Freitag, 30. November 2012

Kick it like Mehmet

Die Jahrescharts deutscher Fussballstars - ehrlich, die will man wirklich nicht kennenlernen. Da sind einem die Geschmäcker von Icke Häßler, Oliver Kahn oder Miro Klose noch in schlechter Erinnerung, bei den aktuellen Jungkickern haben die Black Eyed Peas, Usher und die Atzen die höchste Wiederholungsrate. Fremdscham rules. Und auch wenn in fussballerischer Hinsicht der neidische Blick ins Königreich nicht unbedingt lohnt - in punkto Musikgeschmack haben uns die Briten aber so einiges voraus. Gerade hat Leighton Baines, Abwehrspieler bei Everton, dem NME seine Playlist für 2012 verraten - auf den vorderen Plätzen dabei: Tame Impala, Richard Hawley, Jack White, Cat Power und Eugene McGuiness, für's neue Jahr lauten die Empfehlungen Whicked Whispers, Savages und Haim. Sehr lesenswert: Sein Blog auf der Klubseite. Ob Baines denn Mehmet Scholl ein Begriff ist?

Feuer frei!

Nach einer längeren Verschnaufpause wird endlich wieder gezündelt: Rammstein werden am 24. und 25. Mai kommenden Jahres zwei Konzerte in der Berliner Wuhlheide spielen - der offizielle Vorverkauf startet morgen Vormittag um 11:00 Uhr - Tickets: hier.

(Foto: till-shoot.tumblr)

Gemaltes Chaos

Schön anzuschauen, was sich die Gebrüder Mike und Billy Tucci, auch bekannt als das Garagepunk-Duo Unstoppable Death Machines, da für das Video ihres Song "Do The Devo" haben einfallen lassen. Mehr als einhundert Freunde haben sich für einen Zusammenschnitt mit handgemalten Motiven verewigt, das Ergebnis ist ein irre schnelles, hochgradig explosives Filmchen, der Krach dazu tut dann sein Übriges.

Unstopbar

So ein Mist! Da war man gerade dabei, die ersten Flashmobs, Facebookparties und Flatrateorgien klarzumachen, das Budapester Gellert-Bad war via Ergo schon gebucht, bestand doch berechtigte Hoffnung, die Plage- oder besser Klagegeister von Coldplay würden ein dreijähriges Sabbatical einlegen und die Öffentlichkeit wenigstens für einige Zeit mit ihren verklebten Machwerken verschonen. Zu früh gefreut, wie sich nun zeigt, denn Chris Martin, der omnipräsente Gutmensch und erster Anwärter für den goldenen "Ehren-Bono" am Bande, teilte nun dem Daily Star mit: "I've been writing songs and I'm so fired up about the band's future." Und weiter: "I'm fortunate to do what I do and no way do I want to stop ... No chance are we taking a three-year break.'' Na toll, davon abgesehen, dass diese Auslassungen fast wie eine Drohung klingen, können wir uns also die ersehnte Ruhepause wohl in die Haare schmieren. Und so ist auch der abschließende Satz von Martin kein rechter Trost: "The next one [album] we're releasing is much easier to pronounce." Hörbarer wär schon ein Anfang, Junge ...

Neues aus Klagenfurt

Wenn wir richtig mitgezählt haben, dann ist das der mittlerweile sechste Longplayer: Am 1. Februar wird mit "All Is Fever" das nächste Album von Naked Lunch via Tapete erscheinen. Einen ersten Vorgeschmack gibt es auch schon, Mark Peters und Ulrich Schnauss haben sich die Single "Keep It Hardcore" vorgenommen, feinste Frickelware - gestreamt und als Downlad, hier.

Donnerstag, 29. November 2012

Katzen- vs. Dreckwäsche

Allein das Cover ist herzallerliebst - irgendwann sollte mal jemand einen Beitrag zum Thema Katzencover bringen (zum Einstieg: hier, hier, hier, hier und natürlich hier) - aber auch die Musik ist nicht zu verachten: Zweieinhalb Minuten zum Thema Dreckwäsche, das bringen Metz, unsere derzeit beliebtesten Kanadier, in ihrem Song "Dirty Shirt", die B-Seite der Single "Leave Me Out", auf den Punkt - bitteschön.

