Dienstag, 31. August 2010

Gehört_178



Interpol „Interpol“ (Matador)
Die Verwirrung begann vor einigen Monaten damit, dass Sam Fogarino, Drummer der New Yorker Band, für den Herbst dieses Jahres eine Rückkehr zu den Wurzeln der Band in Aussicht stellte, Sänger Paul Banks wiederum meinte, das neue Album würde noch orchestraler, noch vielschichtiger werden als das vorangegangene. Nun, bandinterne Abstimmungen sind offensichtlich ihre Sache nicht – wer das vierte Album schon gehört hat, weiß aber, dass sie irgendwie beide Recht behalten haben. Bassist Carlos Dengler im Übrigen sagte damals gar nichts, sondern quittierte einfach den Dienst (was interessanterweise den Fokus vom aktuellen Album ein Stück weit auf das kommende verschiebt, denn am jetzt vorliegenden hat er, soviel ist verbürgt, noch federführend mitgearbeitet). Nun gilt der Bassist ja gemeinhin nicht als stilprägend oder maßgeblich für das Schaffen einer Band. Für eine Gruppe wie Interpol aber, deren Sound sich im Grundschema an einer starken Basslinie orientiert ist dieser Verlust jedoch mehr als bemerkenswert und es wird interessant sein zu sehen, ob der gefundene Ersatz (David Pajo/Slint) die Lücke in der kommenden Zeit zu schließen vermag.

Wie erwähnt ist das neue Album ein eher unentschiedenes geworden, vereint es doch all die Merkmale, die Interpol im Laufe der Zeit in ihren Sound haben einfließen lassen. Wenn also das erste Album „Turn On The Bright Lights“, zu Recht bei den Fans der ersten Stunde in unerreichbare Höhen gehoben, wenn also dieses Album das dunkle und noch unbehauene Erweckungswerk war, Nachfolger „Antics“ der geglättete, tanzbarere Nachfolger und „Our Love To Admire“ vor drei Jahren mit Komplexität und großer, oftmals theatralischer Geste nicht gerade geizte, dann steht Album Nummer vier am Scheideweg und weiß noch nicht so recht, welche Richtung es einzuschlagen gilt.

Im Vergleich zum Vorgänger fehlt zwar das gewaltige, überbordende Pathos und stilvolle Drama solcher Songs wie „Pioneer To The Falls“ und „Rest My Chemistry“, so groß wollte man es offensichtlich nicht wieder machen. Es gibt aber, und das gefällt, keinen Ausreißer nach unten wie die tendenziell eher schwachen „The Heinrich Maneuver“ und „Who Do You Think?“. Auffällig an den neuen Sachen ist zudem eine ungewohnte Leichtigkeit, die manchem der Stücke anhaftet, schon der Start mit „Success“ gerät nicht so düster und enigmatisch wie „Untitled“ oder „Next Exit“, auch bei „Summer Well“ und „Try It On“ überwiegen eher die milderen Akkorde. Schwerpunkt bleibt natürlich die Schwermut – im schattigen Moll hatten und haben Interpol noch immer ihre besten Momente: Schleppend, träge und nicht eben freudestrahlend sägt sich bei „Memory Saves“ im Hintergrund eine Gitarre durch’s düstere Panorama, begleitet vom dumpfen Beat Fogarinos und Banks klagender Stimme. Die Single „Lights“ wächst im Kontext des Albums zu erstaunlicher Größe und holt das nach, was sie als erwartungsüberladene erste Vorauskopplung noch nicht zu zeigen vermochte. Tonnenschwer und tieftraurig, der Bass rollt und die Klage erfreut in ihrer Schönheit das melancholische Gemüt. Später gesellt sich zum traurigen Triumvirat noch „Safe Without“ hinzu, mit seinem hypnotischen Eingangsriff, den polternd blechernen Percussions und den fernöstlichen Ausschmückungen sicher einer der Höhepunkte des Albums.

Nicht außer Acht lassen kann man auch die Parallelen der aktuellen Songs zu Paul Banks Soloveröffentlichung aus dem Jahr 2009 unter seinem früheren Pseudonym Julian Plenti – experimentierfreudiger und zugleich seltsam verinnerlicht präsentierte sich hier der empfindsame Frontmann. Nicht wenig davon findet sich beim bezaubernden „Always Malaise (The Man I Am)“ wieder, und auch das abschließende „The Undoing“ mit seinen sparsamen Arrangements und den spanischen Texteinschüben verweist auf Banks gefühlvolle Selbstbetrachtungen, beide passen hier bestens ins Konzept.

