Montag, 23. Januar 2017

Japandroids: Das Herz schlägt auf der Bühne

Japandroids
„Near To The Wild Heart Of Life“

(ANTI-)

Da muß man nun wirklich nicht lange herumrätseln, wo denn Brian King und David Prowse das “wilde Herz des Lebens” verorten – für die beiden pocht es auf der Bühne noch immer am lautesten. Die Japandroids sind das, was man eine leidenschaftliche Liveband nennt und man darf vermuten, daß sie die Zeit, welche sie im Studio verbringen, um eine neue Platte aufzunehmen, nach Möglichkeit recht kurz halten. Bestimmte Gewohnheiten kommen ihnen dabei entgegen: Für das Cover verwenden sie noch immer ein jeweils aktuelles Doppelporträt auf schwarzer Grundierung und auch die Anzahl der zu Gehör gebrachten Stücke wird nicht groß diskutiert – der klassischen Zwölftonmusik setzen die beiden auch auf Album Nummer dreieinhalb ihre Achtsongstrategie entgegen. Mehr, so haben sie öfters betont, brauche es nicht, um sich erfolgreich Gehör zu verschaffen. Daß sich die Japandroids seit geraumer Zeit auf zwei Städten aufteilen (Vancouver und Toronto) und sich deshalb zwangsweise mit den Segnungen des elektronischen Datenversands vertraut machen mußten, hat – wie zu erwarten – am Sound des neuen Longplayers nicht maßgeblich etwas verändert. Noch immer setzen sie auf saftigen Garagenpunk, der sich vorzugsweise nach ein bis zwei Durchläufen mühelos mitgrölen läßt, ein paar Synth-Spuren sind hinzugekommen und auch zum Bass (!) wurde ab und an gegriffen. Ansonsten viel “Yeah!” und “Uh-uhh!”, es schrammelt gar mächtig dahin und manch einem werden vielleicht die vertrackteren Noiseattacken vom Debüt “Post Nothing” fehlen. Sei’s drum, den Ramones, erklärte Vorbilder in Sachen Artwork, hat auch keiner zum Vorwurf gemacht, daß sie die Mischung aus Taktzahl und Akkorden nur höchst selten variierten (AC/DC spielen seit Jahren einen einzigen Song und niemand hat Anstoß daran) – die zwei bleiben bei aller Erwartbarkeit so laut und böse wie gerade nötig. Und live sieht die Sache dann ohnehin wieder ganz anders aus. http://japandroids.com/

19.04.  Hamburg, Uebel und Gefährlich
20.04.  Köln, Gebäude 9
22.04.  Berlin, Columbia Theater
23.04.  Frankfurt, Zoom

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