Nahe am Original und trotzdem sehr hübsch anzuhören: Die fluffige New Yorker Punkformation Skaters hat sich einen der bekanntesten Tracks der Smiths zur Neubearbeitung vorgenommen - "This Charming Man" klingt in dieser Fassung naturgemäß etwas rauer, geht aber dennoch in Ordnung. Für all jene, die jetzt auf den Geschmack gekommen sind, steht bei SPIN ihr aktuelles Album "Manhattan" als Komplettstream bereit, das Mitte Februar bei Warner Bros. erschienen ist.
Mittwoch, 30. April 2014
Yann Tiersen vs. Mogwai: Nahe am Wasser
Wer wollte, kann sich das mit der geografischen Nähe zum Wasser zusammenreimen, alle anderen nehmen es einfach erfreut zur Kenntnis: Yann Tiersen, einem großen Publikum nicht zuletzt durch seinen Filmmusiken bekannt, wird am 16. Mai via Mute sein neues Album "Infinity" veröffentlichen. An diesem sollen u.a. Daniel Miller und Gareth Jones mitgearbeitet haben, es enthält instrumentale Tracks wie auch einige mit isländischen, bretonischen und färöischen Stimmen - mmmhhh. Den vergleichsweise beschaulichen Track "A Midsummer Evening" haben nun die Schotten von Mogwai veredelt, deshalb also die Einleitung: Tiersen/Brest meets Mogwai/Glasgow, dazwischen Wasser.
04.10. Berlin, Huxleys
05.10. Hamburg, Grünspan
06.10. Köln, Gloria
12.10. Wien, Gasometer
04.10. Berlin, Huxleys
05.10. Hamburg, Grünspan
06.10. Köln, Gloria
12.10. Wien, Gasometer
Kurt vs. Courtney: This note's for you
Gerade selbst noch mal nachgeschaut - wird wohl 'ne ganze Nummer kleiner...
Dienstag, 29. April 2014
Courtney Love: Alle beisammen
Diese Lady hat schon einige Jahre mehr hinter sich und auch einiges an Promi-Historie in der Vita zu stehen. Aus welchen Gründen auch immer, Courtney Love, die wohl berühmteste und umstrittenste Rockstarwitwe, hat das Line-Up ihrer Grunge-Formation Hole wieder beisammen und mit dieser eine Doppel-A-Single eingespielt. Letzte Woche gab's die eine, nun die andere Seite zu hören - hier dann also beide: "Wedding Day" und "You Know My Name".
Perfect Pussy: Alles für den Boss
Dass Meredith Graves, Leadsängerin der Punk-Kapelle Perfect Pussy, ausgerechnet den Fans von Berufsboss Bruce Springsteen zuzurechnen ist, war so nicht zu vermuten. Dennoch wird sie mit ihrer Band auf einem Tribute-Sampler zu Ehren des Stadionrockers zu finden sein und covert dort mit "Candy's Room" einen Song aus dem Jahr 1978. Klingen tut das Ganze bei weitem nicht so wüst wie die Stücke auf dem Debütalbum "Say Yes To Love".
Kasabian: Pretty in Pink
Bisher waren ja die Pet Shop Boys und Moby federführend, wenn es um die verkaufswirksame Verknappung von Albennamen ging (Play, Very, 18, Release, ...), die Briten von Kasabian ziehen nun Anfang Juni mit ihrem Neuling nach: Ihr fünfter Longplayer ist ganz in Pink gehalten und soll den Titel "48:13" tragen, was, wir zählen 1 und 1 zusammen, als ein Hinweis auf die Spiellänge der Platte zu verstehen ist. "13 Songs" wäre auch nicht gegangen, gibt's schließlich schon von Fugazi.
In dem kleinen Filmchen lässt sich im Übrigen sehr schön sehen, wie Tom Meighan und Sergio Pizzorno das Cover für eine Werbeaktion an eine Londoner Hauswand pinselten. Die erste Auskopplung "Eez-Eh" darf man sich im Übrigen schon als kleinen Schnipsel (02:36 von 03:00).
In dem kleinen Filmchen lässt sich im Übrigen sehr schön sehen, wie Tom Meighan und Sergio Pizzorno das Cover für eine Werbeaktion an eine Londoner Hauswand pinselten. Die erste Auskopplung "Eez-Eh" darf man sich im Übrigen schon als kleinen Schnipsel (02:36 von 03:00).
Banks: Bald im Ganzen
Jilian Banks dürfte es ja mittlerweile unter ihrem Rufnamen BANKS von der geheimnisvollen Unbekannten zur verheißungsvollen, wenn nicht sogar festen Größe geschafft haben, in den letzten Wochen und Monaten gab es eine ganze Reihe von Stücken und Remixen, die aufhorchen ließen. Nun haben wir endlich auch einen belastbaren Veröffentlichungstermin für ihr Debütalbum - "Goddess" soll am 8. September in Deutschland resp. Europa erscheinen und den Titeltrack darf man sich auch schon mal via NPR anhören (oder hier unten als Radio-Rip).
Montag, 28. April 2014
Kid Smpl: Von wegen einfach
Siehe unten - ersetze "Sidney" durch "Seattle", die Superlative können ruhig stehen bleiben - solche Musik ist dafür gemacht, dass man beim ziellosen Umherstöbern in dunklen Ecken über sie stolpert: Kid Smpl stammt aus dem amerikanischen Nordwesten und hat schon mehrere EP bei Hush Hush Records veröffentlicht. Technoider Instrumentalsound der vertrackten, aber wundervollen Sorte - das neueste Werk heißt "The Silo Tear EP" und davon gibt's hier Dank YT den Track "Ja" und an anderer Stelle für Weiterhörer das Titelstück.
Movement: Australians to cheer
Drei junge Herren mit jeder Menge Stilbewußtsein - wann trifft man das schon mal? Movement stammen aus der australischen Hauptstadt Sidney und nachdem sie gerade vom Toursupport der gefeierten Darkside heimgekehrt sind, liegt nun der Fokus auf der in wenigen Tagen erscheinenden EP "Movement". Das Artwork erinnert stark an Peter Saville, der Sound wiederum an How To Dress Well oder auch SOHN - vier unglaublich starke Stücke zwischen Electro, RnB und Dance. Das Gitarrenriff bei "Ivory" ist mit "Wow!" noch ungenügend beschrieben, der Rest ergibt sich beim Anhören ganz von allein. Die EP im Stream bei Dazed, Neuigkeiten unter www.movementsounds.com.
Manic Street Preachers: German Leitkultur
15.05. Berlin, Huxleys
17.05. München, Backstage
20.05. Frankfurt, Gibson
21.05. Köln, Live Music Hall
Tatort vs. Apparat: Goodbye
Noch ein kleiner Service für Zuspätkommer und unverbesserliche Tatortfans gleichermassen: Der Song zum Film mit Kommissar Falke stammt von dem Berliner DJ Sascha Ring alias Apparat und dessen hervorragendem Album "The Devil's Walk" aus dem Jahr 2011, trägt den (für das Drehbuch natürlich höchst passenden) Titel "Goodbye" und darf hier noch einmal ausgiebig bewundert werden. Die Platte gibt es als Komplettstream u.a. bei acidstag.com.
Samstag, 26. April 2014
Vaults: Verheißung
Nach dem letzten Post schnell noch eine Beruhigungspille eingeworfen - Gegensatzprogramm: Von der britischen Pophoffnung Vaults gibt es eine neue Single und Dazed unkt schon vom NBT (#NextBigThing), klar. Ganz von der Hand zu weisen ist das allerdings nicht, denn nach dem Glockenspiel von "Cry No More" ist auch "Premonitions" eine ziemliche Verheißung auf Kommendes.
Slayer: Press Play - Volume Max
Zur Hölle - fast hätten wir den Neueinstieg auf Platz 10 der aktuellen Mapambulo-Singlecharts vergessen! Eine Selbstverständlichkeit war der ganz gewiss nicht, nachdem im Mai letzten Jahres mit Jeff Hanneman bekanntlich Gitarrist und Gründungsmitglied der Schlächter verstorben war - nun haben Slayer wieder einen Song zur längstens erwarteten neuen Platte vorgelegt und "Implode" ist beileibe kein schlechtes Stück geworden. Wer also Lust auf 'Hallo-Wach!' hat, sollte hier unten mal den Play-Button pressen, natürlich nicht ohne vorher den Volume-Regler auf "max" zu schieben...
The Roots: Der nächste Schuss
Nächste Auskopplung aus dem neuen Album von The Roots: Nach "When The People Cheer" gibt es jetzt "Tomorrow" feat. Raheem Devaughn - zu hören bei 1200squad. Die Platte zum Song "...And Then You Shoot Your Cousin" gibt es dann im Mai zu kaufen.
