„When We Stay Alive“
(Memphis Industries)
„Snow falls on the tip of my tongue
Tasting blood of the violence to come
Branches hang?low?to drag and?reach
Crows begging a hawk for its?meat
Prism dug from the bottle waves
This, the skin and the hair, you came
Cuts was made for the nerves to die
Some so bold, they speak in light
Legs running in the tall tear blades
Imagine wanting life and the want remains
Watching rot in every passing eye
Bones bend to eat the shit from the flies…“
(“Driving”)
Tasting blood of the violence to come
Branches hang?low?to drag and?reach
Crows begging a hawk for its?meat
Prism dug from the bottle waves
This, the skin and the hair, you came
Cuts was made for the nerves to die
Some so bold, they speak in light
Legs running in the tall tear blades
Imagine wanting life and the want remains
Watching rot in every passing eye
Bones bend to eat the shit from the flies…“
(“Driving”)
Ein Risiko geht man immer ein, überall. Wäre kein Risiko dabei, wäre es keine Kunst, wäre man kein/e Künstler/in. Insofern ist der Ansatz, den Channy Leaneagh, Sängerin der Synthpop-Formation Poliça, für ihr viertes Album wählt, gar nicht so überraschend. Im Winter vor zwei Jahren fiel sie so unglücklich vom Dach ihres Hauses, dass sie für die Rekonvaleszenz eine lange Zeit ans Bett gefesselt war. Es ergab sich, dass sie auf Empfehlung ihres Arztes diese Monate zur Besinnung ergo Arbeit nutzte und ihre Fantasien, Sehnsüchte, Ängste und nicht zuletzt das Glücksgefühl, den Unfall relativ unbeschadet überstehen zu können, als lyrischen Unterbau für die vorliegende Platte verwendete – „when we stay alive“ eben.
Und so kreisen die Gedanken bei Stücken wie “Feel Life“ oder „Be Again“ ums langsam wiedererwachende Lebensgefühl, um eine neue Bewusstheit, Körperlichkeit, ist Dankbarkeit herauszuhören, mütterliche Fürsorge, aber auch Empfindlichkeit und nicht selten auch das Sinnieren über Einsamkeit und Isolation. Man kennt das von sich selbst aus ähnlichen Situationen – zur Bewegungslosigkeit gezwungen, eingeschlossen in einen imaginären Käfig, auf’s eigene Ich zurückgeworfen, spuken viele Dinge durch den Kopf und manche davon sind, wenn auch hilfreich, doch schmerzhaft und unangenehm. Leaneagh hat einige dieser innernen Kämpfe gleichsam in ihren Songs dokumentiert, in „Fold Up“, das fast an einen Fiebertraum erinnert, „Forget Me Now“ als zorniges Statement zu Selbstbehauptung und Unverstelltheit und „Sea Without Blue“, das mit einer eindringlichen Bitte endet: „Make a choice if you want to stay, then look at me and communicate, forgive for real when you say you do, don't say you'll make it up to me, you never do” und kurz darauf: “Don't forget it, don't forget, had a good thing but we let it quit, throwing out hearts over one bad night, regret it, we will for the rest of our lives.”
Dass man zuweilen dann doch zur Skip-Taste schielt, liegt weniger an diesen sehr persönlichen Betrachtungen als daran, dass der Sound mit der Kraft der Worte nicht immer mitzuhalten vermag. Ein wenig härter, ein Stück griffiger, zupackender hätte man sich die synthetische Kulisse gerade im zweiten Teil schon gewünscht, hier unterscheidet sich das neue Werk dann doch deutlich von den Vorgängern „Give You The Ghost“, „Shulamith“ und „United Crushers“. Möglicherweise rächt sich an dieser Stelle die ausschließliche Fokusierung auf’s Persönliche dann doch, verlassen sich Poliça zu sehr auf den zarten, anmutigen Leadgesang Leaneaghs und das Spannungsfeld ihrer Selbstbetrachtungen.
16.02. Frankfurt, Zoom
18.02. Köln, Artheater
19.02. Hamburg, Grünspan
25.02. Berlin, Columbia Theater
29.02. München, Hansa 39
1 Kommentar:
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