„Floating Coffin“
(Castleface)
Ja, was genau ist das eigentlich? Nach den gängigen Rastern würde man die Kalifornier zwischen Psychedelic, Garage und Punk einsortieren, den Blues darf man nicht unter den Tisch fallen lassen und etwas Stonerrock gehört wohl auch dazu – eine krude Mischung also, die John Dwyer da seit dem Ende der 90er anmischt. Das wievielte Album der Thee Oh Sees „Floating Coffin“ genau ist, wird mit Sicherheit nur der-/diejenige wissen, der/die dem Projekt von Beginn an folgt – zu oft haben Namen und Besetzung gewechselt. Wieder und noch immer dabei: Brigid Dawson, die mit ihrem oft gedoppelten, zarten Gesang einen reizvollen Kontrast zum Brachialsound der Band setzt. Die Stimmung der Platte schwankt zwischen der überhitzten, hochprotzentigen Atmosphäre eines Russ-Meyer-Streifens („Floating Coffin“/“Maze Fancier“) und leicht abgedrehter, verschwurbelter Hypnoserhythmik der 70er („Strawberries“/“Tunnel Time“/“No Spell“). Mittendrin jede Menge quengelnder Orgelfuzz, brüchige Riffs und tonnenschwerer Schlagwerkstomp – es wird nicht lange dauern, und Jack White klopft an die Tür. Das „Tidal Wave“ von „Floating Coffin“ heißt jetzt, obschon etwas schwerfälliger, „Toe Cutter, Thumb Buster“: Zuoberst schwebt Dawsons helle Stimme, unten fallen die jaulenden Gitarren übereinander her, ein infernalisches Getöse. Wirkt, alles in allem, wie ein Sandstrahlgebläse, tut gut. http://www.theeohsees.com/
21.05. Köln, King Ludwig
22.05. Stuttgart, Manufaktur
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