Freitag, 25. April 2014
Elbow: Kommen und Gehen
Ganz ehrlich, als Vater zweier Töchter im entsprechenden Alter darf man hier ohne alle Bedenken mal ein paar Tränen der Rührung laufen lassen, für alle anderen gilt das gleiche oder zumindest die Empfehlung, sich einfach vier Minuten Zeit zu nehmen: Elbow haben aus ihrer aktuellen Platte "The Take Off And Landing Of Everything" den Song "My Sad Captains" ausgekoppelt und mit einem angenehm unspektakulären Kinderballettvideo versehen, viel schöner kann man die traurige Parabel vom Kommen und Gehen nicht ins Bild setzen.
Damon Albarn: Die Masse kann warten
Damon Albarn
„Everyday Robots“
(Parlophone/Warner)
Kann es sein, dass selbst Damon Albarn Schwierigkeiten hat, den Überblick über die komplette Bandbreite seiner verschiedenen Aktivitäten zu behalten – es wäre nur zu menschlich, vergäße er kurzzeitig, mit wem er da gerade im Studio sitzt und wo genau sich dieses Studio im Moment befindet. Blur, The Good, The Bad And The Queen, Richard Russell, Bobby Womack, Gorillaz, Africa Express, hier ein Gastauftritt, da eine Oper, zwischendrin noch ein paar Songs mit Noel Gallagher – Albarn ist die perfekte Verbindung von Workaholic und Globetrotter. Und wäre er nicht nebenbei auch noch ein Genie, wie es in seiner Branche nur wenige gibt, er würde wahrscheinlich bald im selbstgemachten Chaos versinken. Weil er nun aber so verdammt abgezockt ist, schmeißt Albarn einfach die komplette Klangpalette seiner zahlreichen Projekte in eine großen Topf, gibt ein paar Reiseeindrücke und Denkanstöße über das gesamtglobale ‘Wer-wann-warum-wohin?‘ dazu und verkocht das Ganze zu seinem ersten Soloalbum. Gescheiter Bursche!
Albarns großes Plus als Komponist ist es ja, dass er sich nicht auf die immergleiche „bridge-verse-chorus“-Nummer festlegen lassen will, gerade die Stücke, die er in den letzten Jahren verfasst hat, zeichnete ein hohes Maß an Inspiration und Experimentierfreude aus, sein unbedingter Wille, verschiedenste Kulturen in seine Arbeiten einfließen zu lassen, ist so berühmt wie berüchtigt. Ähnliches nun auch hier – die großen Hits wird man auf seinem Debüt nicht finden, starke Songs dagegen um so mehr. Für diese wählt er größtenteils elektronisch generierten Sound, die Zusammenarbeit mit Richard Russell hat da offenbar bleibende Spuren hinterlassen. Gleich die ersten drei Titel („Everyday Robots“/“Hostiles“/“Lonely Press Play“) kommen mit trippigem Midtempo daher – lässig, wie er immer wieder kleine, aber feine Loops und Stimmsequenzen dazwischenschiebt und zur Veredelung nutzt.
„Mr. Tembo“ als quirlig verspielte Afrobeatcollage zielt natürlich auf die Beine und erfüllt seinen Zweck – Albarn schrieb das Stück als kindlicher Verehrer eines heranwachsenden Elefantenbullen, schön zu hören, wie diese unbefangenen, gutgelaunten Beobachtungen die grüblerische Melancholie, Grundthema des Albums, beiseitezuschieben vermögen. Dass ebenjene nachdenkliche Sinnsuche auch überaus reizvoll klingen kann, beweist er gleich in der Folge mit „You And Me“ und „Hollow Ponds“, zwei grandiosen Überlängen. Karibische Steeldrum und zarter RnB hier, feierliches Hornsolo zum ‘Guy-Garvey-Timbre‘ dort – nostalgische Rückschau, wie sie anmutiger kaum vertont werden könnte. Es bleibt über die gesamt Spiellänge dabei: Albarn wählt mit Bedacht, soll es ein Gospelchor sein, dann passt der auch, die Drums bleiben eher hintergründig und auch mit sparsamer Akustik weiß er zu gefallen („History Of A Cheating Heart“). Höchstes Kritikerlob ist ihm also mit dieser Platte sicher, die Masse holt er sich dann wieder mit dem nächsten Blur-Album – garantiert. http://www.damonalbarnmusic.com/
30.06. Berlin, Astra Kulturhaus
01.07. Hamburg, Große Freiheit 36
„Everyday Robots“
(Parlophone/Warner)
Kann es sein, dass selbst Damon Albarn Schwierigkeiten hat, den Überblick über die komplette Bandbreite seiner verschiedenen Aktivitäten zu behalten – es wäre nur zu menschlich, vergäße er kurzzeitig, mit wem er da gerade im Studio sitzt und wo genau sich dieses Studio im Moment befindet. Blur, The Good, The Bad And The Queen, Richard Russell, Bobby Womack, Gorillaz, Africa Express, hier ein Gastauftritt, da eine Oper, zwischendrin noch ein paar Songs mit Noel Gallagher – Albarn ist die perfekte Verbindung von Workaholic und Globetrotter. Und wäre er nicht nebenbei auch noch ein Genie, wie es in seiner Branche nur wenige gibt, er würde wahrscheinlich bald im selbstgemachten Chaos versinken. Weil er nun aber so verdammt abgezockt ist, schmeißt Albarn einfach die komplette Klangpalette seiner zahlreichen Projekte in eine großen Topf, gibt ein paar Reiseeindrücke und Denkanstöße über das gesamtglobale ‘Wer-wann-warum-wohin?‘ dazu und verkocht das Ganze zu seinem ersten Soloalbum. Gescheiter Bursche!
Albarns großes Plus als Komponist ist es ja, dass er sich nicht auf die immergleiche „bridge-verse-chorus“-Nummer festlegen lassen will, gerade die Stücke, die er in den letzten Jahren verfasst hat, zeichnete ein hohes Maß an Inspiration und Experimentierfreude aus, sein unbedingter Wille, verschiedenste Kulturen in seine Arbeiten einfließen zu lassen, ist so berühmt wie berüchtigt. Ähnliches nun auch hier – die großen Hits wird man auf seinem Debüt nicht finden, starke Songs dagegen um so mehr. Für diese wählt er größtenteils elektronisch generierten Sound, die Zusammenarbeit mit Richard Russell hat da offenbar bleibende Spuren hinterlassen. Gleich die ersten drei Titel („Everyday Robots“/“Hostiles“/“Lonely Press Play“) kommen mit trippigem Midtempo daher – lässig, wie er immer wieder kleine, aber feine Loops und Stimmsequenzen dazwischenschiebt und zur Veredelung nutzt.
„Mr. Tembo“ als quirlig verspielte Afrobeatcollage zielt natürlich auf die Beine und erfüllt seinen Zweck – Albarn schrieb das Stück als kindlicher Verehrer eines heranwachsenden Elefantenbullen, schön zu hören, wie diese unbefangenen, gutgelaunten Beobachtungen die grüblerische Melancholie, Grundthema des Albums, beiseitezuschieben vermögen. Dass ebenjene nachdenkliche Sinnsuche auch überaus reizvoll klingen kann, beweist er gleich in der Folge mit „You And Me“ und „Hollow Ponds“, zwei grandiosen Überlängen. Karibische Steeldrum und zarter RnB hier, feierliches Hornsolo zum ‘Guy-Garvey-Timbre‘ dort – nostalgische Rückschau, wie sie anmutiger kaum vertont werden könnte. Es bleibt über die gesamt Spiellänge dabei: Albarn wählt mit Bedacht, soll es ein Gospelchor sein, dann passt der auch, die Drums bleiben eher hintergründig und auch mit sparsamer Akustik weiß er zu gefallen („History Of A Cheating Heart“). Höchstes Kritikerlob ist ihm also mit dieser Platte sicher, die Masse holt er sich dann wieder mit dem nächsten Blur-Album – garantiert. http://www.damonalbarnmusic.com/
30.06. Berlin, Astra Kulturhaus
01.07. Hamburg, Große Freiheit 36
Donnerstag, 24. April 2014
Lykke Li: Express yourself
Lykke Li
„I Never Learn“
(Universal)
Vielleicht wäre es wirklich ehrlicher gewesen, gleich einen Warnhinweis auf der CD anzubringen: “Achtung – neun traurige Lieder”. Schließlich ist das nichts Schlimmes, es gibt viele Menschen, die ähnlich ticken wie die knapp dreißigjährige Schwedin, die passenderweise genau in dem Ort geboren ist, aus welchem der wohl schlechtgelaunteste Kommissar der skandinavischen Kriminalliteratur, Kurt Wallander, stammt – aus Ystad. Lykke Li selbst betrachtet ja die Entwicklung ihrer Songs mit einer gewissen Zwangsläufigkeit, für sie bilden „Youth Novels“, „Wounded Rhymes“ und nun „I Never Learn“ eine Art Trilogie des Leidens und der expressiven Empfindsamkeit – das aktuelle Werk erreicht in dieser Hinsicht nun einen neuen Höhepunkt.
