Die Rezension steht noch aus (und das wird nicht einfach), aber bevor die Plattengerichte tagen, präsentieren Gloria, also Mark Tavassol und Klaas Heufer-Umlauf, schon mal einen Videoclip zum Titelsong ihres neuen Albums "Geister" (Regie Frank Hoffmann), das nächste Woche bei Groenland Records erscheinen wird - gefühlige Rollentausch-Fantasien zu abgedimmtem Gitarrenpop, tut gar nicht weh...
Freitag, 31. Juli 2015
Kant: Weniger philosophisch
Es geht also tatsächlich weniger um das Philosophische, sondern eher um's Gegenständliche: Hinter dem Pseudonym KANT verbirgt sich der dänische DJ und Produzent Joachim Schaarup-Jensen, seit einiger Zeit mit diversen Tracks und Veröffentlichungen eine bekannte Größe in der Deep-House- und Electro-Szene. Und der Name meint hier eher die Kante, den Schnitt, "the Edge" - den hat der junge Mann getan und veröffentlicht nun beim Label Black Butter Records, die Single "Nightcall" klingt schon mal ziemlich vielversprechend und dürfte unter der Spiegelkugel gute Chancen zum Dauerbrenner haben,
Velour Modular: Gewagter Vergleich
Was da so kühl oder überschlagen (ganz wie man's nimmt) klingt, stammt von indischstämmigen Französin Annabelle Guilhem, die 2013 unter dem Namen Velour Modular die EP "Capsule" veröffentlichte und damit selbst beim britischen Guardian ("a Knife-esque confection of textured electropop") für Aufsehen und gewagte Vergleiche sorgte. Mit "The Shields" hat sie nun einen neuen Track dabei, produziert hat ihn Phon.o, das Album, das dabei entstanden ist, wird wohl auch bald folgen.
Silicon: Familienbande
Hausmusik einmal anders: Die Gebrüder Nielson haben sich in der letzten Zeit einige Reputation erworben. Ruban Nielson beispielsweise hat zusammen mit seiner Band Unknown Mortal Orchestra drei ganz und gar hochklassige Alben vorgelegt, von denen "Multi-Love" gerade das größte Lob einfährt. Sein Bruder Kody hat zu selbigem Songs und Produzentenarbeit beigesteuert, war mit der Punkband The Mint Chicks unterwegs und geht nun unter dem Namen Silicon neue, eigene Wege. Ende August ist via Domino Records sein Debüt "Personal Computer" angekündigt, von diesem stammt die Single "Burning Sugar" samt Video - ein unterhaltsames Bildermemory zu funkigen Tönen, dazu kommt noch die erste Auskopplung "God Emoj".
Donnerstag, 30. Juli 2015
Small Black: Alles möglich
Mit einem weiteren mutmaßlich schönen Album wartet am gleichen Tag, dem 16. Oktober, das Label Jagjaguwar auf - Small Black, zarter Indiepop aus Brooklyn, werden dann (nach "Limits Of Desire" und dem fabelhaften Debüt "New Chain") ihre dritte Platte "Best Blues" herausbringen. Wenn jeder der zehn Titel, abgemischt von Nicolas Vernhes (The War on Drugs, Deerhunter), wenigstens halb so zauberhaft klingt wie die erste Auskopplung "Boys Life", dann wird dieser Tag ein wirklich großer.
Chk Chk Chk: Kaum zu toppen
Was soll das Album noch verlieren - mit dem Artwork?! Chk Chk Chk oder auch !!! präsentieren das Cover ihrer neuen Platte "As If", die am 16. Oktober bei Warp Records erscheinen soll. Und damit man den Nachfolger von "Thr!!!er" auch gebührend feiern kann, spendieren die New Yorker auch gleich noch zwei Stücke davon, "Freedom '15" und "Sick Ass Moon" machen schon mal mächtig Betrieb. Yeehaw!
Foals: Rundumansicht
High End reicht hier nicht, da muss schon der richtige Browser her: Die Foals haben sich zusammen mit dem Star-Regisseur Nabil (Alt-J, Frank Ocean, Bon Iver, FKA twigs, James Blake, Kanye West, etc.) einen besonderen Dreh für das Video zu "Mountain At My Gates" einfallen lassen und haben den Clip mit einer "GoPro Spherical Virtual Reality“ gedreht. Heißt, dass man ihn am normalen Computerbildschirm nicht wirklich gewinnbringend genießen kann, dafür braucht es ein Smartphone oder Google Chrome. Na dann...
Ballerina Black: Mit Ernst bei der Sache
Mittwoch, 29. Juli 2015
On An On: Ziemlich clevere Masche
On An On
„And The Wave Has Two Sides“
(Roll Call Records)
Schon verrückt: Neulich war im Promotext zum Zweitwerk einer bekannten deutschen Elektronikband zu lesen, ihr erstes Album wäre bei Produzenten von Fernsehfilmen, -serien und Werbespots noch immer sehr gefragt. Frage: Ist das eine Nachricht, mit der man heute schon hausieren gehen kann/darf? Oder sollte man sich an dieser Stelle besser jegliche Angeberei verkneifen und die Nachfrage wegen des Verrufs eher stillschweigend zur Kenntnis nehmen? Ob auch das Trio On An On aus Minneapolis seine Musik schon an eifrige Drehbuchschreiber ausgeliehen hat, ist bislang nicht bekannt, Interesse dürften sie aber schon mit ihrem Debüt „Give In“ im Jahr 2013 geweckt haben. Allerdings ist ebenfalls anzunehmen, dass Nate Eiesland, Alissa Ricci und Ryne Estwing dort auch für einige Irritationen gesorgt haben, denn ganz so glatt und gefällig, wie man sich das für’s große Gefühlskino resp. den Bauernfänger so wünscht, sind ihre Songs nun wirklich nicht. Und das gilt auch für das gerade erschienene neue Album.
Wenn wir also kurz mal die Replay-Taste drücken, dann kommt natürlich “Ghosts” in Erinnerung, ein Song, der schon im Netz die große und deshalb erfolgreiche Runde drehte. Aber neben diesem Leckerbissen fand sich eben auch “Bad Mythology”, ein gitarren(g)riffiges Stück Psychrock, das trippige “Cops” und natürlich die grelle Indiehymne “Panic”. Ähnlich vielgestaltig und unstet geht es auch auf “And The Wave …” zu, wieder finden sich neben fabelhaft eingängigem und schwelgerischem Popsentiment wie “Behind The Gun” und “Alright Alright” der smarte und einfach gestrickte Boy-/Girlbandsound (“It’s Not Over”, vgl. Haim) sowie die dunkel gefärbten Post-Punk-Anleihen von „Stay The Same“/“You Were So Scared“. Und wie sich das für clever gemachten Pop gehört, hat man bei allen Songs des Albums das Gefühl, man kenne sie schon ewig und kann sie deshalb auch schon nach dem zweiten Durchlauf problemlos mitsummen. Und zwar ohne, dass es einem peinlich ist – keine kleine Leistung. http://www.itsonanon.com/
„And The Wave Has Two Sides“
(Roll Call Records)
Schon verrückt: Neulich war im Promotext zum Zweitwerk einer bekannten deutschen Elektronikband zu lesen, ihr erstes Album wäre bei Produzenten von Fernsehfilmen, -serien und Werbespots noch immer sehr gefragt. Frage: Ist das eine Nachricht, mit der man heute schon hausieren gehen kann/darf? Oder sollte man sich an dieser Stelle besser jegliche Angeberei verkneifen und die Nachfrage wegen des Verrufs eher stillschweigend zur Kenntnis nehmen? Ob auch das Trio On An On aus Minneapolis seine Musik schon an eifrige Drehbuchschreiber ausgeliehen hat, ist bislang nicht bekannt, Interesse dürften sie aber schon mit ihrem Debüt „Give In“ im Jahr 2013 geweckt haben. Allerdings ist ebenfalls anzunehmen, dass Nate Eiesland, Alissa Ricci und Ryne Estwing dort auch für einige Irritationen gesorgt haben, denn ganz so glatt und gefällig, wie man sich das für’s große Gefühlskino resp. den Bauernfänger so wünscht, sind ihre Songs nun wirklich nicht. Und das gilt auch für das gerade erschienene neue Album.
Wenn wir also kurz mal die Replay-Taste drücken, dann kommt natürlich “Ghosts” in Erinnerung, ein Song, der schon im Netz die große und deshalb erfolgreiche Runde drehte. Aber neben diesem Leckerbissen fand sich eben auch “Bad Mythology”, ein gitarren(g)riffiges Stück Psychrock, das trippige “Cops” und natürlich die grelle Indiehymne “Panic”. Ähnlich vielgestaltig und unstet geht es auch auf “And The Wave …” zu, wieder finden sich neben fabelhaft eingängigem und schwelgerischem Popsentiment wie “Behind The Gun” und “Alright Alright” der smarte und einfach gestrickte Boy-/Girlbandsound (“It’s Not Over”, vgl. Haim) sowie die dunkel gefärbten Post-Punk-Anleihen von „Stay The Same“/“You Were So Scared“. Und wie sich das für clever gemachten Pop gehört, hat man bei allen Songs des Albums das Gefühl, man kenne sie schon ewig und kann sie deshalb auch schon nach dem zweiten Durchlauf problemlos mitsummen. Und zwar ohne, dass es einem peinlich ist – keine kleine Leistung. http://www.itsonanon.com/
Chad Valley: Erinnerungen
Tritt man dem Mann zu nahe, wenn man ihn und seine Musik mit Wham! und George Michael vergleicht und das als Kompliment verstanden wissen will? Na egal, rein musikalisch betrachtet (und nur darauf kommt es hier an) trennt die beiden nicht so viel. Schon beim Debüt "Young Hunger" (2012) von Chad Valley hatte sich dieser Vergleich aufgedrängt und wenn die erste Single "True" des neuen Albums "Entirely New Blue", das bei Cascine am 2. Oktober erscheinen soll, nicht furchtbar danebenliegt, dann sollte sich auch zukünftig daran nichts ändern. Gut so.