Onkel Johns Hütte

Man tut sich schon einigermaßen schwer, für den Jungen nicht ein klein wenig Mitleid zu empfinden - offenkundig hat er die falschen Freunde und ein größeres Problem: Winston Yellen, bald bekannter unter seinem Pseudonym Night Beds, läßt den Betrachter des Clips zu seiner Debütsingle "Even If You Try" etwas verwirrt zurück, die impulsive, teils chaotische Szenerie möchte so gar nicht zu dem zarten Countrystück passen und bezieht doch gerade daraus seine Faszination. Yellen, gerade mal 23, wird Anfang Februar bei Cargo sein Album "Country Sleep" veröffentlichen, und wenn man glauben darf, was die PR-Engel raunen, dann kann mit der Platte überhaupt nichts schiefgehen - Yellen hat sich kürzlich bei Nashville ein Haus gekauft, dass einem überaus bekannten Vormieter jahrelang als Rückzugsort und Herberge diente: Johnny Cash. Also, Junge: Make the most of it!

6. Dezember  Night Beds und The Meek, Live Session im Hotel Michelberger, Berlin

Mittwoch, 28. November 2012

Hau den Meikel

Was MOJO kann, ist auch für den Rolling Stone kein Problem: Zur aktuellen deutschen Ausgabe gibt es eine eigene Cover-Edition zu Michael Jacksons "Thriller", dem Album also, dass gerade 30 wird und auf dass sich wohl alle, auch die notorischen Meikelschlechtfinder, als wenigstens "okay" einigen können. Andere, wie wahrscheinlich auch Bernadette La Hengst, halten mit ihrer Bewunderung nicht hinterm Zaun - von ihr gibt's schließlich eine sehr hörenswerte Version von "Beat It" auf dem Sampler, dazu noch Sachen von Bonaparte, Gravenhurst, Joan As A Police Woman und den Hidden Cameras. Haut rein.

Dienstag, 27. November 2012

Gleicher Kitzel

Vergleichbare Momente gab es auch vorher schon - etwa als "The Funeral" von Band Of Horses hereinplatzte oder "Roscoe" von Midlake, es hat einen schlicht umgehauen. Von The National und Arcade Fire mal ganz zu schweigen. Die Local Natives aus Los Angeles werden mit diesen Bands nicht ganz zu Unrecht verglichen, der erste Song ihres zweiten Albums "Hummingbird", welches Ende Januar erscheinen wird - "Breakers" also - hat ähliches Potential und ist jetzt auch mit einem Video bestückt.

Dit kennste doch! [Update]

Die Zeichnungen - klar! Didi und Stulle, Alter! Aber Singen, hey - kanner och! Und mitm Bauch reden, naja, klappt so lala. Is aber irre witzig! In echt! Und weil das jeder mal gesehen haben sollte, kommt der Philip Tägert, also der Fil jetzt, mit dem Sharkey am 1. Dezember ins Milla. Am Tag vorher auch noch in's Vereinsheim, Mann! Wär doch jelacht, wenn die Bude nich vollwird ...

Update: Fairerweise darf man auch noch uff ene janze Menge Termine hinweisen, die nich in München stattfinden - hier.


Blütezeit

Ach, man kann gar nicht aufhören mit der Sprachmalerei - aber wenn die erste Single auch "Pfirsichblüte" heißt ... Jedenfalls, hard facts, kommt Mark Everett alias Eels im April auf Rundreise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und das ist natürlich - kein Scheiß! - die Zeit der Pfirsichblüte (Wiki knows). Und hier kann man die erleben:

07. April  Hamburg, Große Freiheit
08. April  Berlin, Astra Kulturhaus
14. April  Salzburg, Republic
16. April  Zürich, Volkshaus
19. April  Graz, Orpheum
20. April  Linz, Posthof
21. April  Wien, Gasometer
22. April  München, Muffathalle

Himmelwärts

Es gibt sicher eine ganze Reihe von Neuveröffentlichungen des kommenden Jahres, über deren Bedeutung man trefflich streiten kann - diese hier gehört nicht dazu: Denn wenn eine neue Platte von Nick Cave und seinen Bad Seeds angekündigt wird, dann heißt es (mit Imperativ und Versalien): PASS OBACHT! Am 18. Februar wird "Push The Sky Away" das Licht der Welt erblicken, das mittlerweile fünfzehnte Studioalbum des Großmeisters, schon Anfang Dezember wird daraus die erste Single "We Know Who U R" erscheinen - "...one of those nasty ballads!", wie Cave selbst mitteilt. Natürlich gibt es schon ein blitzsauberes Tracklisting zur Platte und einen vorbildlichen Teaser obendrauf. Yeehaw!

