Grandaddy
„Last Place“
(Smi Col)
Man kann Jason Lytle nicht dankbar genug dafür sein, daß er seine Band Grandaddy vor mehr als zehn Jahren nicht einfach hat sterben lassen. Nicht, weil er es uns in irgendeiner Weise schuldig gewesen wäre oder seine Solowerke enttäuscht hätten. Nein, die Leerstelle war einfach zu groß. Man tut sich ja etwas schwer, den Sound des Quintetts aus Modesto, Kalifornien, seriös einzuordnen – heute würde man wohl den sperrigen Begriff Folktronic bemühen, gepaart mit crispy Gitarrenakkorden und Lytles wattierter Stimme. Gerecht wird man ihnen damit auch nur zum Teil. Vielleicht waren und sind die fünf Herren so eine Art männliche Entsprechung zum Debüt einer gewissen Alison Goldfrapp. Deren Erstling „Felt Mountain“ verkörperte zur Jahrtausendwende ähnlich wundersame Sehnsuchtsklänge, mystisch angehaucht, irgendwie verwunschen also, zutiefst melancholisch und aus einer längst vergangenen Zeit in die heutige gefallen. Für einen kurzen Moment war das ohne Vergleich, die Dame sattelte später allerdings auf stampfende Diskonummern um und den Zurückgebliebenen blieben, quasi als Methadon, nur Platten wie „Under The Western Freeway“ und „The Software Slump“ – von Grandaddy.
Aber was heißt hier: nur? Hört man sich das neue und nicht weniger wunderbare „Last Place“ an, dann wird einem bewusst, was gefehlt hat und wie schön es sich anfühlt, Melodien wie diese wieder an seiner Seite zu wissen. Der betörende Gesang, die fein verwobenen Harmonien (natürlich in Moll), Streicher und Piano, alles schmiegt sich wieder in den Gehörgang und erzeugt dort, selbst wenn es rockig wird, ein wohliges Schaudern. Der Kopf wiederum füllt sich mit so seltsamen wie liebenswerten Bildern aus dem Land der vergessenen Dinge, Schmalfilm-Patina, Spieldosenfantasien und chromglänzende Karossen: „Antique photos of celebrities, Samsung black-and-white fade-away qualities, every woman and child and man in the canyon land, in a trance and wandering about in the canyon land – everything about us is a lost machine, everything about we is a forgotten dream…“ Nicht immer folgen den Erinnerungen nur schöne Gedanken, Songs wie „Evermore“ oder „I Don’t Wanna Live Here Anymore“ dealen mit traurigen Bildern, die auch zu Lytles Fotoalbum gehören. Man blättert sie dennoch gern durch, weil die Musik der Band selbst die Wehmut erträglich macht. Wem, bitteschön, gelingt das sonst … ? http://www.grandaddymusic.com/
Dienstag, 28. Februar 2017
Damaged Bug: Angemessen abgefahren [Update]
Von John Dwyer gibt es zwei Arten von Fotos. Solche, auf denen er ziemlich entrückt mit seinem Instrument zu sehen ist und somit seinem Hauptberuf, also Musiker, nachgeht. Und solche, auf denen er ziemlich viel Unsinn treibt - siehe oben. Da er sowohl mit seiner Band Thee Oh Sees als auch solo unter dem Moniker Damaged Bug unterwegs ist, überwiegen die Gitarrenbilder. Gerade hat er sein nächstes Album im Alleingang angekündigt, nach "Hubba Bubba" und "Cold Hot Plumbs" kommt nun also "Bunker Funk" via Castle Face Records zum Verkauf und Single Nummer eins "Bog Dash" klingt schon wieder angemessen abgefahren.
Update: Zwei neue Songs gilt es vom kommenden Damaged-Bug-Album zu vermelden, hier kommen "Slay The Priest" und "Unmanned Scanner".
Update: Zwei neue Songs gilt es vom kommenden Damaged-Bug-Album zu vermelden, hier kommen "Slay The Priest" und "Unmanned Scanner".
Montag, 27. Februar 2017
Sleaford Mods: Anspruch trifft Wirklichkeit
Sleaford Mods
„English Tapas“
(Rough Trade)
So ist es mit den Lieblingsdingen – hat man sie einmal gefunden und ins Herz geschlossen, wächst sofort die Angst, auf Dauer würde die Zuneigung den eigenen Erwartungen oder den äußeren Umständen nicht standhalten können. Daß das bei den Sleaford Mods aus Nottingham etwas anders aussieht, könnte daran liegen, daß hier Anspruch und Wirklichkeit, selten genug, Hand in Hand gehen und alles bestens bleibt, weil nichts wirklich besser wird. Ein Deutungsversuch: In gleichem Maße, wie ein diffuses Unwohlsein angesichts der sich zuspitzenden gesellschaftlichen Schieflage hier und überall in Europa nach Kanalisierung, nach Klärung und Ansprache ruft, gelingt es Jason Williamson und Andrew Fearn einmal mehr, mithilfe ihrer bissigen Punk-Rap-Tiraden dem Unmut eine vernünftige, reflektierte Stimme zu geben. Wobei angemessen nicht zurückhaltend meint und Klugheit weder an Sarkasmus noch Deutlichkeit spart – die Mods scheren sich dankenswerterweise wenig um Etikette und Eitelkeiten und benennen Misstände mit der nötigen Schärfe.
Und auch hier kein Grund zur Beunruhigung (wenn man das so sagen darf), denn im politischen System krachts an allen Ecken und Enden und die Liste derer, die Williamsons schneidendes Stakkato um die Ohren gehauen bekommen, wird nicht gerade kürzer: David Cameron, Boris Johnson (der in Sachen Intellekt und Frisur, liebevoll „Moptop“, mit Trump und Wilders gleichauf liegt), Nigel Farage, Duncan Smith, ganz neu dabei Therese May und der gierige Philip Green. Dessen zum Himmel schreiende Absahne auf dem Rücken geprellter Kunden und Angestellter beim ruinösen Umgang mit der Kaufhauskette British Home Stores gibt ein Thema vor („B.H.S.“), weiter folgen krude Männlichkeitsrituale („Army Nights“), irre Vergnügungsparks („Drayton Manored“) und die ganze soziale Misere des einstmals so stolzen Königreichs, daß sich jetzt nach dem Brexit als tragikomisches Egoistenstadl erweist.
Zum Lachen ist das weiß Gott nicht und Williamson schimpft denn auch entsprechend böse in die Runde über die grassierende Gleichgültigkeit („Dull“), die abstumpft und der Mutlosen Lebenszeit zäh und unausweichbar durch die Sanduhr rieseln läßt. Vielleicht klingen die Tracks auf „English Tapas“ etwas weniger rough und noch reduzierter als auf dem Vorgängeralbum „Key Markets“ aus dem Jahr 2015, die programmierten LoFi-Beats von Andrew Fearn kommen trotzdem auf den Punkt, der Bass ist knüppeldick, es spotzt und bleept recht funky und wie schon auf dem Kurzformat „TCR“ gibt es von den beiden Buddies sogar ansatzweise Liedhaftes zu hören. Altersmilde ist, Stand jetzt, von den Mods nicht zu haben und die Gefahr, daß sich die beiden vom Ersparten eine hübsche Motoryacht besorgen, um damit auf dem River Trent umherzuschippern oder im nahegelegenen Sherwood Forest ausgiebig der Naherholung fröhnen, ist eher gering. Und Besserung ist ohnehin nicht in Sicht. http://sleaford-mods.myshopify.com/
08.05. Wien, Flex
10.05. München, Freiheiz
11.05. Winterthur, Salzhaus
12.05. Schorndorf, Manufaktur
14.05. Wiesbaden, Schlachthof
15.05. Köln, Essigfabrik
26.05. Luzern, Südpol
„English Tapas“
(Rough Trade)
So ist es mit den Lieblingsdingen – hat man sie einmal gefunden und ins Herz geschlossen, wächst sofort die Angst, auf Dauer würde die Zuneigung den eigenen Erwartungen oder den äußeren Umständen nicht standhalten können. Daß das bei den Sleaford Mods aus Nottingham etwas anders aussieht, könnte daran liegen, daß hier Anspruch und Wirklichkeit, selten genug, Hand in Hand gehen und alles bestens bleibt, weil nichts wirklich besser wird. Ein Deutungsversuch: In gleichem Maße, wie ein diffuses Unwohlsein angesichts der sich zuspitzenden gesellschaftlichen Schieflage hier und überall in Europa nach Kanalisierung, nach Klärung und Ansprache ruft, gelingt es Jason Williamson und Andrew Fearn einmal mehr, mithilfe ihrer bissigen Punk-Rap-Tiraden dem Unmut eine vernünftige, reflektierte Stimme zu geben. Wobei angemessen nicht zurückhaltend meint und Klugheit weder an Sarkasmus noch Deutlichkeit spart – die Mods scheren sich dankenswerterweise wenig um Etikette und Eitelkeiten und benennen Misstände mit der nötigen Schärfe.
Und auch hier kein Grund zur Beunruhigung (wenn man das so sagen darf), denn im politischen System krachts an allen Ecken und Enden und die Liste derer, die Williamsons schneidendes Stakkato um die Ohren gehauen bekommen, wird nicht gerade kürzer: David Cameron, Boris Johnson (der in Sachen Intellekt und Frisur, liebevoll „Moptop“, mit Trump und Wilders gleichauf liegt), Nigel Farage, Duncan Smith, ganz neu dabei Therese May und der gierige Philip Green. Dessen zum Himmel schreiende Absahne auf dem Rücken geprellter Kunden und Angestellter beim ruinösen Umgang mit der Kaufhauskette British Home Stores gibt ein Thema vor („B.H.S.“), weiter folgen krude Männlichkeitsrituale („Army Nights“), irre Vergnügungsparks („Drayton Manored“) und die ganze soziale Misere des einstmals so stolzen Königreichs, daß sich jetzt nach dem Brexit als tragikomisches Egoistenstadl erweist.