02.12. Zürich, Papiersaal
04.12. Lustenau, Carini-Saal
05.12. Wien, Grelle Forelle
02.12. Zürich, Papiersaal
04.12. Lustenau, Carini-Saal
05.12. Wien, Grelle Forelle
Schnipo Schranke: Verkaufen ein "e"
Der letzte Post zu Schnipo Schranke war ja schon randvoll gefüllt mit der kompletten Sesamstraßen-Kompetenz - also: Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Deshalb ergänzen wir diesen hier nur noch um das Nötigste, nämlich das Cover der ersten Single "Schrank" und das dazugehörige Zombie-Video.
Dienstag, 28. Juli 2015
Soviet X-Ray Record Club: Aufgewacht
Okay, vielleicht ist bei manchem das Überraschungsmoment schon durch - zu oft von den Epigonen erzählt, die sich über die Jahre angesammelt haben, Interpol, Editors, I Love You But I've Chosen Darkness, White Lies, iLikeTrains, A Place To Bury Strangers und so weiter und so fort. Noise, Waverock, Post-Punk in der Tradition zwischen Jesus And Mary Chain und Joy Division ist nun nicht gerade ein Alleinstellungsmerkmal. Macht aber nix, denn wer weiß denn schon, ob nicht doch eine Band dabei ist, die die Aufmerksamkeit lohnt und einen langen Atem hat, um auf Dauer zu überzeugen. Der Soviet X-Ray Record Club, kurz SXRC, aus dem australischen Ipswitch, kann schon mal vieles von dem vorweisen, was das Klischee verlangt, aber eben auch ein paar gute Songs. Sänger Steven Appleton und seine vier Kollegen haben das Debütalbum "Wake" über weite Teile schon 2014 aufgenommen, nun hat es den Weg via Komplettstream bei Youtube auf's Festland gefunden - wer auf den Geschmack gekommen ist, kann die komplette Platte auf der Website der Band herunterladen, hier gibt's zunächst einmal die etwas ältere Single "Shake" zu hören und zu sehen.
New Order: Diplomatisch
Wie's wohl klingen würde so ganz ohne Peter Hook? Am 25. September soll es also erscheinen, das neue Album "Music Complete" von New Order und auch wenn sie eben nicht mehr komplett sind, ist die Aufregung groß. Nun, sie wird es bleiben, denn von eine Stück auf die Qualität des kompletten Tonträgers zu schließen, verbietet sich - "Restless" als erste Single klingt jedenfalls - nun ja, sagen wir's diplomatisch: erwartungsgemäß. Und das kann ja so ziemlich alles heißen ...
Fehlfarben: Über Menschen
Vielleicht hat sich's ja schon rumgesprochen, aber am 25. Oktober wird das neue Album der altgedienten Düsseldorfer Punkrock-Kapelle Fehlfarben "Über ... Menschen" bei Tapete Records erscheinen, nun haben die Herren um Peter Hein auch noch ein paar Tourtermine aus dem Sack gelassen, damit der Nachfolger von "Xenophobie" (2012) auch genügend Anhänger, Freunde und Käufer finden kann. Bei Soundcloud sind im Übrigen drei Titel von der Trackliste als Schnipsel gestreamt.
01.10. Münster, Gleis 22
02.10. Bremen, Lagerhaus
03.10. Hamburg, Kulturflut Festival
01.12. Leipzig, Werk 2
02.12. Stuttgart, ClubCANN
03.12. München, Hansa39
04.12. Freiburg, Waldsee
05.12. Mainz, Schon Schön
06.12. Aachen, Musikbunker
07.12. Weinheim, Cafe Central
08.12. Düsseldorf, Zakk
09.12. Berlin, Lido
10.12. Nürnberg, Z-Bau
11.12. Ulm, Club Eden
12.12. Karlsruhe, Tollhaus
01.10. Münster, Gleis 22
02.10. Bremen, Lagerhaus
03.10. Hamburg, Kulturflut Festival
01.12. Leipzig, Werk 2
02.12. Stuttgart, ClubCANN
03.12. München, Hansa39
04.12. Freiburg, Waldsee
05.12. Mainz, Schon Schön
06.12. Aachen, Musikbunker
07.12. Weinheim, Cafe Central
08.12. Düsseldorf, Zakk
09.12. Berlin, Lido
10.12. Nürnberg, Z-Bau
11.12. Ulm, Club Eden
12.12. Karlsruhe, Tollhaus
Montag, 27. Juli 2015
Sleep: Feldversuche
Sleep
„Sleep“
(Staatsakt)
So lange ist das letzte Album von Ja, Panik nun auch noch nicht um die Ecke – „Libertatia“ brachte Anfang vergangenen Jahres der kriselnden Gesellschaft das Tanzen bei und einmal mehr etwas Lockerheit in den sonst so normierten deutschsprachigen Indiepop. Und trotzdem verlangte es Andreas Spechtl, den Sänger der Band, offenbar nach etwas Abwechslung (Pause kann man ja schlecht sagen) und so entschied er sich unter dem Pseudonym Sleep zu einem Solowerk, das so ganz anders daherkommt als die ausgelassen federnden Klänge seiner Wahlberliner Kapelle. Liedhaftes größtenteils Fehlanzeige – bis auf den Opener „Sister Sleep“ heißt das Zauberwort hier: Field Recordings. Also das Einfügen von Geräuschen und Sequenzen, die zunächst nicht zwingend einer bestimmten Songidee folgen und sich erst im Nachhinein einem Kontext, Thema zuordnen lassen. Spechtl, der in den letzten Monaten offensichtlich viel unterwegs war, hat dafür reichlich Material gesammelt – für „BHX Dub“ stammt die Kulisse aus Birmingham und wurde hernach mit Bass und Saxophon ergänzt, in „Cinema Rif“ wiederum hört man ein Stimmengewirr, das auf dem Platz in Tanger aufgenommen worden ist, auf welchem Mitte der Vierziger Marokko seine Unabhängigkeit erklärt hat. Das ist nicht plakativ, griffige Slogans wie sonst hört man hier nicht, der zeitgeschichtliche Bezug erschließt sich erst auf den zweiten oder dritten Blick resp. Ton oder bleibt ohne Recherche zugunsten einer anderen Assoziation ganz verborgen. Ein bisschen erinnert die Platte an den Soloausflug von Karen O, die sich 2014 mit ihren zart gezupften „Crush Songs“ ebenfalls deutlich vom Disco-Punk ihrer Yeah Yeah Yeahs abheben wollte. Wie diese Platte wird auch „Sleep“ eher etwas für aufgeschlossene Grenzgänger bleiben, eine willkommene Möglichkeit, zum knackenden, vibrierenden und verschleiften Minimal Noise, zu den verklausulierten Mantras („Each man’s troubles are just the echo of another man’s troubles“/Hauntology) die Gedanken je nach Belieben eher zu sammeln oder zu zerstreuen. Kopfhörermusik, nicht die schlechteste. http://ja-panik.com/
„Sleep“
(Staatsakt)
So lange ist das letzte Album von Ja, Panik nun auch noch nicht um die Ecke – „Libertatia“ brachte Anfang vergangenen Jahres der kriselnden Gesellschaft das Tanzen bei und einmal mehr etwas Lockerheit in den sonst so normierten deutschsprachigen Indiepop. Und trotzdem verlangte es Andreas Spechtl, den Sänger der Band, offenbar nach etwas Abwechslung (Pause kann man ja schlecht sagen) und so entschied er sich unter dem Pseudonym Sleep zu einem Solowerk, das so ganz anders daherkommt als die ausgelassen federnden Klänge seiner Wahlberliner Kapelle. Liedhaftes größtenteils Fehlanzeige – bis auf den Opener „Sister Sleep“ heißt das Zauberwort hier: Field Recordings. Also das Einfügen von Geräuschen und Sequenzen, die zunächst nicht zwingend einer bestimmten Songidee folgen und sich erst im Nachhinein einem Kontext, Thema zuordnen lassen. Spechtl, der in den letzten Monaten offensichtlich viel unterwegs war, hat dafür reichlich Material gesammelt – für „BHX Dub“ stammt die Kulisse aus Birmingham und wurde hernach mit Bass und Saxophon ergänzt, in „Cinema Rif“ wiederum hört man ein Stimmengewirr, das auf dem Platz in Tanger aufgenommen worden ist, auf welchem Mitte der Vierziger Marokko seine Unabhängigkeit erklärt hat. Das ist nicht plakativ, griffige Slogans wie sonst hört man hier nicht, der zeitgeschichtliche Bezug erschließt sich erst auf den zweiten oder dritten Blick resp. Ton oder bleibt ohne Recherche zugunsten einer anderen Assoziation ganz verborgen. Ein bisschen erinnert die Platte an den Soloausflug von Karen O, die sich 2014 mit ihren zart gezupften „Crush Songs“ ebenfalls deutlich vom Disco-Punk ihrer Yeah Yeah Yeahs abheben wollte. Wie diese Platte wird auch „Sleep“ eher etwas für aufgeschlossene Grenzgänger bleiben, eine willkommene Möglichkeit, zum knackenden, vibrierenden und verschleiften Minimal Noise, zu den verklausulierten Mantras („Each man’s troubles are just the echo of another man’s troubles“/Hauntology) die Gedanken je nach Belieben eher zu sammeln oder zu zerstreuen. Kopfhörermusik, nicht die schlechteste. http://ja-panik.com/
Deafheaven: LP3 2015 [Update]
Update: Das Album wird "New Bermuda" heißen, mit obigem Artwork erscheinen und wer möchte, kann hier schon mal die Tracklist anschauen und eventuell vorbestellen.