Letztendlich kann man sagen, dass ihnen zwar nichts Übermenschliches, aber gleichwohl Großes gelungen ist mit diesem Album und wer die Überraschung vermisst dem sei gesagt, dass diese durchaus auch in der qualitativ hochwertigen Kontinuität liegen kann. Bands mit annähernd vier gleichwertig guten Alben sind im sich selbst verschlingenden Popzeitalter der Neuzeit mehr als rar gesät. Und auch wenn Interpol im Sommer mit U2 auf die Bretter steigen und so versuchen, die Tauglichkeit ihrer Musik in neuen Dimensionen zu erproben – sie werden Coldplay nicht beerben (wollen) und immer eine Band derjenigen bleiben, die ihre dunkle und überhöhte Pose und Majestät zu schätzen wissen.
www.interpolnyc.com

Mary & Max



Eine eigene Rubrik "Gesehen_..." hat beim Thema Film schon lange keinen größeren Sinn mehr gemacht, zu selten habe ich den Weg ins Kino geschafft und wenn ich dann doch mal drinne war, dann war der Streifen entweder kein allzu neuer oder kein sonderlich origineller. Das kann man allerdings von diesem hier nicht behaupten, denn der Animationsfilm des Australiers Adam Elliot, ergänzt um den schönen Untertitel "Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?" ist die äußerst amüsante und liebenswerte Geschichte einer ungewöhnlichen Brieffreundschaft zwischen dem alternden, kauzigen New Yorker Juden Max und dem kreuzunglücklichen australischen Provinzteenie Mary. Sicher kein Film für Kinder, die zwölf Jahre Altersbeschränkung kommen nicht von ungefähr, eine traurig-komische Erzählung aber mit vielen kleinen witzigen Ideen und Randverweisen. Wer den Humor von Tim Burtons "Nightmare Before Christmas" und "Corpse Bride" mochte, ist hier in jedem Falle gut aufgehoben.
http://www.maryandmax.com/

Donnerstag, 26. August 2010

Gehört_177



Wir sind Helden „Bring mich nach Hause“ (Columbia)
Der Blick ins Netz, welches ja in puncto Summe der möglichen Nebengeräusche den konventionellen Printmedien inzwischen deutlich den Rang abgelaufen hat, zeigt, dass die Helden und im Speziellen deren Frontfrau Judith Holofernes noch immer eine prima Reibungsfläche für Debattierer und Diskutanten abgeben. Ob es um die Namen ihrer Kinder, ihre Meinung zu deren Erziehung oder die Wahl ihres Wohnortes geht, stets kann sie mit reichlich Meinung, mit Häme, Schulterklopfen und Kopfschütteln rechnen. Natürlich trifft sie das nicht unvorbereitet, wer sich wie sie in den Fokus stellt wird wissen, womit er/sie zu rechnen hat. Trotzdem ist es erstaunlich, dass diese Band trotz der offensiven, wohl bewußten Zurückhaltung der restlichen Mitglieder des Ensembles seit Jahren ein gleichbleibendes Grundrauschen umgibt, immer leicht anschwellend im Turnus der Veröffentlichung der jeweiligen Alben. Die Gefahr, dass die Bewertung dieser wiederum bei all dem Tamtam hintenüberfällt, ist da natürlich nicht eben klein.

Neben so wichtigen Dingen wie: Friedrich oder Kevin? Waldorf oder Montessori? Kreuzberg oder Zehlendorf? gilt es also zu klären: Ist die neue Platte auch eine gute Platte? Die Antwort darauf ist ein klares Jain. Man kann nicht einmal sagen, welche Eindrücke, die positiven oder die negativen, eigentlich überwiegen. Im Vergleich zum Debüt ist das neue Album sicher ein schlechteres, den Vorgänger „Soundso“ aber übertrifft es mit Leichtigkeit. Das liegt am erfreulichen Umstand, dass die Helden sich nicht mehr ausschließlich auf die Reimkünste ihrer Sängerin verlassen, sondern wieder angefangen haben, Musik zu machen. Und zwar phasenweise gar keine so schlechte. Schwungvolle Beispiele sind sicher „Was uns beiden gehört“ und „Dramatiker“, ebenso der satte, spielfreudige Blues von „Im Auge des Strums“ und das druckvolle „Kreise“. Der Anfang, also „Alles“, müßte dann als Gegenbeispiel herhalten – für den Beginn einer Platte ohnehin eine schlechte Wahl, nach diesem trägen und zähen Stück braucht man eine Zeit, um mit dem Rest warm zu werden. Auch die „Flucht in Ketten“ ist eher halbgar geraten und kommt nicht recht von der Stelle.

Stark sind die Helden seit jeher bei den gefühligen, nach innen gewandten Stücken, der liedgewordene Beschwerdebrief an die Elterngeneration bei „Die Ballade von Wolfgang und Brigitte“ und das dunkle „Meine Freundin war im Koma ...“ können überzeugen, da macht es auch nichts, dass Holofernes‘ Stimme zuweilen bricht. Das fällt erst wieder bei „23:55“ ins Gewicht, hier stört der dünne Gesang, der zuweilen nur ein Kiecksen ist und wird auch durch flottes Musizieren nicht wettgemacht.

Auch bei den Texten ist man zwiegespalten. Zur Genüge bekannt ist ja der Hang der Band zu Assoziationsketten, Wortspielereien und zum bunten Metaphernfestival, und sehr oft gefällt das noch immer, ist klug und auch mal überraschend. Und trotzdem ertappt man sich bei dem Wunsch, Judith Holofernes hätte ab und an besser ein paar Drehungen weniger gemacht und den einfachen Satz dem verschachtelten vorgezogen.

