The Maccabees „Given To The Wild“ (Fiction)
Sie hatten einen gehörig verwöhnt, zwei blitzsaubere Alben, an “Wall Of Arms”, dem letzten, war nur noch das alberen Cover zu bemängeln – ansonsten: quicklebendiger, vor Ideen sprudelnder Indiepop, fiebrig, nervös, sympathisch. Klar, dass man etwas mißtrauisch wurde, als die Band Ende letzten Jahres der englischen SUN anvertraute, sie hätten nun alles etwas breiter, vielschichtiger anlegen wollen. Worte wie “cinematic” und “film score” fielen und am Ende hieß es dann recht selbstbewußt: “As we've got better, we've also got bigger.” Nun, sie haben Wort gehalten. “Given To The Wild” ist ein Schwergewicht geworden, epischer, ausufernder und variantenreicher als seine Vorgänger, das Weniger an Leichtigkeit versuchen die fünf aus London durch üppige Arrangements zu kompensieren. Und hätten sie sich nicht ein so gutes Gespür für den Spannungsaufbau, für die Melodien der Songs bewahrt – die Sache wäre kräftig in die Hose gegangen. So jedoch gehen sie guten Gewissens den Weg, den auch ihre Nachbarn Foals schon mit Erfolg eingeschlagen haben, auch deren letztes Album “Total Life Forever” hatte nur noch recht wenig mit dem hektischen Erstling “Antidotes” gemein. Hier also: wuchtige Klanggebirge von Beginn an – “Feel To Follow” und “Ayla” arbeiten sich langsam in Hörerhirn, Bläsersätze und bildhafte Emotion („The wait is over under halcyon skies, the wait is over for an innocent life...“), alles kein Kleinkram mehr. Bei „Forever I’ve Known“ heulen Instrumente und Orlando Weeks klare, hohe Stimme im Gleichklang, anrührend, steinerweichend: „And I know, know that nothing stays forever, forever I've known, nothing stays forever … can you just try?” Mit “Pelican” gibt’s zur Mitte hin einen kleinen und wohldosierten Rückgriff auf die letzte Platte, nicht ohne ein Augenzwinkern (“And we go back to where we came from, like those before and those to come, and know its the ever and the more, and again and again and again, in the end nothing comes easy”). Ein Einschub, nicht mehr, danach: Chöre, Leidenschaft, wieder Chöre, dazu jede Menge elektronischer Verzierungen – die Maccabees geben sich richtig Mühe. Der Vergleich mit den frühen Arcade Fire ist sicher nicht von der Hand zu weisen, auch deren Credo hieß damals “Opulenz mit Sachverstand”. Für diesen Fall jedenfalls lautet das Fazit: The bigger, the better. http://www.themaccabees.co.uk/
Sie hatten einen gehörig verwöhnt, zwei blitzsaubere Alben, an “Wall Of Arms”, dem letzten, war nur noch das alberen Cover zu bemängeln – ansonsten: quicklebendiger, vor Ideen sprudelnder Indiepop, fiebrig, nervös, sympathisch. Klar, dass man etwas mißtrauisch wurde, als die Band Ende letzten Jahres der englischen SUN anvertraute, sie hätten nun alles etwas breiter, vielschichtiger anlegen wollen. Worte wie “cinematic” und “film score” fielen und am Ende hieß es dann recht selbstbewußt: “As we've got better, we've also got bigger.” Nun, sie haben Wort gehalten. “Given To The Wild” ist ein Schwergewicht geworden, epischer, ausufernder und variantenreicher als seine Vorgänger, das Weniger an Leichtigkeit versuchen die fünf aus London durch üppige Arrangements zu kompensieren. Und hätten sie sich nicht ein so gutes Gespür für den Spannungsaufbau, für die Melodien der Songs bewahrt – die Sache wäre kräftig in die Hose gegangen. So jedoch gehen sie guten Gewissens den Weg, den auch ihre Nachbarn Foals schon mit Erfolg eingeschlagen haben, auch deren letztes Album “Total Life Forever” hatte nur noch recht wenig mit dem hektischen Erstling “Antidotes” gemein. Hier also: wuchtige Klanggebirge von Beginn an – “Feel To Follow” und “Ayla” arbeiten sich langsam in Hörerhirn, Bläsersätze und bildhafte Emotion („The wait is over under halcyon skies, the wait is over for an innocent life...“), alles kein Kleinkram mehr. Bei „Forever I’ve Known“ heulen Instrumente und Orlando Weeks klare, hohe Stimme im Gleichklang, anrührend, steinerweichend: „And I know, know that nothing stays forever, forever I've known, nothing stays forever … can you just try?” Mit “Pelican” gibt’s zur Mitte hin einen kleinen und wohldosierten Rückgriff auf die letzte Platte, nicht ohne ein Augenzwinkern (“And we go back to where we came from, like those before and those to come, and know its the ever and the more, and again and again and again, in the end nothing comes easy”). Ein Einschub, nicht mehr, danach: Chöre, Leidenschaft, wieder Chöre, dazu jede Menge elektronischer Verzierungen – die Maccabees geben sich richtig Mühe. Der Vergleich mit den frühen Arcade Fire ist sicher nicht von der Hand zu weisen, auch deren Credo hieß damals “Opulenz mit Sachverstand”. Für diesen Fall jedenfalls lautet das Fazit: The bigger, the better. http://www.themaccabees.co.uk/
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