Gold Class: Nur nicht zittern
Angemessen dunkel klingen sie ja, die vier Jungs aus (tja, wieder mal) Melbourne - die australische Post-Punk-Formation Gold Class um Sänger Adam Curley hat gerade via Stereogum zum Song "Life As A Gun" ein ebenso düsteres Schwarz-Weiß-Video veröffentlicht, gedreht hat Geoffrey O'Connor - wer mehr von dem Quartett hören möchte, kann dies bei Bandcamp tun.
Mas Ysa: La Passionata [Update]
Mas Ysa
„Seraph“
(Downtown)
Eine der spannendsten, weil wandlungsfähigsten Elektronikplatten kommt in diesem Jahr von einem Kanadier. Die Nationalität allerdings ist bei Thomas Arsenault alias Mas Ysa wohl nur noch auf dem Papier verzeichnet – in Montreal geboren, wuchs der Mann in Sao Paulo auf und studierte in Ohio Moderne Komposition, bevor es ihn in den New Yorker Stadtteil Brooklyn verschlug, wo er seine musikalische Sozialisation erlebte. Gerade mal dreißig Jahre alt, hat Arsenault schon mit Künstlern wie EMA, Deehunter, Dolorean und Purity Ring zusammengearbeitet – nun endlich erscheint sein Debüt. An diesem erstaunt neben Reife und Professionalität vor allem sein Facettenreichtum, sein Projekt auf einen bestimmten Stil festzulegen ist deshalb nur schwer möglich. Erinnern Sound und Performance von Mas Ysa in den leisen und zarten Momenten an Hochkaräter wie James Blake, Tom Krell’s How To Dress Well, SOHN oder zuweilen sogar Antony Hegarty, gehen seine Stücke doch weit über den zeitgemäßen, kammermusikalischen RnB hinaus. So gibt es dunkel stampfende Wave-Beats („Seraph“), analoge Synthloops an der Grenze zu EDM/EBM und überhaupt viel(fältige) Percussions („Running“).
Arsenaults Stimme wirkt dabei keineswegs kühl oder unnahbar, es scheint, als ob er sie bewusst in Grenzbereiche führen will, wo die Leidenschaft sie auch mal schrill klingen lässt oder sich gar überschlägt. An anderer Stelle wiederum kommt sie so samtweich daher, dass man sich über die spanischen Gitarrenakkorde, Saxophon- und Panflöteneinlagen, die sich dazugesellen, gar nicht groß wundert. Es stört ja auch gar nicht, es passt einfach dazu. Ebenso die Unterstützung durch Nicole Miglis von Hundred Waters, die zwei Songs („Gun“/„I Have Some“) mit eingesungen hat, beides schillernde Pop-Perlen der Extraklasse. Diese Lust am Ausprobieren und Verschränken verschiedener, gern auch mal gegensätzlicher Stile teilt Arsenault vielleicht am Ehesten mit Anthony Gonzalez aka. M83, auch wenn dieser den Süßstoffgehalt seiner Werke manchmal etwas zu großzügig bemisst.
Am kräftigsten diskutiert wurde im Übrigen der Track „Suffer“, eine vergleichsweise harsche Abrechnung mit all seinen Verflossenen („all my long-lost girlfriends should suffer”), die er in die Worte fasst: "I don't want another one, I don't wanna learn nobody's touch. She won't want to drink this much, fuck her.“ Textzeilen, die wenig Spielraum für Interpretationen zulassen, die Arsenault aber wie folgt relativiert: “I’m not proud of the person in that song, but the lyrics come from me, so it’s a version of me, but it’s angry and hateful and jealous and drunk. … It’s not a nice sentiment to say, and I don’t aspire to feel that way. I just wanted to preserve the drama, so I could move on.” Auch das also – neben der gefühlvollen Ode an seine eigene Mutter (“Margarita”, Update: Video) – eine Seite, die überrascht, dazu angetan, Widersprüchlichkeiten und Angriffspunkte zu pflegen und das künstlerische Profil zu schärfen. Und allemal reizvoller als die mittlerweile zu einer Art Dauerbalz verkommene, konturenarme Endlosschleife von The Weeknd. http://www.masysa.com/
„Seraph“
(Downtown)
Eine der spannendsten, weil wandlungsfähigsten Elektronikplatten kommt in diesem Jahr von einem Kanadier. Die Nationalität allerdings ist bei Thomas Arsenault alias Mas Ysa wohl nur noch auf dem Papier verzeichnet – in Montreal geboren, wuchs der Mann in Sao Paulo auf und studierte in Ohio Moderne Komposition, bevor es ihn in den New Yorker Stadtteil Brooklyn verschlug, wo er seine musikalische Sozialisation erlebte. Gerade mal dreißig Jahre alt, hat Arsenault schon mit Künstlern wie EMA, Deehunter, Dolorean und Purity Ring zusammengearbeitet – nun endlich erscheint sein Debüt. An diesem erstaunt neben Reife und Professionalität vor allem sein Facettenreichtum, sein Projekt auf einen bestimmten Stil festzulegen ist deshalb nur schwer möglich. Erinnern Sound und Performance von Mas Ysa in den leisen und zarten Momenten an Hochkaräter wie James Blake, Tom Krell’s How To Dress Well, SOHN oder zuweilen sogar Antony Hegarty, gehen seine Stücke doch weit über den zeitgemäßen, kammermusikalischen RnB hinaus. So gibt es dunkel stampfende Wave-Beats („Seraph“), analoge Synthloops an der Grenze zu EDM/EBM und überhaupt viel(fältige) Percussions („Running“).
Arsenaults Stimme wirkt dabei keineswegs kühl oder unnahbar, es scheint, als ob er sie bewusst in Grenzbereiche führen will, wo die Leidenschaft sie auch mal schrill klingen lässt oder sich gar überschlägt. An anderer Stelle wiederum kommt sie so samtweich daher, dass man sich über die spanischen Gitarrenakkorde, Saxophon- und Panflöteneinlagen, die sich dazugesellen, gar nicht groß wundert. Es stört ja auch gar nicht, es passt einfach dazu. Ebenso die Unterstützung durch Nicole Miglis von Hundred Waters, die zwei Songs („Gun“/„I Have Some“) mit eingesungen hat, beides schillernde Pop-Perlen der Extraklasse. Diese Lust am Ausprobieren und Verschränken verschiedener, gern auch mal gegensätzlicher Stile teilt Arsenault vielleicht am Ehesten mit Anthony Gonzalez aka. M83, auch wenn dieser den Süßstoffgehalt seiner Werke manchmal etwas zu großzügig bemisst.
Am kräftigsten diskutiert wurde im Übrigen der Track „Suffer“, eine vergleichsweise harsche Abrechnung mit all seinen Verflossenen („all my long-lost girlfriends should suffer”), die er in die Worte fasst: "I don't want another one, I don't wanna learn nobody's touch. She won't want to drink this much, fuck her.“ Textzeilen, die wenig Spielraum für Interpretationen zulassen, die Arsenault aber wie folgt relativiert: “I’m not proud of the person in that song, but the lyrics come from me, so it’s a version of me, but it’s angry and hateful and jealous and drunk. … It’s not a nice sentiment to say, and I don’t aspire to feel that way. I just wanted to preserve the drama, so I could move on.” Auch das also – neben der gefühlvollen Ode an seine eigene Mutter (“Margarita”, Update: Video) – eine Seite, die überrascht, dazu angetan, Widersprüchlichkeiten und Angriffspunkte zu pflegen und das künstlerische Profil zu schärfen. Und allemal reizvoller als die mittlerweile zu einer Art Dauerbalz verkommene, konturenarme Endlosschleife von The Weeknd. http://www.masysa.com/
Sonntag, 26. Juli 2015
Pure Bathing Culture: In bester Tradition
Über das popmusikalische Potential von Portland (klingt irgendwie seltsam...) muss man nicht mehr viel diskutieren, da werden schließlich ganze Fernsehserien mit gefüllt. Auch PBC, meint Pure Bathing Culture, stammen aus der nordamerikanischen Stadt und haben für den Oktober ihr zweites Album "Pray For Rain" angekündigt - die erste Single ist gleich der Titelsong selbst und der schillert schon mal kräftig in allerfeinsten Klangfarben. Superpop resp. Portland eben.
Freitag, 24. Juli 2015
Belle And Sebastian: Kleinkunstbühne
Hier schon mal was zum Vormerken für's Video des Jahres: Belle And Sebastian, ein wenig aus dem Fokus geraten, obwohl ihr aktuelles Album "Girls In Peacetime Want To Dance" noch immer eines der besten des laufenden Jahres ist, haben zur Langversion ihres Songs "Perfect Couples" zusammen mit The Forest of Black ein absolut sehenswertes Video gedreht. Wer einmal Michael Frayn's "Der nackte Wahnsinn" auf der Bühne gesehen hat, der wird hier vieles wiedererkennen, ein Kommen und Gehen inklusive Showtanzeinlage, scheinbar chaotisch und doch bis ins kleinste Detail durchchoreografiert - Musikfilmkunst der alten, seltenen Schule.