Zum Lachen ist das weiß Gott nicht und Williamson schimpft denn auch entsprechend böse in die Runde über die grassierende Gleichgültigkeit („Dull“), die abstumpft und der Mutlosen Lebenszeit zäh und unausweichbar durch die Sanduhr rieseln läßt. Vielleicht klingen die Tracks auf „English Tapas“ etwas weniger rough und noch reduzierter als auf dem Vorgängeralbum „Key Markets“ aus dem Jahr 2015, die programmierten LoFi-Beats von Andrew Fearn kommen trotzdem auf den Punkt, der Bass ist knüppeldick, es spotzt und bleept recht funky und wie schon auf dem Kurzformat „TCR“ gibt es von den beiden Buddies sogar ansatzweise Liedhaftes zu hören. Altersmilde ist, Stand jetzt, von den Mods nicht zu haben und die Gefahr, daß sich die beiden vom Ersparten eine hübsche Motoryacht besorgen, um damit auf dem River Trent umherzuschippern oder im nahegelegenen Sherwood Forest ausgiebig der Naherholung fröhnen, ist eher gering. Und Besserung ist ohnehin nicht in Sicht. http://sleaford-mods.myshopify.com/
08.05. Wien, Flex
10.05. München, Freiheiz
11.05. Winterthur, Salzhaus
12.05. Schorndorf, Manufaktur
14.05. Wiesbaden, Schlachthof
15.05. Köln, Essigfabrik
26.05. Luzern, Südpol
Freitag, 24. Februar 2017
Pissed Jeans: Selber fragen
Pissed Jeans
„Why Love Now“
(Sub Pop)
Es sind ja immer die Brüche, die eine Sache spannend machen und nicht so sehr das Erwartbare, Stereotype. Metalheads, die zum Fürchten aussehen und zu gruseligen Texten verfilzte Mähnen schütteln – naja. Weinerliche Rundstrickfolkies, deren Lieder zwar Steine erweichen können, aber sonst nur als Schlafmittel taugen – zum Wegrennen. Steroidgestopfte Bankdrücker, die vom krassen Leben in der Hood reimen, aber für den Schritt nach draußen nicht den Arsch in der Hose haben – traurige Sache. So gesehen kann einem gar nichts Besseres passieren als eine Hardcore-Kapelle wie Pissed Jeans, die sich selbst nicht so wahnsinnig ernst nehmen, obgleich sie wissen, daß die Welt da draußen im Moment alles andere als lustig ist. Rosafarbene Plattenhülle, erwachsene Männer, die auf buntem Tüll herumkauen und auch in der Muckibude nur Nonsens im Kopf haben (siehe „The Bar Is Low“), alles ein Riesenklamauk? Mitnichten, natürlich steckt hinter dem ganzen Spaß eine ordentlich bissige Message: Tradiertes Männerbild, Genderdiskussion, Karrierekasper, Sexchats und sonstige Netzverirrungen – von all dem gibt es bei Pissed Jeans viel zuhören. Die Riffs sind dazu mächtig und der Sound mehr als hart, der Nachfolger von „Honey“ aus dem Jahr 2013 beginnt mit einer großen Portion Selbstekel („Waiting For My Horrible Warning“), kruder Männlichkeit und liebloser Liebe, bevor dann Lindsay Hunter, Sängerin der Band Ugly Girls zum gradiosen Monolog eines einzigartigen Kotzbrockens ansetzt („I’m A Man“). Obwohl, ganz so einzigartig wird die widerliche Tirade nicht sein, nennen wir es also lieber Büroalltag. Von solchen giftige Wortmeldungen kann man sich hier, während einem die Gitarren um die Ohren gehauen werden, einige abholen – „Have You Ever Been Furniture“ zum Beispiel oder das alberne Gegockel des „Worldwide Marine Asset Financial Analyst“. An den Pegeln stand im Übrigen keine Geringere als Lydia Lunch, was insofern interessant ist, als daß sie zwar reichlich Erfahrung als Musikerin, aber kaum als Produzentin vorweisen kann. Den vieren war’s egal, sie vertrauten ihrer Aura und Energie und das Ergebnis gibt am Ende beiden Recht. Eine hilfreiche Anregung für die Anhängerschaft hat Sänger Matt Korvette dann schließlich auch noch, die man wegen ihrer Allgemeingültigkeit jederzeit verbreiten darf: „A crucial thing , I think, for beeing a PJ-Fan is just stemming from what I would take away from punk, which is ‘Question things and think about things‘. Don’t just go to the office and get the same coffee. Don’t just wear a leather jacket and get a 40 oz. Just question yourself a little bit if you can.“ Das jedenfalls kann mal sicher nicht schaden …
„Why Love Now“
(Sub Pop)
Es sind ja immer die Brüche, die eine Sache spannend machen und nicht so sehr das Erwartbare, Stereotype. Metalheads, die zum Fürchten aussehen und zu gruseligen Texten verfilzte Mähnen schütteln – naja. Weinerliche Rundstrickfolkies, deren Lieder zwar Steine erweichen können, aber sonst nur als Schlafmittel taugen – zum Wegrennen. Steroidgestopfte Bankdrücker, die vom krassen Leben in der Hood reimen, aber für den Schritt nach draußen nicht den Arsch in der Hose haben – traurige Sache. So gesehen kann einem gar nichts Besseres passieren als eine Hardcore-Kapelle wie Pissed Jeans, die sich selbst nicht so wahnsinnig ernst nehmen, obgleich sie wissen, daß die Welt da draußen im Moment alles andere als lustig ist. Rosafarbene Plattenhülle, erwachsene Männer, die auf buntem Tüll herumkauen und auch in der Muckibude nur Nonsens im Kopf haben (siehe „The Bar Is Low“), alles ein Riesenklamauk? Mitnichten, natürlich steckt hinter dem ganzen Spaß eine ordentlich bissige Message: Tradiertes Männerbild, Genderdiskussion, Karrierekasper, Sexchats und sonstige Netzverirrungen – von all dem gibt es bei Pissed Jeans viel zuhören. Die Riffs sind dazu mächtig und der Sound mehr als hart, der Nachfolger von „Honey“ aus dem Jahr 2013 beginnt mit einer großen Portion Selbstekel („Waiting For My Horrible Warning“), kruder Männlichkeit und liebloser Liebe, bevor dann Lindsay Hunter, Sängerin der Band Ugly Girls zum gradiosen Monolog eines einzigartigen Kotzbrockens ansetzt („I’m A Man“). Obwohl, ganz so einzigartig wird die widerliche Tirade nicht sein, nennen wir es also lieber Büroalltag. Von solchen giftige Wortmeldungen kann man sich hier, während einem die Gitarren um die Ohren gehauen werden, einige abholen – „Have You Ever Been Furniture“ zum Beispiel oder das alberne Gegockel des „Worldwide Marine Asset Financial Analyst“. An den Pegeln stand im Übrigen keine Geringere als Lydia Lunch, was insofern interessant ist, als daß sie zwar reichlich Erfahrung als Musikerin, aber kaum als Produzentin vorweisen kann. Den vieren war’s egal, sie vertrauten ihrer Aura und Energie und das Ergebnis gibt am Ende beiden Recht. Eine hilfreiche Anregung für die Anhängerschaft hat Sänger Matt Korvette dann schließlich auch noch, die man wegen ihrer Allgemeingültigkeit jederzeit verbreiten darf: „A crucial thing , I think, for beeing a PJ-Fan is just stemming from what I would take away from punk, which is ‘Question things and think about things‘. Don’t just go to the office and get the same coffee. Don’t just wear a leather jacket and get a 40 oz. Just question yourself a little bit if you can.“ Das jedenfalls kann mal sicher nicht schaden …
Idles: Zertrümmern
Auch wenn vorschnelles Loben vielleicht ein Fehler ist, aber diese Band muss man einfach mögen: Vor ein paar Wochen durfte Adam Devonshire, der Bassist der Idles aus Bristol, zum Liedchen "Stendhal Syndrome" mit wunderbar freakigen Tänzen die Tate Britain rocken, nun bekommt Sänger Joe Talbot die großartige Gelegenheit, für das Video zur neuen Single "Mother" einen ganzen Tisch voller Porzellan-Nippes zu zertrümmern - hach, was muß das für ein Spaß sein, für die Jungs zu arbeiten! Das Album "Brutalism" ist weiterhin für den 10. März angekündigt und schon jetzt mehr als überfällig - viel schlimmer: Noch immer keine Livetermine außerhalb der Insel in Sicht. Come on, boys!
Donnerstag, 23. Februar 2017
Manuela: Geburtsanzeige
Erfreuliche Neuigkeiten von der Familienkiste - als solche könnte man ja das Projekt von Nick McCarthy und Manuela Gernedel etwas flapsig bezeichnen. Daß die beiden seit einiger Zeit auch musikalisch gemeinsame Sache machen, dürfte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben, im Sommer vergangenen Jahres gab es ja mit "Cracks In The Concrete" eine erste Single zu hören. Nun haben Manuela mit dem heutigen Tag eine weitere draußen - "Supermarket" nennt sich das gute Stück und selbstverständlich präsentieren wir das neue Familienglück umgehend vor Ort. Das Album "Manuela" wird im Übrigen am 31. März bei Lost Map/Schamoni Musik erscheinen, Tourtermine sollen auch bald folgen.
Mittwoch, 22. Februar 2017
Summer Moon: Momentaufnahme
Summer Moon
„With You Tonight“
(Membran)
Wer die New Yorker Indietruppe The Strokes vom Start weg eher als bessere Begleitband des talentierten Mr. Casablancas wahrgenommen hatte, der durfte sich in den letzte Jahren schon einige Male verwundert Augen und Ohren reiben. Nach und nach starteten nämlich nicht nur der Bandleader himself, sondern auch fast das ganze Begleitpersonal erstaunlich erfolgreiche Zweitkarrieren – Nick Valensi, Albert Hammond jr. und Fabrizio Moretti erwiesen sich als ebenso begnadete Musiker wie der Schlacks am Mikro und nun, da Nikolai Fraiture mit Summer Moon den Reigen komplett macht, muß man anerkennen: Die als wahllos zusammengewürfelter Haufen verzogenen Berufssöhne verschriene Kapelle erweist sich einmal mehr als musikalischer Think Tank und weil auch bei Summer Moon der Begriff fallen wird, stellen wir ein für allemal fest, daß die wahre Supergroup The Strokes selbst sind. Natürlich hat auch Fraiture die Arbeit nicht ganz allein vollbracht, man liest von Stephen Perkins (Jane‘s Addiction), Camila Grey (Uh Huh Her) und Noah Harmon (The Airborne Toxic Event), dennoch stammt das bewundernswerte Grundgerüst der Platte aus dem heimischen Notebook des Bassisten. Und dieses folgt der so simplen wie erfolgreichen Regel: Ich probiere, was mir Spaß macht und dann schauen wir mal, wie es denen da draußen so gefällt.
Hört man sich an, was der Mann so an Stilen auf dem Debüt zusammenwürfelt, dann muß er sich in seinem Hauptberuf doch schon ziemlich gelangweilt haben. Denn „With You Tonight“ erweist sich als randvoll gefüllte Wundertüte: Schnodrigger Post-Punk hier, für den mal eben schnell ein paar Drum-Parts bei Joy Division und die Gitarren bei New Order gemopst werden („Happenin‘“), entspannt wippender Dancepop mit extrafeinem und –fettem Synthloop („With You Tonight“), die 60’s gewippt, die 90’s gerockt und dann, in der Mitte, mit „Chemical Solution“ ein wirklich unglaublicher, verschwurbelter Überohrwurm, so großartig, daß der Rest fast schon egal ist. Schlechter wird es aber nicht, Fraiture hält die Linie. Und auch wenn die Texte nicht die tiefgängigsten sind, schillern selbst die „Girls On Bikes“ verführerisch in der tiefstehenden Abendsonne. Der Coolness-Faktor der Platte ist nicht nur aufgrund der Personalien im oberen Drittel angesiedelt, Summer Moon schaffen es tatsächlich, die knapp fünfunddreißig Minuten zum äußerst lässigen Ereignis zu machen. Für die Ewigkeit ist das nicht unbedingt gemacht, doch wer braucht die schon, wenn sich der Moment so gut anfühlt? http://www.summermoonband.com/
„With You Tonight“
(Membran)
Wer die New Yorker Indietruppe The Strokes vom Start weg eher als bessere Begleitband des talentierten Mr. Casablancas wahrgenommen hatte, der durfte sich in den letzte Jahren schon einige Male verwundert Augen und Ohren reiben. Nach und nach starteten nämlich nicht nur der Bandleader himself, sondern auch fast das ganze Begleitpersonal erstaunlich erfolgreiche Zweitkarrieren – Nick Valensi, Albert Hammond jr. und Fabrizio Moretti erwiesen sich als ebenso begnadete Musiker wie der Schlacks am Mikro und nun, da Nikolai Fraiture mit Summer Moon den Reigen komplett macht, muß man anerkennen: Die als wahllos zusammengewürfelter Haufen verzogenen Berufssöhne verschriene Kapelle erweist sich einmal mehr als musikalischer Think Tank und weil auch bei Summer Moon der Begriff fallen wird, stellen wir ein für allemal fest, daß die wahre Supergroup The Strokes selbst sind. Natürlich hat auch Fraiture die Arbeit nicht ganz allein vollbracht, man liest von Stephen Perkins (Jane‘s Addiction), Camila Grey (Uh Huh Her) und Noah Harmon (The Airborne Toxic Event), dennoch stammt das bewundernswerte Grundgerüst der Platte aus dem heimischen Notebook des Bassisten. Und dieses folgt der so simplen wie erfolgreichen Regel: Ich probiere, was mir Spaß macht und dann schauen wir mal, wie es denen da draußen so gefällt.
Hört man sich an, was der Mann so an Stilen auf dem Debüt zusammenwürfelt, dann muß er sich in seinem Hauptberuf doch schon ziemlich gelangweilt haben. Denn „With You Tonight“ erweist sich als randvoll gefüllte Wundertüte: Schnodrigger Post-Punk hier, für den mal eben schnell ein paar Drum-Parts bei Joy Division und die Gitarren bei New Order gemopst werden („Happenin‘“), entspannt wippender Dancepop mit extrafeinem und –fettem Synthloop („With You Tonight“), die 60’s gewippt, die 90’s gerockt und dann, in der Mitte, mit „Chemical Solution“ ein wirklich unglaublicher, verschwurbelter Überohrwurm, so großartig, daß der Rest fast schon egal ist. Schlechter wird es aber nicht, Fraiture hält die Linie. Und auch wenn die Texte nicht die tiefgängigsten sind, schillern selbst die „Girls On Bikes“ verführerisch in der tiefstehenden Abendsonne. Der Coolness-Faktor der Platte ist nicht nur aufgrund der Personalien im oberen Drittel angesiedelt, Summer Moon schaffen es tatsächlich, die knapp fünfunddreißig Minuten zum äußerst lässigen Ereignis zu machen. Für die Ewigkeit ist das nicht unbedingt gemacht, doch wer braucht die schon, wenn sich der Moment so gut anfühlt? http://www.summermoonband.com/
Methyl Ethel: Auf ein Tänzchen mit den Hipstern [Update]
Mit Superlativen sollte man zwar haushalten, diese Band hier hat aber definitiv ein paar davon verdient: Methyl Ethel aus Perth sehen zwar ziemlich verhipstert aus, machen aber definitiv verteufelt gute Tanzmusik. Am 3. März soll bei 4AD ihr zweites Album "Everything Is Forgotten" erscheinen und dem Debüt "Oh Inhuman Spectacle" folgen, nach der ersten Vorabsingle "No.28" kommt nun "Ubu" hinterher - wer dabei sitzen bleibt, sollte sich schnellstmöglich ernsthaft untersuchen lassen.
