The Foals „Total Life Forever“ (Warner Bros.)
Wer die Foals im Jahre 2008 mit ihrem damaligen Debüt „Antidotes“ gerade wegen ihres nervösen, fiebrigen Sounds ins Herz geschlossen hatte, der muß nun, nach Erscheinen der neuen Platte , sehr stark sein. Denn diese schweißtreibende Spielart des Indierocks, fast ununterbrochen hyperventilierend am nächsten Herzkasper entlangzubalancieren, dieses Flirrende, Überhitzte (Cassius, Balloons) wurde für den Nachfolger „Total Life Forever“ spürbar entschärft. Trotzdem kein Grund für tränengetränkte Trauerarbeit – die Foals 2010 sind nicht weniger interessant und spannend als zwei Jahre zuvor, sie haben nur einen etwas anderen Dreh dafür gefunden. Schon auf dem Erstling war ja mit „Big Big Love“ eine vergleichsweise breit angelegter, schwelgerischer Song platziert, länger als der Rest – aus heutiger Sicht eine Art Vorgriff auf das aktuelle Album. Dabei muß man keine Angst haben – die Foals sind immer noch sehr funky und tanzbar sowieso, die starken Songs im Mittelteil und gegen Ende sind jetzt aber eben die beruhigten, die verträumten. Abgesehen von einem kleinen Instrumental (Fugue) ist auf „Total Life Forever“ kein Stück unter vier Minuten, Länge ist also Programm und bei den Spannungsbögen, mit welchen die Band die Songs wachsen läßt, auch notwendig. Die ersten drei Stücke würde ich eher als konventionelle Tracks bezeichnen – lustigerweise erinnert „Miami“ ein wenig an die späten Cure, als sie sich für Momente aus der angestammten Düsterecke herauswagten. Mit „Black Gold“ beginnen die wahren Perlen dieser Platte, wie viele folgende Stücke setzt hier zur Hälfte eine Art hypnothisierende Sogwirkung ein, wenn die Refrains nur noch mantraartig wiederholt oder angerissen werden und der Beat nicht mehr zu stoppen scheint. Knappe sieben Minuten, ein kleiner „Chris-Isaak-Moment“ wie auch schon bei The XX, ein wunderbarer Song. Auch „Spanish Sahara“ und „This Orient“ halten Länge und Qualität, mal langsamer, mal beschleunigter. „After Glow“ spielt sich von einer anfangs getragenen in eine atemlose, wuchtig donnernde Stimmung, bevor dann „Alabaster“ mit unerwarteten Drumloops zu gefallen weiß. Zu „Two Trees“ fällt mir dann fast gar nichts mehr ein, da glitzern und funkeln die Gitarrenpickings wunderbar im marineblauen Etwas, im Hintergrund zittert eine Mandoline – ein Genuß. Auch der Schluß mit „What Remains“ gelingt vorzüglich, noch einmal knarzen die Saiten und hämmern die Sticks, dann ist es vorbei und man weiß, wozu eine Funktion wie „All Repeat“ von Nutzen ist. Die Foals haben sich also ein wenig neu erfunden und es scheint prächtig zu funktionieren. Wenn man sich auch zum gewöhnungsbedürftigen, hubbard’schen Titel einige böse Gedanken nicht verkneifen kann, das Cover zumindest meint man besser zu verstehen, wenn das Album ein paar Mal rotiert ist ...
http://www.foals.co.uk
Wer die Foals im Jahre 2008 mit ihrem damaligen Debüt „Antidotes“ gerade wegen ihres nervösen, fiebrigen Sounds ins Herz geschlossen hatte, der muß nun, nach Erscheinen der neuen Platte , sehr stark sein. Denn diese schweißtreibende Spielart des Indierocks, fast ununterbrochen hyperventilierend am nächsten Herzkasper entlangzubalancieren, dieses Flirrende, Überhitzte (Cassius, Balloons) wurde für den Nachfolger „Total Life Forever“ spürbar entschärft. Trotzdem kein Grund für tränengetränkte Trauerarbeit – die Foals 2010 sind nicht weniger interessant und spannend als zwei Jahre zuvor, sie haben nur einen etwas anderen Dreh dafür gefunden. Schon auf dem Erstling war ja mit „Big Big Love“ eine vergleichsweise breit angelegter, schwelgerischer Song platziert, länger als der Rest – aus heutiger Sicht eine Art Vorgriff auf das aktuelle Album. Dabei muß man keine Angst haben – die Foals sind immer noch sehr funky und tanzbar sowieso, die starken Songs im Mittelteil und gegen Ende sind jetzt aber eben die beruhigten, die verträumten. Abgesehen von einem kleinen Instrumental (Fugue) ist auf „Total Life Forever“ kein Stück unter vier Minuten, Länge ist also Programm und bei den Spannungsbögen, mit welchen die Band die Songs wachsen läßt, auch notwendig. Die ersten drei Stücke würde ich eher als konventionelle Tracks bezeichnen – lustigerweise erinnert „Miami“ ein wenig an die späten Cure, als sie sich für Momente aus der angestammten Düsterecke herauswagten. Mit „Black Gold“ beginnen die wahren Perlen dieser Platte, wie viele folgende Stücke setzt hier zur Hälfte eine Art hypnothisierende Sogwirkung ein, wenn die Refrains nur noch mantraartig wiederholt oder angerissen werden und der Beat nicht mehr zu stoppen scheint. Knappe sieben Minuten, ein kleiner „Chris-Isaak-Moment“ wie auch schon bei The XX, ein wunderbarer Song. Auch „Spanish Sahara“ und „This Orient“ halten Länge und Qualität, mal langsamer, mal beschleunigter. „After Glow“ spielt sich von einer anfangs getragenen in eine atemlose, wuchtig donnernde Stimmung, bevor dann „Alabaster“ mit unerwarteten Drumloops zu gefallen weiß. Zu „Two Trees“ fällt mir dann fast gar nichts mehr ein, da glitzern und funkeln die Gitarrenpickings wunderbar im marineblauen Etwas, im Hintergrund zittert eine Mandoline – ein Genuß. Auch der Schluß mit „What Remains“ gelingt vorzüglich, noch einmal knarzen die Saiten und hämmern die Sticks, dann ist es vorbei und man weiß, wozu eine Funktion wie „All Repeat“ von Nutzen ist. Die Foals haben sich also ein wenig neu erfunden und es scheint prächtig zu funktionieren. Wenn man sich auch zum gewöhnungsbedürftigen, hubbard’schen Titel einige böse Gedanken nicht verkneifen kann, das Cover zumindest meint man besser zu verstehen, wenn das Album ein paar Mal rotiert ist ...
http://www.foals.co.uk
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