British Sea Power
„Machineries Of Joy“
(Rough Trade)
Das sind sie dann also, die seltenen, lichten Momente, in denen wir “Gelegenheitsindierocktrottel” (Jens-Christian Rabe in der heutigen SZ) unsere “Spießer-Däumchen” (ebenda) heben dürfen. Wer hatte denn daran geglaubt, dass British Sea Power nach dem eher mittelmäßigen “Valhalla Dancehall” noch an die Speerspitze des ohnehin längst totgesagten Genres würden zurückkehren können? Die, welche sich jetzt melden, sind entweder unverbesserliche Optimisten oder gehören zum harten Kern der Anhängerschaft der Briten. Die Stücke des vorliegenden Albums sind jenen nämlich nicht fremd, schließlich waren sie auf der EP-Serie “BSP 1-6” schon im vergangenen Jahr käuflich on tour zu erwerben, man wusste also, was an Qualität in ihnen steckte. Eingedampft auf eine überschaubare Anzahl von zehn Tracks darf sich nun auch der Uneingeweihte davon überzeugen. Und tatsächlich finden die Brüder Wilkinson auf “Machineries Of Joy” wieder zu alter Balance und Stärke zurück.
Öfter als zuvor tauschen sie den Gesangspart untereinander, die Songs wechseln zwischen kräftigem Rock, dunklem Wave und zarten, zurückgenommenen Klängen. Hier das soft melancholische “Hail Holy Queen”, mit ein paar Streichern verfeinert, dagegen springt einen “K Hole” unvermittelt an und übertreibt es fast ein wenig mit dem Geschrei und Gekreisch. Das Titelstück selbst mit seinen sechs Minuten darf sich schon mal ‚Höhepunkt‘ nennen, über verspieltem Elektrobeat tummeln sich traumhafte Melodien zu leidenschaftlicher Stimme. Von solchen geschmeidigen Hymnen hat „Machineries Of Joy“ einige zu bieten, auch „Loving Animals“ mit seiner Zweiteilung in knackigen Gitarrensound und entrückten, leicht chaotischen Anhang und das besinnliche Dreigespann aus „Radio Goddard“, „Spring Has Sprung“ und „What You Need The Most“ hat einen schnell auf seiner Seite. Was auf den Vorgängern, besagtem „Valhalla“ also und auch „Do You Like Rock Music?“ manchmal etwas bemüht wirkte, hier gelingt es ihnen mit scheinbar müheloser Leichtigkeit: große Gesten und zauberhafte Harmonien, die eine oder andere Irritation eingestreut – das Album hat von allem die richtige Dosis. Hat hier jemand „Großes Kino“ gesagt? Na na na … http://www.britishseapower.co.uk/
19.06. Zürich, Komplex Klub
20.06. Wien, Full Hit Of Summer Festival
22.06. Hurricane Festival
23.06. Southside Festival
24.06. Köln, Luxor
26.06. Wiesbaden, Schlachthof
27.07. Berlin, Kleiner Postbahnhof
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