Drei Zitate aus den bekanntesten Stücken können das schnell belegen: „I am longing for your poison, like a cancer for its prey, shot an arrow in your harbor, where you waited in the rain, I am sire, I am ivy, I am no one, I'm nobody” (Gunshot) zum Beispiel. Und: “There's no hope for the weary, if you let them win without a fight, I let my good one down, I let my true love die, I had his heart but I broke it everytime” (No Rest For The Wicked). Oder: “There is a war inside my core, I hear it fight, I hear it roar, go ahead, go ahead, lay your head where it burns…” aus dem sparsam instrumentierten “Love Me Like I’m Not Made of Stone”. Solche Sätze schreibt, wer viel über den Gang der Dinge nachgrübelt, wer ständig auf der Suche ist nach dem Sinn allen Übels und sich dabei selbst vielleicht ein wenig verloren hat.
Im Gegensatz zum Vorgängeralbum, das ja noch einige Ausreißer wie das poppige, wenngleich schon schwer melancholische „I Follow Rivers“, den Bluesstomp „Get Some“ oder ein dunkel böllerndes „Youth Knows No Pain“ bereithielt, erscheint „I Never Learn“ in Sachen Songstruktur nivelliert – die Schwermut regiert, mal verhalten, mal dramatisch in Szene gesetzt, Piano, Akustikgitarre, selten mehr. Das ist nicht immer einfach auszuhalten, kratzt schon mal, wenn der sämige Chor bei „Heart Of Steel“ einsetzt, hart am Gefühligkeitskitsch. Beim Titelsong wiederum passt das alles perfekt zusammen, hier verhelfen ein paar einfache Harmonien und Akkorde zum gewünschten Schauder. „My only need is to express”, so Li in einem Interview, “so I just have to kind of get back in shape” – auch die traurigen Dinge können zuweilen so simpel sein. http://www.lykkeli.com/
(Für Perlentaucher ist im Übrigen noch einen Zugabe im Netz zu finden – wo vor zwei Jahren Beck für etwas Abwechslung sorgte, hat sich nun A$AP Rocky an „No Rest For The Wicked“ gemacht – mit Erfolg.)
29.04. Berlin, Astra Kulturbrauerei
06.11. München, Kesselhaus
09.11. Köln, Live Music Hall
„I Never Learn“
(Universal)
Vielleicht wäre es wirklich ehrlicher gewesen, gleich einen Warnhinweis auf der CD anzubringen: “Achtung – neun traurige Lieder”. Schließlich ist das nichts Schlimmes, es gibt viele Menschen, die ähnlich ticken wie die knapp dreißigjährige Schwedin, die passenderweise genau in dem Ort geboren ist, aus welchem der wohl schlechtgelaunteste Kommissar der skandinavischen Kriminalliteratur, Kurt Wallander, stammt – aus Ystad. Lykke Li selbst betrachtet ja die Entwicklung ihrer Songs mit einer gewissen Zwangsläufigkeit, für sie bilden „Youth Novels“, „Wounded Rhymes“ und nun „I Never Learn“ eine Art Trilogie des Leidens und der expressiven Empfindsamkeit – das aktuelle Werk erreicht in dieser Hinsicht nun einen neuen Höhepunkt.
Drei Zitate aus den bekanntesten Stücken können das schnell belegen: „I am longing for your poison, like a cancer for its prey, shot an arrow in your harbor, where you waited in the rain, I am sire, I am ivy, I am no one, I'm nobody” (Gunshot) zum Beispiel. Und: “There's no hope for the weary, if you let them win without a fight, I let my good one down, I let my true love die, I had his heart but I broke it everytime” (No Rest For The Wicked). Oder: “There is a war inside my core, I hear it fight, I hear it roar, go ahead, go ahead, lay your head where it burns…” aus dem sparsam instrumentierten “Love Me Like I’m Not Made of Stone”. Solche Sätze schreibt, wer viel über den Gang der Dinge nachgrübelt, wer ständig auf der Suche ist nach dem Sinn allen Übels und sich dabei selbst vielleicht ein wenig verloren hat.
Im Gegensatz zum Vorgängeralbum, das ja noch einige Ausreißer wie das poppige, wenngleich schon schwer melancholische „I Follow Rivers“, den Bluesstomp „Get Some“ oder ein dunkel böllerndes „Youth Knows No Pain“ bereithielt, erscheint „I Never Learn“ in Sachen Songstruktur nivelliert – die Schwermut regiert, mal verhalten, mal dramatisch in Szene gesetzt, Piano, Akustikgitarre, selten mehr. Das ist nicht immer einfach auszuhalten, kratzt schon mal, wenn der sämige Chor bei „Heart Of Steel“ einsetzt, hart am Gefühligkeitskitsch. Beim Titelsong wiederum passt das alles perfekt zusammen, hier verhelfen ein paar einfache Harmonien und Akkorde zum gewünschten Schauder. „My only need is to express”, so Li in einem Interview, “so I just have to kind of get back in shape” – auch die traurigen Dinge können zuweilen so simpel sein. http://www.lykkeli.com/
(Für Perlentaucher ist im Übrigen noch einen Zugabe im Netz zu finden – wo vor zwei Jahren Beck für etwas Abwechslung sorgte, hat sich nun A$AP Rocky an „No Rest For The Wicked“ gemacht – mit Erfolg.)
29.04. Berlin, Astra Kulturbrauerei
06.11. München, Kesselhaus
09.11. Köln, Live Music Hall
Gonga vs. Beth Gibbons: Schwärzer geht's nicht
Gemeinsamkeiten, die man so nicht vermutet hätte: Die britische Metal-Band Gonga war für ein Cover des Songs "Black Sabbath" von - tja - Black Sabbath, auf der Such nach einer geeigneten Stimme, Beth Gibbons von Portishead fand das wohl ausreichend spannend und so trafen sich beide Parteien für den Song "Black Sabbeth" im Studio. Die Videoszenen stammen, man muss es wohl nicht erwähnen, aus dem Horrorfilm von Mario Bava namens "Black Sabbath".
Dum Dum Girls: Weichzeichner
Wem dieser Song auf der Platte schon der liebste war, der darf sich nun über ein paar Bilder dazu freuen: Die Dum Dum Girls haben diesmal einen Cartoonzeichner engagiert, um das Video zum Song "Rimbaud Eyes" vom Album "Too True" in Szene zu setzen - alles schön bunt geworden, Regie geführt hat wieder einmal Tamaryn.
Pharrell Williams: Wow!
Irgendwie müssen Erfolg und Geld doch sexy machen, wie sonst dürfte sich Pharrell Williams in seinem Video zum Song "Marilyn Monroe" ungestraft mit seinem dämlichen Hut durch eine stattliche Reihe ausnehmend hübscher Weiblichkeiten tanzen bzw. plaudern. Kann ihm alles egal sein, sein Album "GIRL" verkauft sich dank solch geschmeidiger Bubblegums und natürlich "Happy" auf Dauerschleife wie geschnitten Brot und liegt damit hierzulande nur knapp hinter Helene Fischer - besser geht's kaum.
Pixies: Gute Gewohnheiten
Pixies
„Indie Cindy“
(Pixiesmusic)
Irgendwann muss man jüngeren Generationen mal erklären, warum wir so ein Gewese um den dicken Mann und seine Band machen, warum wir schier durchdrehen, wenn Charles Thompson aka. Frank Black aka. Black Francis seine alten Kumpanen um sich versammelt, mit etwas Glück jemand seine Stellenanzeige „Suche Kurzzeitbassistin mit minimalem Ego und maximaler Leidensfähigkeit“ positiv beantwortet und alle zusammen sich dann anschicken, über anderthalb Jahre ein paar Songs aufzunehmen und diese dann, verpackt in eine einen orangefarbenen Pappkarton, als die unglaubliche, die sensationelle Rückkehr nach über zwanzig Jahren zu verkaufen. Die Faszination der Pixies lässt sich Außenstehenden und/oder Spätgeborenen wohl schwer vermitteln – wen die sagenhaften „Surfer Rosa“ resp. „Come On Pilgrim“ und „Doolittle“ vor Jahren nicht in Flammen gesetzt haben, der wird wenig Verständnis haben für den Zirkus, der nun um die zwölfeinhalb späten Lieder veranstaltet wird.
Und sicher wird sich auch manch eingeschworene „Altelfe“ mit den aktuellen Stücken schwer tun, denn natürlich ist nach gefühlten siebzig Black’schen Soloplatten und diversen Neubesetzungen nicht das Feuer der Anfangsjahre zu erwarten. Wer ehrlich ist, der wird sogar zugeben müssen, dass selbst „Bossanova“ und „Trompe le Monde“ schon ihre Durchhänger hatten – legt man diese als Vergleich zugrunde, ist „Indie Cindy“ tatsächlich ein ordentliches, ein gelungenes Album geworden. Denn Black und Kollegen – Bassistin Paz Lenchantin war bei den Aufnahmen noch nicht im Dienst – geben sich alle Mühe, das Vertraute auch nach so langer Zeit zum Klingen zu bringen. Das Gitarrenspiel schwankt wie gewohnt zwischen streichzartem Aloha („Magdalena 318“, “Ring The Bells“) und windschiefem Riffrock („Indie Cindy“ und ganz besonders schön: „Blue Eyed Hexe“), es gibt den obligatorischen Spanischteil („Andro Queen“) und auch ein paar mittelmäßige Lückenfüller wie „Another Toe In The Ocean“ oder „Snakes“.
