Dentist
"Night Swimming"
(Cleopatra Records)
Wenn man den Joke mit dem Zahnarzt schon gemacht hat, bleibt einem nicht viel mehr als die Musik. Denn Informationen zur Band selbst sind bei Dentist nur schwer zu bekommen. Man weiß von der Vorliebe zu eigentümlichen Bandnamen - Justin und Emily Bornemann haben mal gemeinsam bei der Formation No Wine For Kittens gespielt - später kam dann noch Matt Hockenjos dazu und blieb. Das aktuelle Album ist das dritte seit der Gründung im Jahr 2013 und wenn wir uns in Folge auf die Musik beschränken, dann ist das beileibe kein Nachteil. Denn mit dem mal angepunkten, mal ziemlich powerpoppigen Surfsound der Platte wird man ziemlich schnell warm. Dabei spielt die klare und helle Stimme der Sängerin eine entscheidende Rolle, sie gibt den locker dahinwippenden Dreiminütern eine angenehme Grundierung. Und auch das Gitarrenspiel, das in den dunkleren Momenten gern auf einem Interpol-Album Platz gefunden hätte, changiert schön zwischen knorriger Roughness ("Figure-Four"/"Tight Spot") und der fast verträumten Entspanntheit von "All Is Well (In Hell)". Gern wird in diesem Zusammenhang auf Referenzen wie The Primitives, The Cars oder, wenn neueren Datums, Japanese Breakfast und Fazerdaze verwiesen - die Musik aus New Jersey hat, das weiß nicht nur Bruce Springsteen, eben einen ganz besonderen Klang. "Dieses Album war ein Versuch, all die verschiedenen Aspekte von uns selbst einzufangen und etwas zu schaffen, das wir alle hören wollten", so Justin Bornemann, und Emily ergänzt: "Musikalisch sind wir von Rohheit und Einfachheit angezogen, aber melodisch neigen wir eher zu einer gewissen Pop-Ästhetik. Die Texte konzentrieren sich meist auf soziale Ängste, Liebeskummer und Verlust, zeigen aber manchmal Liebe und Optimismus." Alles drin also, was gute Musik ausmacht, recht viel mehr muss man von einer gelungenen Platte nicht erwarten.
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