Huck Finn: Von der Insel, für die Insel
Schweizerische Musik-Duos mit griffigen Namen? Double, Yello - gar nicht so schwer. Es ist deshalb vielleicht nicht ganz so fair, Huck Finn aus Luzern gleich in den selben Topf zu werfen, aber der Song, den wir hier präsentieren, ist nun mal gar nicht so weit entfernt von den genannten Referenzen. Dass Peter Steger und Martin Fischer, die beiden Herren hinter dem Projekt, dieses vor einigen Jahren auf einer spanischen Urlaubsinsel aus der Taufe gehoben haben, meint man ihnen sogar anzusehen (Interview zentral+), der Sound des zweiten Albums "Before You Begin", das heute erscheint, jedenfalls ist entsprechend smart und entspannt und passt - günstige Umstände - perfekt zu den derzeitigen Umgebungstemperaturen. Zur Single "Sant Ferran" gehört im Übrigen die Rückseite "Tranquilizer", der Rest der Platte hält aber noch einige (rockigere) Überraschungen bereit.
Elbow: Der Stolz der Arbeitsbiene
Unsere Lieblingsdramatiker Elbow aus Manchester haben mit dem heutigen Tag ihre EP "Lost Worker Bee" mit vier neuen Songs veröffentlicht - neben dem Titelstück, zu dem das nachfolgende Video vernetzt ist, sind noch "And It Snowed", "Roll Call" und "Usually Bright" darauf enthalten. Das Kleinformat soll laut Sänger Guy Garvey vor allem als Hommage an die Heimatstadt verstanden wissen, die seit Jahrhunderten als "Arbeitsbiene" unter den Industriestädten mit allen Licht- und Schattenseiten galt und gilt. "Far from being just a stop gap this is one of our proudest releases", so der Sänger auf der bandeigenen Hompage.
Tin Lion: Get funky!
Den Beat von LCD Soundsystem und den knarzigen Funk von den Talking Heads - bei Tin Lion darf man schon von Wiedererkennungseffekt sprechen. Der Australier Jesse Fulton, der hinter diesem Projekt steckt, wird darüber nicht sauer sein, wer schon mit Sharon Jones oder den Black Keys die Bühne geteilt hat, verfügt in der Regel über genügend Selbstbewußtsein. Bald soll seine EP "Secrets" erscheinen, von dieser stammt "Whatever Works" samt Lyric-Video.
Donnerstag, 23. Juli 2015
Lou Barlow: Legende solo
Wenn Rockgeschichte, dann hier: Deep Wound, Dinosaur jr., Sebadoh, The Folk Implosion - überall werkelte er hauptamtlich mit. Und nun versucht es Lou Barlow wieder mal solo. Zusammen mit Justin Pizzoferrato (Free Kitten, Dinosaur jr., Sonic Youth) hat er seine nach "Emoh" und "Goodnight Unknown" dritte Eigenarbeit aufgenommen - neun elektrische Songs ganz ohne Schlagzeug, "Brace The Wave" erscheint am 4. September bei Domino Recordings.
Declaire: Nur das Nötigste
Ohne Worte: Das französisch-englisches Electro-Duo Declaire macht gerade mit dem instrumentalen Track "Orphine" von sich Reden - aufgewachsen in Paris, leben die beiden Jungen mittlerweile in London, ihre Vorbilder, so ist zu hören, entstammen der deutschen und englischen Techno-Szene, auch Justice, Laurent Garnier und Vitalic sollten mit dazugehören. Der vorliegende Track ist der erste von einer geplanten EP, einen Remix von "Lean On", der gemeinsamen Single von Major Lazer und MØ, gibt's hier noch obendrauf.
Nvdes: Rätselhafte Sommerfrucht
Zwei feine Sonnenanbeter kommen gerade von Nvdes, einem Jungen aus Los Angeles, hereingeflattert. "When The Weekend Comes" zählt schon ein paar Tage, "Unforgettable" dagegen ist ganz frisch erschienen, beides sehr entspannte Songs für Hochtemperaturzonen - mehr als ein paar stachelige Wüstengewächse und rätselhafte Früchte sind aber als Information zur Zeit noch nicht zu bekommen.
Mittwoch, 22. Juli 2015
Sleaford Mods: The Good, The Bad and The Angry
Sleaford Mods
„Key Markets“
(Harbinger Sound)
Es gibt da diesen zeitlos schönen Plattentitel der amerikanischen Indiekapelle Modest Mouse, für den das Überlebensmotto der Klatschjournaille wunderbar umgewidmet wurde: „Goof News For People Who Love Bad News“. Jetzt möchte man Jason Williamson und Andrew Fearn ja nicht zu nahe treten, aber solange es schlechte Neuigkeiten gibt – und daran herrscht auch im royal verwalteten Inselstaat kein Mangel – solange sollte auch den Sleaford Mods das Text- und Themenmaterial nicht ausgehen und ergo auch ihre Musik nicht schlechter werden. Und auch wenn die letzte Schleife eine gewagte ist, hier trifft sie zu, denn „Key Markets“ klingt ebenso frisch, bissig und rough wie der grandiose Vorgänger „Divide And Exit“. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, denn auch die Wut verbraucht sich über längere Zeit – Williamson weiß das. Kürzlich antwortete er dem Guardian auf die Frage, ob es sein erklärtes Ziel sei, als die Stimme der „Working-Class“ in seiner Heimat wahrgenommen zu werden: „Fuck no, that was never the agenda, it’s something that’s been latched on to by the music press. In a way, it’s fine, because it’s important that someone is saying these things right now, but it can easily slip in to cliche.”
Wer den Mann je auf der Bühne gesehen hat, schiebt den Gedanken an übertrieben kalkulierte Schauspielerei ganz schnell beiseite (“There has been a steady escalation of the moves and the twatting about ever since we started gigging a lot. Right now, I’d say it’s about 60% me and 40% performance.”), der Zorn krümmt Williamsons Körper, er bellt, spuckt und zuckt in einem fort – man wollte gar nicht wissen, wie es dem Kerl ohne dieses Überdruckventil wohl ergehen würde. Bad News also, noch immer genügend Cunts, Wankers, Twats und Fucker unterwegs, die Geschicke des Landes so kläglich zu lenken oder, auf der anderen Seite, die traurigen Lebensumstände hilflos zu ertragen oder die eigene Armseligkeit mit trendigem Tand bestmöglich zu kaschieren. Sozialromantik ist ihnen so fremd wie nur irgendwas, die unangenehme Wahrheit liegt für Williamson dazwischen: “The thing is, there really is no future for a lot of people out there, so some of them, they fuck it up by getting into drugs or crime, but most people manage to keep it together. They work shit jobs all their life and take the piss out of each other to get by. That’s their lives. That’s their reality. And it’s that experience I want to articulate and that humour I hold close to myself. Besides, who else is writing and singing about that?”
Die zwölf aktuellen Stücke sind so karg und schnörkellos wie zuvor, Fearns harte Maschinenbeats lenken nicht ab, sondern bestimmen durch ihre kantige Monotonie einen weiteren wichtigen Charakterzug, ähnlich wie bei Suicide bleibt so alles fokussiert und klar. Die Rolle des Bass ist auch weiterhin eine bedeutende, ob schwerfällig und träge wie bei „Tarantula Deadly Cargo“ oder fiebrig schnell („Giddy on the ciggies“), er treibt den Sound, läßt ihn derbe und leicht gereizt klingen. Wobei sich die Mods durchaus Überraschendes leisten: Für „Silly Me“ setzt Williamson tatsächlich zu so etwas wie Gesang an, hin und wieder blitzt mal eine hübsche Melodie durchs grobe Geflecht und „In Quiet Streets“ kann sogar mit Funk und Jazz im weitesten Sinne aufwarten (was aber auch nicht weiter wundert, wenn man sich Fearns solistischen Output unter dem Label extnddntwrk anhört). Ein jeder bekommt sein Fett weg, Weller und die Gallaghers wurden schon bedient, nun sind Blur an der Reihe: “Ignored by the well-spoken, a few scraps, a few broken promises on telly. Idiots visit submerged villages in two hundred pound wellies, spitting out fine cheese by that tool from Blur, even the drummer’s a fucking MP. Fuck off you cunt, sir…” ("Rupert Trousers"). Die Mods bleiben sich treu – man wird sie dafür hassen oder lieben. Leichte Entscheidung. http://www.sleafordmods.com/
05.11. Berlin, Astra Kulturhaus
„Key Markets“
(Harbinger Sound)
Es gibt da diesen zeitlos schönen Plattentitel der amerikanischen Indiekapelle Modest Mouse, für den das Überlebensmotto der Klatschjournaille wunderbar umgewidmet wurde: „Goof News For People Who Love Bad News“. Jetzt möchte man Jason Williamson und Andrew Fearn ja nicht zu nahe treten, aber solange es schlechte Neuigkeiten gibt – und daran herrscht auch im royal verwalteten Inselstaat kein Mangel – solange sollte auch den Sleaford Mods das Text- und Themenmaterial nicht ausgehen und ergo auch ihre Musik nicht schlechter werden. Und auch wenn die letzte Schleife eine gewagte ist, hier trifft sie zu, denn „Key Markets“ klingt ebenso frisch, bissig und rough wie der grandiose Vorgänger „Divide And Exit“. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, denn auch die Wut verbraucht sich über längere Zeit – Williamson weiß das. Kürzlich antwortete er dem Guardian auf die Frage, ob es sein erklärtes Ziel sei, als die Stimme der „Working-Class“ in seiner Heimat wahrgenommen zu werden: „Fuck no, that was never the agenda, it’s something that’s been latched on to by the music press. In a way, it’s fine, because it’s important that someone is saying these things right now, but it can easily slip in to cliche.”