Beeindruckend wie eh und je ist Blacks Einsatz am Mikrophon – vom gepressten Sprechgesang über die stets aufs Neue verblüffende, zarte Kopfstimme bis hin zum angsteinflößenden Brüllen und Kreischen ist alles dabei, der Mann mit dem Selbstbewusstsein einer Abrissbirne testet für seinen skurrilen Geschichten wieder einmal die Belastbarkeit seiner Stimmbänder. Neuigkeiten? Nicht viele. Mit „Bagboy“ gibt es untypischerweise mal etwas Funk in der Speisefolge, die leichtverdaulicheren, poppigen Sachen gratwandern nahe an allzu braver Beliebigkeit und Kim Deal wird wenigstens im Background schmerzlich vermisst – Punkt. Es hätte aber, das ist klar, alles viel schlimmer kommen können (Billy Corgan macht es mit seiner Teenie-Rumpftruppe gerade vor), selbst ohne rosarote Fanbrille darf man also durchaus zufrieden konstatieren: Mehr gewohnt als gewöhnlich, hurra, sie leben noch! http://www.pixiesmusic.com/home/
„Indie Cindy“
(Pixiesmusic)
Irgendwann muss man jüngeren Generationen mal erklären, warum wir so ein Gewese um den dicken Mann und seine Band machen, warum wir schier durchdrehen, wenn Charles Thompson aka. Frank Black aka. Black Francis seine alten Kumpanen um sich versammelt, mit etwas Glück jemand seine Stellenanzeige „Suche Kurzzeitbassistin mit minimalem Ego und maximaler Leidensfähigkeit“ positiv beantwortet und alle zusammen sich dann anschicken, über anderthalb Jahre ein paar Songs aufzunehmen und diese dann, verpackt in eine einen orangefarbenen Pappkarton, als die unglaubliche, die sensationelle Rückkehr nach über zwanzig Jahren zu verkaufen. Die Faszination der Pixies lässt sich Außenstehenden und/oder Spätgeborenen wohl schwer vermitteln – wen die sagenhaften „Surfer Rosa“ resp. „Come On Pilgrim“ und „Doolittle“ vor Jahren nicht in Flammen gesetzt haben, der wird wenig Verständnis haben für den Zirkus, der nun um die zwölfeinhalb späten Lieder veranstaltet wird.
Und sicher wird sich auch manch eingeschworene „Altelfe“ mit den aktuellen Stücken schwer tun, denn natürlich ist nach gefühlten siebzig Black’schen Soloplatten und diversen Neubesetzungen nicht das Feuer der Anfangsjahre zu erwarten. Wer ehrlich ist, der wird sogar zugeben müssen, dass selbst „Bossanova“ und „Trompe le Monde“ schon ihre Durchhänger hatten – legt man diese als Vergleich zugrunde, ist „Indie Cindy“ tatsächlich ein ordentliches, ein gelungenes Album geworden. Denn Black und Kollegen – Bassistin Paz Lenchantin war bei den Aufnahmen noch nicht im Dienst – geben sich alle Mühe, das Vertraute auch nach so langer Zeit zum Klingen zu bringen. Das Gitarrenspiel schwankt wie gewohnt zwischen streichzartem Aloha („Magdalena 318“, “Ring The Bells“) und windschiefem Riffrock („Indie Cindy“ und ganz besonders schön: „Blue Eyed Hexe“), es gibt den obligatorischen Spanischteil („Andro Queen“) und auch ein paar mittelmäßige Lückenfüller wie „Another Toe In The Ocean“ oder „Snakes“.
Beeindruckend wie eh und je ist Blacks Einsatz am Mikrophon – vom gepressten Sprechgesang über die stets aufs Neue verblüffende, zarte Kopfstimme bis hin zum angsteinflößenden Brüllen und Kreischen ist alles dabei, der Mann mit dem Selbstbewusstsein einer Abrissbirne testet für seinen skurrilen Geschichten wieder einmal die Belastbarkeit seiner Stimmbänder. Neuigkeiten? Nicht viele. Mit „Bagboy“ gibt es untypischerweise mal etwas Funk in der Speisefolge, die leichtverdaulicheren, poppigen Sachen gratwandern nahe an allzu braver Beliebigkeit und Kim Deal wird wenigstens im Background schmerzlich vermisst – Punkt. Es hätte aber, das ist klar, alles viel schlimmer kommen können (Billy Corgan macht es mit seiner Teenie-Rumpftruppe gerade vor), selbst ohne rosarote Fanbrille darf man also durchaus zufrieden konstatieren: Mehr gewohnt als gewöhnlich, hurra, sie leben noch! http://www.pixiesmusic.com/home/
Mittwoch, 23. April 2014
Torres: With a little help from her friends
Eine Stimme zum Innehalten - gehören tut sie der nicht mehr ganz so unbekannten Sängerin und Songwriterin Torres. Mackanzie Scott, so der Klarname, erinnert nicht nur an Sharon van Etten, sie macht mit dieser auch gemeinsame Sache, zumindest für "New Skin". Ebenso dabei dem Vernehmen nach Adam Granduciel von The War On Drugs und Chris Wilson von Ted Leo And The Pharmacists. Ein neues Album der jungen Dame, auf dem sich laut CoS auch eine alternative Version dieses Stückes befinden soll, ist für dieses Jahr zumindest angekündigt.
Dienstag, 22. April 2014
Damon Albarn: Bitte lässig bleiben
Der Song ist ja schon länger in Umlauf, nun gibt es auch ein Video dazu: "Heavy Seas Of Love" ist der letzte von zwölf Track auf "Everyday Robots", dem sehnlichst erwarteten Soloalbum von Workaholic Damon Albarn, das Ende dieser Woche in die Geschäfte kommen wird. Eine ziemlich lässige, trippige Pianonummer, der Bilderreigen dazu wurde von Matt Cronin zusammengebastelt, Brian Eno ist mit von der Partie und ganz am Ende entsteigt Albarn selbst den Fluten. Wer will, darf jetzt bis Freitag ein ganz klein wenig hyperventilieren...
Little Dragon: Luftnummern
Irgendwie wird man nicht müde, die ausnehmend hübschen Cover von Little Dragon anzuschauen, zu jeder der Vorauskopplungen "Klapp Klapp", "Paris" und nun "Let Go" gibt es eines von diesen luftig lustigen Bildchen. Es fügt sich gut, dass auch die Musik zu jedem Motiv gelungen ist - bis zum Release von "Nabuma Rubberband" ist es ja nicht mehr lang hin und die einzelnen Stücke helfen einem problemlos über die Zeit.
Jack White: Lehrreiches Wochenende
Haben wir wieder einiges gelernt am Wochenende: "The World's Fastest Record" braucht gute drei Stunden von der Aufnahme bis in die Plattenpresse - es handelt sich hierbei natürlich um den Titelsong zum neuen Album von Jack White "Lazaretto", vorgestellt zum Record Store Day am vergangenen Samstag. Den Track kann man sich mittlerweile auch in einer Studioversion anhören (s.u.), für die B-Seite allerdings, ein Live-Cover des Elvis-Songs "Power Of My Love" verwendet selbst eine so seriöse Seite wie Stereogum den wolkigen Passus "has made its way trough the internet", was nichts anderes heißt, als dass der Song per Umweg über Togo schon gestreamt wird. Ah ja.
Montag, 21. April 2014
Coldplay vs. Giorgio Moroder: Neue Möglichkeiten
Eine Paarung, die man so früher nicht hätte erwarten dürfen: Doch weil sich Coldplay mit dem reduzierten Synthpop von "Midnight" einiges Staunen verdient haben, wagt sich auch Mr. Disco himself, also Giorgio Moroder, an das Stück und verfertigt daraus einen verführerisch wippenden Balzbeat, das Album "Ghost Stories" kommt dann Mitte Mai, man darf weiterhin gespannt sein.
Sonntag, 20. April 2014
Pixies: Easter Egg [Update]
So manche/r staunte nicht schlecht, als aus der zum RSD erworbenen Vinylverpackung des neuen Albums der Pixies noch eine kleine 7" herausrutschte - "Women Of War" heißt der 'Additional Track', den der Sammler als Zugabe mit nach Hause nehmen durfte.
Update: Jetzt gibt's das Ganze auch bei Soundcloud als hochoffiziellen Download.
Update: Jetzt gibt's das Ganze auch bei Soundcloud als hochoffiziellen Download.
Samstag, 19. April 2014
The Julie Ruin: Voller Einsatz
Na, wer das noch haben möchte, muss sich jetzt aber beeilen: Kathleen Hanna und The Julie Ruin haben zum Record Store Day (und der ist bekanntlich heute) eine Single mit zwei neuen Stücken veröffentlicht - eines davon heißt "Brightside" und ist hier zu hören.Für das Cover scheint übrigens eine der drei Damen das Allerheiligste, also ihre Handtasche, geräumt zu haben - wenn das mal kein Einsatz ist ...