Unentschieden am Ende, mit leichten Vorteilen für die Heldenmannschaft. Denn immerhin bemühen sie sich Zeit ihres Bestehens um Abwechslung und vertonen nicht seit Jahr und Tag den gleichen feuchten Tagtraum wie Humpes Doppelhaushälfte. Dass sich dabei einiges abnutzt, ist wohl unabdingbar und zu verschmerzen.
http://www.myspace.com/wirsindhelden

Gehört_176



Ra Ra Riot „The Orchard“ (Barsuk Records)
Dass das zweite reguläre Album von Ra Ra Riot zu ungleichen Teilen von Chris Walla (9) und Rostam Batmanglij (1) abgemischt worden ist, hätte man durchaus auch ohne diesen Hinweis erahnen können, denn die Parallelen zu Death Cab For Cutie und Vampire Weekend springen einen beim Hören von „The Orchard“ förmlich an. Ein sommerfrischer Liederreigen, durch die Bank alles Prachtexemplare des luftig leichten Folkpops. Auf einen zurückhaltend instrumentierten Beginn folgen mit „Boy“, „Too Dramatic“ und „Foolish“ gleich drei potentielle Hitkandidaten. Ganz und gar bezaubernd dann das getragene „You And I Know“, wunderbar gesungen von Alexandra Lawn, dankenswerterweise packen die Jungs neben ihr bei diesem Song ihre Gitarren auch mal etwas härter an. Diesen Mut hätte man ihnen über die Länge des Albums gern öfter gewünscht, trotzdem bleiben die feinen Melodien und zart schwingenden Rhythmen ganz von selbst im Ohr hängen. Am Ende angelangt, weiß der geneigte Hörer, dass diese Band trotz des irreführnden Namens weit entfernt ist davon, Übles zu wollen. Auch das vermeintlich brennende Haus auf dem Cover entpuppt sich bei näherem Hinsehen als hell erleuchtete Behausung unter beschaulichem Sternenhimmel. Eine Platte, die man im nahenden Herbst griffbereit haben sollte – man wird den Trost an grauen und regenverhangenen Tagen noch bitter brauchen.
http://www.rarariot.com/

Dienstag, 24. August 2010

Gehört_175



Zola Jesus „Stridulum II“ (Souterrain Transmissions)
Als erstes Plus dieser Platte muß man eindeutig das Cover nennen. Jetzt wird mancher fragen: Warum um alles in der Welt das denn? Nun einfach deshalb, weil sich die gute Nika Roza Danilova aka. Zola Jesus eben nicht für die üblichen nebelverhangenen Grabgesteine, Krähenbeine, Knochenreste und ähnliche neugothische Spielereien entschieden hat, sondern für kompromißlos abschreckende Häßlichkeit. Auch bei ihrer Musik verfährt die russischstämmige Amerikanerin ähnlich konsequent, das allerdings nicht immer zu ihrem Vorteil. „Stridulum II“ ist ja gewissermaßen eine erweiterte Ausgabe der vorangegangenen gleichnamigen EP. Was aber bei kürzerer Lauflänge nicht so ins Gewicht fiel, erweist sich beim Longplayer als auffälliger Nachteil: So gut jeder Song in sich funktioniert, so wenig abwechslungsreich klingt sich das komplette Material in der Gesamtheit. Danilovas Stimme hat ein angenehm dunkles, kehliges Timbre, ist kräftig und harmoniert gut mit der düsteren Mixtur aus Drumcomputer und schwermütigen Synthieschleifen. Träge wie die ölige Substanz auf dem Cover tropft so ein Track nach dem anderen aus den Boxen, das melodiegewordene Unglück nur durch die Pausen zwischen den einzelnen Stücken unterbrochen. Die ersten drei Stücke „Night“, „Trust Me“ und „I Can’t Stand It“ bleiben als die besten im Gedächtnis, wohl auch weil sich das Jammertal danach durch stete Wiederholung schnell verbraucht. Gegen Ende noch einmal eine, wenn auch kleine Erfrischung, „Sea Talk“ kann mit etwas schärferer Rhythmik punkten und bei „Lightsick“ sind es die Pianoloops, die bei Laune halten. Trotzdem eine schöne Platte, nebenbei gehört eine angenehm schattige Klangtapete – im Gegensatz zu den beiden großen tiefschwarzen Überraschungen des letzten Jahres, Fever Ray (für die ZJ als Support auflief) und The XX fehlts es ihr allerdings deutlich an Wandelbarkeit und Ideenreichtum.
http://zolajesus.com/