Wer den Mann je auf der Bühne gesehen hat, schiebt den Gedanken an übertrieben kalkulierte Schauspielerei ganz schnell beiseite (“There has been a steady escalation of the moves and the twatting about ever since we started gigging a lot. Right now, I’d say it’s about 60% me and 40% performance.”), der Zorn krümmt Williamsons Körper, er bellt, spuckt und zuckt in einem fort – man wollte gar nicht wissen, wie es dem Kerl ohne dieses Überdruckventil wohl ergehen würde. Bad News also, noch immer genügend Cunts, Wankers, Twats und Fucker unterwegs, die Geschicke des Landes so kläglich zu lenken oder, auf der anderen Seite, die traurigen Lebensumstände hilflos zu ertragen oder die eigene Armseligkeit mit trendigem Tand bestmöglich zu kaschieren. Sozialromantik ist ihnen so fremd wie nur irgendwas, die unangenehme Wahrheit liegt für Williamson dazwischen: “The thing is, there really is no future for a lot of people out there, so some of them, they fuck it up by getting into drugs or crime, but most people manage to keep it together. They work shit jobs all their life and take the piss out of each other to get by. That’s their lives. That’s their reality. And it’s that experience I want to articulate and that humour I hold close to myself. Besides, who else is writing and singing about that?”
Die zwölf aktuellen Stücke sind so karg und schnörkellos wie zuvor, Fearns harte Maschinenbeats lenken nicht ab, sondern bestimmen durch ihre kantige Monotonie einen weiteren wichtigen Charakterzug, ähnlich wie bei Suicide bleibt so alles fokussiert und klar. Die Rolle des Bass ist auch weiterhin eine bedeutende, ob schwerfällig und träge wie bei „Tarantula Deadly Cargo“ oder fiebrig schnell („Giddy on the ciggies“), er treibt den Sound, läßt ihn derbe und leicht gereizt klingen. Wobei sich die Mods durchaus Überraschendes leisten: Für „Silly Me“ setzt Williamson tatsächlich zu so etwas wie Gesang an, hin und wieder blitzt mal eine hübsche Melodie durchs grobe Geflecht und „In Quiet Streets“ kann sogar mit Funk und Jazz im weitesten Sinne aufwarten (was aber auch nicht weiter wundert, wenn man sich Fearns solistischen Output unter dem Label extnddntwrk anhört). Ein jeder bekommt sein Fett weg, Weller und die Gallaghers wurden schon bedient, nun sind Blur an der Reihe: “Ignored by the well-spoken, a few scraps, a few broken promises on telly. Idiots visit submerged villages in two hundred pound wellies, spitting out fine cheese by that tool from Blur, even the drummer’s a fucking MP. Fuck off you cunt, sir…” ("Rupert Trousers"). Die Mods bleiben sich treu – man wird sie dafür hassen oder lieben. Leichte Entscheidung. http://www.sleafordmods.com/
05.11. Berlin, Astra Kulturhaus
Kodiak Deathbeds: Minisuper
So, jetzt mal was zum Runterkommen: Amber Webber, zuvor mit Black Mountain und Lightning Dust unterwegs, und Derek Fudesco von The Cave Singers haben sich zu einer Art Minisupergroup zusammengetan und werden am 25. September unter dem Namen Kodiak Deathbeds ihr gleichnamiges Debüt via Affairs Of The Heart veröffentlichen. Die zarten Countryklänge von "Against The Wind" dürften laut Waschzettel beispielgebend für das ganze Album sein.
Cocorosie: Ein erster Kuss
Sehr minimal, was man da zu hören bekommt - und: Rappt da wer? Die Geschwister Sierra und Bianca Casady, besser bekannt als Cocorosie, haben für den 18. September ihr neues Album "Heartache City" angekündigt, nach dem Titeltrack kommt nun das nächste live eingespielte Stück mit Namen "Un Beso" ins Netz.
Dienstag, 21. Juli 2015
Kwabs: Scheibchenweise
Wenn das Album denn in einzelnen Rationen kommt, dann soll es wohl so sein: Kwabs hat einen weiteren Song von seinem verspäteten Debüt "Love+War" vernetzt, "Look Over Your Shoulder" wurde von SOHN produziert und bekommen tut ihn, wer die Platte jetzt vorbestellt - anhören kann man ihn natürlich schon mal hier.
Sufjan Stevens: Erinnerungswert
Momentan will man ja noch nicht an den Herbst denken geschweigedenn an dunkle Konzerthallen mit vielen Menschen - im September sieht das aber wieder ganz anders aus und mit diesem Mann hier sowieso: Sufjan Stevens plant einen kurzen Tourabstecher nach Deutschland, um sein neuestes Album "Carrie And Lowell" zu promoten - also bitte wie folgt notieren:
15.09. Hamburg, Mehr Theater
16.09. Berlin, Admiralspalast
17.09. Berlin, Admiralspalast
19.09. Essen, Colloseum
15.09. Hamburg, Mehr Theater
16.09. Berlin, Admiralspalast
17.09. Berlin, Admiralspalast
19.09. Essen, Colloseum
The Chemical Brothers: Kurve gekriegt
The Chemical Brothers
„Born In The Echoes“
(Virgin)
Man lässt sich halt doch gar zu gern überlisten – das ist im Fußball übrigens genauso wie in der Musik. Eigentlich sollte man wissen, dass die Testspielergebnisse des Herzens-Vereins selten das Papier wert sind, auf dem sie notiert sind – dann gewinnen sie alle und die Euphorie ist grenzenlos. Saisonstart, die ersten Partien vergeigt, aller Überschwang dahin. Enttäuschung mit Ansage also, man hätte es wissen müssen. Übertragen heißt das: Wenn ein so hochgelobter und verdienstvoller Act wie The Chemical Brothers nach fünf Jahren Abstinenz zur Albumveröffentlichung ansetzt und eine Gästeliste präsentiert, die aller Ehren wert ist – wer wollte sich da hinstellen und die Stimmungsbremse geben von wegen „den Tag nicht vor dem Abend loben“ und so – schon klar. Zumal’s Tom Rowlands und Ed Simons, erfahren genug, ja nicht dumm anstellen und ihr besten vier Stücke gleich mal vorweg in die Runde schicken und clever am Anfang des Albums platzieren: So hört man dann den dicken Wumms von „Sometimes I Feel So Deserted“, das herrlich funkige „Go“ samt amüsantem Spike-Jonze-Filmchen, ein flackerndes „Under Neon Lights“ gemeinsam mit St. Vincent und den Big Beat von „EML“ featuring Q-Tip – noch Fragen?
Doch, schon – denn was danach kommt, kann den Schwung und die Inspiration des ersten Viertels leider nicht mehr ganz mitgehen. In der Folge erliegen die beiden also der Versuchung, fehlende Ideen mit Spiellänge und maximalem Bummbumm wettzumachen. Das mag in einem stickigen, aufgepitchten Club vielleicht funktionieren, auf CD wirkt es etwas fade oder, um es mit ihren eigenen Worten zu etikettieren: „Just Bang“. Weil sie aber klug genug sind und wissen, dass man so ein Album siehe The Prodigy durchaus auch komplett versenken kann, kommen sie kurz vor Toresschluss mit dem fabelhaften Beck als Gastsänger um die Ecke und bringen so die Platte zu einem versöhnlichen Ende – „Wide Open“ pumpt und swingt so ungewohnt entspannt, dass man dem Duo gar nicht mehr gram sein kann. So haben sie es vielleicht nicht ganz so perfekt gemacht wie anfänglich erhofft, ihren Ruf als EDM-Pioniere und –erneuerer und den ihrer Heimatstadt Manchester haben sie mit dem Album aber ganz gewiß nicht verspielt. http://www.thechemicalbrothers.com/
„Born In The Echoes“
(Virgin)
Man lässt sich halt doch gar zu gern überlisten – das ist im Fußball übrigens genauso wie in der Musik. Eigentlich sollte man wissen, dass die Testspielergebnisse des Herzens-Vereins selten das Papier wert sind, auf dem sie notiert sind – dann gewinnen sie alle und die Euphorie ist grenzenlos. Saisonstart, die ersten Partien vergeigt, aller Überschwang dahin. Enttäuschung mit Ansage also, man hätte es wissen müssen. Übertragen heißt das: Wenn ein so hochgelobter und verdienstvoller Act wie The Chemical Brothers nach fünf Jahren Abstinenz zur Albumveröffentlichung ansetzt und eine Gästeliste präsentiert, die aller Ehren wert ist – wer wollte sich da hinstellen und die Stimmungsbremse geben von wegen „den Tag nicht vor dem Abend loben“ und so – schon klar. Zumal’s Tom Rowlands und Ed Simons, erfahren genug, ja nicht dumm anstellen und ihr besten vier Stücke gleich mal vorweg in die Runde schicken und clever am Anfang des Albums platzieren: So hört man dann den dicken Wumms von „Sometimes I Feel So Deserted“, das herrlich funkige „Go“ samt amüsantem Spike-Jonze-Filmchen, ein flackerndes „Under Neon Lights“ gemeinsam mit St. Vincent und den Big Beat von „EML“ featuring Q-Tip – noch Fragen?