Kelis: To do the unexpected
Kelis
„Food“
(Ninja Tune)
Die Frage, ob solch eine Komplettumkehr wirklich zu erwarten war, lässt sich mit einem klaren ‚Jein‘ beantworten, oder vielleicht mit der Feststellung: Wenn überhaupt, dann am ehesten von ihr. Kelis Rodgers liebt die Herausforderung, den Widerspruch – schon ihre beiden ersten Singles „Caught Out There“ und „Good Stuff“ – das wütende Gebell „I hate you so much right now!“ gegen den smoothen Rollerscater-Pop – hätten gegensätzlicher kaum ausfallen können. Und nachdem sie mit ihrem letzten Album „Flesh Tone“ dem gänzlich glattproduzierten Diskotrash gefährlich nahe kam, hat sie sich nun eine ordentliche Bigband geschnappt und macht nun – ja: Vintage-Soul, so retro wie’s nur irgendwie geht. Dass das Ganze nicht aufgesetzt klingt, dafür sorgt schon ihre eigentümliche Stimme – man hatte fast schon vergessen, was für einen brüchigen, erdigen Klang sie hat, die erstenTakte von „Breaktfast“ rufen einem all das schnell wieder in Erinnerung.
Nun also „Food“. Schon auf „Tasty“, ihrem letzten Megaseller, ging’s ja schon im weitesten Sinne um das leibliche Wohl, allerdings standen dort Ice Tea und Milk Shake für eine betont lustvolle Komponente. Hier nun, so hört man, solle es um die menschenverbindende Wirkung von Essen im Allgemeinen gehen, um Zusammenhalt, Besinnung auf Ursprüngliches, Archaisches. Und tatsächlich klingen einige Songs der Platte nach dem uramerikanischen Großfamilienereignis, dem Barbecue und man hat schnell ein paar passende Bilder zu den satten Bläsersets, dem klassischen 70er-Soul auf dem Schirm. Den gibt es mal zu flirrenden Bongobeats und „Shake what your mama gave ya“ bei „Jerk Ribs“ und „Cobbler“, mal mit funkigem Backround („Hooch“) und später mit viel, viel Drama („Runnin‘“) und Klassenbewußtsein („Dreamer“).
Doch nirgendwo, nicht beim gefühlingen Cover von Labi Siffre’s „Bless The Telephone“ und auch nicht mit den fast branchentypischen Morricone-Zitaten („Change“), brilliert Kelis so sehr wie bei „Friday Fish Fry“, einem Blues-Rock-Stomper der Extraklasse – die Stimme am Anschlag, nahe bei Janis Joplin, musicalhafter Männerchor und knarzender Gitarrentwang, die Band jamt sich zur Höchstform und lädt zur Zeitreise. Keine Frage, für Kelis war „Do the Unexpected“ die weitaus bessere Entscheidung als ein bequemes „Weiter so“ und ganz offensichtlich hat sich die Partnerschaft mit dem ausgefuchsten Klangmagier David Sitek bestmöglich ausgezahlt. Natürlich wünscht man sich dieses Programm nun eher für die kleinen, verschwitzten Nachtclubs dieser Welt, wenn das nicht zu haben ist – vielleicht reicht es ja auch, die Platte mal beim nächsten Freiluftgrillen auszupacken, wäre doch mal einen Versuch wert, oder!? http://www.iamkelis.com/
„Food“
(Ninja Tune)
Die Frage, ob solch eine Komplettumkehr wirklich zu erwarten war, lässt sich mit einem klaren ‚Jein‘ beantworten, oder vielleicht mit der Feststellung: Wenn überhaupt, dann am ehesten von ihr. Kelis Rodgers liebt die Herausforderung, den Widerspruch – schon ihre beiden ersten Singles „Caught Out There“ und „Good Stuff“ – das wütende Gebell „I hate you so much right now!“ gegen den smoothen Rollerscater-Pop – hätten gegensätzlicher kaum ausfallen können. Und nachdem sie mit ihrem letzten Album „Flesh Tone“ dem gänzlich glattproduzierten Diskotrash gefährlich nahe kam, hat sie sich nun eine ordentliche Bigband geschnappt und macht nun – ja: Vintage-Soul, so retro wie’s nur irgendwie geht. Dass das Ganze nicht aufgesetzt klingt, dafür sorgt schon ihre eigentümliche Stimme – man hatte fast schon vergessen, was für einen brüchigen, erdigen Klang sie hat, die erstenTakte von „Breaktfast“ rufen einem all das schnell wieder in Erinnerung.
Nun also „Food“. Schon auf „Tasty“, ihrem letzten Megaseller, ging’s ja schon im weitesten Sinne um das leibliche Wohl, allerdings standen dort Ice Tea und Milk Shake für eine betont lustvolle Komponente. Hier nun, so hört man, solle es um die menschenverbindende Wirkung von Essen im Allgemeinen gehen, um Zusammenhalt, Besinnung auf Ursprüngliches, Archaisches. Und tatsächlich klingen einige Songs der Platte nach dem uramerikanischen Großfamilienereignis, dem Barbecue und man hat schnell ein paar passende Bilder zu den satten Bläsersets, dem klassischen 70er-Soul auf dem Schirm. Den gibt es mal zu flirrenden Bongobeats und „Shake what your mama gave ya“ bei „Jerk Ribs“ und „Cobbler“, mal mit funkigem Backround („Hooch“) und später mit viel, viel Drama („Runnin‘“) und Klassenbewußtsein („Dreamer“).
Doch nirgendwo, nicht beim gefühlingen Cover von Labi Siffre’s „Bless The Telephone“ und auch nicht mit den fast branchentypischen Morricone-Zitaten („Change“), brilliert Kelis so sehr wie bei „Friday Fish Fry“, einem Blues-Rock-Stomper der Extraklasse – die Stimme am Anschlag, nahe bei Janis Joplin, musicalhafter Männerchor und knarzender Gitarrentwang, die Band jamt sich zur Höchstform und lädt zur Zeitreise. Keine Frage, für Kelis war „Do the Unexpected“ die weitaus bessere Entscheidung als ein bequemes „Weiter so“ und ganz offensichtlich hat sich die Partnerschaft mit dem ausgefuchsten Klangmagier David Sitek bestmöglich ausgezahlt. Natürlich wünscht man sich dieses Programm nun eher für die kleinen, verschwitzten Nachtclubs dieser Welt, wenn das nicht zu haben ist – vielleicht reicht es ja auch, die Platte mal beim nächsten Freiluftgrillen auszupacken, wäre doch mal einen Versuch wert, oder!? http://www.iamkelis.com/
Freitag, 18. April 2014
Camper Van Beethoven: Der richtige Weg
In puncto Durchhaltevermögen machen Camper Van Beethoven nur wenige etwas vor: Erst im vergangenen Jahr veröffentlichten die wiedervereinten Indierock-Ikonen das Album "La Costa Perdida", diesem soll nun "El Camino Real", der neunte Longplayer der Kalifornier folgen. Die erste Kostprobe "It Was Like That When We Got Here" ist zwar kein markerschütternder Hardcoresound, aber in die Beine geht er trotzdem - hier bei Consequence Of Sound.
Die Liga der Gewöhnlichen Gentlemen: Unglücksboten
Die Welt hat sie also wieder und nicht nur die - auch die Straße darf sie begrüßen: Die Liga der Gewöhnlichen Gentlemen, Supergruppe um Superpunksänger Carsten Friedrichs und Anfang letzten Jahres mit dem Erstling "Jeder auf Erden ist wunderschön" ein regelrechter Wachrüttler in der deutschen Clubszene, schickt sich an, mit neuem Album auf Reisen zu gehen. "Alle Ampeln auf Gelb!" heißt die Scheibe, erscheint natürlich bei Tapete Records und mit "Das Unglück bin ich" haben die Herren auch schon einen richtigen Brenner dabei. Auf Platte gepresst im Übrigen nicht nur der Live-Klassiker "Kennst Du Werner Enke?", sondern auch eine weitere TV-Hommage namens "Song for Dr. Fritz Fassbender", am 9. Mai erscheint das Ding, vorbestellen darf man hier.
08.05. Kiel, Schaubude
09.05. Essen, Zeche Carl
10.05. Köln, Gebäude 9
13.05. Potsdam, Nil Klub
14.05. Hannover, Faust
15.05. Stuttgart, Schocken
16.05. München, Atomic Café
17.05. Frankfurt, Zoom
28.05. Bremen, Dete
29.05. Berlin, Lido
30.05. Lüneburg, Salon Hansen
31.05. Hamburg, Hafenklang
08.05. Kiel, Schaubude
09.05. Essen, Zeche Carl
10.05. Köln, Gebäude 9
13.05. Potsdam, Nil Klub
14.05. Hannover, Faust
15.05. Stuttgart, Schocken
16.05. München, Atomic Café
17.05. Frankfurt, Zoom
28.05. Bremen, Dete
29.05. Berlin, Lido
30.05. Lüneburg, Salon Hansen
31.05. Hamburg, Hafenklang
Donnerstag, 17. April 2014
Lykke Li: Stecker raus
Nachdem der Track gerade dem Album vorangeschickt wurde, gibt es ihn nun auch in einer akustischen Version: Am 2. Mai kommt "I Never Learn" von Lykke Li ins Regal, für den Song "Gunshot" hat ein bekannter, schwedischer Textildiscounter eine exklusive Unplugged-Version drehen lassen. Das Original findet sich hier, die abgespeckte Variante im Anschluss.
