Royal Headache
„High“
(What’s Your Rupture?)
Es war so schnell keine Auskunft darüber zu bekommen, ob Royal Headache ausgewiesene Fans von Bernd und Hilla Becher sind. Das deutsche Künstlerpaar hat sich über Jahrzehnte einen Namen gemacht, indem es alte Industrieanlagen, Tagebaue und vor allem unzählige Wassertürme in schlichtem Schwarz/Weiß fotografierte – die Parallele: Auch die beiden LP der Australier zieren solche beeindruckenden Ungetüme. Vielleicht sind aber die Bezüge nicht ganz so verschieden, denn diese Kolosse aus Stahl und Beton versinnbildlichen wie wenige andere Industriebauten eine Zeit, in der Produktion, Arbeit, Werkstatt noch mit den Händen zu greifen waren, während wir heute über Computerwolken, Datenportale und virtuelle Banken reden – die Probleme, die diese in der Gesellschaft hinterlassen, sind allerdings die selben wie vor den Zeiten des Umbruchs. “I’ve been in there and it’s really beautiful. It’s a weird tranquil glade around this ugly industrial structure. It seems to symbolise something about inner-west life“, so Sänger Shogun im Guardian über das Covermotiv, aus diesem Humus schöpft also auch die Band. Das Quartett spielt auf dem zweiten Album immer noch einen erfrischend unkomplizierten Garagesound zwischen dem Punk von The Clash, der Melodik der Kinks und dem Geschrammel der britischen Wedding Present, sie machen es sich nicht schwerer als nötig und legen dennoch jede Menge Herzblut in ihre Songs. Grob verschränkte Gitarrenbretter, selten hardrockig wie „Carolina“, eher alternativ und schnell, „Need You“ klingt wie die Beatles auf 45rpm und später gibt’s mit „Love Her If I Tried“ auch noch einen hübschen Textbezug zu den Monkeys und ihrem „Believer“. Alles zusammen eine sehr gelungene Platte – really rockin‘ stuff. http://royalheadache.com.au/
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