Doch, schon – denn was danach kommt, kann den Schwung und die Inspiration des ersten Viertels leider nicht mehr ganz mitgehen. In der Folge erliegen die beiden also der Versuchung, fehlende Ideen mit Spiellänge und maximalem Bummbumm wettzumachen. Das mag in einem stickigen, aufgepitchten Club vielleicht funktionieren, auf CD wirkt es etwas fade oder, um es mit ihren eigenen Worten zu etikettieren: „Just Bang“. Weil sie aber klug genug sind und wissen, dass man so ein Album siehe The Prodigy durchaus auch komplett versenken kann, kommen sie kurz vor Toresschluss mit dem fabelhaften Beck als Gastsänger um die Ecke und bringen so die Platte zu einem versöhnlichen Ende – „Wide Open“ pumpt und swingt so ungewohnt entspannt, dass man dem Duo gar nicht mehr gram sein kann. So haben sie es vielleicht nicht ganz so perfekt gemacht wie anfänglich erhofft, ihren Ruf als EDM-Pioniere und –erneuerer und den ihrer Heimatstadt Manchester haben sie mit dem Album aber ganz gewiß nicht verspielt. http://www.thechemicalbrothers.com/
Foals: Mit Anlauf
Die Promo-Maschine läuft so langsam warm: Die Foals haben bekanntlich für den 28. August ihr nächstes, viertes Album "What Went Down" angekündigt und auch schon ein Video zum Titelsong veröffentlicht - nun gibt es mit "Mountain At My Gates" das zweite Stück zu hören und einen einzigen Livertermin für den Herbst zu vermelden (der obendrein auch schon ausverkauft sein soll).
08.10. Berlin, Kesselhaus
08.10. Berlin, Kesselhaus
Montag, 20. Juli 2015
The Bird And The Bee: A good sense of humor
The Bird And The Bee
„Recreational Love“
(Rostrum Records)
Ein Sommerplatte von denen, die eigentlich immer schon Sommerplatten machen: Greg Kustin und Inara George aus Kalifiornien, zusammen unter dem knuffigen Namen The Bird And The Bee unterwegs, haben nach offizieller Zählung ihr bislang viertes Album abgeliefert und – welche Überraschung – es kommt wieder so charmant und geschmeidig daher, dass es selbst eingeschworenen Miesepetern und Stirnfaltenträgern nicht gelingen sollte, im eigenen Sauertopf stecken zu bleiben. Die Mischung aus smartem Dreampop und funkig souligem Diskobeat ist einfach zu ansteckend und selbst die sonst so verinnerlichten Belle And Sebastian haben ja in diesem Jahr schon eine ähnliche Mixtur ins Programm genommen. Stück an Stück reiht sich auf “Recreational Love” das Wohlgefühl – 60er, 70er, 80er, 90er, eine Epochenschau, das Piano klimpert, das Saxophon balzt, alles wippt entspannt und keine Eintrübung in Hörweite. Da werde höchstens einmal zu später Stunde die Lichtblitze gedimmt, wenn zu “Please Take Me Home” der Rhythmus dunkel pocht, that’s it. Wie ernst sie sich und ihre Songs nehmen, kann man auch gut am piktogrammartigen Cover erkennen: Dass man eine verblichene Liebe ähnlich fit trainieren kann wie die Vor- oder Rückhand bei einem Tennismatch, so Inara George in einem Interview mit dem LAmusicblog, ist ein Irrglaube, dem man in jungen Jahren erliegt – je eher man begriffen hat, dass dies nicht funktioniert, um so humorvoller kann man damit umgehen. Eine Kunst, die den beiden hier famos gelingt. Easy Listening im besten Sinne. www.thebirdandthebee.com/
„Recreational Love“
(Rostrum Records)
Ein Sommerplatte von denen, die eigentlich immer schon Sommerplatten machen: Greg Kustin und Inara George aus Kalifiornien, zusammen unter dem knuffigen Namen The Bird And The Bee unterwegs, haben nach offizieller Zählung ihr bislang viertes Album abgeliefert und – welche Überraschung – es kommt wieder so charmant und geschmeidig daher, dass es selbst eingeschworenen Miesepetern und Stirnfaltenträgern nicht gelingen sollte, im eigenen Sauertopf stecken zu bleiben. Die Mischung aus smartem Dreampop und funkig souligem Diskobeat ist einfach zu ansteckend und selbst die sonst so verinnerlichten Belle And Sebastian haben ja in diesem Jahr schon eine ähnliche Mixtur ins Programm genommen. Stück an Stück reiht sich auf “Recreational Love” das Wohlgefühl – 60er, 70er, 80er, 90er, eine Epochenschau, das Piano klimpert, das Saxophon balzt, alles wippt entspannt und keine Eintrübung in Hörweite. Da werde höchstens einmal zu später Stunde die Lichtblitze gedimmt, wenn zu “Please Take Me Home” der Rhythmus dunkel pocht, that’s it. Wie ernst sie sich und ihre Songs nehmen, kann man auch gut am piktogrammartigen Cover erkennen: Dass man eine verblichene Liebe ähnlich fit trainieren kann wie die Vor- oder Rückhand bei einem Tennismatch, so Inara George in einem Interview mit dem LAmusicblog, ist ein Irrglaube, dem man in jungen Jahren erliegt – je eher man begriffen hat, dass dies nicht funktioniert, um so humorvoller kann man damit umgehen. Eine Kunst, die den beiden hier famos gelingt. Easy Listening im besten Sinne. www.thebirdandthebee.com/
Wilco: Vollwertkost [Update]
Wilco
„Star Wars“
(dBpm Records)
Auch wenn man weiß, dass die Mehrzahl der Künstler mittlerweile ihren Unterhalt nicht mit dem Verkauf von Tonträgern, sondern mit ihren Liveauftritten bestreiten, ist ein kostenloses Album von Wilco schon mal eine kleine Überraschung. Bislang waren Downloads für lau ja eher Sache streitlustiger Hip-Hop-Acts, die sich auf diese Weise gegen die mäßige resp. verunglückte Promotion ihrer Plattenfirmen zur Wehr setzten, zwischendrin probte auch Thom Yorke solo oder mit Radiohead mal den Aufstand – den völlig in die Hose gegangenen Schulterschluß von U2 mit Apple wollen wir hier mal besser nicht wieder aufwärmen. Nun also Jeff Tweedy und sein Indiekapelle aus Chicago. Um es gleich vorwegzunehmen – nichts an dieser Platte kommt auch ansatzweise in den Ruch (wie bei unausgegorenen Rapalben üblich) eines Mixtapes oder Schnellschusses – „Star Wars“ kann sich mühelos mit den beiden Studio-Vorgängern „Wilco“ und „The Whole Love“ messen. Und das macht die Sache, um ein letztes Mal auf dem Marketing herumzureiten, noch reizvoller.
Ein schönes, standesgemäß knarziges Stück Indie-Bluesrock also, was die sechs Herren da gemeinsam angerührt haben, die Gitarren fungieren als Quälgeister und Taktgeber gleichermaßen und scheuen auch vor kurzen Ausflügen Richtung Psych-, Glam- oder Stonerrock nicht zurück. Byrds, Beatles, selbst Velvet Undergroud lassen die Jukebox auf Hochtouren drehen, ganz und gar großartig dann „You Satellite“, natürlich irgendwie Lou Reed, ein Song wie ein dunkler Sog, noisy, lärmig, fabelhaft. Der entspannte Gegensatz, ebenso gelungen – „Taste The Ceiling“ dreht die große, die stimmungsvolle Runde. Weiter, weiter, „Pickled Ginger“, „Cold Slope“, „King Of You“ – Tweedy grummelt, raunt und schafft es wieder einmal, seine Songs in ihrer einfachen und unspektakulären Art zu etwas Großem zu machen. Und wer da jetzt noch einmal jemand den Begriff „Dadrock“ in den Mund nimmt, wird mit einem Liveset der Stones nicht unter fünf Stunden bestraft …
Den Download des Albums gibt es hier - solange der Vorrat reicht. Immer noch schön anzuschauen die Doku "Every Other Summer" zum selbstkuratierten Solid Sound Festival im Mass MoCA in North Adams, Massachusetts, aus dem Jahr 2013, anbei der Teaser.
Update: Jetzt neu mit Onlinestream.
„Star Wars“
(dBpm Records)
Auch wenn man weiß, dass die Mehrzahl der Künstler mittlerweile ihren Unterhalt nicht mit dem Verkauf von Tonträgern, sondern mit ihren Liveauftritten bestreiten, ist ein kostenloses Album von Wilco schon mal eine kleine Überraschung. Bislang waren Downloads für lau ja eher Sache streitlustiger Hip-Hop-Acts, die sich auf diese Weise gegen die mäßige resp. verunglückte Promotion ihrer Plattenfirmen zur Wehr setzten, zwischendrin probte auch Thom Yorke solo oder mit Radiohead mal den Aufstand – den völlig in die Hose gegangenen Schulterschluß von U2 mit Apple wollen wir hier mal besser nicht wieder aufwärmen. Nun also Jeff Tweedy und sein Indiekapelle aus Chicago. Um es gleich vorwegzunehmen – nichts an dieser Platte kommt auch ansatzweise in den Ruch (wie bei unausgegorenen Rapalben üblich) eines Mixtapes oder Schnellschusses – „Star Wars“ kann sich mühelos mit den beiden Studio-Vorgängern „Wilco“ und „The Whole Love“ messen. Und das macht die Sache, um ein letztes Mal auf dem Marketing herumzureiten, noch reizvoller.
Ein schönes, standesgemäß knarziges Stück Indie-Bluesrock also, was die sechs Herren da gemeinsam angerührt haben, die Gitarren fungieren als Quälgeister und Taktgeber gleichermaßen und scheuen auch vor kurzen Ausflügen Richtung Psych-, Glam- oder Stonerrock nicht zurück. Byrds, Beatles, selbst Velvet Undergroud lassen die Jukebox auf Hochtouren drehen, ganz und gar großartig dann „You Satellite“, natürlich irgendwie Lou Reed, ein Song wie ein dunkler Sog, noisy, lärmig, fabelhaft. Der entspannte Gegensatz, ebenso gelungen – „Taste The Ceiling“ dreht die große, die stimmungsvolle Runde. Weiter, weiter, „Pickled Ginger“, „Cold Slope“, „King Of You“ – Tweedy grummelt, raunt und schafft es wieder einmal, seine Songs in ihrer einfachen und unspektakulären Art zu etwas Großem zu machen. Und wer da jetzt noch einmal jemand den Begriff „Dadrock“ in den Mund nimmt, wird mit einem Liveset der Stones nicht unter fünf Stunden bestraft …
Den Download des Albums gibt es hier - solange der Vorrat reicht. Immer noch schön anzuschauen die Doku "Every Other Summer" zum selbstkuratierten Solid Sound Festival im Mass MoCA in North Adams, Massachusetts, aus dem Jahr 2013, anbei der Teaser.