Diamond Version: Unverkennbar
Erst kürzlich durften wir hier einen Remix von Carsten Nicolai und Olaf Bender aka. Diamond Version des Laibach-Songs "The Whistleblowers" hören, nun schicken sich die beiden endlich an, ein eigenes Album zu veröffentlichen. Am 30. Mai wird "CI", so heißt das gute Stück, bei Mute erscheinen, es werden sich darauf zehn Tracks befinden, entstanden u.a. mit Leslie Winer, Kyoka und Atsuhiro Ito. Der ersten Single "Were You There?" leiht sogar Neil Tennant (Pet Shop Boys) seine Stimme - ob er bei den zwei folgenden Liveterminen auch auf der Bühne stehen wird, war noch nicht bekannt...
30.05. Leipzig, Institut für Zukunft
31.05. Bad Bonn, Kilbi Festival (CH)
30.05. Leipzig, Institut für Zukunft
31.05. Bad Bonn, Kilbi Festival (CH)
The Horrors: Drama, Baby!
Keine Angst vor großen Gesten, Drama ist kein Fremdwort für The Horrors: Anfang Juni erscheint ihr nächstes Album "Luminous" und nachdem der Song "I See You" hier schon Premiere hatte, steht nun auch das Video zum ebenso großartigen "So Now You Know" bereit - hier bei Dailymotion.
Dieter Meier: Späte Lieder
Dieter Meier
„Out Of Chaos“
(Staatsakt)
Genauso will man sich das vorstellen: Da sitzt der grau melierte Dandy schon nachmittags am schummrigen Nobeltresen, bestellt sich einen Drink nach dem anderen bei der einzigen Vertrauensperson, die ihm noch geblieben ist und schwankt zwischen Weltenekel, Selbstmitleid und sehnsuchtsvollen Erinnerungen an bessere Zeiten. Würde Dieter Meier allerdings sein Leben auf ähnliche Weise verbringen, er hätte es wohl nie zum Multimillionär, Unternehmer und achtbaren Künstler geschafft – ganz zu schweigen von dem hier dokumentierten Unterfangen, mit knapp 70 noch eine Solokarriere zu starten. Gänzlich fremd wiederum kann ihm solche Art von Altersbesinnlichkeit auch nicht sein, befassen sich doch gut die Hälfte der Songs seines Solodebüts mit ebenjener trüben Gemütsverfassung, wie man sie eben bei Herren reiferen Alters in Literatur und Musik häufig zu lesen und zu hören bekommt – selbst Nick Cave hat, mit etwas derberer Wortwahl, schon den „No Pussy Blues“ angestimmt.
„Lazy Night“, „Loveblind“, „The Ritual“ und „Annabelle“ – alles Variationen zum immergleichen Thema, mal mit humorvollem Augenzwinkern („senseless, useless, waste of time – but I’m feeling fine…“, Lazy Night), an anderer Stelle verbittert und etwas sülzig („a toy on her remote control“, Annabelle), es geht um Haltung und Coolness, um Selbstverleugnung und ungestilltes Verlangen nach Zweisamkeit und Geborgenheit und auch darum, wieviel man dafür bereit ist (auf)zu geben. Zumindest für diese Stücke wählt Meier einen Sound, der sich von dem seiner früheren Erfolgsband Yello deutlich unterscheidet – kaum Elektronik, eher melancholischer Barjazz mit Piano als Begleitung für sein noch immer markant gefärbtes Bassorgan.
Die Kollaboration mit Patrick Christensen, Ben Lauber und T.Raumschmiere kommt dann vielmehr in den Stücken zum Tragen, für die er quasi aus der Hotelbar tritt. Vorbei am Nachtportier („Night Porter“ plus Kraftwerk-Zitat), „Busy Going Nowhere“ pumpt schon mal kräftig im Hintergrund, „Jimmy“ und „Fat Fly“ verpackt er schließlich in ein komplett anderes Arrangement, hier pluckern die Beats, bratzen die Synths, das alles ist nicht mehr so weit entfernt von der populärsten seiner Erkennungsmelodien „The Race“ aus den späten Achtzigern. Völlig verrückt gerät ihm „Buffoon“, das pfiept, klimpert und swingt ganz hübsch und kann sogar mit einem dieser abgefahrenen Monty-Python-Chöre aufwarten, irre. Für den Schluss hat sich Meier noch ein paar dunkel vibrierende Clubtunes in – Achtung: Schwiizerdütsch – aufgehoben. Alles in allem eine bemerkenswert vielfältige Mischung, man darf gespannt sein, wie Meier diese späten Stücke (Alterswerk möchte man es nicht nennen) in den kommenden Wochen auf die Bühne bringt.
06.05. Leipzig, UT Connewitz
07.05. Berlin, Berghain
22.05. Zürich, Kaufleuten
23.05. Hamburg, Mojo Club
28.05. München, Freizhalle
29.05. Wien, WUK
05.06. Frankfurt, Batschkapp
06.06. Köln, Gloria
„Out Of Chaos“
(Staatsakt)
Genauso will man sich das vorstellen: Da sitzt der grau melierte Dandy schon nachmittags am schummrigen Nobeltresen, bestellt sich einen Drink nach dem anderen bei der einzigen Vertrauensperson, die ihm noch geblieben ist und schwankt zwischen Weltenekel, Selbstmitleid und sehnsuchtsvollen Erinnerungen an bessere Zeiten. Würde Dieter Meier allerdings sein Leben auf ähnliche Weise verbringen, er hätte es wohl nie zum Multimillionär, Unternehmer und achtbaren Künstler geschafft – ganz zu schweigen von dem hier dokumentierten Unterfangen, mit knapp 70 noch eine Solokarriere zu starten. Gänzlich fremd wiederum kann ihm solche Art von Altersbesinnlichkeit auch nicht sein, befassen sich doch gut die Hälfte der Songs seines Solodebüts mit ebenjener trüben Gemütsverfassung, wie man sie eben bei Herren reiferen Alters in Literatur und Musik häufig zu lesen und zu hören bekommt – selbst Nick Cave hat, mit etwas derberer Wortwahl, schon den „No Pussy Blues“ angestimmt.
„Lazy Night“, „Loveblind“, „The Ritual“ und „Annabelle“ – alles Variationen zum immergleichen Thema, mal mit humorvollem Augenzwinkern („senseless, useless, waste of time – but I’m feeling fine…“, Lazy Night), an anderer Stelle verbittert und etwas sülzig („a toy on her remote control“, Annabelle), es geht um Haltung und Coolness, um Selbstverleugnung und ungestilltes Verlangen nach Zweisamkeit und Geborgenheit und auch darum, wieviel man dafür bereit ist (auf)zu geben. Zumindest für diese Stücke wählt Meier einen Sound, der sich von dem seiner früheren Erfolgsband Yello deutlich unterscheidet – kaum Elektronik, eher melancholischer Barjazz mit Piano als Begleitung für sein noch immer markant gefärbtes Bassorgan.
Die Kollaboration mit Patrick Christensen, Ben Lauber und T.Raumschmiere kommt dann vielmehr in den Stücken zum Tragen, für die er quasi aus der Hotelbar tritt. Vorbei am Nachtportier („Night Porter“ plus Kraftwerk-Zitat), „Busy Going Nowhere“ pumpt schon mal kräftig im Hintergrund, „Jimmy“ und „Fat Fly“ verpackt er schließlich in ein komplett anderes Arrangement, hier pluckern die Beats, bratzen die Synths, das alles ist nicht mehr so weit entfernt von der populärsten seiner Erkennungsmelodien „The Race“ aus den späten Achtzigern. Völlig verrückt gerät ihm „Buffoon“, das pfiept, klimpert und swingt ganz hübsch und kann sogar mit einem dieser abgefahrenen Monty-Python-Chöre aufwarten, irre. Für den Schluss hat sich Meier noch ein paar dunkel vibrierende Clubtunes in – Achtung: Schwiizerdütsch – aufgehoben. Alles in allem eine bemerkenswert vielfältige Mischung, man darf gespannt sein, wie Meier diese späten Stücke (Alterswerk möchte man es nicht nennen) in den kommenden Wochen auf die Bühne bringt.
