The Duke Spirit
„KIN“
(Ex Voto Records)
Das Leben als Rockstar kann heutzutage ziemlich anstrengend sein – die Platten werden illegal im Netz gezogen, die Strömungsportale wollen von satten Margen nix wissen und erst recht nix abgeben und die Groopies sind meistenteils verwöhnte Bälger, die bei der kleinsten Enttäuschung ohne mit der gepiercten Wimper zu zucken einen auf Liebesentzug machen und einfach den Anbieter, also Star wechseln. Dazu kommt noch die immergleiche Frage: Was will er denn – der Fan? Lieber weiter so für alle Zeiten und bloß keine Experimente? Oder doch die permanente Neuerfindung, weil alles andere öde wäre und schnell als Faulheit ausgelegt werden könnte? Dass die Beantwortung mächtig schief gehen kann, hat vor längerer Zeit ja die britische Songstress Kate Nash bewiesen, die erst everbodies darling war und nach dem 180-Grad-Schwenk hin zur wilden Punkgöre mit viel Getöse öffentlich zerrissen wurde. Dumm gelaufen, da kann das Neue noch so abitioniert sein.
Der Fall der Londoner Indiekapelle The Duke Spirit, den man fast geneigt ist wörtlich zu nehmen, bietet momentan leider auch keine allzu erfreuliche Pointe. Denn mit Liela Moss und Kollegen verband man bis zum letzten Album „Bruiser“ aus dem Jahr 2011 straighten, anständig knarzigen Alternativrock, Moss schaffte es stets, mit ihrer herrlich rotzigen Reibeisenstimme die Songs der Band ein ganzes Stück über die zuweilen arg glattgebügelten Standardnummern von Garbage, Metric oder Paramore zu heben und auch live gab die Dame, ganz schwarzes Leder gewandet, auf der Bühne gern den wilden, unangepaßten Derwisch.
Nun, es könnte sein, dass es damit bald vorbei ist, denn die Songs des neuen Albums orientieren sich doch eher an beschaulichem Dreampop denn am liebgewonnenen Gitarrengeschredder. Als die erste Single „Here Comes The Vapour“ als Vorbote erschien, wollte man noch an die berühmte Ausnahme glauben, nun wissen wir, dass damit eher die Regel gemeint war. Hübsch perlende Melodien, getragene und auch ziemlich brave Klänge und wenn dann doch mal gerockt wird, entpuppt sich das schnell als seltsam zahnlose Durchschnittsware. Einzig „Side By Side“ kann gegen Ende an die alten und glorreichen Zeiten von „Cuts Across The Land“ erinnern, der Rest ist leider eine kleine Enttäuschung geworden. Bleiben für die nächste Zeit die guten Erinnerungen und ein paar hoffnungsvolle Tourtermine und wer weiß, ganz abschreiben muss man sie vielleicht doch noch nicht.
23.10. Hamburg, Hafenklang
24.10. Berlin, Bi Nuu
25.10. München, Kranhalle
27.10. Düsseldorf, Zakk
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