"Nur noch einer", das klingt ein wenig wie die letzten Worte aus Ernst Jandls berühmtem Kinderbuch: "Letzter sein". Und kommt daher mit einem Dreh, der sofort irritiert. Das Video, in dem der eine der beiden lebendig scheint und der andere einmontiert, die Bewegungen holzschnittartig, das Gesicht als Maske, künstlich. Wir reden von Gabi Delgado und Robert Görl, zwei wie Pech und Schwefel, zwei zu den drei großen Buchstaben DAF, Deutsch Amerikanische Freundschaft - Lack, Leder, Schweiß, Beat. Legende, nicht weniger. Doch Delgado ist nicht mehr, auch wenn er derjenige ist, der in besagtem Kurzfilm den belebten Part übernimmt. Irgendwie komisch. Aber irgendwie auch reizvoll, ein Verwirrspiel. Görl jedenfalls macht weiter, allein. Mit dem Track "Erste DAF-Probe" und vierzehn weiteren, die sich dem Album mit dem obigen Titel wiederfinden, VÖ am 26. November bei Grönland Records. Eine neuen Sänger zu engagieren, sei nie eine Option gewesen, so Görl. Und weiter: "Ich habe nach Gabis Tod sehr lange gebraucht, um mir darüber klar zu werden, wie es nun weitergehen sollte. Und da dachte ich: Kaum jemand kennt den Gabi so gut wie ich. Also habe ich die Texte selbst geschrieben und eingesungen. Es war zum Teil so, als wäre er in den Momenten bei mir gewesen, ich habe ihn richtiggehend gespürt. Es war aber nie meine Absicht, ihn zu kopieren, das würde man mir auch nicht abnehmen. Manche Texte sind dann aber trotzdem so geworden, wie der Gabi es gemacht hätte, immer mit einem starken Anteil von mir selbst."
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