Gehört_174



Admiral Radley „I Heart California“ (Redeye)
Auf der Website von Admiral Radley findet man unter dem Thema „The Story“ unter anderem den lustigen Hinweis: „Some of us decided it might be fun to get together and make an Earlimart/Grandaddy album with various members of each band collaborating, constructing songs and recording them in a loose and enjoyable atmosphere. We will call it Earlidaddy or Grandimart! Yaaaaaay!” Damit ist zum Zustandekommen der neuen Band eigentlich erschöpfend Auskunft gegeben –meinentwegen hätten sie sich aber auch Schweinskopfsülze nennen können, zu wissen, dass der verrückte Jason Lytle wieder im Geschäft ist lässt einen ohnehin vieles verzeihen. Und wenn die Platte auch keine Offenbarung geworden ist, so hält sie doch eine ganze Reihe wunderbarer Lieder bereit, die das Herz das eine oder andere Mal hüpfen lassen. Nach einer wachsweichen und reichlich schwarzhumorigen Ode an Kalifornien im Titelstück kommt mit “Sunburn Kids” ein erstes Highlight und schnell wird einem bewußt, wie nahe sich doch schon früher Grandaddy und die Pixies in den besten Momenten waren. Die Arbeitsteilung funktioniert auf dem Album reibungslos, mal Lytle, mal Burch (wunderbar: Lonesome Co.) am Mikro, beim traumhaften “The Thread” dann sogar im Duett mit Bassistin Ariana Murray. Am eingängigsten geraten natürlich die Nummern, die Lytle eng an seine alte Band angelehnt hat – “Red Curbs” und “Ending Of Me” hätten auf einer alten Grandaddy-Scheibe problemlos Platz gefunden. Für den Kracher “I’m All Fucked Up On Beer” darf es dann schon auch mal ein wenig Industrial Marke Ministry sein – befremdlich, und der Abschluß ist schon wegen des originellen Titels “I Left U Cuz I Luft U” seine Zeit wert. Insgesamt nicht so zwingend wie die letzten Sachen von Grandaddy, aber besser als Lytle’s Solotrip aus dem Mai des vergangenen Jahres.
http://www.admiralradley.com/

Montag, 23. August 2010

Gehört_173



Klaxons „Surfing The Void“ (Universal)
Unter all den soziokulturellen Studien der letzten Jahre wird sich mit Sicherheit eine finden, die sich mit dem Wandel der Hörgewohnheiten nachwachsender Generationen beschäftigt. Dabei dürften dann garantiert Begriffe wie Download, Filesharing, iPod, MySpace und Klingelton auftauchen – das Stichwort „Konzeptalbum“, angegraut und schon schwer zu Fuß, wird man wohl vergeblich suchen. Dabei wäre es interessant zu erfahren, ob sich die Veränderungen im Konsum mittlerweile auch auf die – sagen wir mal ganz schnöde – Produktion eines Albums niederschlagen. Oder andersherum gefragt: Warum spielen Bands heute noch Platten mit mehr als fünf Songs und einer Spieldauer von weit über zwanzig Minuten ein, wenn doch eh‘ nur die Singles von den Radiostationen aus dem großen Ganzen gepickt und in ein kunterbuntes und wenig anstrengendes Potpourrie verbastelt werden. So gesehen ist das, was die britischen Klaxons gerade auf den Markt geworfen haben, einmal mehr Stückchen Widerstand. Die Single „Echoes“ ist ein schönes Beispiel für eingängigen Indiepop, wie ihn so locker wohl nur die Inselbewohner hinbekommen, doch spätestens beim programmatischen „Surfing The Void“ ist Schluß mit lustig, hier wird der auf Stromlinie gebügelte Massengeschmack schon mal einem ersten Härtetest unterzogen – schräge, fast ungenießbare Riffungeheuer, wer solch einen Kontrapunkt setzt, der weiß, was er tut. Was das Thema Verträglichkeit angeht, liegen die Klaxons mit ihrem kantigen Progpop im Übrigen ziemlich nahe bei den vormals gehypten MGMT, auch deren aktuelles Album „Congratulations“ geriet ja eher zum musikalischen Wechselbad, das sich dem Hörer erst nach mehreren Anläufen erschloß. Die Klaxons lassen auf ein dunkel anrollendes „Venusia“ mit interpol- bzw. editorstauglichem Basslauf ein recht zerfasertes „Extra Astronomical“ folgen, geradeso als hätten sie Angst, man könnte ihnen ein Zuviel an Harmonie zum Vorwurf machen. Das hat zur Folge, dass es auf Dauer etwas anstrengend wird, ihnen auf ihrer interstellaren Reise zu folgen, so apprupt sind die Kehrtwendungen und so vollgepackt die einzelnen Tracks, hier mehrstimmige Choräle (Twin Flames), dort Drumstakkato (Flashover, Cypherspeed), Ruhepunkte Fehlanzeige. Am Ende hätte man sich etwas weniger astronomisches Unwetter und etwas mehr Wohlklang gewünscht, nicht automatisch wird wegen des bloßen Mutes zur Verstörung aus einem unerwarteten Album auch gleich ein gutes.
http://www.klaxons.net/

3:1



Sheriff Tiraspol, Litex Lovech, Omonia Nikosia - was für Namen, welch ein Klang! Und alles mögliche Gegner des FC St. Pauli. Wenn: das der Tabellenentstand wäre, St. Pauli also um die Qualifikation der Champions-League 2011/12 spielen würde. Tagträumereien, klar, ansonsten schöne und verdiente drei Punkte und, wie der Stani richtig meint, die passende Motivation für die Jungs zum Ligastart. Weitaus ärgerlicher der Umstand, dass der HSV zum neuen Hansa Rostock mutiert, was die These untermauert, dass es bei jedem Verein eine Menge Idioten gibt - egal ob West oder Ost, da hat die Wiedervereinigung schon bestens funktioniert.

