigten Meldungen, nach denen sich sowohl ehemalige Mitglieder als auch bekannte Mischpultfrickler an einzelnen Tracks des umfangreichen Oevres vergreifen wollen, so zum Beispiel Gründervater Vince Clark (Behind The Wheel/Music For The Masses), Alan Wilder (In Chains/Sounds Of The Universe), Nick Rhodes & Mark Ronson (Personal Jesus/Violator), dazu noch Eric Prydz und Kidcanevil. Laut der deutschsprachigen Bandwebsite sind allerdings auch Cover von Brandon Flowers, Arcade Fire oder den Yeah Yeah Yeahs im Gespräch – dies wäre dann eher ein Hinweis auf die zweite Version. Und auch wenn der Name „Prydz“ ganz und gar schreckliche Ausflüge in wummerndes Houseeinerlei erahnen läßt und den Niedergang dessen, was ursprünglich mal als innovative „Maxi-Version“ seinen Anfang nahm, wieder ein wenig zu beschleunigen droht – ein willkommene Zwischenmahlzeit bis zum nächsten Album wird wohl schon dabei herausspringen.
Für die erste Variante sprächen die mittlerweile teilweise bestätigten Meldungen, nach denen sich sowohl ehemalige Mitglieder als auch bekannte Mischpultfrickler an einzelnen Tracks des umfangreichen Oevres vergreifen wollen, so zum Beispiel Gründervater Vince Clark (Behind The Wheel/Music For The Masses), Alan Wilder (In Chains/Sounds Of The Universe), Nick Rhodes & Mark Ronson (Personal Jesus/Violator), dazu noch Eric Prydz und Kidcanevil. Laut der deutschsprachigen Bandwebsite sind allerdings auch Cover von Brandon Flowers, Arcade Fire oder den Yeah Yeah Yeahs im Gespräch – dies wäre dann eher ein Hinweis auf die zweite Version. Und auch wenn der Name „Prydz“ ganz und gar schreckliche Ausflüge in wummerndes Houseeinerlei erahnen läßt und den Niedergang dessen, was ursprünglich mal als innovative „Maxi-Version“ seinen Anfang nahm, wieder ein wenig zu beschleunigen droht – ein willkommene Zwischenmahlzeit bis zum nächsten Album wird wohl schon dabei herausspringen.
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Gefunden_82
NME legt vor ...
... im Rennen um die Jahrespolls 2010. Und weil er durchaus als maßgeblicher Seismograph gilt, soll das Ergebnis hier - mitunter kopfschüttelnd - auch kundgetan werden:
Alben 2010
1. These New Puritans – 'Hidden'
2. Arcade Fire – 'The Suburbs'
3. Beach House – 'Teen Dream'
4. LCD Soundsystem – 'This Is Happening'
5. Laura Marling – 'I Speak Because I Can'
6. Foals – 'Total Life Forever'
7. Zola Jesus – 'Stridulum II'
8. Salem – 'King Night'
9. Liars – 'Sisterworld'
10. The Drums – 'The Drums'
Songs 2010
1. Foals – 'Spanish Sahara'
2. MIA – 'XXXO'
3. Janelle Monae – 'Tightrope'
4. Kanye West – 'Power'
5. Arcade Fire – 'We Used To Wait'
6. Gorillaz – 'Stylo'
7. Surfer Blood – 'Swim'
8. Grinderman – 'Heathen Child'
9. Zola Jesus – 'Night'
10. The Fall – 'Bury Pts 2 +4'
Alben 2010
1. These New Puritans – 'Hidden'
2. Arcade Fire – 'The Suburbs'
3. Beach House – 'Teen Dream'
4. LCD Soundsystem – 'This Is Happening'
5. Laura Marling – 'I Speak Because I Can'
6. Foals – 'Total Life Forever'
7. Zola Jesus – 'Stridulum II'
8. Salem – 'King Night'
9. Liars – 'Sisterworld'
10. The Drums – 'The Drums'
Songs 2010
1. Foals – 'Spanish Sahara'
2. MIA – 'XXXO'
3. Janelle Monae – 'Tightrope'
4. Kanye West – 'Power'
5. Arcade Fire – 'We Used To Wait'
6. Gorillaz – 'Stylo'
7. Surfer Blood – 'Swim'
8. Grinderman – 'Heathen Child'
9. Zola Jesus – 'Night'
10. The Fall – 'Bury Pts 2 +4'
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