Pop.1280 „The Horror“ (Sacred Bones)
Wann, wenn nicht in diesem Jahr – dem Jahr der (nun aber endgültigen) Apokalypse, zumindest, wenn man den oberschlauen Maya glauben will – wann also, wenn nicht jetzt ist mit einer auffälligen Häufung endzeitlicher Unterhaltung zu rechnen? Als erstes steigen deshalb Pop.1280 in den Ring, ein Cyberpunk-Quartett aus New York City, benannt nach einem derben Kurzkrimi des Ende der Siebziger verstorbenen Amerikaners Jim Thompson. Genaugenommen werkeln Chris Bug, Ivan Lip, John Scultrane und Andrew S. schon geraume Zeit an diversen kleinformatigen Singles und E.P.’s herum, “The Horror” ist nun ihr erstes reguläres Album und zweifellos eines, das die akustische Wahrnehmung in gewöhnungsbedürftige Grenzbereiche führt. Wer zur Mitte der Achtziger noch nicht der Taubheit anheim gefallen ist, dem dürfte das vorliegende Amalgam aus Birthday Party, Pussy Galore, den frühen Sonic Youth und den Swans reichlich bekannt vorkommen, allen anderen bleibt die unvoreingenommene Freude auf infernalischen Sound: dumpfes Schlagwerk, fetter Flatterbass, kreischende Gitarren und verstörende Synthies. Wenn die vier zu Melodien fähig sind, so können sie das ganz gut kaschieren, Bugs Stimme hallt dazu drohend und schwer verständlich aus dem Geräuschgewitter hervor, ein wahrhaft teuflisches Vergnügen. Stupider Gleichklang allerdings Fehlanzeige, es wird sehr wohl in Tempo und Besetzung variiert – nach heftigem Beginn (“Burn The Worm”/”New Electronix”) gelingt mit “Nature Boy” schon die erste, wenn auch recht krude Tanznummer, “Hips to the right and hips to the left, right, left, right, left“, da linst der „Mussolini“ um die Ecke. Auch die Vorauskopplung „Bodies In The Dunes“ pumpt recht schön, für „Beg Like A Human“ wiederum wurden, wohl schweren Herzens, einige Instrumente ausgestöpselt – keineswegs zum Schaden des Songs. Alles dabei also, Industrial, Metal, Punk, Electro, für Menschen mit guten Ohren auch mal eine kleine Joy-Division-Hookline (“Crime Time”), so läßt sich selbst dem nahenden Untergang noch etwas Gutes abgewinnen. http://www.myspace.com/population1280
Dienstag, 31. Januar 2012
Dem Ende entgegen
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