Freitag, 20. August 2010

Ongspuit_6



Für alle, die den Artikel in der Münchner Kultur der SZ gelesen haben und sich noch immer fragen, wie das denn klingen mag - Bayrischer Rap - bitteschön: Reinhören lohnt sich, Oida!
Doppel D: B-aya-N im Stream

Donnerstag, 19. August 2010

Dringeblieben!



"Na dann ist ja alles gut." möchte man sagen - SpiegelOnline tippt die Absteiger der kommenden Saison und meint zu St. Pauli "Gefühlte Platzierung: 15". Das ist zwar nicht das internationale Geschäft ;-), bedeutet wohl auch jede Menge schweißtreibende Spannung, wäre aber ausreichend. Also, her mit dem Formular, wo man das gegenzeichnen kann ...

Gehört_172



Matthew Dear „Black City“ (Ghostly International)
Da arbeitet sich einer, so scheint es, von ganz unten an die Oberfläche, kommt aus Grabestiefen nach und nach ans Tageslicht, noch müden Schrittes und mit verhangenem Blick. Matthew Dear gelingt gleich mit dem ersten Titel seines Albums (Honey) eine kleine Irritation, denn dieser Track lässt rein gar nichts von Dears eigentlicher Profession ahnen, Techno-DJ, Remixstar, Produzent, wat willste? Auch Song Nummer zwei „I Can’t Feel“ löst die Spannung noch nicht ganz, obschon mit feinen Loops unterlegt, bleibt er doch seltsam zurückhaltend, ja fast abweisend. Man ertappt sich dabei, wider besseren Wissens zu fragen: „Das ist doch, klar, kenn ich – Frank Tovey, aber ist der nicht schon ...?!“ Doch während wir noch beim seeligen Fad Gadget verharren, gibt Dear auf dem Titeltrack schon den Bowie, und jetzt endlich ist er ganz bei sich. Hier und auf dem Rest der großartigen Platte präsentiert das smarte Multitalent aus Detroit eine Art technoiden, düsteren Bastardbeat, meilenweit entfernt vom puristischen, reinen Dance seines Debüts „Leave Luck To Heaven“, eher die unterkühlte Weiterentwicklung des Nachfolgers „Asa Breed“ aus dem Jahr 2007. Mal sphärisch und verschwommen, mal mit punktgenauen, perkussiven Synthiechords, die zuweilen so wunderbar analog und staubig klingen, dass einem gleich auch noch eine Menge anderer Vorbilder einfallen aus Zeiten, als Elektronik noch Avantgarde war und Spielwiese einiger weniger Verwegener. Sein eintöniger Sprechgesang dient als perfekte Ergänzung, die Songs wälzen sich schwer und behäbig durch die dunkle Kulisse und erreichen selten, wie beim brazzigen „You Put A Spell On Me“ eine höhere Schlagzahl. Am Ende geht’s dann mit „Gem“ wieder zurück in die kühle Gruft – uns lässt er mit der ungeklärten Frage zurück, wie denn diese klaustrophobische Musik zum stylischen Äußeren passen will, wie ein Untoter sieht er nun weiß Gott nicht aus ...
http://www.matthewdear.com/

Mittwoch, 18. August 2010

Gehört_171



Minus The Bear „OMNI“ (CoOp)
Der Begriff „konventionell“ ist ja in Musikerkreisen, so hat man den Eindruck, ein wenig verpöhnt und riecht etwas streng. Warum das so ist, weiß ich nicht so recht, denn geht man nach der offiziellen Definition, so ist die Konvention ja nur „eine nicht formal festgeschriebene Regel, die von einer Gruppe von Menschen aufgrund eines Konsens eingehalten wird“. Dieses theoretische Kauderwelsch auf den musikalischen Bezug hin umzubiegen hieße ja dann, dass genau das konventionell ist, auf was sich eine möglichst große Schnittmenge an Hörern einigen können. Und da hinkt nun die Herleitung etwas, denn man könnte nun behaupten, Minus The Bear haben ein sehr konventionelles Rockalbum gemacht, die Zahl der Anhänger dieser Band allerdings ist gemessen an ihrer Spielart des Rock’n Roll und ihrer beachtlichen Produktivität (3 LP, 5 EP) verschwindend gering. Und wenn mir zu dieser Musik noch Vokabeln wie "simpel", "eingängig" und "schnörkellos" einfallen, so sollen all diese Begriffe nur meine uneingeschränkte Bewunderung zum Ausdruck bringen, mit welch einfachen Mitteln die fünf Jungs aus dem sagenumwobenen Seattle diese ihre Platte zum Glänzen und Klingen bringen. Offen gestanden bin ich selbst etwas überrascht, wie schnell einen die zehn Stücke von „OMNI“ einzufangen – verse/bridge/chorus und trotzdem so bezaubernd? Referenzen möchte ich gar keine nennen, auch wenn mir eine Reihe durch den Kopf gehen während ich das hier schreibe – irgendwie will man der Band nicht unrecht tun mit unnötigen Querverweisen. Erwähnt werden muß dagegen, dass das Album keinen wirklichen Schwachpunkt hat, interessante Ausreißer aber sehr wohl. Das Gros der Titel wird mit üblichem Rockinstrumentarium absolviert, „Summer Angel“, „Excuses“ und „Into The Mirror“ bleiben einem stellvertretend im Gedächtnis haften, bei „My Time“ und „Animal Backwards“ kann man ahnen, dass Minus The Bear früher auch mal gern mehr Zeit an den Reglern und Knöpfen im Studio verbrachten. „OMNI“ klingt wie das unprätentiöse Spätwerk einer Band, die auf Schnörkel und Verzierungen zu verzichten gelernt hat. Clevere Jungs allemal, da darf gern noch mehr von kommen ...
http://minusthebear.com/

