Wenn einer sich solche Arbeit macht, dann sollte das schon einen Post wert sein: Peter Richter, Autor und Amerika-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, hat zu seinem überaus lesenswerten Vor-/Nachwende-Roman "89/90" (Luchterhand) für seine Website
vor einiger Zeit eine Playlist erstellt, die lückenlos und
geschmacksneutral alle Musikstücke aufführt, die ihn in diesen zwei
Jahren (gewollt oder ungewollt) als Soundtrack begleitet haben. Ganz wie
im Buch getrennt nach den Jahren 1989 und 1990, versammeln sich hier
knapp 130 Titel und man darf annehmen, dass Richter diese Aufstellung
wenigstens eine schlaflose, aber auch äußerst unterhaltsame Nacht
gekostet hat. Und so finden sich dort neben dem unsäglichen Trashpop von
Modern Talking und Jason Donovan natürlich Klassik, Metal,
Liedermacherei, Schunkelschlager, Ost- und Westpunk, selbst die Böhsen
Onkelz sind der Vollständigkeit halber mit von der Partie. Und auch wenn
nicht mehr jeder der Links beschwerdefrei funktioniert, so trifft der
Hörer auf so zeittypische Perlen wie Olaf Bergers "Es brennt wie Feuer" und
den Oktober-Klub mit "Sag mir, wo du stehst", von Wartburgs für Walter,
Ulrike am Nagel, der Magdalene Keibel Kombo und den Freunden der
Italienischen Oper mal ganz zu schweigen. Prädikat: Lohnende Zeitreise
resp. Pflichtprogramm.
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