Donnerstag, 3. Dezember 2020

Ganser: Willkommene Dekonstruktion

Mancher/m mag das langweilig vorkommen, aber gerade wer ein Kind der 80er ist, der/dem geht beim Thema Remixkultur des längst vergangenen Jahrzehnts das Herz auf, sehnsüchtig blickt man dann auf das überreiche Material dieser Zeit. Dass sich heutzutage noch Künstler*innen mit der Dekonstruktion ihrer Songs beschäftigen, sie bereitwillig in fremde Hände geben, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen, ist eher die Ausnahme denn die Regel und deshalb gilt es solche Anstrengungen unbedingt zu begrüßen. Wenn zudem noch unsere ausgewiesene Lieblingsband Ganser aus Chicago eine 12" mit ganzen fünf Neubearbeitungen anbietet, dann ist das ein regelrechter Glücksfall. Wer die Arbeit an den Tracks übernommen hat, ist ein wohlgehütetes Geheimnis, das peu á peu gelüftet werden soll. Seit heute wissen wir jedenfalls, dass der erste Streich "Bags For Life" in die Hände von Andy Bell gelegt worden ist. Bell ist ja hauptsächlich als ständiges (Ride) und ehemaliges (Oasis, Beady Eye) Mitglied diverser Bands bekannt, unter dem Namen GLOK hat er aber schon eine ganze Reihe von Reworks verbastelt, so unter anderem für Maps, Ride, Archive und bdrmm. Und wenn Ganser eher aus der Post-Punk-Ecke kommen und eigentlich Gitarren den Vorzug geben, so gibt Bell dem Song einen komplett neuen, jetzt elektrifizierten Charakter. Fast wie in alten Tagen also. Eine kleine Einschränkung trübt die Freude dann aber doch noch - die EP wird ab dem 1. April (haha) nur als digitale Variante zu haben sein. Das Design stammt im Übrigen erneut von Bassistin Alicia Gaines, im Haupt- oder Nebenberuf (je nach Sicht der Dinge) eine exzellente Grafikerin.



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