Dienstag, 17. August 2010

Gefunden_72



Es gibt Menschen, die haben zur Musik von Belle & Sebastian ein derart inniges Verhältnis, dass die Ankündigung eines neuen Albums die Welt eine Weile still stehen läßt, hernach erscheint sie dann für einige Zeit in helleren, wärmeren Farben. Am 8. Oktober lohnt sich also ein Blick aus dem Fenster, vielleicht hat 'wer Glück und ...

Gehört_170



!!! „Strange Weather, Isn’t It?“ (Warp)
Da muß sich Nic Offer, der Frontmann von !!!, auf dem üblichen Werbetingeltangel aber gewaltig anstrengen, um der neusten Platte seiner Band eine bedrohliche Aura zu verpassen, die noch zu allem Überfluß eine, ihre Berlin-Platte geworden sein soll. Der entspannte Beat aus House, Elektro und Funk spricht da eine deutlich freundlichere Sprache und hat mit dem, was !!! auf früheren Alben abgeliefert haben, nicht mehr ganz so viel zu tun. Fast komplett verschwunden sind nun die verqueren Gitarren vom Vorgänger „Myth Takes“ - das muß einen nicht eben ärgern, denn statt dessen wird es nun grooviger und quirliger, kaum ein Track, der nicht nach schweißnasser und durchtanzter Clubnacht schreit. „AM/FM“ und „The Most Certain Sure“ als lockere und lockende Opener, „Wannagain Wannagain“ lässt die düstere Seite, die Offer in Interviews beschwört, wenigstens kurzzeitig ahnen, bevor dann für „Steady As The Sidewalk Cracks“ das Saxophon, eigentlich seit Huey Lewis und Curtis Stigers verdammt bis in alle Ewigkeit in den Folterkellern des Pop verschimmeln sollte, fröhliche und keineswegs unangenehme Wiederauferstehung feiert. Spätestens das federleichte „Even Judas Give Jesus A Kiss“ gerät !!! derart catchy, dass man sich auch mal kurz an die wenigen guten und gelungenen Seiten der 80er zurückerinnern darf. Eine Tanzplatte, die man so allenfalls von Hercules & Love Affair, aber nicht von den Drei Ausrufezeichen erwarten konnte, die aber bestens hineinpaßt zwischen all die LCD Soundsystems, WHBs und Chemical Brothers dieses Sommers. Und natürlich paßt die Platte auch nirgendwo besser hin als nach Berlin, ist doch Ehrensache.
http://www.myspace.com/chkchkchk

Montag, 16. August 2010

Gefunden_71



Das isser, der neue. Der Steffen. Und was ist die Mami stolz!
Hey, Mutter Beimer, eat your heart out!
SZ Online, 16.08.2010

Sonntag, 15. August 2010

0:1



Raus aus dem Pokal, der schon auch mal als Lieblingsspielwiese am Kiez galt - erinnert sei da nur an die sagenhafte B-Serie, das legendäre "Eis"-Spiel gegen Werder, ach, St. Pauli ... Beim verdienten 0:1 gegen den Chemnitzer FC gingen einem gleich drei Sachen durch den Kopf: 1. Dafür extra ein Trikot? 2. Vor ein paar Monaten hätte es wahrscheinlich keinen hinterm Ofen hervorgelockt, zweite Liga, was soll's. Aber nun ist man "der erste Erstligist, der für eine Niederlage und Pokalsensation gesorgt hat" - na prima. Und 3. Wie lange bis zum, leider auch beim ach so kultigen Alternativklub, stereotypischen Geplapper "... kann sich der Profikader nun voll und ganz auf die bevorstehende Saison konzenrieren." - ging ganz schnell, heute schon im App. Glückwunsch Jungs!

Freitag, 6. August 2010

Es ist (so ziemlich) vollbracht!



Fast hatte ich die Hoffnung ja schon aufgegeben, dass sich jemand des Bilderrätsels im Header erbarmt oder dass es vielleicht doch eine Spur zu schwer geraten ist. Doch der unerschrockene Hans hat sich ein Herz gefaßt und, wenn nicht alle, so doch einen Großteil der Bildausschnitte den richtigen Titeln und Künstlern zuordnen können - Respekt. Im Folgenden die vollständige Auflistung, als Anerkennung für den Unermüdlichen, die richtigen Nennungen eingefärbt, als Mahnung an die Mutlosen, Unwissenden und Bequemen ...

