Jake Bugg
„Shangri La“
(Virgin)
Gleich vorweg: An der Stimme hat sich nichts geändert, sie hat noch immer diesen leicht enervierenden, nasalen Klang. Die gute Nachricht ist, dass es das mit den schlechten Nachrichten schon war. Und bei allem Respekt, obschon zwei fabelhafte Platten aus Jake Bugg noch lange keinen neuen Dylan machen, auch His Bobness ist nicht gerade durch seinen bestechenden und zauberhaften Gesang verhaltenesauffällig geworden – es war wohl eher der Mut, einige Traditionen seiner Zeit auf links zu wenden und mit Sicherheit die Güte seiner Songs, die ihm Anerkennung und Respekt verschafften. Mut wiederum ist keine Eigenschaft, die Bugg im Überfluss braucht, denn wie schon sein selbstbetiteltes Debüt aus dem vergangenen Jahr enthält “Shangri La” jede Menge erstklassiger Stücke, mit denen sich der Erfolg des Einstands mühelos wiederholen lassen dürfte.
Gleich mehrere Personalien sprechen für diese Vermutung: Den Produzentenjob hat der knapp Zwanzigjährige mit Rick “Nummer sicher” Rubin besetzt, auch Ian Archer, der ihm schon die Handvoll Hits des Erstlings auf den Leib schrieb, ist wieder mit von der Partie, außerdem durfte sich Bugg über jede Menge prominente Unterstützung wie Peppers-Drummer Chad Smith, Jason Lader (The Mars Volta), Matt Sweeney und Pete Thomas freuen, letzterer schwang immerhin schon für Elvis Costello und Tom Waits die Stöcke. Das Ergebnis kann sich hören lassen – ein prächtiges Dreierpack aus schnörkellosem Rock’n Roll zählt das Album ein, inklusive der ersten Single “What Doesn’t Kill You”. Und auch wenn die Drehzahl gedrosselt wird, verlieren die Songs nichts von ihrem Reiz, “Me And You”, “Song About Love” und der Powerrock von “Simple Pleasures” erinnern angenehm an die Großtaten von Ryan Adams.
Ein Beatles-Song wie “Two Fingers” ist zwar diesmal nicht dabei, dafür (s.o.) der obligatorische Bob Dylan (“Storm Passes Away”), bei “All Your Reasons” grüßt der elektrische Blues von Neil Young zwischen den Akkorden und das knapp fünfminütige “Kitchen Table” glänzt mit einer entspannten Mischung aus Jazz und Psychrock. Ob er in diesem Jahr für den Mercury Prize vielleicht doch noch zu jung war oder man sich hier lieber mit dem verkopfteren Stilisten James Blake schmücken wollte – Jake Bugg wird, wenn ihm nicht die Luft ausgeht, noch genügend Gelegeheit haben, sein Talent in Verkaufszahlen und die entsprechenden Auszeichnungen umzumünzen. Einen Ritterschlag hat er ja, wie man häufig lesen konnte, schon bekommen, Noel Gallagher nannte ihn “the future of music” – wer sich davon überzeugen möchte, darf sich den Jungen aus Nottingham bald wieder auf deutschen Bühnen ansehen. http://jakebugg.com/
19.11. Berlin, Huxley’s Neue Welt
24.11. Köln, Live Music Hall
29.11. Hamburg, Grosse Freiheit
03.12. München, Muffathalle
05.12. Wien, Gasometer
06.12. Zürich, Harterei
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