Gil Scott-Heron and Jamie XX „We’re New Here“ (XL Recordings)
Als „I’m New Here“ vor einem Jahr veröffentlicht wurde, gab es nicht wenige, die sich diebisch darüber gefreut haben, dass diese Mischung aus knarzigem Rap und schmucklosem Soul heutzutage möglich und noch dazu erfolgreich ist – ein Geniestreich, kein Zweifel. Dieser Tage allerdings muß man dann lesen, Jamie XX, Drummer der bestgestarteten Newcomerband der letzten Jahre The XX, übersetze dieses erstaunliche Alterswerk Gil Scott-Herons durch seine Remixkünste in die Neuzeit – Naserümpfen und Stirnrunzeln sind hier erlaubt, denn hatten wir uns nicht gefreut, dass Unzeitgemäßes unübersetzt erstaunliche Wirkung erzielte?
Das neu abgemischte Album wird also vermutlich nicht nur von tosendem Applaus empfangen werden, viele werden sich fragen, worin genau der Nutzen dieser Fleißarbeit bestehen mag. Zudem hätte man gern gewußt, wie der Meister wirklich zu der Kollaboration steht – hat er sie also befeuert oder nur lässig durchgewunken? Denen, die sich schon beim Original etwas mehr Fleisch auf die Knochen gewünscht hatten und sich nun sorgen, dass Jamie Smith das Wörtchen „etwas“ mißverstanden haben könnte, sei allerdings gesagt: Es ist nicht viel passiert und es hätte weitaus schlimmer kommen können.
Smith hat, ganz im Sinne seiner Hauskombo, nicht den Fehler gemacht, die Songs mit Soundtapeten und hippeligen Beats zuzukleistern, sie bleiben – mit Ausnahmen – auch weiterhin als reduzierte Arrangements bestehen und wurden nur um sparsame musikalische Texturen erweitert. Hier ein paar gestreute Sprachsamples (I’m New Here), da ein paar perlende Synthiechords (Home), für „Running“ werden die Drumloops satter gesetzt, bei „My Cloud“ schnaubt und rauscht es eher störend hinter dem brüchigen Organ. Am stringentesten wurden „NY Is Killing Me“ und „I’ll Take Care Of You“ veredelt, das eine pumpt fiebrig und für letzteres nimmt Smith sogar zu sanftem Beat und betörender Gitarre die Stimme von Scott-Heron in die Mangel.
Alles in allem eine nette, gelungene Fingerübung für den gefragten Jungspund, sicher eine Ehre und für den alten Mann ohnehin kein Kratzer im Lack. Gleichwohl kann man sich einen passenden Bonmot von Karl Bruckmaier ausborgen und konstatieren: Eine Platte, ohne die die Welt sicher nicht ärmer wäre.
http://www.werenewhere.com/
Als „I’m New Here“ vor einem Jahr veröffentlicht wurde, gab es nicht wenige, die sich diebisch darüber gefreut haben, dass diese Mischung aus knarzigem Rap und schmucklosem Soul heutzutage möglich und noch dazu erfolgreich ist – ein Geniestreich, kein Zweifel. Dieser Tage allerdings muß man dann lesen, Jamie XX, Drummer der bestgestarteten Newcomerband der letzten Jahre The XX, übersetze dieses erstaunliche Alterswerk Gil Scott-Herons durch seine Remixkünste in die Neuzeit – Naserümpfen und Stirnrunzeln sind hier erlaubt, denn hatten wir uns nicht gefreut, dass Unzeitgemäßes unübersetzt erstaunliche Wirkung erzielte?
Das neu abgemischte Album wird also vermutlich nicht nur von tosendem Applaus empfangen werden, viele werden sich fragen, worin genau der Nutzen dieser Fleißarbeit bestehen mag. Zudem hätte man gern gewußt, wie der Meister wirklich zu der Kollaboration steht – hat er sie also befeuert oder nur lässig durchgewunken? Denen, die sich schon beim Original etwas mehr Fleisch auf die Knochen gewünscht hatten und sich nun sorgen, dass Jamie Smith das Wörtchen „etwas“ mißverstanden haben könnte, sei allerdings gesagt: Es ist nicht viel passiert und es hätte weitaus schlimmer kommen können.
Smith hat, ganz im Sinne seiner Hauskombo, nicht den Fehler gemacht, die Songs mit Soundtapeten und hippeligen Beats zuzukleistern, sie bleiben – mit Ausnahmen – auch weiterhin als reduzierte Arrangements bestehen und wurden nur um sparsame musikalische Texturen erweitert. Hier ein paar gestreute Sprachsamples (I’m New Here), da ein paar perlende Synthiechords (Home), für „Running“ werden die Drumloops satter gesetzt, bei „My Cloud“ schnaubt und rauscht es eher störend hinter dem brüchigen Organ. Am stringentesten wurden „NY Is Killing Me“ und „I’ll Take Care Of You“ veredelt, das eine pumpt fiebrig und für letzteres nimmt Smith sogar zu sanftem Beat und betörender Gitarre die Stimme von Scott-Heron in die Mangel.
Alles in allem eine nette, gelungene Fingerübung für den gefragten Jungspund, sicher eine Ehre und für den alten Mann ohnehin kein Kratzer im Lack. Gleichwohl kann man sich einen passenden Bonmot von Karl Bruckmaier ausborgen und konstatieren: Eine Platte, ohne die die Welt sicher nicht ärmer wäre.
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