(Kästchen, links oben wie gelesen)
Joy Division: Love Will Tear Us Apart (Single)
Kraftwerk: Radio-Aktivität (LP)
U2: War (LP)
Bauhaus: Bela Lugosi's Dead (Single)
Grauzone: Die Sunrise-Tapes (LP)
Dead Kennedys: Fresh Fruit For Rotten Vegetables (LP)
Fehlfarben: Monarchie & Alltag (LP)
Sylvia Juncosa: Is (LP)
Laurie Anderson: Big Science (LP)
Pixies: Here Comes Your Man (Single)
The Breeders: Title TK (LP)
Herbst in Peking: To Be HIP (LP)
Johnny Cash: American III/Solitary Man
Wire: Chairs Missing (LP)
The XX: XX
The Strokes: Is This It

(Text, links oben wie gelesen)
Nick Cave And The Bad Seeds: Your Funeral, My Trial (LP)
Radiohead: Kid A (LP)
Interpol: Our Love To Admire (LP)
Frankie Goes To Hollywood: Welcome To The Pleasure Dome (2LP)
David Bowie: Hunky Dory (LP)
Neil Young: Weld (2LP)
Depeche Mode: Construction Time Again (LP)
Velvet Underground & Nico: Live (2LP)
R.E.M.: Green

Gefunden_70



Bei der Auflistung der musikalischen Highlights des bevorstehenden kühlen Jahresviertels, genannt: Herbst, ist mir letzte Woche doch tatsächlich das neue Album von Antony & The Johnsons entfallen, ein unentschuldbarer Fehler, den ich hiermit wieder glattzubügeln versuche: Also, am 8. Oktober erscheint hierzulande "Swanlights" von Antony Hegarty. Als Appetizer gibt es am 30. August schon mal als kleinen Vorgeschmack eine E.P. mit Namen "Thank You For Your Love", dessen Titeltrack man sich auf der Website des bleichgesichtigen Meisters kostenlos downloaden kann. Mit dieser kleinen Vorabplatte wird im Übrigen auch endlich die Frage geklärt, wann denn Mr. Hegarty endlich "Imagine" von Mr. Lennon covert - eben dann & dort.
http://www.swanlights.com/

Es ist angerichtet ...



... die Stecktabelle hängt (Steckfolge noch willkürlich) und die Saison kann beginnen.

Donnerstag, 5. August 2010

Gehört_169



Autolux „Transit Transit“ (ATP/Konkurrent)
Würde man eine Umfrage unter allen Bands machen, die sich derzeit unter dem Sammelbegriff „Indierock“ beheimatet fühlen, so stünde unter dem Punkt Vorbilder mit ziemlicher Sicherheit in neun von zehn Fällen der Name Sonic Youth. Der Grund dafür dürfte weniger in den musikalischen Parallelen liegen als vielmehr in der uneingeschränkten Hochachtung, welche man den New Yorker Halbgöttern seit fast dreißig Jahren für Stiltreue, Unbeirrbarkeit, Wahrhaftigkeit und Ausdauer entgegenbringt. In puncto Sound schaffen es nur wenige, mit aller Konsequenz die Mixtur aus Noise, Punk, Gitarrenpop und Garage mitzugehen, denn auch eine gepflegte Disharmonie will ausgehalten werden und erfordert Mut zum Unbequemen und obendrein eine kluge Komposition. Autolux aus L.A., ganz offensichtlich ganz Kinder der beschriebenen Musikergeneration, trauen sich in dieser Hinsicht einiges zu und wagen auch auf „Transit Transit“, ihrer zweiten regulären LP, manchen schrägen Ton und überraschende Wendung, ohne gleich ins Epigonenhafte abzugleiten. Ganz offenkundig kennen sie sich mit Feedback und Pedals bestens aus und wissen auch elektronische Rafinessen mit Bedacht zu nutzen, deshalb klingt nicht jeder Song, wie eben „Census“ und „Audience No. 2“, gleich wie eine Wahlverwandschaft mit Moore, Gordon und Ranaldo. Übertriebenes Tempo ist ihre Sache nicht, die Songs kommen alle kraftvoll, aber doch entschleunigt daher und bieten mit dieser fast meditativen Gitarrenarbeit genügend Potential für eine anständige Rückkopplungs- und Verzerrungsorgie auf den Bühnenbrettern dieser Welt, das feine Schlußstück „The Science Of Imaginary Solutions“ bringt es schon auf dem Album auf gute sechs Minuten. Eine gelungene Platte jedenfalls, eine kleine Herausforderung für alle Harmoniebedürftigen unter uns, eine jedoch, die anzunehmen sich durchaus lohnen kann.
http://www.myspace.com/autolux

Erster Titel!



Na also, das geht ja gut los: Eine vierköpfige Jury der Mediadesign-Hochschule hat nach reiflicher Überlegung das kupferfarbene Trikot unseres Herzensvereins zum besten aller 18 Bundesligisten gekürt - der Wortlaut: "In der diesjährigen Saison schmeichelt St. Pauli nicht nur mit anschmiegsamen und glänzendem Material, sondern mit der Ungewöhnlichkeit eines Wendetrikots." Außer dem ersten Platz ist das Ranking allerdings nicht hundertprozentig nachzuvollziehen, denn es gibt bei weitem schlimmere Verfehlungen als den langweiligen Schlafanzug aus Mönchengladbach, das Bayern-Trikot ist für ein Adidas-Produkt gar keine sooo schlechte Wahl (natürlich nur aus designtechnischen Gründen ;-), dagegen bleibt rätselhaft, wie Freiburg zum zweiten Platz gekommen ist. Platz 1 beim Sponsorenwettrennen dürfte an Kaiserslautern gehen - "Allgäuer Latschen-Kiefer-Mobil-Gel" liegt knapp vor GAZI und der Fernsehlotterie. Nicht so schön dagegen der mitleidige Kommentar zum Trikotentscheid pro Pauli: "Sollte es für den Aufsteiger in der neuen Spielzeit sportlich also nicht so gut laufen, könnte er wenigstens behaupten, eine gute Figur abgegeben zu haben." So, und jetzt natürlich: Feuer frei für den Ciri ...
Der Artikel bei Spiegel-Online