Update: Jetzt neu mit Onlinestream.
Sleep: Die kleinen Dinge
Es sind halt in der Regel doch die Kleinigkeiten, die entzücken: Gerade meldet Staatsakt, das Label von Andreas Spechtls neuem Soloprojekt Sleep, dass es von ihm ein neues Video ("Sister Sleep") zum 'Einbetten' gäbe - hach, schön! Wird man selbst gleich angenehm schläfrig, der warme Elektrosound tut ein Übriges.
Ceremony: Mal ganz anders
Ein gutes Beispiel für angstfreies Remixen bekannten Materials dürfen hiermit auch Ceremony beisteuern: Ihren Song "Your Life In France" vom Album "The L-Shaped Man" haben die kalifornischen Post-Punks den Ninos Du Brasil in die Hand gegeben, hier via Matador - klingt ungewohnt und gut.
Freitag, 17. Juli 2015
Tocotronic: Rebels for sale
Endlich mal wieder was von Tocotronic - die Chroniken sind durchgeackert, die ersten Konzerte abgelegt, da darf gern Nachschub her. Kommt auch in Form des aktuellen Videos zu "Rebel Boy", gedreht hat Alexa Karolinksi, die auch schon bei "Prolog" die Kamera führte und gerade auch mit Death From Above 1979 gearbeitet hat, gespielt haben Niko Karamyan und Dasha Nekrasova. Wer beim Tonträger mit der High-End-Version liebäugelt, bekommt übrigens neben silbernem Vinyl noch ein Download-Voucher für alle vier Remixe (Ada, Roosevelt, DJ Richard, Tubbe) plus einen brandneuen Non-Album-Stück namens "999" - zu beziehen u.a. bei JPC.
Kagoule: Kurz vor knapp
So, kurz vor knapp (am 21. August ist es ja soweit) kommt heute noch mal ein neuer Song vom neuen Album - Kagoule aus Nottingham müssen ja hier nicht mehr vorgestellt werden, zählen sie doch mittlerweile zu den Lieblingskindern des Blogs. "Made Of Concrete" also wieder mit gewohnt feinem Artwork und diesmal in gemäßigtem Tempo.
Donnerstag, 16. Juli 2015
Tame Impala: Sanfte Droge
Tame Impala
„Currents“
(Caroline/Universal)
Hat da gerade wer „Kiffermucke“ gerufen? War ja früher, also zu Zeiten von Jimi Hendrix, Jerry García und Jim Morrison, mal Schimpfwort und üble Nachrede, aber wie sich im Laufe der Jahrzehnte der Blick auf Hanfblatt, Pilz, Chemiecocktail und die Beatpoeten geändert hat, so durfte sich auch die dazugehörige Musik einer neuen, wohlwollenderen Bewertung erfreuen – die Urväter des verrauchten Raps Cypress Hill touren gerade wieder mal im Dienste der Tüte und die Liste junger Bands, die sich in der Tradition des Psychedelic Rock sehen, will nicht abreißen – Toy, MGMT, Temples, The Horrors, Unknown Mortal Orchestra und eben auch Tame Impala. Ob die Jungs um Kevin Parker jetzt bewußtseinserweiternden Substanzen besonders aufgeschlossen gegenüberstehen, müsste an anderer Stelle geklärt werden, musikalisch geben sie sich jedenfalls große Mühe, das Genre um ein paar Facetten zu bereichern.
Zu Beginn glaubt man zunächst, Tame Impala hätten den Rock mit dem Pop getauscht, so melodieverliebt und locker kommt „Let It Happen“ daher. Gleich mal knappe acht Minuten mit sanft pluckernden Drumbeats, ruckenden Loops und Vocoderschnipseln zu füllen darf man ruhig als Statement verstehen, es geht hier über weite Strecken gemäßigter und entspannter zu als noch auf „Innerspeaker“ und „Lonerism“. Softe Egotrips wie „Yes I’m Changing“ und „The Less I Know It Better“, letzteres mit gebremstem Funk versetzt, machen weiter im Stile der 90er, mal dick aufgetragen, mal zart verschnitten, dazu croont Parker mit markantem Falsett und klagt über Liebesleid und das Leben im Allgemeinen.
Richtig lustig wird’s später in „’Cause I’m A Man“, wenn er sich getreu dem Motto „Hier stehe ich und kann nicht anders“ für die Versäumnisse des eigenen Geschlechts entschuldigt: „Cause I'm a man, woman, don't always think before I do, ‘cause I'm a man, woman, that's the only answer I've got for you, ‘cause I'm a man, woman, not often proud of what I choose, I'm a human, woman, a greater force I answer to …” Hübsches Alibi, kennt frau ja, andererseits ist das zumindest ehrlich gemeint und weit entfernt vom üblichen Imponiergehabe anderer Kollegen. Neben den zuckersüßen Pet-Shop-Boys-Harmonien („Love/Paranoia“) gibt’s natürlich auch Krautrock und Gitarrenblues, für manchen vielleicht zu wenig davon (die SPEX benannte die Band deshalb kurzerhand zu ‚Lame Impala‘ um) – für’s augenblickliche Wohlgefühl ist „Currents“ dennoch ein schönes Hausmittel. http://www.tameimpala.com/
„Currents“
(Caroline/Universal)
Hat da gerade wer „Kiffermucke“ gerufen? War ja früher, also zu Zeiten von Jimi Hendrix, Jerry García und Jim Morrison, mal Schimpfwort und üble Nachrede, aber wie sich im Laufe der Jahrzehnte der Blick auf Hanfblatt, Pilz, Chemiecocktail und die Beatpoeten geändert hat, so durfte sich auch die dazugehörige Musik einer neuen, wohlwollenderen Bewertung erfreuen – die Urväter des verrauchten Raps Cypress Hill touren gerade wieder mal im Dienste der Tüte und die Liste junger Bands, die sich in der Tradition des Psychedelic Rock sehen, will nicht abreißen – Toy, MGMT, Temples, The Horrors, Unknown Mortal Orchestra und eben auch Tame Impala. Ob die Jungs um Kevin Parker jetzt bewußtseinserweiternden Substanzen besonders aufgeschlossen gegenüberstehen, müsste an anderer Stelle geklärt werden, musikalisch geben sie sich jedenfalls große Mühe, das Genre um ein paar Facetten zu bereichern.
Zu Beginn glaubt man zunächst, Tame Impala hätten den Rock mit dem Pop getauscht, so melodieverliebt und locker kommt „Let It Happen“ daher. Gleich mal knappe acht Minuten mit sanft pluckernden Drumbeats, ruckenden Loops und Vocoderschnipseln zu füllen darf man ruhig als Statement verstehen, es geht hier über weite Strecken gemäßigter und entspannter zu als noch auf „Innerspeaker“ und „Lonerism“. Softe Egotrips wie „Yes I’m Changing“ und „The Less I Know It Better“, letzteres mit gebremstem Funk versetzt, machen weiter im Stile der 90er, mal dick aufgetragen, mal zart verschnitten, dazu croont Parker mit markantem Falsett und klagt über Liebesleid und das Leben im Allgemeinen.
Richtig lustig wird’s später in „’Cause I’m A Man“, wenn er sich getreu dem Motto „Hier stehe ich und kann nicht anders“ für die Versäumnisse des eigenen Geschlechts entschuldigt: „Cause I'm a man, woman, don't always think before I do, ‘cause I'm a man, woman, that's the only answer I've got for you, ‘cause I'm a man, woman, not often proud of what I choose, I'm a human, woman, a greater force I answer to …” Hübsches Alibi, kennt frau ja, andererseits ist das zumindest ehrlich gemeint und weit entfernt vom üblichen Imponiergehabe anderer Kollegen. Neben den zuckersüßen Pet-Shop-Boys-Harmonien („Love/Paranoia“) gibt’s natürlich auch Krautrock und Gitarrenblues, für manchen vielleicht zu wenig davon (die SPEX benannte die Band deshalb kurzerhand zu ‚Lame Impala‘ um) – für’s augenblickliche Wohlgefühl ist „Currents“ dennoch ein schönes Hausmittel. http://www.tameimpala.com/
Nova Heart: Eigene Wege
Chinesischer Indie - gibt's auch? Aber klar. Helen Feng, besser bekannt unter ihrem Pseudonym Nova Heart, hat sich vor einiger Zeit schon durch ihr auf Mandarin gesungenes Cover des Sinead-O'Connor-Songs "Nothing Compares 2 You" einen Namen gemacht, zu finden auf dem Album "Asiatisch" von Fatima Al Qadiri - nun hat sie ihr erstes, selbstbetiteltes Soloalbum abgeschlossen und wird jenes am 2. Oktober bei Staatsakt veröffentlichen. Darauf zu finden neben einer weiteren Neubearbeitung (diesmal Patti Smith's "Dancing Barfoot") hauptsächlich eigene Song, u.a. auch "Lackluster No.", zu dem Feng gerade einen sehr psychedelischen Clip vernetzt hat.