06.05. Leipzig, UT Connewitz
07.05. Berlin, Berghain
22.05. Zürich, Kaufleuten
23.05. Hamburg, Mojo Club
28.05. München, Freizhalle
29.05. Wien, WUK
05.06. Frankfurt, Batschkapp
06.06. Köln, Gloria
Glass Animals: Bestnoten
Oxford, Oxfordshire also. Das hat schon einen Klang, gerade hier in Deutschland, wo die Besten der Besten an Universitäten in Oestrich-Winkel, Pforzheim und Ilmenau studieren. Die vier jungen Männer von den Glass Animals scheinen auch keine Dummen zu sein, haben sie sich doch für ihr Debütalbum "ZABA", das Anfang Juni erscheinen soll, Produzentenlegende Paul Epworth mitsamt seinem Label Wolf Tone geschnappt - ihr klug arrangierter Synthpop, gefüttert mit weltmusikalischen Einschüben á la The Vampire Weekend, muss ihn überzeugt haben. Vom Erstling stammt auch das hier gepostete Stück "Pools", die EP "Gooey" kann man sich dazu bei Soundcloud anhören.
Mittwoch, 16. April 2014
Sky Ferreira: Schöne Grüße an Madonna
Yuck: Himmelsstürmer
Das ist mal gar nicht so unclever: Yuck aus London sind nun nicht gerade für entspannten Gitarrenpop, sondern eher für quergebürstetes Feedbackknarzen bekannt. Gerade ist ihre EP "Southern Skies" erschienen und die beiden bisher bekannten Songs "Another One" und "Athena" passen gar wunderbar ins Schema. Überraschend allerdings der Titeltrack - Video und Musik strahlen eine derartige Gelösheit aus, dass man sofort aufmerken muss. Und genau das wollten sie wohl auch erreichen.
Ja, Panik: Space is the place
Von der Badewanne ins Weltall, ein großer Schritt für Welt, doch nur ein kleiner für Ja, Panik: Damit die Erinnerung an die fabelhafte Platte "Libertatia" nicht ganz so schnell verraucht, gibt es zur Tourdatenauffrischung einen neuen Videoclip - diesmal zum Song "Chain Gang". Wer richtig hinschaut, kann bei alle dem kosmischen Geflimmer auch Laura Landergott entdecken, nunmehr fest als Mitglied der Bande installiert.
20.04. Dresden, Beatpol
21.04. Wels, Alter Schlachthof
22.04. Graz, Bang Bang Club
23.04. Salzburg, ARGEkultur
24.04. Innsbruck, Weekender
25.04. St. Gallen, Palace
26.04. Heidelberg, Karlstorbahnhof
28.04. Düsseldorf, Zakk
29.04. Münster, Gleis 22
30.04. Bremen, Theater Bremen
01.05. Bochum, Rundlauf Bochum/Alte Alufabrik
02.05. Rostock, Helgas Stadtpalast
03.05. Hannover, Indiego Glocksee
20.04. Dresden, Beatpol
21.04. Wels, Alter Schlachthof
22.04. Graz, Bang Bang Club
23.04. Salzburg, ARGEkultur
24.04. Innsbruck, Weekender
25.04. St. Gallen, Palace
26.04. Heidelberg, Karlstorbahnhof
28.04. Düsseldorf, Zakk
29.04. Münster, Gleis 22
30.04. Bremen, Theater Bremen
01.05. Bochum, Rundlauf Bochum/Alte Alufabrik
02.05. Rostock, Helgas Stadtpalast
03.05. Hannover, Indiego Glocksee
A Sunny Day In Glasgow: Auf der Sonnenseite
Jetzt irrt der Track ein paar Tage über den Schreibtisch, jedes Mal stolpert man wieder drüber - also: Aufräumen, Posten. A Sunny Day In Glasgow, keineswegs aus Schottland, sondern Philadelphia, Sextett, spielen einen sehr 'lushigen' Shoegazer-Pop und haben mittlerweile mit "Sea When Absent" ihr viertes Album fertig. Von diesem stammt das hier aufgeführte "Crushin'", Mitte Juni folgt dann der Rest.
Dienstag, 15. April 2014
OFF! Tarantino für Headbanger
Okay - das ist platt. Und sowas von überhaupt nicht neu. Aber: Es ist auch irgendwie ziemlich lustig. Unsere Lieblingspunks OFF! aus Los Angeles haben zum Song "Red White And Black" ein ausnehmend hübsches Video voller Naziklamauk drehen lassen - das Stück stammt vom gerade erschienenen Album "Wasted Years". Die Comedians Brian Posehn und Dave Foley schlüpfen in die Rollen selbstverliebter, dumpfbackiger Knallchargen, unterstützt werden sie von einer Horde nicht ganz unbekannter Statisten - wie Danny Carey (Tool), David Yow (Jesus Lizard), Dale Crover (The Melvins) und Jack Grisham (T.S.O.L.). Und nun - Quentin Tarantino, eat your heart out!
Paul Weller: Moderne Klassiker
Gegen Klassiker ist ja nichts einzuwenden, gegen moderne schon gleich gar nicht: Und weil Paul Weller, einer der coolsten Hunde ever, ohnehin alles darf, veröffentlicht er Anfang Juni den Nachfolger zu seiner 1998'er Compilation "Modern Classics" - nun mit dem schlüssigen Titel "More Modern Classics". Und weil auch Weller einen Titel braucht, der erst noch zum Klassiker reifen muss, ist auf dem Sampler mit "Brand New Toy" auch ein neuer Song vertreten. Das genaue Tracklisting findet sich im Übrigen beim NME.
Montag, 14. April 2014
The Black Keys: Nightfever
Man muss schon sehr genau hinhören, um hinter dem Track Dan Auerbach und The Black Keys zu entdecken: Dennoch, dies ist der Titelsong ihres neuen Albums und offensichtlich werden wir uns, der erste Leak "Fever" deutete das ja schon an, nach dem knackigen "El Camino" auf ein paar Kurskorrekturen einstellen müssen.
Wovenhand: Flimmerpremiere
Kürzlich hatten wir's ja vom Oberklabautermann David Eugene Edwards, der sich anschickt, mit seinen Zweitprojekt Wovenhand eine neue Platte "Refractory Obdurate" ins Geschäft zu bringen. Die erste Hörprobe "Hiss" war dann auch gleich ein richtiger Brocken, für einen weiteren Titel namens "Field Of Hedon" gibt es nun - so behauptet es der zwingend verlässliche Promodienst - sogar den ersten Clip der Band überhaupt zu bestaunen. Entstanden ist er in Zusammenarbeit von Yukikoh Okura (Visuals) und Schneider TM (Produktion), Schonkost ist auch dieser Song nicht.
The Notwist: Circus Maximus
Circus Krone, München, 13. April 2014
Support: Jel, Joasihno
Gastspielwoche bei Mapambulo, Teil 3 und Schluss: Wer sich wirklich noch nicht ganz sicher war, dem genügte einfach ein Blick auf die beseelten Gesichter der umstehenden Mitbesucher, um endgültig zu wissen: Viel perfekter als The Notwist an diesem Abend kann man ein Konzert nicht spielen, viel mehr Zufriedenheit ist für zwei Stunden in diesem Rahmen schwer zu bekommen. Dem oberbayerischen Heimwerkerensemble wird ja immer gern nachgesagt, sie seien neben Kraftwerk die einzige vorzeigbare Formation mit internationalem Renommee, für die man sich in Deutschland nicht schämen müsse, unbeirrbar, originär, relevant eben. Und nach dem Auftritt unter der sparsam beleuchteten Kuppel weiß auch der letzte Zweifler, warum das so ist: Weil es den Musikern um Markus Acher und Martin Gretschmann in bemerkenswerter Manier gelingt, den feingewirkten, vielschichtigen Sound ihrer Alben so für die Bühne zu adaptieren, dass die Zuhörer einerseits auf keines der liebgewonnenen Details verzichten muss, zudem wird offenkundig, mit welch ungebremster Spielfreude sie das Liveformat ihrer Songs zu nutzen wissen. Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, The Notwist haben die Arena gerockt.
Das aufgebotene Set umfasst gut zwanzig Stücke inklusive dreier Zugabenblöcke – ‘career spanning‘ sagt man da wohl gern – fast jedes ihrer Alben wird, wenn auch zu ungleichen Teilen, gewürdigt. Vom Frühwerk „Nook“ stammt das punkige „One Dark Love Poem“, vom famosen „Shrink“ wiederum ein knisternd irrlichterndes „Chemicals“. Deutlich mehr Platz natürlich aus der Zeit ihres kommerziellen Durchbruchs – Tracks von „Neon Golden“ wie „One With The Freaks“ oder „Pick Up The Phone“ muss man hier natürlich keinem mehr erklären, da reicht ein Takt zur kollektiven Glückseligkeit. „Gravity“ und „Gloomy Planets“ von „The Devil, You+Me“ wandeln die Zirkuskuppel unweigerlich zu einer Art Planetarium und die sanften Beats und funkelnden Gitarrenhooks heben das Publikum mit verblüffender Leichtigkeit auf eine neue Ebene. Fast unnötig zu erwähnen, dass sich auch die Stücke des aktuellen Albums „Close To The Glass“ nahtlos ins Programm einfügen. Die Singles „Run, Run, Run“ und „Kong“ werden ebenso schnell wiedererkannt wie begeistert gefeiert und auch die kunstvoll verfugten Loops von „Into Another Tune“ stehen denen auf der Platte in nichts nach.