13.03. Hamburg, Molotow
14.03. Berlin, Kantine Berghain
Update: Und noch so ein wunderlicher Song, der einen sofort hat und auf Großes hoffen läßt - hier kommt "L'Heure des Socières".
13.03. Hamburg, Molotow
14.03. Berlin, Kantine Berghain
Update: Und noch so ein wunderlicher Song, der einen sofort hat und auf Großes hoffen läßt - hier kommt "L'Heure des Socières".
Bryde: Unverändert
Zweimal haben wir Sarah Howells aka. Bryde hier schon begrüßen dürfen: Zunächst tauchte die ehemalige Sängerin der Paper Aeroplanes vor knapp einem Jahr mit den Stücken "Help Yourself" und "Wait" auf, im Herbst des gleichen Jahren waren es dann "Honey" und "Wouldn't That Make Your Feel Good" von ihrer aktuellen EP, mit denen sie für Aufsehen sorgte. Heute nun also der erste neue Song im laufenden Jahr, auch "Less" rockt anständig und zeigt ihre anhaltende Vorliebe für aufgerauhte Gitarrensongs Marke PJ Harvey, gepaart mit dem Feingefühl einer Angel Olsen.
British Sea Power: Nächster Versuch
18.05. Hamburg, Molotow
19.05. Berlin, Privatclub
23.05. Zürich, Dynamo
24.05. München, Strom
25.05. Köln, Gebäude 9
Dienstag, 21. Februar 2017
Dude York: Ungeschminkt
Dude York
„Sincerly“
(Hardly Art)
„Something In The Way“ von einer Band aus Seattle – war da nicht was? Klingt gut, ist aber zu kurz gedacht. Denn besagter Song von Nirvana ist ein schlappes Vierteljahrhundert alt, Kurt Cobain hätte – wenn nicht ein Gewehrlauf dazwischengekommen wäre – gerade seinen Fünfzigsten gefeiert und Peter Richards, Claire England und Andrew Hall könnten rein rechnerisch als seine Kinder durchgehen. Wird also nichts aus der Pointe. Auch wenn Dude York durchaus das eine oder andere Grunge-Riff im Programm haben (hierfür bitte den Opener “Black Jack” schön laut aufdrehen), sind sie von den einstigen Helden doch ein ganzes Stück entfernt. “Sincerely” ist das dritte Album des Trios und auch auf diesem geht es ordentlich zur Sache. Die Gitarren scheppern mächtig, wie es sich für zünftigen Garagenpunk gehört und es ist sicher nicht von Nachteil gewesen, daß die drei ihr Baby dem Meistermacher John Goodmanson zur Nachbearbeitung in die Hände gegeben haben, schließlich hat der schon Sleater-Kinney, Bikini Kill, Ceremony oder dem Wu-Tang Clan in die Spur geholfen.
“If you fear, or feel afraid, if you find satisfaction from getting paid, throw both of your hands up, you’ve just been made, you were born different and meant to be that way”, heißt es ganz zu Beginn und genau darum dreht es sich in vielen Stücken des Albums: Selbstfindung, Selbstverständnis, Selbstbehauptung. Und das ist, wie man sich denken kann, in dem Alter nicht immer einfach. In „Live Worth Living Pt. 2“ singt Richards davon, wie schwer es ist, den Glauben an den Sinn des Lebens zu bewahren, wenn um dich herum alles am Zweifeln ist, die Neinsager in der Mehrheit sind, „The Way I Feel“ wiederum erzählt von physischen Problemen und den Versuchen, damit klarzukommen. Nichts ist einfach hier. Auch die beiden Titel, die Claire England beisteuert – sie singt erstmals selbst – sind nicht ohne Bitternis: „Tonight“, ein klassischer Break-Up-Song mit wunderbar harschen Schlußakkorden, „Love Is“ wenig später als vergiftetes Liebesbekenntnis, „from the screaming to the silence, yeah it’s toxic but I’ll dive in, I can’t help it, if I like him and that’s all that love is.“ Vielleicht keine unglaubliche, aber eine unglaublich ehrliche Platte. Und deshalb irgendwie besonders. https://dudeyork.bandcamp.com/
„Sincerly“
(Hardly Art)
„Something In The Way“ von einer Band aus Seattle – war da nicht was? Klingt gut, ist aber zu kurz gedacht. Denn besagter Song von Nirvana ist ein schlappes Vierteljahrhundert alt, Kurt Cobain hätte – wenn nicht ein Gewehrlauf dazwischengekommen wäre – gerade seinen Fünfzigsten gefeiert und Peter Richards, Claire England und Andrew Hall könnten rein rechnerisch als seine Kinder durchgehen. Wird also nichts aus der Pointe. Auch wenn Dude York durchaus das eine oder andere Grunge-Riff im Programm haben (hierfür bitte den Opener “Black Jack” schön laut aufdrehen), sind sie von den einstigen Helden doch ein ganzes Stück entfernt. “Sincerely” ist das dritte Album des Trios und auch auf diesem geht es ordentlich zur Sache. Die Gitarren scheppern mächtig, wie es sich für zünftigen Garagenpunk gehört und es ist sicher nicht von Nachteil gewesen, daß die drei ihr Baby dem Meistermacher John Goodmanson zur Nachbearbeitung in die Hände gegeben haben, schließlich hat der schon Sleater-Kinney, Bikini Kill, Ceremony oder dem Wu-Tang Clan in die Spur geholfen.
“If you fear, or feel afraid, if you find satisfaction from getting paid, throw both of your hands up, you’ve just been made, you were born different and meant to be that way”, heißt es ganz zu Beginn und genau darum dreht es sich in vielen Stücken des Albums: Selbstfindung, Selbstverständnis, Selbstbehauptung. Und das ist, wie man sich denken kann, in dem Alter nicht immer einfach. In „Live Worth Living Pt. 2“ singt Richards davon, wie schwer es ist, den Glauben an den Sinn des Lebens zu bewahren, wenn um dich herum alles am Zweifeln ist, die Neinsager in der Mehrheit sind, „The Way I Feel“ wiederum erzählt von physischen Problemen und den Versuchen, damit klarzukommen. Nichts ist einfach hier. Auch die beiden Titel, die Claire England beisteuert – sie singt erstmals selbst – sind nicht ohne Bitternis: „Tonight“, ein klassischer Break-Up-Song mit wunderbar harschen Schlußakkorden, „Love Is“ wenig später als vergiftetes Liebesbekenntnis, „from the screaming to the silence, yeah it’s toxic but I’ll dive in, I can’t help it, if I like him and that’s all that love is.“ Vielleicht keine unglaubliche, aber eine unglaublich ehrliche Platte. Und deshalb irgendwie besonders. https://dudeyork.bandcamp.com/
Spoon: Nachsitzen
Das passt ja bestens zusammen: Gerade kommt ein neuer Clip von Spoon um die Ecke und passenderweise wird er von drei Liveterminen der Band im Sommer flankiert. Den Titelsong des Albums "Hot Thoughts" hatten wir ja schon und auch "Can I Sit Next To You" ist mit dem typisch trockenen Swing der Jungs ausgestattet - so kann's weiter gehen.
17.06. Berlin, Festsaal Kreuzberg
18.06. Mannheim, Maifeld Derby
19.06. München, Technikum
20.06. Hamburg, Uebel und Gefährlich
03.07. Köln, Gloria Theater
17.06. Berlin, Festsaal Kreuzberg
18.06. Mannheim, Maifeld Derby
19.06. München, Technikum
20.06. Hamburg, Uebel und Gefährlich
03.07. Köln, Gloria Theater
Montag, 20. Februar 2017
Clap Your Hands Say Yeah: Im Cockpit
Clap Your Hands Say Yeah
„The Tourist“
(Cyhsy)
Man wollte es ja nicht glauben, aber Alec Ounsworth hat das Songwriting nicht verlernt und versammelt auf seinem aktuellen, mittlerweile fünften Album tatsächlich eine Reihe wirklich feiner, eingängiger Popsongs, die man am besten – im Deutschen fehlt es da leider an der passenden Vokabel – mit dem englischen Begriff “catchy” umschreibt. Clap Your Hands Say Yeah sind im Jahr 2005 noch als Fünfmann-Kollektiv in der Tradition eher anspruchsvoller, amerikanischer Indierockbands wie Death Cab For Cutie und The Shins gestartet, nach dem fulminanten, selbstbetitelten Debüt ging Ounsworth allerdings nach und nach das komplette Personal von der Fahne. Dem Vernehmen nach nahm der mutmaßlich recht schwierige Musiker aus Philadelphia das letzte Werk “Only Run” mehr oder weniger allein auf – einziger treuer Begleiter war sein Produzent Dave Fridmann. Dieser stand ihm auch jetzt für “The Tourist” zur Seite, ebenso am Bass Matt Wong und gemeinsam haben sie eine überraschend stimmige Platte zustande gebracht. Die manchmal etwas quengelige Stimme von Ounsworth gehört ja mittlerweile zum festen Inventar, dazu gibt es schön verschlungene Melodien und ein paar bezaubernde Gitarrenakkorde. Stücke wie der Opener “The Pilot”, wo einen eine warme Bassline sanft an der Hand nimmt und durch den Song begleitet, aber auch “Down (Is Where I WanT To Be)” und “Better Off” haben das Zeug zur Hitsingle. Manchmal ruckelt es etwas, bei “The Vanity of Trying” gehen ihm mal kurz die Art-Rock-Pferde durch, aber alles in allem ist es doch ein erfreulich eigenständiges Werk. “I am a relatively solitary person and seem to work best alone,” bekennt Ounsworth freimütig, “I do count on others to help the project as the process of making and releasing an album moves forward, but if it doesn’t match what I have in mind, it’s hard for me to really be there for it.“ Mit anderen Worten und den Faden des Einstiegs aufnehmend – man muß sich entscheiden, ob man der Tourist oder der Pilot sein will im Leben. Der Mann hat seinen Platz gewählt und bestimmt selbst, wo’s lang geht. http://cyhsy.com/
25.09. Berlin, Berghain Kantine
27.09. Salzburg, Rockhouse
28.09. Wien, Waves Festival
29.09. Zürich, Bogen F
30.09. Fribourg, FRI-Son
„The Tourist“
(Cyhsy)
Man wollte es ja nicht glauben, aber Alec Ounsworth hat das Songwriting nicht verlernt und versammelt auf seinem aktuellen, mittlerweile fünften Album tatsächlich eine Reihe wirklich feiner, eingängiger Popsongs, die man am besten – im Deutschen fehlt es da leider an der passenden Vokabel – mit dem englischen Begriff “catchy” umschreibt. Clap Your Hands Say Yeah sind im Jahr 2005 noch als Fünfmann-Kollektiv in der Tradition eher anspruchsvoller, amerikanischer Indierockbands wie Death Cab For Cutie und The Shins gestartet, nach dem fulminanten, selbstbetitelten Debüt ging Ounsworth allerdings nach und nach das komplette Personal von der Fahne. Dem Vernehmen nach nahm der mutmaßlich recht schwierige Musiker aus Philadelphia das letzte Werk “Only Run” mehr oder weniger allein auf – einziger treuer Begleiter war sein Produzent Dave Fridmann. Dieser stand ihm auch jetzt für “The Tourist” zur Seite, ebenso am Bass Matt Wong und gemeinsam haben sie eine überraschend stimmige Platte zustande gebracht. Die manchmal etwas quengelige Stimme von Ounsworth gehört ja mittlerweile zum festen Inventar, dazu gibt es schön verschlungene Melodien und ein paar bezaubernde Gitarrenakkorde. Stücke wie der Opener “The Pilot”, wo einen eine warme Bassline sanft an der Hand nimmt und durch den Song begleitet, aber auch “Down (Is Where I WanT To Be)” und “Better Off” haben das Zeug zur Hitsingle. Manchmal ruckelt es etwas, bei “The Vanity of Trying” gehen ihm mal kurz die Art-Rock-Pferde durch, aber alles in allem ist es doch ein erfreulich eigenständiges Werk. “I am a relatively solitary person and seem to work best alone,” bekennt Ounsworth freimütig, “I do count on others to help the project as the process of making and releasing an album moves forward, but if it doesn’t match what I have in mind, it’s hard for me to really be there for it.“ Mit anderen Worten und den Faden des Einstiegs aufnehmend – man muß sich entscheiden, ob man der Tourist oder der Pilot sein will im Leben. Der Mann hat seinen Platz gewählt und bestimmt selbst, wo’s lang geht. http://cyhsy.com/
25.09. Berlin, Berghain Kantine
27.09. Salzburg, Rockhouse
28.09. Wien, Waves Festival
29.09. Zürich, Bogen F
30.09. Fribourg, FRI-Son
Sonntag, 19. Februar 2017
Chick Quest: Von wegen Wellenreiter
Eine Band aus dem Nachbarland, noch dazu aus Wien, die mal nicht mit morbidem Charme, Schmäh und Exaltiertheit hausieren geht - man hat ganz vergessen, daß es neben Bilderbuch, Wanda, Granada und Voodoo Jürgens noch Musiker gibt, die nicht auf Mundart machen und dennoch erfolgreich sein können. Chick Quest haben im vergangenen Jahr ihr Debüt "Vs. Galore" veröffentlicht und dafür in den einschlägigen Magazinen und Portalen viel Befall bekommen. Nun steht für kommende Woche der Nachfolger "Model View Controller" ins Haus - Ryan White (Gesang/Gitarre), Iris Rauh (Drums), Marcus Racz (Trompete, Keyboards) und Magdalena Kraev (Bass) sind dabei ihrem eigenwilligen Stil, einer Mischung aus Spaghetti-Western, Post-Punk und Art-Rock, treu geblieben, zu den beiden bislang bekannten Vorabsongs "Savant Garde" und "Down In A Crypt", hier als Video, ist gerade das dritte Stück "Exit Strategy" erschienen, am Freitag dann der komplette Rest.
