Berhard Schlink „Das Wochenende“ (Diogenes)
In meiner Vorstellung hätte aus diesem Thema auch ganz schnell ein sentimentales Rührstück werden können – die Revolution frisst ihre Kinder, der Abgesang der 68er, dieser ganze Kram. Möglicherweise ist ja auch genau das rausgekommen und ich hab’s nicht gemerkt – Schlink war für mich immer eher der Vater des Privatdetektivs Selb als der Autor des Vorlesers, als Krimifan nähert man sich solcher Prosa ja gemeinhin mehr als vorsichtig. Bei allen anfänglichen Vorbehalten denke ich aber, dass Schlink mit „Das Wochenende“ ein ziemlich kluges Buch gelungen ist. Die Gesamtanmutung ist ja eher die eines Kammerspiels, eines Theaterstückes ohne Regieanweisungen und Personenregister, hinzu kommt, dass Schlink sich nicht auf die alleinige Wirkung der Hauptperson, des begnadigten Ex-Terroristen fokussiert, sondern gleichsam alle an diesem Plot beteiligten Personen zu gleichen Teilen ins Bild holt. Das kann ab und an zu Verwirrung führen, manchmal geht einem der Überblick über die eine oder andere Geschichte verloren, es sorgt aber auch dafür, dass alle Facetten beleuchtet werden können, die eine (un)mittelbare Verstrickung in die Aktivitäten der RAF zur damaligen Zeit mit sich brachte, die jeden einzelnen in diesem Buch zum Getriebenen, zum Befangenen werden ließ und läßt. Sorgsam formt Schlink die Charaktere, nimmt sich viel Zeit und schreibt dabei mehr als einmal Dinge, die einem in dieser Form auch schon desöfteren durch den Kopf gegangen sind und somit auch anrühren können. Sicher gibt es auch Momente, die fragwürdig erscheinen – wenn zum Beispiel jemand unvermittelt beim Anblick einer bestimmten Situation in Tränen ausbricht, aber selbst das kann mit der sehr persönlichen Sicht der Dinge gewogen werden und vielleicht ist ja gerade diese Szene für andere Leser wiederum eine Art Einstieg in das Buch und seine Geschichte. Kurz – ein lohnendes Stück Literatur und selbst für spannungssüchtige Vielleser eine kurzweilige, willkommene Unterbrechung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Schlink
In meiner Vorstellung hätte aus diesem Thema auch ganz schnell ein sentimentales Rührstück werden können – die Revolution frisst ihre Kinder, der Abgesang der 68er, dieser ganze Kram. Möglicherweise ist ja auch genau das rausgekommen und ich hab’s nicht gemerkt – Schlink war für mich immer eher der Vater des Privatdetektivs Selb als der Autor des Vorlesers, als Krimifan nähert man sich solcher Prosa ja gemeinhin mehr als vorsichtig. Bei allen anfänglichen Vorbehalten denke ich aber, dass Schlink mit „Das Wochenende“ ein ziemlich kluges Buch gelungen ist. Die Gesamtanmutung ist ja eher die eines Kammerspiels, eines Theaterstückes ohne Regieanweisungen und Personenregister, hinzu kommt, dass Schlink sich nicht auf die alleinige Wirkung der Hauptperson, des begnadigten Ex-Terroristen fokussiert, sondern gleichsam alle an diesem Plot beteiligten Personen zu gleichen Teilen ins Bild holt. Das kann ab und an zu Verwirrung führen, manchmal geht einem der Überblick über die eine oder andere Geschichte verloren, es sorgt aber auch dafür, dass alle Facetten beleuchtet werden können, die eine (un)mittelbare Verstrickung in die Aktivitäten der RAF zur damaligen Zeit mit sich brachte, die jeden einzelnen in diesem Buch zum Getriebenen, zum Befangenen werden ließ und läßt. Sorgsam formt Schlink die Charaktere, nimmt sich viel Zeit und schreibt dabei mehr als einmal Dinge, die einem in dieser Form auch schon desöfteren durch den Kopf gegangen sind und somit auch anrühren können. Sicher gibt es auch Momente, die fragwürdig erscheinen – wenn zum Beispiel jemand unvermittelt beim Anblick einer bestimmten Situation in Tränen ausbricht, aber selbst das kann mit der sehr persönlichen Sicht der Dinge gewogen werden und vielleicht ist ja gerade diese Szene für andere Leser wiederum eine Art Einstieg in das Buch und seine Geschichte. Kurz – ein lohnendes Stück Literatur und selbst für spannungssüchtige Vielleser eine kurzweilige, willkommene Unterbrechung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Schlink
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