Klaxons „Surfing The Void“ (Universal)
Unter all den soziokulturellen Studien der letzten Jahre wird sich mit Sicherheit eine finden, die sich mit dem Wandel der Hörgewohnheiten nachwachsender Generationen beschäftigt. Dabei dürften dann garantiert Begriffe wie Download, Filesharing, iPod, MySpace und Klingelton auftauchen – das Stichwort „Konzeptalbum“, angegraut und schon schwer zu Fuß, wird man wohl vergeblich suchen. Dabei wäre es interessant zu erfahren, ob sich die Veränderungen im Konsum mittlerweile auch auf die – sagen wir mal ganz schnöde – Produktion eines Albums niederschlagen. Oder andersherum gefragt: Warum spielen Bands heute noch Platten mit mehr als fünf Songs und einer Spieldauer von weit über zwanzig Minuten ein, wenn doch eh‘ nur die Singles von den Radiostationen aus dem großen Ganzen gepickt und in ein kunterbuntes und wenig anstrengendes Potpourrie verbastelt werden. So gesehen ist das, was die britischen Klaxons gerade auf den Markt geworfen haben, einmal mehr Stückchen Widerstand. Die Single „Echoes“ ist ein schönes Beispiel für eingängigen Indiepop, wie ihn so locker wohl nur die Inselbewohner hinbekommen, doch spätestens beim programmatischen „Surfing The Void“ ist Schluß mit lustig, hier wird der auf Stromlinie gebügelte Massengeschmack schon mal einem ersten Härtetest unterzogen – schräge, fast ungenießbare Riffungeheuer, wer solch einen Kontrapunkt setzt, der weiß, was er tut. Was das Thema Verträglichkeit angeht, liegen die Klaxons mit ihrem kantigen Progpop im Übrigen ziemlich nahe bei den vormals gehypten MGMT, auch deren aktuelles Album „Congratulations“ geriet ja eher zum musikalischen Wechselbad, das sich dem Hörer erst nach mehreren Anläufen erschloß. Die Klaxons lassen auf ein dunkel anrollendes „Venusia“ mit interpol- bzw. editorstauglichem Basslauf ein recht zerfasertes „Extra Astronomical“ folgen, geradeso als hätten sie Angst, man könnte ihnen ein Zuviel an Harmonie zum Vorwurf machen. Das hat zur Folge, dass es auf Dauer etwas anstrengend wird, ihnen auf ihrer interstellaren Reise zu folgen, so apprupt sind die Kehrtwendungen und so vollgepackt die einzelnen Tracks, hier mehrstimmige Choräle (Twin Flames), dort Drumstakkato (Flashover, Cypherspeed), Ruhepunkte Fehlanzeige. Am Ende hätte man sich etwas weniger astronomisches Unwetter und etwas mehr Wohlklang gewünscht, nicht automatisch wird wegen des bloßen Mutes zur Verstörung aus einem unerwarteten Album auch gleich ein gutes.
http://www.klaxons.net/
Unter all den soziokulturellen Studien der letzten Jahre wird sich mit Sicherheit eine finden, die sich mit dem Wandel der Hörgewohnheiten nachwachsender Generationen beschäftigt. Dabei dürften dann garantiert Begriffe wie Download, Filesharing, iPod, MySpace und Klingelton auftauchen – das Stichwort „Konzeptalbum“, angegraut und schon schwer zu Fuß, wird man wohl vergeblich suchen. Dabei wäre es interessant zu erfahren, ob sich die Veränderungen im Konsum mittlerweile auch auf die – sagen wir mal ganz schnöde – Produktion eines Albums niederschlagen. Oder andersherum gefragt: Warum spielen Bands heute noch Platten mit mehr als fünf Songs und einer Spieldauer von weit über zwanzig Minuten ein, wenn doch eh‘ nur die Singles von den Radiostationen aus dem großen Ganzen gepickt und in ein kunterbuntes und wenig anstrengendes Potpourrie verbastelt werden. So gesehen ist das, was die britischen Klaxons gerade auf den Markt geworfen haben, einmal mehr Stückchen Widerstand. Die Single „Echoes“ ist ein schönes Beispiel für eingängigen Indiepop, wie ihn so locker wohl nur die Inselbewohner hinbekommen, doch spätestens beim programmatischen „Surfing The Void“ ist Schluß mit lustig, hier wird der auf Stromlinie gebügelte Massengeschmack schon mal einem ersten Härtetest unterzogen – schräge, fast ungenießbare Riffungeheuer, wer solch einen Kontrapunkt setzt, der weiß, was er tut. Was das Thema Verträglichkeit angeht, liegen die Klaxons mit ihrem kantigen Progpop im Übrigen ziemlich nahe bei den vormals gehypten MGMT, auch deren aktuelles Album „Congratulations“ geriet ja eher zum musikalischen Wechselbad, das sich dem Hörer erst nach mehreren Anläufen erschloß. Die Klaxons lassen auf ein dunkel anrollendes „Venusia“ mit interpol- bzw. editorstauglichem Basslauf ein recht zerfasertes „Extra Astronomical“ folgen, geradeso als hätten sie Angst, man könnte ihnen ein Zuviel an Harmonie zum Vorwurf machen. Das hat zur Folge, dass es auf Dauer etwas anstrengend wird, ihnen auf ihrer interstellaren Reise zu folgen, so apprupt sind die Kehrtwendungen und so vollgepackt die einzelnen Tracks, hier mehrstimmige Choräle (Twin Flames), dort Drumstakkato (Flashover, Cypherspeed), Ruhepunkte Fehlanzeige. Am Ende hätte man sich etwas weniger astronomisches Unwetter und etwas mehr Wohlklang gewünscht, nicht automatisch wird wegen des bloßen Mutes zur Verstörung aus einem unerwarteten Album auch gleich ein gutes.
http://www.klaxons.net/
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