Der Ringer: Allein gelassen
Der Ringer
Support: Erregung öffentlicher Erregung
Orangehouse, München, 18. Februar 2017
Am späten Nachmittag twitterte die Münchner Polizei, gerade habe sie aus Anlass der Sicherheitskonferenz in der Fußgängerzone eine Menschenkette mit dreihundert Teilnehmern aufgelöst. Man weiß jetzt nicht so recht, wie ironisch der Tweet gemeint war, die Ordnungshüter haben ja in letzter Zeit beim lockeren Umgang mit sozialen Netzwerken einiges dazugelernt, außerdem kennt München tatsächlich aus der jüngeren Geschichte beeindruckendere Demonstrationszüge. Traurig ist es allemal. Traurig auch, daß die Hamburger Band Der Ringer ihr Konzert am gleichen Abend im Feierwerk nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen musste, obwohl von einem Sicherheitsrisiko nichts bekannt war und keine Ultragruppierung zuvor beleidigende Spruchbänder aufgehängt, geschweigedenn Eltern und Kindern körperliche Gewalt angedroht hatte, die eine großzügige Absperrung des Areals notwendig machten. Schade auch deshalb, weil das Debütalbum der fünf ein wirklich gutes ist.
"Soft Kill" vereinigt sphärische, elektronische Klänge des Spacepop und Post-Punk mit wütendem Gitarrenkrach, die Texte verhandeln die Existenzangst, Orientierungslosigkeit und das Gefühlschaos junger Menschen, die sich oft allein gelassen wähnen und hilflos agieren angesichts der scheinbaren Fülle von Möglichkeiten, die ihnen virtuelle Welten bieten. "Orbit", "Apparat", "Violence" und "Ohnmacht" - allesamt Teile des Soundtracks unerfüllter Hoffnungen, möglicher Lebensträume am Ende der Adoleszenz. Sänger Jannik Schneider unterstreicht die Unentschiedenheit und den Wankelmut seiner Generation durch seine ungelenke Gestik, verloren taumelt er im blaukühlen Scheinwerferlicht, schreit seinen Unmut heraus und fällt am Ende gar auf die Knie: "Ein Tunnelblick, Kontrollverlust, ich habe Angst, dessen bin ich mir bewusst. Was spricht dagegen, ohnmächtig zu sein, nichts zu spüren muss doch schön sein. Ohnmacht - du zwingst mich in die Knie, Ohnmacht - so mächtig warst du nie." Nicht ganz die Worte, um aufgeregte Gemüter zu beruhigen, ein paar Zuhörer mehr hätte man ihnen dennoch gern gewünscht.
Support: Erregung öffentlicher Erregung
Orangehouse, München, 18. Februar 2017
Am späten Nachmittag twitterte die Münchner Polizei, gerade habe sie aus Anlass der Sicherheitskonferenz in der Fußgängerzone eine Menschenkette mit dreihundert Teilnehmern aufgelöst. Man weiß jetzt nicht so recht, wie ironisch der Tweet gemeint war, die Ordnungshüter haben ja in letzter Zeit beim lockeren Umgang mit sozialen Netzwerken einiges dazugelernt, außerdem kennt München tatsächlich aus der jüngeren Geschichte beeindruckendere Demonstrationszüge. Traurig ist es allemal. Traurig auch, daß die Hamburger Band Der Ringer ihr Konzert am gleichen Abend im Feierwerk nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen musste, obwohl von einem Sicherheitsrisiko nichts bekannt war und keine Ultragruppierung zuvor beleidigende Spruchbänder aufgehängt, geschweigedenn Eltern und Kindern körperliche Gewalt angedroht hatte, die eine großzügige Absperrung des Areals notwendig machten. Schade auch deshalb, weil das Debütalbum der fünf ein wirklich gutes ist.
"Soft Kill" vereinigt sphärische, elektronische Klänge des Spacepop und Post-Punk mit wütendem Gitarrenkrach, die Texte verhandeln die Existenzangst, Orientierungslosigkeit und das Gefühlschaos junger Menschen, die sich oft allein gelassen wähnen und hilflos agieren angesichts der scheinbaren Fülle von Möglichkeiten, die ihnen virtuelle Welten bieten. "Orbit", "Apparat", "Violence" und "Ohnmacht" - allesamt Teile des Soundtracks unerfüllter Hoffnungen, möglicher Lebensträume am Ende der Adoleszenz. Sänger Jannik Schneider unterstreicht die Unentschiedenheit und den Wankelmut seiner Generation durch seine ungelenke Gestik, verloren taumelt er im blaukühlen Scheinwerferlicht, schreit seinen Unmut heraus und fällt am Ende gar auf die Knie: "Ein Tunnelblick, Kontrollverlust, ich habe Angst, dessen bin ich mir bewusst. Was spricht dagegen, ohnmächtig zu sein, nichts zu spüren muss doch schön sein. Ohnmacht - du zwingst mich in die Knie, Ohnmacht - so mächtig warst du nie." Nicht ganz die Worte, um aufgeregte Gemüter zu beruhigen, ein paar Zuhörer mehr hätte man ihnen dennoch gern gewünscht.
Samstag, 18. Februar 2017
Lambchop: Zauberkasten [Update]
Lambchop
Kammerspiele, München, 15. Februar 2017
Der erste Dank geht an selbstverständlich an die Musiker, der zweite dann schon ans Haus. Man will ja einen solchen Abend nicht neben rempelnden Dauerquatschern mit Smartphone und Plastikbierbecher im Anschlag in einer dieser zugigen Mehrzweckhallen verbringen, deren einzige Bestimmung darin besteht, möglichst viele Menschen unter maximalem Lärmpegel zu versammeln. Tontechniker, die solche akustischen Höllenorte auszusteuern vermögen sind so selten wie Großhirn bei Breitbärten. Dennoch konnte man froh sein, daß die Münchner Kammerspiele nicht über bequemere Sitzmöbel verfügen, anderenfalls wäre man während des Konzertes am gestrigen Abend in allergrößter Zufriedenheit weggedämmert – tags drauf hätte der Boulevard dann auf Drogenhappening oder Massenhypnose tippen können. Nein, es waren nur Kurt Wagner und seine formidable Countrykombo Lambchop, die in intimer Theateratmosphäre auf Promotiontour vorbeigeschaut haben.
Der Sound der Formation aus Nashville ist ja wie gemacht für samtbezogenes Gestühl und Theaterbühne, vor Jahren gastierte die Band schon zu einem ebenfalls denkwürdigen Auftritt im Amerika-Haus, wen man heute davon erzählen hört, dem steht ein selten seliger Ausdruck ins Gesicht geschrieben. Der Unterschied: Die Gruppe ist ungefähr auf ein Drittel geschrumpft, Vorband wird keine gebraucht und – markanteste Änderung – Gemütsmensch Wagner setzt nun auf ein kleines Maschinchen, das er auf einem Klappstuhl vor sich platziert hat und das warme, tiefe Timbre seiner Stimme auf sehr zeitgemäße Art verfremdet, Hilfswort: Autotune. Frank Ocean macht das, Kendrick Lamar ebenfalls und Wagner hat auf dem neuen Album „FLOTUS“ ebenfalls sehr großen Gefallen daran gefunden. Natürlich ist das selbst für alternativen Country eine mehr als marginale Neuerung, hinzu kommen ja noch reichlich geloopte, elektronische Versatzstücke, die der Mann aus seinem Zauberkasten holt und so den Großteil der neuen Stücke präsentiert.
Gemeinsam mit Piano, Bass, behutsamem Schlagwerk und ab und an einer gezupften Gitarre wird daraus der gewohnt ausgeklügelte, raumgreifende Sound dieses bewunderswerten Klangkörpers. Fast das komplette aktuelle Album, jedes Stück gefühlte dreißig Minuten lang, wird aufgeführt, hinzu kommen einige ältere Stücke von nicht weniger gelungenen Vorgängern wie „Mr. M“ oder „Is A Woman“, alles in allem ein Hochgenuß, den man in dieser Vielschichtigkeit und Konzentration nur vom Jazz oder der klassischen Musik kennt. Oder eben von Lambchop. Daß der eher wortkarge Wagner den Part des Entertainers an seinen Pianisten delegiert, ist auch kein Schaden, so erfährt man (neben dem obligatorischen Trump-Witz) wenigstens, daß der auf den ganzen elektronischen Firlefanz eigentlich überhaupt keine Lust hat und die Frau am Merchandising-Stand einen nachträglichen Besuch wert ist. Gesagt, getan, er hatte Recht. Und selbst bei der ungewohnt lauen Winternacht, die einen vor der Tür erwartet, mag man nun nicht mehr an Zufall glauben...
Update: Gerade im Netz unterwegs ist Clip und Mitschnitt von einem exklusiven Lambchop-Auftritt aus dem vergangenen Jahr in Köln (Weekend-Festival), bei dem sich lokale Elektrokünstler wie Söhnlein Brilliant, Colorist und Retrogott zusammen mit Kurt Wagner an eine Reinterpretation von "FLOTUS" wagten - Dank an Stereogum für den Tip.
Tracklist:
Kurt Wagner – “Howe”
Gregor Schwellenbach – “JFK”
Gregor Schwellenbach – “Directions To The Can”
Söhnlein Brilliant – “Harbor Country”
Söhnlein Brilliant – “Writer”
Colorist – “Relatives #2″
Colorist – “NIV”
Retrogott – “In Care Of 8675309″
Twit One – “Flotus”
Philipp Janzen, Marvin Horsch und Gregor Schwellenbach – “Old Masters”
Philipp Janzen und Marvin Horsch – “The Hustle”
Kammerspiele, München, 15. Februar 2017
Der erste Dank geht an selbstverständlich an die Musiker, der zweite dann schon ans Haus. Man will ja einen solchen Abend nicht neben rempelnden Dauerquatschern mit Smartphone und Plastikbierbecher im Anschlag in einer dieser zugigen Mehrzweckhallen verbringen, deren einzige Bestimmung darin besteht, möglichst viele Menschen unter maximalem Lärmpegel zu versammeln. Tontechniker, die solche akustischen Höllenorte auszusteuern vermögen sind so selten wie Großhirn bei Breitbärten. Dennoch konnte man froh sein, daß die Münchner Kammerspiele nicht über bequemere Sitzmöbel verfügen, anderenfalls wäre man während des Konzertes am gestrigen Abend in allergrößter Zufriedenheit weggedämmert – tags drauf hätte der Boulevard dann auf Drogenhappening oder Massenhypnose tippen können. Nein, es waren nur Kurt Wagner und seine formidable Countrykombo Lambchop, die in intimer Theateratmosphäre auf Promotiontour vorbeigeschaut haben.