Royal Headache: Second chance
Einen weiteren Track vom neuen, Mitte August erscheinenden Album "High" spendiert die australische Punk-Kapelle Royal Headache - nach dem Titelsong gibt es nun "Another World" zu hören. Alle zehn Stücke dann in ein paar Wochen via What's Your Rupture Records - Zeit genug also, sich langsam mal kennenzulernen...
Chvrches: Starlet adé! [Update]
Lauren Mayberry, Sängerin der Chvrches, hat in letzten Monaten kräftig an ihrem Image gefeilt und dafür gesorgt, dass wohl niemand mehr auf die Idee kommt, die knapp dreißigjährige Schottin auf ein konturloses Bühnen-Hübschchen zu reduzieren - gerade in punkto Frauenrecht und Gender-Diskussion hat sie sich zusammen mit der gleichgesinnten Claire Boucher aka. Grimes häufig eingemischt und profiliert. Gut so. Schaut man sich die aktuellen Bandfotos an, ist auch einiges an Glamour und Kayal aus der Optik gestrichen worden, man darf also gespannt sein, ob auch die Musik solcherlei Veränderungen erfahren hat. Spätestens am 25. September wird es jeder wissen - dann nämlich erscheint laut Pitchfork der Nachfolger des Albums "Bones Of What You Believe" und auch "Every Open Eye", so der Titel, hat an der Optik gedreht. Tour- und Tondaten folgen sicher bald.
Pale Honey: LoFi statt dicke Hose
Pale Honey
„Pale Honey“
(Bolero Recordings)
Jungs hätten das garantiert anders gemacht und – das sollte man ergänzen – nicht unbedingt besser. Während die Herren der Zunft in der Regel ja zur Übertreibung neigen, also #dickehose, #haureinalter, #vielhilftviel, gehen Tuva Lodmark (Gitarre) und Nelly Daltrey (Drums) aus Göteborg den entschieden spannenderen Weg: Pale Honey nähern sich ihren Songs von der anderen Seite – das Debüt ist ein erstklassiges Lehrbeispiel für das erfolgreiche Miteinander von intelligenter, weil reduzierter Instrumentierung und gutem Songwriting. Hier wird nicht einfach drauf losgebrettert, die beiden überlegen sich sehr wohl, wo fette Beats und Krachgitarren angebracht sind und wo man sie besser weglässt. Pausen werden eingebaut, aus denen dann dicke Synthakkorde hervorbrechen, schwelgerische Momente ersetzen an mancher Stelle die schiefe Widerborstigkeit – versteckte Blur-Reminiszenzen bei „Lonesome“ hier, dort wieder die geschmeidigen Melodien von „Bandolier“ und „Desert“. Warum dieses Album bislang kein größeres Echo gefunden hat bleibt unklar, selbst honorigen Bloggern wie Turntablekitchen ist es erst sehr spät in den Radar gegangen (und kann deshalb auch hier bedenkenlos verspätet nachbesprochen werden) – man kann nur hoffen, dass die beiden Damen die Lust an ihrem speziellen LoFi-Garage-Sound nicht so schnell verlieren, für dieses Mal haben sie es den Jungs mal so richtig gezeigt.
Der Komplettstream des Albums steht u.a. bei Consequence Of Sound.
„Pale Honey“
(Bolero Recordings)
Jungs hätten das garantiert anders gemacht und – das sollte man ergänzen – nicht unbedingt besser. Während die Herren der Zunft in der Regel ja zur Übertreibung neigen, also #dickehose, #haureinalter, #vielhilftviel, gehen Tuva Lodmark (Gitarre) und Nelly Daltrey (Drums) aus Göteborg den entschieden spannenderen Weg: Pale Honey nähern sich ihren Songs von der anderen Seite – das Debüt ist ein erstklassiges Lehrbeispiel für das erfolgreiche Miteinander von intelligenter, weil reduzierter Instrumentierung und gutem Songwriting. Hier wird nicht einfach drauf losgebrettert, die beiden überlegen sich sehr wohl, wo fette Beats und Krachgitarren angebracht sind und wo man sie besser weglässt. Pausen werden eingebaut, aus denen dann dicke Synthakkorde hervorbrechen, schwelgerische Momente ersetzen an mancher Stelle die schiefe Widerborstigkeit – versteckte Blur-Reminiszenzen bei „Lonesome“ hier, dort wieder die geschmeidigen Melodien von „Bandolier“ und „Desert“. Warum dieses Album bislang kein größeres Echo gefunden hat bleibt unklar, selbst honorigen Bloggern wie Turntablekitchen ist es erst sehr spät in den Radar gegangen (und kann deshalb auch hier bedenkenlos verspätet nachbesprochen werden) – man kann nur hoffen, dass die beiden Damen die Lust an ihrem speziellen LoFi-Garage-Sound nicht so schnell verlieren, für dieses Mal haben sie es den Jungs mal so richtig gezeigt.
Der Komplettstream des Albums steht u.a. bei Consequence Of Sound.
Mittwoch, 15. Juli 2015
Gutterdämmerung: Des Teufels Gitarre
Also, das ist jetzt mal was zum Aufpassen: Iggy Pop, Grace Jones, Jesse Hughes und Henry Rollins spielen die Hauptrollen in einem (laut Beatjuice.com ziemlich abgefahrenen) Film des Regisseurs Bjorn Tagemose. Der Mann ist zu gleichen Teilen Belgier und Schwede (wahrscheinlich schon mal der erste Grund) und hat sich folgende Geschichte ausgedacht: Gott hat die Erde zu einem Ort der Sittlichkeit und des Friedens gemacht, indem er dem Teufel die Gitarre geklaut hat - leider ist das Leben auf Erden damit aber auch stinklangweilig geworden - kein Sex, keine Drogen, von Rock'n Roll ganz zu schweigen. Nun aber kommt der Engel Vicious (Iggy Pop) ins Spiel, der die satanischen Saiten heimlich wieder zurück bringt und so einen Prediger (Henry Rollins) auf den Plan ruft, der wiederum ein junges Mädchen zum Zerstören der schändlichen Instrumentes anstiftet - wie gesagt, abgefahren. Es geht jedenfalls drunter und drüber in "Gutterdämmernung", so der Titel des "lautesten Stummfilms aller Zeiten" (Tagemose), die Aufführungen werden angeblich von einer wilden Rockhorde begleitet, die den Soundtrack wie einst bei "Metropolis" live einspielen soll. Wann, wo, wie und wieso - keine Ahnung, später vielleicht mehr...
Editors: Finales Roundup
So sieht es nun also aus, das neue Album der Editors. Wollen wir mal nicht zu früh ins Schwärmen geraten, schließlich war auch auf den letzten Platten nicht alles zum Besten bestellt. In jedem Falle wird "In Dream" am 2. Oktober via Play It Again Sam erscheinen, die beiden bekannten Songs "No Harm" und "Marching Orders" sollten sich darauf befinden und zur Sicherheit gibt's hier noch einmal die gesammelten Tourtermine zum Abgleich.
02.11. Köln, Palladium
08.11. Hamburg, Mehr Theater
09.11. Berlin, Columbiahalle
10.11. Offenbach, Stadthalle
12.11. München, Tonhalle
27.11. Lausanne, Les Docks
29.11. Wien, Gasometer
13.12. Zürich, X-tra
02.11. Köln, Palladium
08.11. Hamburg, Mehr Theater
09.11. Berlin, Columbiahalle
10.11. Offenbach, Stadthalle
12.11. München, Tonhalle
27.11. Lausanne, Les Docks
29.11. Wien, Gasometer
13.12. Zürich, X-tra
Dilly Dally: Neuer Trödel
Yo La Tengo: Honoriges
Mangels Hörproben wurde das neue Album, das ja irgendwie auch ein altes ist, hier bislang ausgespart, nun können wir das ändern: Ende August wird "Stuff Like That There", eine Platte mit Cover-Versionen von Yo La Tengo, bei Matador erscheinen, sie folgt dem letzten Studiowerk "Fade" (2013). Darauf enthalten sind wiedereingespielte Stücke von Hank Williams, The Lovin' Spoonful und The Cure, dazu kommen noch ein paar eigene Sachen. "Friday I'm In Love" aus der Feder von Gruselmähne Robert Smith hat nun ein skurriles Video bekommen - Georgia Hubley schlendert dabei unverdrossen durch eine chaotische Kulisse und sammelt komische Figuren, jedenfalls so ähnlich. Übrigens kann man sich das Trio gern auch wieder mal live anhören, Yo La Tengo kommen bald für zwei Termine nach Deutschland.
27.10. Berlin, Heimathafen
28.10. Köln, Kulturkirche
27.10. Berlin, Heimathafen
28.10. Köln, Kulturkirche
Le Butcherettes: Schlachteplatte
Ganz ehrlich: Diese Band ist so speziell - man muss sie einfach lieben. Le Butcherettes wurden 2007 von Teresa Suárez, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Teri Gender Bender, im mexikanischen Guadelajara gegründet, nach einigen Ein- und Ausstiegen sind sie nun zu dritt (mit Chris Common/Drums und Jamie Aaron Aux/Bass) und werden Mitte September ihr neues Album "A Raw Youth" veröffentlichen. Schon "They Fuck You Over", der erste Track davon, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, mit "Shave The Pride" steht nun bei NPR der zweite bereit. Die Schlächterinnen waren vor einiger Antemasque auf Tour, deren Mastermind Omar Rodriguez-Lopez auch die Produktion der neuen Platte besorgt hat. Kleine Randnotiz - auch Iggy Pop und John Frusciante werden darauf zu hören sein. Bleibt einzig die Frage: Wann melden sich eigentlich Quentin Tarantino und Robert Rodriguez bei den dreien?
Abonnieren
Posts (Atom)