Hausfassaden, noch dazu solche aus weniger gut beleumundeten Vierteln, schrecken einen ja sonst eher ab, da will man nicht wirklich hin, geschweige denn eine Wohnung beziehen. Beim Plattenkauf sieht das wie so oft etwas anders aus, da animiert die Patina, nennt sich shabby schick, passt die Tristesse stilistisch bestens zum verpackten Sound. Die berühmteste Fassade steht natürlich in New York City und ziert das Cover des Led-Zeppelin-Albums "Physical Graffiti" aus dem Jahr 1975, aber auch andere Künstler schmücken ihre Alben gern mit abgewohnten Fensterfronten.
Neuestes Beispiel ist die gerade erschienene Platte "Mechanism" des Elektroduos Soft Error (Village Green Recordings). Überraschenderweise ist der Sound, den Tim Paris und Rupert Cross für ihr Debüt aufführen, zwar stellenweise recht dramatisch, aber selten düster oder gar trist. Streicher- und Pianoakkorde zu synthetischen Loops und allerlei Geräuschen, die beiden Herren mischen zwischen Synth-, Post- und Krautrock ein mal kraftvoll hämmerndes, mal bedächtig schimmerndes Klanggebilde. Nur Stimmen wollten sie wohl keine dabeihaben - getreu dem Titel einer ihrer Songs "Southend After Everyone Has Left". Nun, wie man hört geht es auch ohne.
Das neue Familienalbum für Vinyllover darf wie die bisherigen auch als kleiner Fingerzeig für die Freizeitgestaltung verstanden wissen - im Berliner Kreativquartier C/O Berlin gastiert noch bis zum 23. April die Ausstellung Total Records mit ca. 500 Exponaten, kuratiert wurde sie von Antoine de Beaupré, Serge Vincendet und Sam Stourdzé. Die Erläuterung der hier aufgeführten Hüllen wie immer von links nach rechts und oben nach unten.
Soft Error "Mechanism" - Bobby Long "Ode To Thinking" - Led Zeppelin "Physical Graffiti" - The Streets "Original Pirate Material" - The Streets "Computers And Blues" - Eagulls "Tough Luck" - Eagulls "Eagulls" - Matchbox Twenty "Exile On Mainstream" - Slum Of Legs "Begin To Disolve" - The Enemy "Streets In The Sky"
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