Der Sound der Formation aus Nashville ist ja wie gemacht für samtbezogenes Gestühl und Theaterbühne, vor Jahren gastierte die Band schon zu einem ebenfalls denkwürdigen Auftritt im Amerika-Haus, wen man heute davon erzählen hört, dem steht ein selten seliger Ausdruck ins Gesicht geschrieben. Der Unterschied: Die Gruppe ist ungefähr auf ein Drittel geschrumpft, Vorband wird keine gebraucht und – markanteste Änderung – Gemütsmensch Wagner setzt nun auf ein kleines Maschinchen, das er auf einem Klappstuhl vor sich platziert hat und das warme, tiefe Timbre seiner Stimme auf sehr zeitgemäße Art verfremdet, Hilfswort: Autotune. Frank Ocean macht das, Kendrick Lamar ebenfalls und Wagner hat auf dem neuen Album „FLOTUS“ ebenfalls sehr großen Gefallen daran gefunden. Natürlich ist das selbst für alternativen Country eine mehr als marginale Neuerung, hinzu kommen ja noch reichlich geloopte, elektronische Versatzstücke, die der Mann aus seinem Zauberkasten holt und so den Großteil der neuen Stücke präsentiert.
Gemeinsam mit Piano, Bass, behutsamem Schlagwerk und ab und an einer gezupften Gitarre wird daraus der gewohnt ausgeklügelte, raumgreifende Sound dieses bewunderswerten Klangkörpers. Fast das komplette aktuelle Album, jedes Stück gefühlte dreißig Minuten lang, wird aufgeführt, hinzu kommen einige ältere Stücke von nicht weniger gelungenen Vorgängern wie „Mr. M“ oder „Is A Woman“, alles in allem ein Hochgenuß, den man in dieser Vielschichtigkeit und Konzentration nur vom Jazz oder der klassischen Musik kennt. Oder eben von Lambchop. Daß der eher wortkarge Wagner den Part des Entertainers an seinen Pianisten delegiert, ist auch kein Schaden, so erfährt man (neben dem obligatorischen Trump-Witz) wenigstens, daß der auf den ganzen elektronischen Firlefanz eigentlich überhaupt keine Lust hat und die Frau am Merchandising-Stand einen nachträglichen Besuch wert ist. Gesagt, getan, er hatte Recht. Und selbst bei der ungewohnt lauen Winternacht, die einen vor der Tür erwartet, mag man nun nicht mehr an Zufall glauben...
Update: Gerade im Netz unterwegs ist Clip und Mitschnitt von einem exklusiven Lambchop-Auftritt aus dem vergangenen Jahr in Köln (Weekend-Festival), bei dem sich lokale Elektrokünstler wie Söhnlein Brilliant, Colorist und Retrogott zusammen mit Kurt Wagner an eine Reinterpretation von "FLOTUS" wagten - Dank an Stereogum für den Tip.
Tracklist:
Kurt Wagner – “Howe”
Gregor Schwellenbach – “JFK”
Gregor Schwellenbach – “Directions To The Can”
Söhnlein Brilliant – “Harbor Country”
Söhnlein Brilliant – “Writer”
Colorist – “Relatives #2″
Colorist – “NIV”
Retrogott – “In Care Of 8675309″
Twit One – “Flotus”
Philipp Janzen, Marvin Horsch und Gregor Schwellenbach – “Old Masters”
Philipp Janzen und Marvin Horsch – “The Hustle”
Middle Kids: Rasanter Aufstieg
Wieder mal was aus der Rubrik "Besser spät als nie": Bei der Recherche zum neuen, unbestreitbar großartigen Album "Prisoner" von Ryan Adams stößt man fast zwangsläufig auf das australische Trio Middle Kids. Denn auch Adams selbst sind die drei vor einiger Zeit äußerst positiv aufgefallen und so begleiten sie ihn bald auf einer Reihe seiner Auftritte. Gut, daß er sie jetzt gebucht hat, denn wenn die Band weiterhin so erstklassige Musik macht wie auf ihrer gerade erschienenen, selbstbetitelten EP, dann sollte es bald verdammt schwer werden, sie noch als Support zu verkaufen, es dürfte dann schon der Headliner sein. Alle sechs Stücke der 12" sind feinster Countryrock, Hannah Joy, Tim Fitz und Harry Day schaffen es, die Zuhörer mit Schmelz und Melancholie zu packen, süßlich wird es aber trotzdem nicht und auch die Gitarren knirschen recht anständig und deutlich oberhalb des 0815-Levels. An Erfahrung mangelt es den dreien nicht, Joy und Fitz haben sich zuvor solistisch ausprobiert und Day spielte bis vor kurzem bei der Formation Beaten Bodies. In der jetzigen Konstellation sollte jedoch, darf man vermuten, das größte Potential liegen, der Gastauftritt in der Late-Night bei Conan O'Brien, eine Grußadresse von Elton John, Dauerrotation im College-Radio - viel besser kann es momentan nicht laufen für die Mittelklassekinder. Anbei mit "Never Start", "Edge Of Town" und "Your Love" drei der Songs der besagten EP im Videoclip, den Rest kann man sich entweder bei Spotify oder Stereogum anhören.
Gurr: Mit Ansage [Update]
Gurr
„In My Head“
(Duchess Box Records)
Sieht ganz so aus, als hätten es die beiden geschafft. Wenn man als deutscher Künstler noch vor der Veröffentlichung des Debüts zum Gesprächthema der englischen und amerikanischen Webportale wird, die nur den heißesten Scheiß in die Auslage stellen, wenn man eine Einladung zum legendären SXSW nach Texas bekommt und für die nächsten Monate schon fest für UK verbucht ist, dann kann an dem, wofür Andreya Casablanca und Laura Lee Jenkins als Garagenpop-Duo Gurr stehen, nicht so viel verkehrt sein. Musik machen die beiden Freundinnen ja schon seit mehr als vier Jahren, außerhalb ihrer Wahlheimatstadt Berlin sind sie gewissenhaften Perlentauchern spätestens seit der EP “Furry Dream” ein Begriff und auch wenn der von ihnen scherzhaft benannte “Gurrlcore” von Bands wie Bikini Kill oder Le Tigre (motor.de) schon noch ein paar Takte entfernt ist, hebt sich “In My Head” doch angenehm vom glattgebügelten Standardformat ab. Zu den beiden bislang bekannten Singles “Moby Dick” und “Walnut/Walnuss” gesellen sich hier neun weitere Stücke lässiger Indierockness – ansprechend bratzige Bluesgitarren, dem Surfsound der 60er auch nicht abgeneigt und mit Melodien verbastelt, die denen ihrer Idole Warpaint nicht unähnlich sind. Dass sich die beiden ihre Band mit einem Namen schmücken, obwohl wenigstens eine von ihnen eine (durchaus nachvollziehbare) Taubenphobie hat, entspringt wohl einem sehr speziellen Humor. Selbigen hört man im Übrigen auch schon bei den frühen Songs des Duos heraus, unvergessen hier die fabelhaft böse Textzeile “Joseph Gordon-Levitt, don't you worry you don't have cancer, Joseph Gordon-Levitt don't you worry it's just the make-up” über die aus ihrer Sicht mangelhafte Leistung des Schauspielers im Film “50/50”. Die Texte der aktuellen Stücke sind da etwas weniger bissig, hier geht es eher um so traurige Dinge wie den Verlust nahestehender Menschen (“Yosemite”), ein Leben ohne Halt (“#1985”) und die Liebe in den Zeiten der Parallelwelten von Tinder und Chatrooms ("Computer Love"). Trotzdem bleibt’s dabei: Es wäre wirklich mehr als verwunderlich, wenn das kein Senkrechtstart mit Ansage wird.
23.11. Ludwigshafen, Kulturzentrum dasHaus
24.11. Zürich, The Gonzo Club
28.11. Berlin, Kantine am Berghain
Update: Nachzügler zur rechten Zeit - "#1985" jetzt mit Video und dem weltberühmten Instagram-Künstler @andifishfish.
„In My Head“
(Duchess Box Records)
Sieht ganz so aus, als hätten es die beiden geschafft. Wenn man als deutscher Künstler noch vor der Veröffentlichung des Debüts zum Gesprächthema der englischen und amerikanischen Webportale wird, die nur den heißesten Scheiß in die Auslage stellen, wenn man eine Einladung zum legendären SXSW nach Texas bekommt und für die nächsten Monate schon fest für UK verbucht ist, dann kann an dem, wofür Andreya Casablanca und Laura Lee Jenkins als Garagenpop-Duo Gurr stehen, nicht so viel verkehrt sein. Musik machen die beiden Freundinnen ja schon seit mehr als vier Jahren, außerhalb ihrer Wahlheimatstadt Berlin sind sie gewissenhaften Perlentauchern spätestens seit der EP “Furry Dream” ein Begriff und auch wenn der von ihnen scherzhaft benannte “Gurrlcore” von Bands wie Bikini Kill oder Le Tigre (motor.de) schon noch ein paar Takte entfernt ist, hebt sich “In My Head” doch angenehm vom glattgebügelten Standardformat ab. Zu den beiden bislang bekannten Singles “Moby Dick” und “Walnut/Walnuss” gesellen sich hier neun weitere Stücke lässiger Indierockness – ansprechend bratzige Bluesgitarren, dem Surfsound der 60er auch nicht abgeneigt und mit Melodien verbastelt, die denen ihrer Idole Warpaint nicht unähnlich sind. Dass sich die beiden ihre Band mit einem Namen schmücken, obwohl wenigstens eine von ihnen eine (durchaus nachvollziehbare) Taubenphobie hat, entspringt wohl einem sehr speziellen Humor. Selbigen hört man im Übrigen auch schon bei den frühen Songs des Duos heraus, unvergessen hier die fabelhaft böse Textzeile “Joseph Gordon-Levitt, don't you worry you don't have cancer, Joseph Gordon-Levitt don't you worry it's just the make-up” über die aus ihrer Sicht mangelhafte Leistung des Schauspielers im Film “50/50”. Die Texte der aktuellen Stücke sind da etwas weniger bissig, hier geht es eher um so traurige Dinge wie den Verlust nahestehender Menschen (“Yosemite”), ein Leben ohne Halt (“#1985”) und die Liebe in den Zeiten der Parallelwelten von Tinder und Chatrooms ("Computer Love"). Trotzdem bleibt’s dabei: Es wäre wirklich mehr als verwunderlich, wenn das kein Senkrechtstart mit Ansage wird.
23.11. Ludwigshafen, Kulturzentrum dasHaus
24.11. Zürich, The Gonzo Club
28.11. Berlin, Kantine am Berghain
Update: Nachzügler zur rechten Zeit - "#1985" jetzt mit Video und dem weltberühmten Instagram-Künstler @andifishfish.