Immer wieder beeindruckend ist die umtriebige Performance der sechs Musiker, die man so gar nicht mit dem verfrickelten, elektronischen dominierten Sound der Band verbinden möchte. Nicht nur Gretschmann und Acher in den Bühnenmitte, auch die anderen sind ganz und gar bei der Sache – ein jeder variiert gekonnt zwischen kammermusikalischer Klangkulisse und ohrenbetäubender Wall Of Sound und springt zwischen den jeweiligen Instrumenten einher, einzig Andi Haberl behält seinen Platz an den Drums und sorgt für ein präzises, rhythmisches Grundgerüst. Für die Schlussminuten macht sich der Sänger, als hätte er noch nicht genug zu tun, zudem noch an den Plattentellern zu schaffen, sampelt seine eigene Stimme und scratcht der Band durchaus gekonnt in die Parade, viel mehr Beweise für die gelungene Übersetzung der komplexen Songstrukturen ins Hier und Jetzt braucht es da wirklich nicht. Jel, Rap-DJ und langjähriger Bandbegleiter, der für The Notwist die Show eröffnen durfte, bemerkte zu Beginn etwas enttäuscht, dass er gerade an so einem Ort schon gern ein paar wilde Tiere gesehen hätte – nun, selbst ein Ballett aus tüllberockten Elefantenkühen hätte diesem Abend kaum Sensationelleres hinzufügen können.
Support: Jel, Joasihno
Gastspielwoche bei Mapambulo, Teil 3 und Schluss: Wer sich wirklich noch nicht ganz sicher war, dem genügte einfach ein Blick auf die beseelten Gesichter der umstehenden Mitbesucher, um endgültig zu wissen: Viel perfekter als The Notwist an diesem Abend kann man ein Konzert nicht spielen, viel mehr Zufriedenheit ist für zwei Stunden in diesem Rahmen schwer zu bekommen. Dem oberbayerischen Heimwerkerensemble wird ja immer gern nachgesagt, sie seien neben Kraftwerk die einzige vorzeigbare Formation mit internationalem Renommee, für die man sich in Deutschland nicht schämen müsse, unbeirrbar, originär, relevant eben. Und nach dem Auftritt unter der sparsam beleuchteten Kuppel weiß auch der letzte Zweifler, warum das so ist: Weil es den Musikern um Markus Acher und Martin Gretschmann in bemerkenswerter Manier gelingt, den feingewirkten, vielschichtigen Sound ihrer Alben so für die Bühne zu adaptieren, dass die Zuhörer einerseits auf keines der liebgewonnenen Details verzichten muss, zudem wird offenkundig, mit welch ungebremster Spielfreude sie das Liveformat ihrer Songs zu nutzen wissen. Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, The Notwist haben die Arena gerockt.
Das aufgebotene Set umfasst gut zwanzig Stücke inklusive dreier Zugabenblöcke – ‘career spanning‘ sagt man da wohl gern – fast jedes ihrer Alben wird, wenn auch zu ungleichen Teilen, gewürdigt. Vom Frühwerk „Nook“ stammt das punkige „One Dark Love Poem“, vom famosen „Shrink“ wiederum ein knisternd irrlichterndes „Chemicals“. Deutlich mehr Platz natürlich aus der Zeit ihres kommerziellen Durchbruchs – Tracks von „Neon Golden“ wie „One With The Freaks“ oder „Pick Up The Phone“ muss man hier natürlich keinem mehr erklären, da reicht ein Takt zur kollektiven Glückseligkeit. „Gravity“ und „Gloomy Planets“ von „The Devil, You+Me“ wandeln die Zirkuskuppel unweigerlich zu einer Art Planetarium und die sanften Beats und funkelnden Gitarrenhooks heben das Publikum mit verblüffender Leichtigkeit auf eine neue Ebene. Fast unnötig zu erwähnen, dass sich auch die Stücke des aktuellen Albums „Close To The Glass“ nahtlos ins Programm einfügen. Die Singles „Run, Run, Run“ und „Kong“ werden ebenso schnell wiedererkannt wie begeistert gefeiert und auch die kunstvoll verfugten Loops von „Into Another Tune“ stehen denen auf der Platte in nichts nach.
Immer wieder beeindruckend ist die umtriebige Performance der sechs Musiker, die man so gar nicht mit dem verfrickelten, elektronischen dominierten Sound der Band verbinden möchte. Nicht nur Gretschmann und Acher in den Bühnenmitte, auch die anderen sind ganz und gar bei der Sache – ein jeder variiert gekonnt zwischen kammermusikalischer Klangkulisse und ohrenbetäubender Wall Of Sound und springt zwischen den jeweiligen Instrumenten einher, einzig Andi Haberl behält seinen Platz an den Drums und sorgt für ein präzises, rhythmisches Grundgerüst. Für die Schlussminuten macht sich der Sänger, als hätte er noch nicht genug zu tun, zudem noch an den Plattentellern zu schaffen, sampelt seine eigene Stimme und scratcht der Band durchaus gekonnt in die Parade, viel mehr Beweise für die gelungene Übersetzung der komplexen Songstrukturen ins Hier und Jetzt braucht es da wirklich nicht. Jel, Rap-DJ und langjähriger Bandbegleiter, der für The Notwist die Show eröffnen durfte, bemerkte zu Beginn etwas enttäuscht, dass er gerade an so einem Ort schon gern ein paar wilde Tiere gesehen hätte – nun, selbst ein Ballett aus tüllberockten Elefantenkühen hätte diesem Abend kaum Sensationelleres hinzufügen können.
Fear Of Men: Ein kurzer Blick
„Loom“
(Kanine Records)
Viel findet sich noch nicht in der Historie der Fear Of Men, es gibt sie schließlich erst seit drei Jahren. Man darf jedoch vermuten, dass Jessica Weiss, Daniel Falvey, Robyn Edwards und Michael Miles eine gemeinsame Vorliebe für die schönen Künste im weitesten Sinne teilen. Die Demotapes aus ihren Anfangstagen hat das Quartett aus Brighton nach Alice Munro und Hanna Schygulla benannt, auffällig auch das Faible für altertümliche Keramiken und Skulpturen, die sämtliche Cover der vier zieren. Dazu noch ein der griechischen Androphobie entlehnter Bandname – hier legt jemand offensichtlich großen Wert auf ein gehobenes Image. Große Kunst sind zweifelsohne auch einige Stücke dieses Debüts – so wunderbare Songs wie „Waterfall“, „Green Sea“ und „Luna“ lassen einen glauben, Fear Of Men hätten zumindest einen kurzen Blick auf die Weltformel des Songwritings werfen dürfen. Nicht von ungefähr läßt sich der Albumtitel mit ‚Schimmer‘ übersetzen, der Sound strahlt tatsächlich einen anmutigen Glanz aus – berückendes Gitarrenspiel, weicher, teils mehrstimmig geschichteter Gesang, alles schön in melancholischem Moll gehalten, irgendwo zwischen The Organ, Belle And Sebastian und Blonde Redhead. Schön, wenn sie wie bei besagtem „Green Sea“ ihren Saiteninstrumenten ein paar verzerrte Schlieren beimischen, im Video werden dazu auch gleich noch ein paar von den hübschen Vasen entzweigehauen. Ganz so lieblich soll es also doch nicht zugehen, das Album bleibt dennoch Schmuckstück.
Samstag, 12. April 2014
WIFE: Zwangsläufig
Man muss nicht lange herumrätseln, woher diese Musik wohl kommen könnte - für diese Art von RnB-infiziertem Elekrosound ist London momentan einfach der richtige Ort zur richtigen Zeit: James Kelly, zuvor bei der Band Altar Of Plagues am Mikrophon, hat unter dem Namen WIFE sein Solodebüt "What's Between" fertig, von diesem stammt die erste Single "Heart Is A Far Light". Produziert wurde das Album übrigens u.a. von Bobby Krlic, der mit seinem Soloprojekt Haxan Cloak dem einen oder anderen hierzulande als Support der Liars in Erinnerung geblieben ist. Bei Dazed And Confused findet sich auch noch ein hörens- und sehenswerter Ausschnitt aus Kellys erster EP "Stoic", der Song heißt "Trials".
Disclosure: Ausnahmeerscheinung
House bekommt auf dieser Seite zugegebenermaßen nicht so oft zu hören, erst recht, seit Frankie Knuckles das Zeitliche gesegnet hat. Aber ab und an verirrt sich doch mal ein schicker Track hierher, dafür sorgen dann Hercules And Love Affair oder, wie in diesem Falle, die Gebrüder Lawrence. Die kennt man besser unter ihrem Pseudonym Disclosure, gerade haben die beiden zusammen mit dem Produzenten Friend Within das neue Stück "The Mechanism" vorgelegt. Also dann: Aufstehen, Fenster auf und "Volume Max", here we go...
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