Mittwoch, 4. August 2010

Katalog des Grauens



Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des sensationellen Fotomaterials im Rahmen des Forschungsprojektes "Census Of Marine Life" wurde nun eine weitere Studie bekannt, die unter dem verwirrend ähnlichen Namen "Census Of Modern Life" in die Öffentlichkeit gelangte. Erstmals werden dort sowohl optische als auch geistige Verirrungen der menschlichen Spezies in einem kompletten Katalog zusammengefaßt und so für die Nachwelt - wenn es denn eine geben sollte - aufbereitet. MAPAMBULO liegen (s.o.) erste, erschreckende Dokumente vor ...

Gehört_168



Jaill „That’s How We Burn“ (Sup Pop)
Wieder so ein kleines, feines Stück Popmusik, das einfach so aus dem Nichts aufpoppt und trotz reichhaltigem Angebot mit manchem „Oh!“ und „Ah!“ in diesem Sommer rechnen kann. Die Sache mit dem „Nichts“ stimmt im Übrigen nur bedingt, schließlich machen Jaill, man mag es kaum glauben, schon seit acht Jahren in wechselnden Besetzungen gemeinsame Sache und haben so immerhin schon zwei komplette LP und eine EP zustande gebracht. Warum es mit dem großen Durchbruch bisher trotzdem nichts geworden ist, läßt sich nur mutmaßen – wahrscheinlich ist das Zutrauen in eine Band mit der Heimatstadt Milwaukee/Wisconsin außerhalb von Milwaukee/Wisconsin nicht eben groß, unterstellt man dazu noch eine gewisse bescheidene Genügsamkeit, kommt man der mangelhaften Popularität von Jaill wahrscheinlich etwas näher. Mit diesem Mauerblümchendasein könnte es nun allerdings bald vorbei sein, denn in „That’s How We Burn“ stecken eine ganze Menge Qualitäten, die dringend eines größeren Publikums bedürfen: erstklassiges Songwriting und eine verführerische Mixtur aus frischem 60’s Rock’n Roll und zartem Surfpop. Entspannt lassen die Jungs die Gitarren twangeln und man sollte annehmen, dass Oberbeachboy Brian Wilson und auch Go-Betweens Mastermind Robert Forster Gefallen an dieser Musik finden. Natürlich ist die Platte von „Pet Sounds“ oder „16 Lovers Lane“ so weit entfernt wie Dieter Bohlens Stimme von Enrico Caruso. Aber im Gegensatz zum Depp aus Berne haben die Jungs noch alle Möglichkeiten, sich an das große Ziel heranzuarbeiten. Sollten ihnen auf diesem Weg noch weitere Perlen wie das bedächtig glitzernde „Summer Mess“, das lässige „Demon“ oder auch die etwas atypische, weil rauere Single „The Stroller“ gelingen, sollte das recht schnell gelingen.
http://www.subpop.com/artists/jaill

Dienstag, 3. August 2010

Gefunden_69



Neuigkeiten von den Swans und ihrer für Oktober dieses Jahres angekündigten Platte "My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky": Wir haben a) ein Tracklisting (inkl. unmißverständlichem Titel "You Fucking People Make Me Sick"), b) einen ersten Song zum Reinhören (Eden Prison) und die Tourdaten, wobei mit Berlin und Hamburg auf deutscher Seite (leider nur) die üblichen Verdächtigen dabei sind.
Einzelheiten bei Stereogum

Montag, 2. August 2010

Kommt bald?



Schon klar - aber wann? Das dritte, mutmaßlich für Pokalspiele eingesetzte Trikot des Herzensvereins sollte eigentlich heute - wie man so schön sagt - "gelauncht" werden, bisher war's aber nix damit. Ungeduldig!

Sonntag, 1. August 2010

Gefunden_68



Das Bild dieser Münchner Boazn (bayr. für Trinkhalle, Pilsstube, etc.) zeigt exemplarisch, was derzeit zur Grundausstattung einer städtischen Absturzstelle gehört:

- Bayernfahne und Sprachsäuberungsaufruf
- Abstimmhilfe zum Bürgerentscheid inkl. Frankenberger-Bashing
- Raucherklubhinweis
- Sechzgeraufkleber

Hier am Heimeranplatz in der "Kloanen Kneip'n bei Gisi" hat man also alles richtig gemacht, das verdient Lob und Anerkennung, die Gäste werden es sicher zu schätzen wissen.
Mehr Infos unter: www.raucherspass.de