Freitag, 17. Februar 2017
Dutch Uncles: Flummy mit Schluckauf
Dutch Uncles
„Big Balloon“
(Memphis Industries)
Geschwindigkeit scheint im Leben der Dutch Uncles eine wichtige Rolle zu spielen, nicht umsonst ließen sie sich im Video zum Titelsong ihrer aktuellen Platte beim Besuch eines Crashcar-Rennens ablichten. Fünf Alben in acht Jahren, die Jungs sind also auch bei der Arbeit so schnell wie sie auf “Big Balloon” klingen, Tanzmusik für Tempo-Maniacs, zehn aufgekratze, atemlose Songs als Stilmix aus Post-Punk, Indiepop und Funk. Sie haben ja 2008 deutlich dunkler begonnen, damals noch ausgewiesene Fans von Interpol und The Smiths, mittlerweile geht es weitaus lebendiger und verspielter zu. Duncan Wallis Stimme erinnert mit ihrer androgynen Färbung noch immer stark an Alexis Taylor und Hot Chip, die federnden, zackigen Gitarren wiederum an Franz Ferdinand. Glaubt man den vieren, dann wird dies das letzte Werk mit einem solchen Sound sein – der Nachfolger soll dann mit der bisherigen Linie brechen und etwas vollkommen Neues bringen. Bis es soweit ist, sollte man den so aufgeregten wie aufregenden Beat von Hitsingles wie “Baskin’”, “Streetlight” und “Oh Yeah” auf keinen Fall verpassen. Daß ein Song des Albums tatsächlich “Hiccup” heißt, trifft im Übrigen den Nagel auf den Kopf, eine weitere Pointe ist Duncan Wallis bei der Beantwortung der Frage gelungen, wie er denn einem gänzlich Unwissenden den Stil seiner Band erklären wollte: „I would simply say that after five albums we almost sound like our name suggests“ – viel mehr Weisheit läßt sich in einem Satz kaum unterbringen, Chapeau! http://dutchuncles.co.uk/
„Big Balloon“
(Memphis Industries)
Geschwindigkeit scheint im Leben der Dutch Uncles eine wichtige Rolle zu spielen, nicht umsonst ließen sie sich im Video zum Titelsong ihrer aktuellen Platte beim Besuch eines Crashcar-Rennens ablichten. Fünf Alben in acht Jahren, die Jungs sind also auch bei der Arbeit so schnell wie sie auf “Big Balloon” klingen, Tanzmusik für Tempo-Maniacs, zehn aufgekratze, atemlose Songs als Stilmix aus Post-Punk, Indiepop und Funk. Sie haben ja 2008 deutlich dunkler begonnen, damals noch ausgewiesene Fans von Interpol und The Smiths, mittlerweile geht es weitaus lebendiger und verspielter zu. Duncan Wallis Stimme erinnert mit ihrer androgynen Färbung noch immer stark an Alexis Taylor und Hot Chip, die federnden, zackigen Gitarren wiederum an Franz Ferdinand. Glaubt man den vieren, dann wird dies das letzte Werk mit einem solchen Sound sein – der Nachfolger soll dann mit der bisherigen Linie brechen und etwas vollkommen Neues bringen. Bis es soweit ist, sollte man den so aufgeregten wie aufregenden Beat von Hitsingles wie “Baskin’”, “Streetlight” und “Oh Yeah” auf keinen Fall verpassen. Daß ein Song des Albums tatsächlich “Hiccup” heißt, trifft im Übrigen den Nagel auf den Kopf, eine weitere Pointe ist Duncan Wallis bei der Beantwortung der Frage gelungen, wie er denn einem gänzlich Unwissenden den Stil seiner Band erklären wollte: „I would simply say that after five albums we almost sound like our name suggests“ – viel mehr Weisheit läßt sich in einem Satz kaum unterbringen, Chapeau! http://dutchuncles.co.uk/
Rodes Rollins: Weit gereist [Update]
Und wo wir gerade bei der Abteilung "Popfeinkost" sind: Rodes Rollins stammt ursprünglich aus Colorado, verbrachte einige Zeit ihres noch jungen Lebens in Buenos Aires, Argentinien und lebt nun wahlweise in New York und Los Angeles. Von dort kennt sie sicher auch Stella Mozgawa, Drummerin der All-Girl-Kombo Warpaint, die ihr auf der bezaubernden neuen Single "Young And Thriving" an den Sticks zur Seite steht. Produziert wurde der Song von Alex Goose (Weezer), bald wird ihm die EP "Young Adult" folgen.
Update: Viel mehr als diese Aktualisierung haben wir leider noch nicht, aber wenigstens den neuen Song "Wes Come Back" - Ähnliches darf 2017 gern folgen. Und genau das tut es jetzt - hier ist die neue EP in voller Länge.
Update: Viel mehr als diese Aktualisierung haben wir leider noch nicht, aber wenigstens den neuen Song "Wes Come Back" - Ähnliches darf 2017 gern folgen. Und genau das tut es jetzt - hier ist die neue EP in voller Länge.
Hater: Schöne Versuche
Jetzt wird es dann doch mal Zeit, ein paar Worte zur schwedischen Band Hater zu verlieren: Auch wenn der Name des Quartetts aus Malmö weniger einladend klingt und eher auf grimmigen Punk oder Metal schließen läßt, Caroline Landahl, Måns Leonartsson, Adam Agace und Lukas Thomasson machen eigentlich wunderbar eingängigen Indiepop und nach der ersten EP "Radius" aus dem vergangenen Jahr ist für den 10. März endlich ihr Debütalbum "You Tried" via PNKSLM angekündigt. Davon waren bislang die Stücke "Mental Haven" und "Had It All" bekannt, nun kommt mit "Cry Later" Single Nummer drei daher, ebenso schön, ebenso vielversprechend.
The Shins: Herzlich [Update]
Wir waren, das muss man sagen, zum letzten Album der amerikanischen Indie-Band The Shins um Mastermind James Mercer wirklich nicht sehr gnädig - was Wunder, hatte man doch zum einen Natalie Portmans unsterblich zauberhaften Satz an Zach Braff aus dem Film "Garden State" zum Stück "New Slang" noch im Kopf ("Dieser Song wird dein Leben verändern"), andererseits enthielt besagtes "Port Of Morrow" mit gutem Willen anderhalb brauchbare Lieder. Kann sein, daß Besserung in Sicht ist, denn am 10. März soll nun endlich "Heartworms" bei Columbia erscheinen und die beiden ersten Hörproben "Dead Alive" und "Name For You" enttäuschen schon mal nicht. Immerhin.
Update: Aller guten Dinge... - hier der dritte Wurf mit der Single "Mildenhall".
Update: Aller guten Dinge... - hier der dritte Wurf mit der Single "Mildenhall".
Donnerstag, 16. Februar 2017
Summer Moon: Nur ausgeliehen [Update]
Normalerweise soll man ja, was man sich borgt, auch baldmöglichst zurückgeben. Summer Moon, Band von Strokes-Bassist Nicolai Fraiture, leihen sich mal eben den Drumpart von Joy Division's "Heart And Soul" aus und geben diesen quasi zusammen ihrer neuen Single "Happenin'" schnurstracks zurück an's Publikum. Clever. Und klingt noch dazu verdammt gut. Genauso wie wahrscheinlich das ganze Album "With You Tonight", das am 24. Februar erscheint.
Update: Jetzt auch mit Video und klar - der Song bleibt ein guter.
Update: Jetzt auch mit Video und klar - der Song bleibt ein guter.
Mittwoch, 15. Februar 2017
Ryan Adams: Auf dem besten Weg
Ryan Adams
„Prisoner“
(Blue Note)
Was soll bei diesem Mann eigentlich schon schiefgehen? Ryan Adams hat eine große Zahl bemerkenswerter Platten, ob solo oder gemeinsam mit diversen Begleitbands, eingespielt, er hat sich nur wenige mittelmäßige geleistet und ist damit gescheitert. Am Metal verbrannte er sich die Finger, der Versuch aber, ein komplettes Album von Pop-Barbie Taylor Swift zu covern, ist ihm dagegen erstaunlich stimmig gelungen. Selbst der Zwist mit dem Namensvetter ist vom Tisch, mittlerweile können Bryan und Ryan wohl herzlich darüber lachen, das Artwork der letzten Studioarbeit (2014) spricht genauso dafür wie der Umstand, daß der „Summer Of ‘69“ auf Konzerten nicht mehr länger Grund für einen Rauswurf ist – der Song gehört mittlerweile zum Repertoire.
Aus dem einstigen enfant terrible scheint also ein umgänglicher, tiefgründiger Künstler geworden zu sein, dessen Gedanken, wen wunderts, mehr und mehr um die Grundsätzlichkeiten des Lebens kreisen. Bestes Beispiel sein aktuelles Werk, ausschließliches Thema hier: Die Liebe. Weil jedoch Umgänglichkeit nicht bedeutet, daß Adams zum blauäugigen Schwärmer mutiert ist, klingt seine Platte entsprechend traurig, singt er nicht von der glücklichen, sondern der zurückgewiesenen, enttäuschten, unerwiderten Liebe. Sie macht ihn zum Gefangenen, Getriebenen, zum Einsamen, zeigt ihn verletzlich, voller Leidenschaften und Sehnsüchte. Für Adams ist die Liebe, das hat er gerade einer Zeitung verraten, ein unangreifbares Weltengesetz, gegen das sich zur Wehr zu setzen nur auf einen Irrweg führen kann. Wer die Liebe nicht anerkennt, wählt den Hass, so simpel ist seine Rechnung. Ohne Schmerz allerdings ist sie nicht zu bekommen, nur diejenigen also, deren Herzen schon einmal gebrochen wurden, wissen, was sie vermissen, nur sie kennen das höchste Gut, nach dem es zu streben gilt. Und natürlich nimmt sich Adams, Bluesmusiker durch und durch, der dunklen Seite des Verlangens an, dafür hat er die Melodien, die Akkorde und nicht zuletzt seine kratzige, leicht vernuschelte Stimme: „As the fire burns around us in the dark, one part is the world and one's my heart („Doomsday“).
Schöne Lieder sind da zu hören, krachige wie der Einstieg „Do You Still Love Me?“, perlende Hooks wie beim Titelstück oder „Outbound Train“. Ein Name, auch das ist klar, darf hier natürlich nicht fehlen: Zusammen mit Adam Granduciel (The War On Drugs) arbeitet der sich der Mann aus Jacksonville ja hörbar an der legitimen Nachfolge von Bruce Springsteen ab. Auch wenn er das wahrscheinlich stolzeshalber nie zugeben würde, ein Song wie „Shiver And Shake“ ist so bossy wie kaum ein anderer von ihm – weil Springsteen selbst in den letzten Jahren nochmals an Kontur, an Schärfe gewonnen hat, ist das heute, anders als noch in vergangenen Dekaden, eher Ansporn als billiges Kompliment. Adams kann mittlerweile beides, den klassischen Rocksong, der nicht platt und todgeritten klingt, genauso wie die anrührenden Balladen. Und weil die wirklich Guten mit zunehmendem Alter und wachsender Erfahrung in diesem Metier immer besser werden, muß einem um Ryan Adams nicht bange sein – er ist auf dem besten Weg. http://paxamrecords.com/
„Prisoner“
(Blue Note)
Was soll bei diesem Mann eigentlich schon schiefgehen? Ryan Adams hat eine große Zahl bemerkenswerter Platten, ob solo oder gemeinsam mit diversen Begleitbands, eingespielt, er hat sich nur wenige mittelmäßige geleistet und ist damit gescheitert. Am Metal verbrannte er sich die Finger, der Versuch aber, ein komplettes Album von Pop-Barbie Taylor Swift zu covern, ist ihm dagegen erstaunlich stimmig gelungen. Selbst der Zwist mit dem Namensvetter ist vom Tisch, mittlerweile können Bryan und Ryan wohl herzlich darüber lachen, das Artwork der letzten Studioarbeit (2014) spricht genauso dafür wie der Umstand, daß der „Summer Of ‘69“ auf Konzerten nicht mehr länger Grund für einen Rauswurf ist – der Song gehört mittlerweile zum Repertoire.
Aus dem einstigen enfant terrible scheint also ein umgänglicher, tiefgründiger Künstler geworden zu sein, dessen Gedanken, wen wunderts, mehr und mehr um die Grundsätzlichkeiten des Lebens kreisen. Bestes Beispiel sein aktuelles Werk, ausschließliches Thema hier: Die Liebe. Weil jedoch Umgänglichkeit nicht bedeutet, daß Adams zum blauäugigen Schwärmer mutiert ist, klingt seine Platte entsprechend traurig, singt er nicht von der glücklichen, sondern der zurückgewiesenen, enttäuschten, unerwiderten Liebe. Sie macht ihn zum Gefangenen, Getriebenen, zum Einsamen, zeigt ihn verletzlich, voller Leidenschaften und Sehnsüchte. Für Adams ist die Liebe, das hat er gerade einer Zeitung verraten, ein unangreifbares Weltengesetz, gegen das sich zur Wehr zu setzen nur auf einen Irrweg führen kann. Wer die Liebe nicht anerkennt, wählt den Hass, so simpel ist seine Rechnung. Ohne Schmerz allerdings ist sie nicht zu bekommen, nur diejenigen also, deren Herzen schon einmal gebrochen wurden, wissen, was sie vermissen, nur sie kennen das höchste Gut, nach dem es zu streben gilt. Und natürlich nimmt sich Adams, Bluesmusiker durch und durch, der dunklen Seite des Verlangens an, dafür hat er die Melodien, die Akkorde und nicht zuletzt seine kratzige, leicht vernuschelte Stimme: „As the fire burns around us in the dark, one part is the world and one's my heart („Doomsday“).
