Ein Ire, der in Berlin wohnt und leidenschaftlicher Musiker ist - aha. Soweit, so unspannend, zumindest auf den ersten Blick. Einen Iren, der keine Musik macht und mag, den gibt es quasi schon mal überhaupt gar nicht, denn dieses erstaunliche und wunderbare Inselvolk hat ja die Noten mit der Muttermilch aufgesogen (und die bestand wiederum zu einem großen Prozentsatz aus malzigem Dunkelbier, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Dass es A.S. Fanning, von dem wir hier reden, aus der irischen in die deutsche Hauptstadt verschlagen hat, ist auch nicht so verwunderlich, kleiner will man es ja nicht haben und Landsleute gibt es auch an der Spree sicher genug. Seine Songs, mit sinistrer, brüchiger Stimme vorgetragen, klingen jedenfalls so, als ober der Mann schon Jahrzehnte am Tresen sitzt und mitleidlos das Leben betrachtet, erstaunlicherweise aber ist "Carmelita" als Singledebüt geführt. Und auch wenn seine für diese Woche geplante Deutschlandreise leider kurzfristig abgesagt werden musste - das Stück sollte Trost genug sein, ein Album wird dem Vernehmen nach bald folgen.
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