Jessica Lea Mayfield „Tell Me“ (Nonesuch)
Der Argwohn, der all jene, die keine profunde Detailkenntnis zur Person Jessica Lea Mayfield vorweisen können, beim Anblick des Covers beschleicht, ist leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Da steht dann blondiertes, rundgesichtiges Püppchen, dessen Imageberater bei der Frisurenfrage definitiv daneben gegriffen hat, das nicht weiß, wohin mit seinen Händen und einen überhaupt ganz schrecklich dauert, so dass man kurz versucht ist, das nächste Frauenhaus zu kontaktieren. Nach den ersten Takten ihrer aktuellen CD merkt man allerdings, dass man sich hier grob hat täuschen lassen, denn von dem, was man in südlichen Gebieten gemeinhin als „Hascherl“ bezeichnet, hat diese Frau so wenig wie Lothar Matthäus ein gebrauchsfähiges Hirn.
Schon im ersten Song, der sich wie einige andere auf „Tell Me“ durchaus um einen Platz auf dem nächsten Tarantino-Soundtrack bewerben könnte, macht sich ein wunderbar dreckiges Gitarrenriff großmäulig Platz und man weiß sofort, dass der Anteil des etatmäßigen Produzenten Dan Auerbach von den Grammy-Gewinnern The Black Keys kein kleiner und kein schlechter sein kann. Auch bei den folgenden Stücken versorgt Auerbach den Sound von Mayfield mit sattem Klang und Volumen und so wird aus dem Album kein leises und verhuschtes Folkstückchen, sondern eine sehr selbstbewußte und feine Mischung aus Blues, entspanntem Songwriterpop und alternativem Country.
Dabei ist sie sich nicht zu schade für den einen oder anderen Überraschungsmoment: einen leicht beschiggerten Uuhh-lalala-Chorus bei „Blue Skies Again“, das lässige, fast kindliche „Grown Man“, hingezaubert mit Casiotone und Drumpadgeplucker („I can feel you watching me and I'd give most anything to know as you're sitting there with your legs crossed and no clothes on what you are thinking of...“) – manchmal wirkt sie wie Sparingspartnerin von Oberentspanner Jack Johnson („Our Hearts Are Wrong“), dann wieder wie die Zwillingsschwester von Darling Adele („Sleepless“).
Ob sie schon, wie zu lesen war, das Format von Hope Sandoval, Frontfrau der kultisch verehrten Mazzy Star, hat sei dahingestellt, fest steht, dass sie die Klaviatur des Moll recht virtuos zu spielen vermag, dass sie ebenso gern mit dem naiven, zarten Erscheinungs- und Stimmungsbild koketiert. Wenn sie jedoch im herzzerreißenden „Run Myself Into The Ground“ darauf besteht: „I ain’t gonna change for nobody at all …”, dann nimmt man ihr das besser ab. Solche Zeilen zu dem eingangs erwähnten Coverfoto, wer das so schadlos wie sie hinbekommt, der hat nicht nur eine bewundernswerte Portion Humor, sondern auch ausreichend Selbstvertrauen für den weiteren Weg eingepackt.
http://www.jessicaleamayfield.com/
Der Argwohn, der all jene, die keine profunde Detailkenntnis zur Person Jessica Lea Mayfield vorweisen können, beim Anblick des Covers beschleicht, ist leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Da steht dann blondiertes, rundgesichtiges Püppchen, dessen Imageberater bei der Frisurenfrage definitiv daneben gegriffen hat, das nicht weiß, wohin mit seinen Händen und einen überhaupt ganz schrecklich dauert, so dass man kurz versucht ist, das nächste Frauenhaus zu kontaktieren. Nach den ersten Takten ihrer aktuellen CD merkt man allerdings, dass man sich hier grob hat täuschen lassen, denn von dem, was man in südlichen Gebieten gemeinhin als „Hascherl“ bezeichnet, hat diese Frau so wenig wie Lothar Matthäus ein gebrauchsfähiges Hirn.
Schon im ersten Song, der sich wie einige andere auf „Tell Me“ durchaus um einen Platz auf dem nächsten Tarantino-Soundtrack bewerben könnte, macht sich ein wunderbar dreckiges Gitarrenriff großmäulig Platz und man weiß sofort, dass der Anteil des etatmäßigen Produzenten Dan Auerbach von den Grammy-Gewinnern The Black Keys kein kleiner und kein schlechter sein kann. Auch bei den folgenden Stücken versorgt Auerbach den Sound von Mayfield mit sattem Klang und Volumen und so wird aus dem Album kein leises und verhuschtes Folkstückchen, sondern eine sehr selbstbewußte und feine Mischung aus Blues, entspanntem Songwriterpop und alternativem Country.
Dabei ist sie sich nicht zu schade für den einen oder anderen Überraschungsmoment: einen leicht beschiggerten Uuhh-lalala-Chorus bei „Blue Skies Again“, das lässige, fast kindliche „Grown Man“, hingezaubert mit Casiotone und Drumpadgeplucker („I can feel you watching me and I'd give most anything to know as you're sitting there with your legs crossed and no clothes on what you are thinking of...“) – manchmal wirkt sie wie Sparingspartnerin von Oberentspanner Jack Johnson („Our Hearts Are Wrong“), dann wieder wie die Zwillingsschwester von Darling Adele („Sleepless“).
Ob sie schon, wie zu lesen war, das Format von Hope Sandoval, Frontfrau der kultisch verehrten Mazzy Star, hat sei dahingestellt, fest steht, dass sie die Klaviatur des Moll recht virtuos zu spielen vermag, dass sie ebenso gern mit dem naiven, zarten Erscheinungs- und Stimmungsbild koketiert. Wenn sie jedoch im herzzerreißenden „Run Myself Into The Ground“ darauf besteht: „I ain’t gonna change for nobody at all …”, dann nimmt man ihr das besser ab. Solche Zeilen zu dem eingangs erwähnten Coverfoto, wer das so schadlos wie sie hinbekommt, der hat nicht nur eine bewundernswerte Portion Humor, sondern auch ausreichend Selbstvertrauen für den weiteren Weg eingepackt.
http://www.jessicaleamayfield.com/