Schöne Lieder sind da zu hören, krachige wie der Einstieg „Do You Still Love Me?“, perlende Hooks wie beim Titelstück oder „Outbound Train“. Ein Name, auch das ist klar, darf hier natürlich nicht fehlen: Zusammen mit Adam Granduciel (The War On Drugs) arbeitet der sich der Mann aus Jacksonville ja hörbar an der legitimen Nachfolge von Bruce Springsteen ab. Auch wenn er das wahrscheinlich stolzeshalber nie zugeben würde, ein Song wie „Shiver And Shake“ ist so bossy wie kaum ein anderer von ihm – weil Springsteen selbst in den letzten Jahren nochmals an Kontur, an Schärfe gewonnen hat, ist das heute, anders als noch in vergangenen Dekaden, eher Ansporn als billiges Kompliment. Adams kann mittlerweile beides, den klassischen Rocksong, der nicht platt und todgeritten klingt, genauso wie die anrührenden Balladen. Und weil die wirklich Guten mit zunehmendem Alter und wachsender Erfahrung in diesem Metier immer besser werden, muß einem um Ryan Adams nicht bange sein – er ist auf dem besten Weg. http://paxamrecords.com/
Dienstag, 14. Februar 2017
Cold Beat: Kalt erwischt
Auf keinen Fall vergessen wollen wir diese wundervolle Single: "62 Moons" stammt von Hannah Lew, die im Hauptjob Bassistin bei Grass Widow aus San Francisco und seit 2013 unter dem Moniker Cold Beat solistisch unterwegs ist. Zwei Alben hat sie in dieser Zeit vorgelegt, nun folgt am 7. April mit "Chaos By Invitation" auf dem eigenen Label Crime On The Moon die LP Nummer drei - hier also schon mal dreampoppin' Post-Punk.
Montag, 13. Februar 2017
Ghostly Kisses: Gefangen
Gute Nachrichten für alle, die dieser Song vor einigen Monaten schon gefangen genommen hat: "Empty Note" von Margaux Sauvé alias Ghostly Kisses hat nun endlich auch ein Video bekommen - die Bilder stammen von Matt Charland, das Stück von der EP "What You See", die am 24. März erscheinen wird.
Bilderbuch: Locker weiter
Bilderbuch
„Magic Life“
(Universal)
Das gleich vorweg, denn die Frage wird wieder kommen: Wieso gibt es das nicht bei uns, warum können wir das nicht? Wir Deutsche neigen ja, wenn andere etwas anders oder vielleicht sogar besser machen als wir selbst, seit jeher zu einer unangenehmen Mischung aus Neid, Missgunst und Selbstzweifel. Wenn also etwas schicker, smarter, lässiger oder im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle gleich alles zusammen ist, dann wollen wir auch gleich so sein und piesacken uns selbst mit Vorwürfen, warum um alles in der Welt das denn nicht gelingt. Dabei ist es doch gar nicht so schlimm, nicht immer nur vorndran zu sein, mal andere machen und gelten zu lassen – Berlin ist eben nicht New York, Hamburg kein cool Britannia und München schon gar kein Wien. Paßt eh. Und: Nein, eine Band wie Bilderbuch gibt es hierzulande nicht.
Freuen wir uns deshalb, daß die Jungs auch mit ihrem neuerlichen vierten Album kaum an Reiz verloren haben. Gut, es braucht diesmal, anders als noch bei „Schick Schock“, ein paar Takte länger, bis man dem Flow der vier folgen kann – vielleicht liegt es an der Aufteilung der Stücke, vielleicht an den vielen Intros, Interludes und sonstigem Firlefanz, daß man nicht sofort bei der Sache ist. Der Einstieg jedenfalls superlasziv, sexy und sweet, spätestens im „Bungalow“ gibt man dann das gestresste Hirn bereitwillig an der Garderobe ab und genießt die wohl angenehmste Form der Realitätsflucht – Stangentanz mit Staubsauger, Lipgloss und Proseccoperlen, da wird selbst der Skoda zur Liebesschaukel und alles, alles ist candy. Die grellen Riffs dazu als signature moove, der fabelhafte Maurice Ernst gibt als glaubhafte Mischung aus Falco und Prince wieder den austrian gigolo und mischt uns später, wenn der Perlwein aus ist, einen „Sprit n’Soda“ auf’s Haus.
By the rivers of cashflow, was geht’s uns gut. Der Sprung von der tiefergelegten Ganzkörperbetäubung auf zur durchgedrehten „SUPERFUNKYPARTYTIME“ macht hier schon ein paar Höhenmeter aus, die Ausschläge sind krasser als auf dem Vorgänger - sag Baba zum Papa, loslassen muß man hier schon können, sonst wird’s nix mit dem Vergnügen. Wunderbar geschmeidiger Funk, der auch mal herrlich sinnentleert in der Gegend herumdengelt – Boomshakalaka, Baby. Daß anders als zuvor bloß zweieinhalb fesche Hitsingles dabei sind, kann man bedauern. Aber wie sagen die Mexikaner, wenn sie auf die geplante Grenzmauer von crazy Trump angesprochen werden? „Werden wir schon drüber wegkommen…“ Bilderbuch bleiben magic, weil sie sich nicht irritieren lassen. Weil sie weitermachen. Wo andere die Rechenmaschine anwerfen, zünden sie sich erst mal ‘nen Tschick an und geben sich betont locker: Frinks für alle!
17.02. Berlin, Volksbühne
26.03. Zürich, X-Tra
27.03. Offenbach, Capitol
28.03. Köln, Palladium
29.03. Berlin, Columbiahalle
30.03. München, Zenith
31.03. Leipzig, Haus Auensee
02.04. Stuttgart, Im Wizemann
03.04. Hamburg, Docks
04.04. Hamburg, Docks
05.05. Graz, Kasematten
06.05. Graz, Kasematten
17.05. Wien, Arena Open Air
18.05. Wien, Arena Open Air
26.08. Linz, Tabakfabrik Open Air
„Magic Life“
(Universal)
Das gleich vorweg, denn die Frage wird wieder kommen: Wieso gibt es das nicht bei uns, warum können wir das nicht? Wir Deutsche neigen ja, wenn andere etwas anders oder vielleicht sogar besser machen als wir selbst, seit jeher zu einer unangenehmen Mischung aus Neid, Missgunst und Selbstzweifel. Wenn also etwas schicker, smarter, lässiger oder im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle gleich alles zusammen ist, dann wollen wir auch gleich so sein und piesacken uns selbst mit Vorwürfen, warum um alles in der Welt das denn nicht gelingt. Dabei ist es doch gar nicht so schlimm, nicht immer nur vorndran zu sein, mal andere machen und gelten zu lassen – Berlin ist eben nicht New York, Hamburg kein cool Britannia und München schon gar kein Wien. Paßt eh. Und: Nein, eine Band wie Bilderbuch gibt es hierzulande nicht.
Freuen wir uns deshalb, daß die Jungs auch mit ihrem neuerlichen vierten Album kaum an Reiz verloren haben. Gut, es braucht diesmal, anders als noch bei „Schick Schock“, ein paar Takte länger, bis man dem Flow der vier folgen kann – vielleicht liegt es an der Aufteilung der Stücke, vielleicht an den vielen Intros, Interludes und sonstigem Firlefanz, daß man nicht sofort bei der Sache ist. Der Einstieg jedenfalls superlasziv, sexy und sweet, spätestens im „Bungalow“ gibt man dann das gestresste Hirn bereitwillig an der Garderobe ab und genießt die wohl angenehmste Form der Realitätsflucht – Stangentanz mit Staubsauger, Lipgloss und Proseccoperlen, da wird selbst der Skoda zur Liebesschaukel und alles, alles ist candy. Die grellen Riffs dazu als signature moove, der fabelhafte Maurice Ernst gibt als glaubhafte Mischung aus Falco und Prince wieder den austrian gigolo und mischt uns später, wenn der Perlwein aus ist, einen „Sprit n’Soda“ auf’s Haus.
By the rivers of cashflow, was geht’s uns gut. Der Sprung von der tiefergelegten Ganzkörperbetäubung auf zur durchgedrehten „SUPERFUNKYPARTYTIME“ macht hier schon ein paar Höhenmeter aus, die Ausschläge sind krasser als auf dem Vorgänger - sag Baba zum Papa, loslassen muß man hier schon können, sonst wird’s nix mit dem Vergnügen. Wunderbar geschmeidiger Funk, der auch mal herrlich sinnentleert in der Gegend herumdengelt – Boomshakalaka, Baby. Daß anders als zuvor bloß zweieinhalb fesche Hitsingles dabei sind, kann man bedauern. Aber wie sagen die Mexikaner, wenn sie auf die geplante Grenzmauer von crazy Trump angesprochen werden? „Werden wir schon drüber wegkommen…“ Bilderbuch bleiben magic, weil sie sich nicht irritieren lassen. Weil sie weitermachen. Wo andere die Rechenmaschine anwerfen, zünden sie sich erst mal ‘nen Tschick an und geben sich betont locker: Frinks für alle!
17.02. Berlin, Volksbühne
26.03. Zürich, X-Tra
27.03. Offenbach, Capitol
28.03. Köln, Palladium
29.03. Berlin, Columbiahalle
30.03. München, Zenith
31.03. Leipzig, Haus Auensee
02.04. Stuttgart, Im Wizemann
03.04. Hamburg, Docks
04.04. Hamburg, Docks
05.05. Graz, Kasematten
06.05. Graz, Kasematten
17.05. Wien, Arena Open Air
18.05. Wien, Arena Open Air
26.08. Linz, Tabakfabrik Open Air
Sonntag, 12. Februar 2017
The Staves: Gegenteil
Wer die Musik der Geschwister Staveley-Taylor, also Emily, Jessica und Camilla, besser bekannt als das Folk-Trio The Staves, bislang als allzu erbauliches, mehrstimmiges Gezupfe (wie auf dem letzten Album "If I Was") eher mit spitzen Finger angefaßt hat oder nur in selbige nahm, wenn das anstehende Date auf keinen Fall danebengehen durfte, der muß mit der aktuellen Single umdenken. Gerade haben die drei Schwestern eine Doppel-A unter dem Titel "Tired As Fuck/Train Tracks" veröffentlicht - Song eins mit rauher Bluesgitarre, düsterer Stimmung. Auch das Video kommt ganz ohne Haargeflatter im Sonnenlicht aus, dagegen monochrome Grobkörnigkeit, keine Schnitte, ernstes Gesicht - was gänzlich anderes also, sehr stark.
Samstag, 11. Februar 2017
St. Vincent: Vielbeschäftigt
Nicht, daß sie uns irgendwann mal aus den Latschen kippt: Annie Clark aka. St. Vincent hat gerade ziemlich viel zu tun. Vor einiger Zeit begann die Promo für den Horrorstreifen "XX", ein vierteiliger Gruselschocker, in welchem sie ein Viertel mit dem Titel "The Birthday Party" als Regisseurin verantwortet - gekillt wird, so kann man dem Trailer entnehmen, in jeder der Episoden recht ordentlich. Und jetzt ist sie auch noch zur Botschafterin von Recorstorda, einem russischen Schurkenstaat ernannt worden - äh, naja, nicht wirklich, eigentlich geht es um den nächsten Record Store Day, aber die Geschichte, die Funny Or Die daraus zimmern, ist wirklich ziemlich lustig. Nebenher war noch Zeit für einen Model-Job bei der Zeitschrift "Guitar World" - und ein neues Album soll in diesem Jahr auch noch herausspringen. Puh, wie gesagt, viel zu tun...
Freitag, 10. Februar 2017
No Joy: Mal was anderes
No Joy
„Creep“
(Grey Market)
Zäsuren im Leben werden ja gern von Äußerlichkeiten begleitet – neue Frisur die Dame, Schnauzer oder ab desselben der Herr, ganz wie es gefällt. Jasamine White-Gluz und Laura Lloyd, seit 2009 gemeinsam unter dem reichlich motivierenden Namen No Joy unterwegs, haben sich nach vielen Jahren bei Mexican Summer und Topshelf ein neues Label gesucht und veröffentlichen nun bei Grey Market – um das zu feiern, gibt es gleich eine neue EP. Und einen etwas anderen Sound: “Creep” enthält vier Stücke, die allerdings nur noch schwerlich unter dem Etikett Shoegazing zusammenzufassen sind. Nimmt man sich zum Beispiel “Tearing Apart The Dark”, dann darf man das auch ruhig mal Metal nennen, dann macht auch die giftgrüne Typo auf der Plattenhülle wieder Sinn. Natürlich haben sie noch etwas Dreampop im Programm, gerade die Single “Califone” gibt sich ja recht geschmeidig – nur sind diese Töne, zumindest auf der 12”, in der Minderheit, beim Rest geht es eher härter zur Sache. Beim Rausschmeißer “Fluorescent Dread” wird es dann ganz wild, auf Industrial-Klänge war man zugegebenermaßen nicht so recht vorbereitet. Wird spannend, wo die Reise in Zukunft hingeht, Langeweile ist jedenfalls kaum zu erwarten. https://nojoy.bandcamp.com/
„Creep“
(Grey Market)
Zäsuren im Leben werden ja gern von Äußerlichkeiten begleitet – neue Frisur die Dame, Schnauzer oder ab desselben der Herr, ganz wie es gefällt. Jasamine White-Gluz und Laura Lloyd, seit 2009 gemeinsam unter dem reichlich motivierenden Namen No Joy unterwegs, haben sich nach vielen Jahren bei Mexican Summer und Topshelf ein neues Label gesucht und veröffentlichen nun bei Grey Market – um das zu feiern, gibt es gleich eine neue EP. Und einen etwas anderen Sound: “Creep” enthält vier Stücke, die allerdings nur noch schwerlich unter dem Etikett Shoegazing zusammenzufassen sind. Nimmt man sich zum Beispiel “Tearing Apart The Dark”, dann darf man das auch ruhig mal Metal nennen, dann macht auch die giftgrüne Typo auf der Plattenhülle wieder Sinn. Natürlich haben sie noch etwas Dreampop im Programm, gerade die Single “Califone” gibt sich ja recht geschmeidig – nur sind diese Töne, zumindest auf der 12”, in der Minderheit, beim Rest geht es eher härter zur Sache. Beim Rausschmeißer “Fluorescent Dread” wird es dann ganz wild, auf Industrial-Klänge war man zugegebenermaßen nicht so recht vorbereitet. Wird spannend, wo die Reise in Zukunft hingeht, Langeweile ist jedenfalls kaum zu erwarten. https://nojoy.bandcamp.com/
The Jesus And Mary Chain: Buchstabensuppe [Update]
20.04. Darmstadt, Centralstation
21.04. Hamburg, Fabrik
24.04. Berlin, Huxleys Neue Welt
25.04. Köln, Live Music Hall
Grimes vs. Janelle Monae: Fight Club
Besser spät als nie: Claire Boucher alias Grimes hat sich für das Video zu "Venus Fly", einem Track ihres letzten Albums "Art Angels", ziemlich viel Zeit gelassen - liest man sich die ellenlange Liste aller Mitarbeiter durch, weiß man auch, warum. Allein für Kostüme und Effekte sollten hier Monate draufgegangen sein, von Make Up, Styling etc. mal ganz zu schweigen. Stargast im schön anzuschauenden Fight Club der Super-Prinzessinnen ist natürlich Janelle Monáe - beiden Damen zusammen geht man(n) mit Sicherheit ziemlich schnell in die Falle.
Second Still: Ganz schön kalt
Gegen eine gelegentliche Abkühlung ist ja nichts einzuwenden, diese hier läßt einen eher frösteln: Second Still stammen aus Los Angeles und zählen, da muß man nur wenige Takte lauschen, dem Genre Post-Punk und Coldwave zu. Eine EP mit dem Titel "Early Forms" aus dem vergangenen Jahr steht für das düstere Trio bislang zu Buche, nun soll am 4. April via Manic Depression Records (wo sonst) das Longplayer-Debüt folgen - die erste Auskopplung "Recover" hier als Stream.
Pale Honey: Beiderseits
Sie bleiben Meisterinnen des "sowohl als auch": Das schwedische Duo Pale Honey hat ja im Sommer 2015 mit seinem selbstbetitelten Debütalbum ein Lehrbeispiel dafür vorgelegt, wie wohlüberlegtes, akzentuiertes Songwriting funktionieren kann - laut, leise, viel, wenig, man muß nur wissen, was zu welcher Zeit. Grund zur Freude also, daß sich Tuva Lodmark und Nelly Daltrey offenbar entschlossen haben, den Nachfolger anzugehen. Vor ein paar Monaten gab es mit "Real Thing" die erste, etwas wildere Hörprobe, jetzt folgen mit "Why Do I Always Feel This Way" die gemäßigteren Töne. Wie das Komplettwerk ausfällt, werden wir dann im Laufe des Jahres erfahren.
Dutch Uncles: Erwartungsvoll
Noch eine Woche hin, dann erscheint mit "Big Balloon" der vermeintliche Indiepop-Höhepunkt des Jahres. Abwarten - aber nach den ersten beiden Vorauskopplungen der Dutch Uncles darf man zumindest vorfreudiger Erwartung verharren. Und um die Ambitionen zu unterstreichen, schicken die vier Herren gerade noch den Song "Streetlight" hinterher, und was soll man sagen, die Zweifel werden immer kleiner.
Donnerstag, 9. Februar 2017
Love A: Herausragend
Es wird wohl dabei bleiben: Love A, Post-Punk-Quartett, zusammengewürfelt aus den Städten Trier, Wuppertal und Köln, behalten eine Ausnahmestellung in der hiesigen Musiklandschaft inne. Der treibende Noise im Zusammenspiel von Gitarre und Bass zwischen Stefan Weyer und Dominik Mercier, die dunkel polternden Drums von Karl Brausch, vor allem aber der aufgekratzte, immer leicht überkippende Gesang von Jörkk Mechenbier - all das hebt sie ab vom Üblichen. Drei Alben haben Love A bislang veröffentlicht, am 12. Mai soll mit "Nichts ist neu" das vierte via Rookie Records hinzukommen und wer sich den beeindruckenden Kurzfilm zur Vorabsingle "Nichts ist leicht" anschaut und vielleicht ein paar Minuten mehr investiert, um via Youtube den kleinen Text darunter zu lesen, der darf wohl sicher sein, daß sich die Band ihrer Linie treu bleiben wird.
11.05. Münster, Gleis22
12.05. Nürnberg, Desi
13.05. Berlin, Festsaal Kreuzberg
24.05. Hamburg, Molotow
25.05. Düsseldorf, zakk
26.05. Wiesbaden, Schlachthof Wiesbaden
27.05. Leipzig, Conne Island
11.05. Münster, Gleis22
12.05. Nürnberg, Desi
13.05. Berlin, Festsaal Kreuzberg
24.05. Hamburg, Molotow
25.05. Düsseldorf, zakk
26.05. Wiesbaden, Schlachthof Wiesbaden
27.05. Leipzig, Conne Island
Depeche Mode: Vergriffen [Update]
Das Raunen wird lauter: Diesen Freitag soll es also soweit sein, die neue Single "Where's The Revolution" von Depeche Mode erscheint und eines ist schon mal klar - rein optisch ist das Ganze ein ziemlicher Fehlgriff. Warum die drei Herren, musikalisch noch immer vorbildhaft und selbst einigermaßen inspiriert, so unbeirrbar an einem Illustrator Anton Corbijn festhalten, wo dessen Stärken doch ausgewiesenermaßen im Foto- und Filmbereich beheimatet sind, wird ein Rätsel bleiben. Verwischte Typo, infantile Symbole, da ist die tote Ente von "Playing The Angel" und das Aschenbechermotiv bei "Sounds Of The Universe" fast schon gelungen. Sei's drum, entscheidend ist der Inhalt und da wird man Ende der Woche Genaues wissen. Das dazugehörige Album "Spirit" dann am 17. März.
Update: Da ist der erste Vorgeschmack im Audiostream - "Where's The Revolution". Kleiner Hinweis noch zum Tracklisting - zwölf Stücke werden auf dem neuen Album enthalten sein, für die Deluxe-Ausgabe stehen dann noch, wie folgt, fünf Remixe zu Buche.
Tracklist:
Going Backwards
Where's the Revolution
The Worst Crime
Scum
You Move
Cover Me
Eternal
Poison Heart
So Much Love
Poorman
No More (This is the Last Time)
Fail
Deluxe:
Cover Me (Alt Out)
Scum (Frenetic Mix)
Poison Heart (Tripped Mix)
Fail (Cinematic Cut)
So Much Love (Machine Mix)
Und auch das Video zur Vorabsingle ist da - gedreht natürlich von Anton Corbijn. Und - das kann er!
Update: Da ist der erste Vorgeschmack im Audiostream - "Where's The Revolution". Kleiner Hinweis noch zum Tracklisting - zwölf Stücke werden auf dem neuen Album enthalten sein, für die Deluxe-Ausgabe stehen dann noch, wie folgt, fünf Remixe zu Buche.
Tracklist:
Going Backwards
Where's the Revolution
The Worst Crime
Scum
You Move
Cover Me
Eternal
Poison Heart
So Much Love
Poorman
No More (This is the Last Time)
Fail
Deluxe:
Cover Me (Alt Out)
Scum (Frenetic Mix)
Poison Heart (Tripped Mix)
Fail (Cinematic Cut)
So Much Love (Machine Mix)
Und auch das Video zur Vorabsingle ist da - gedreht natürlich von Anton Corbijn. Und - das kann er!
Goldfrapp: Nur keine Wiederholung [Update]
Für Goldfrapp hatten wir hier schon immer viel übrig - und zwar sowohl hymnische Lobgesänge als auch gnadenlose Verrisse. Was einerseits daran liegt, daß Alison Goldfrapp und Will Gregory ihren Stil desöfteren geändert oder zumindest nachjustiert haben, zum anderen ist natürlich auch das eigene Urteil diversen Stimmungsschwankungen und wechselnden Vorlieben unterworfen und als solches höchst subjektiv. Und ebenso fehlbar. Was uns also mit dem gerade via Mute Records für den 31. März angekündigten neuen Album "Silver Eye" erwartet, läßt sich mit dem heutigen Tag noch nicht sagen, "Tales Of Us", das letztveröffentlichte multimediale Meisterwerk war ja eher ein betörendes Zauberstück und geht man nach den Takten der vorab gestreamten Single "Anymore", dann sollte mit einer Wiederholung nicht unbedingt gerechnet werden.
Update: Das dazugehörige Video von Mary Calderwell, aufgenommen auf Fuerteventura, ist nun auch online.
Update: Das dazugehörige Video von Mary Calderwell, aufgenommen auf Fuerteventura, ist nun auch online.
Polo: Auf den Leim
Vor den dreien muß gewarnt werden: Kat Mchugh, Luke Lount und Dan Egdell aus Leeds haben es zweifellos auf ihre Zuhörer abgesehen, unter dem Namen Polo zwingen sie diese mittels verteufelt eingängiger Popsongs zu tanzender Willenlosigkeit. Neuestes Beispiel die Single "Gold Horizons", so schnell kann man die Band gar nicht aussprechen, da ist man ihr schon auf den Leim gegangen. Aber das darf man ruhig auch zugeben - es gibt weitaus schlimmere Dinge in dieser Welt. Am 10. März erscheint dann bei AWAL/Kobalt die EP "Alice".
M.I.A.: Formation what?!
So also geht moderner Ausdruckstanz: Mathangi Arulpragasam aka. M.I.A. ist für ihre Songs, die dazugehörigen Clips und vor allem für ihre unbeugsame, bisweilen störrische Haltung berühmt und berüchtigt, auch die aktuelle Single "P.O.W.A." vom Album "A.I.M." macht da keine Ausnahme. Sie braucht nur einen Song, um es sich mit der kompletten Popwelt zu verscherzen ("I'm not Rihanna, I'm not Madonna, I'm not Mariah or Ariana, I'm been around in this world causing drama, the real spice girl, hot girl power") plus Dalai Lama, Monsanto und den FBI, viel Feind, viel Ehr'. Das Video hat sie, wie viele zuvor, wieder selbst choreographiert und es ist erneut ein echter Hingucker.
Mittwoch, 8. Februar 2017
Childcare: Von den Kleinsten empfohlen [Update]
Update: Tatsächlich, heute kommt schon der nächste Song, "Kiss?" - noch Fragen?!
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