Murmeltiertag

Da ist er also wieder, der nette Kerl mit den Drahtlöckchen: Darwin Deez, 2010 verantwortlich für eine ganze Reihe hochgradig infektiöser Ohrwürmer ("Constellations", "Up In The Clouds", "Radar Detector") schickt sich an, mit seiner neuen Platte "Songs For Imaginative People" Anfang Februar die Menschheit auf's Neue zu entzücken. Einen ersten, erstaunlich krachigen Vorgeschmack aus dem Album gibt es bereits - "Free (The Editorial Me)" heißt das Stück und im dazugehörigen Clip bei Vimeo darf man raten, ob denn Mr. Deez jemals aus der Zeitschleife herausfinden wird. Man hofft es doch, denn sonst fallen ja die drei Livetermine im kommenden Jahr ins Wasser:

20.02.  Köln, Gebäude 9
21.02.  Hamburg, Knust
22.02.  Berlin, Bi Nuu

Montag, 26. November 2012

Im Rhythmus bleiben

Spannung aufbauen, das kann er ja: Karl Bartos, Ex-Mitglied von Kraftwerk, plant für den März kommenden Jahres den Nachfolger seines Solodebüts "Communication" (2003). Die Platte wird "Off The Record" heißen und aus dem ersten Track "Atomium" gibt's bei Soundcloud auch schon ein kleines Häppchen. Zu den begleitenden Livekonzerten seiner neuen Platte hat Bartos im Übrigen auch noch einen bissigen Seitenhieb für seine ehemaligen Kollegen übrig: "Forget about technical nostalgia in 3D; instead tune into LiveCinema: 90 minutes of music and film – rhythmical, modern, intelligent." Ah, ja. Im Übrigen - bei The Quietus gibt es das Tracklisting des kommenden Albums, da hat es so hübsche Titel wie "Instant Bayreuth" und "Hausmusik" drauf, na das läßt ja hoffen ...

Krönungsmesse oder ein Kessel Buntes

Es soll ja Leute geben, die haben seine großen - also wirklich: großen - Zeiten verpaßt, meint also Take That, meint "Live Trough A Lens", "Sing/Swing When You're Winning", meint auch Knebworth - den guten, alten Robbie Williams halt. Alles was danach kam und kommt, wird - soviel ist sicher - nur ein Abglanz dessen sein (müssen). Dennoch, wer den Jungen, der auf der Bühne noch immer zum Tier, Gattung: Rampensau, allererster Güte mutieren kann, im kommenden Jahr trotz schwacher Platte "Take The Crown" sehen will, der darf sich folgende Termine eintragen:

10. Juli  Gelsenkirchen, Veltins-Arena
17. Juli  Wien, Krieau
07. August  München, Olympiastadion
11. August  Stuttgart, Mercedes-Benz-Arena
16. August  Zürich, Stadion Letzigrund

Neue Gerüchte

Zugegeben, Neues ist auf der Website des MOJO-Magazins selten zu holen, aber ab und an hauen sie mal ganz was Edles raus, das dann wieder für eine Weile im Gedächtnis haften bleibt - man denke nur an die ausgesucht schönen Sampler von Leohard Cohen u.a. Nun haben sie sich zum fünfunddreißigsten Jubiläum das Glanzstück von Fleetwood Mac "Rumours" vorgenommen - es gibt auf "Rumours Revisited" wieder einen Sack voller eigenwilliger Coverversionen, so zum Beispiel von Julia Holter, Yeasayer, The Besnard Lakes und eben auch den Liars. Deren Grabgesang hat mit dem Original tatsächlich nur noch wenig zu tun, macht die Geschichte deswegen aber nicht weniger reizvoll. Das Cover bei Soundcloud, das Original hier unten.


Nur nicht leugnen

Auch eine Möglichkeit: Hot Chip bauen das leidige Thema Outing im Profifußball geschickt und plakativ zugleich ins Video zu ihrem aktuellen Song "Don't Deny Your Heart" ein - Zungenküsse und mehr auf der Playstation, das sollte der Sache jetzt doch einen ordentlichen Schub geben. Noch dazu, wo es zwei so prominente Teams wie Manu und City trifft ... Der Clip - anschauen bei DailyMotion.

Sonntag, 25. November 2012

Der Teufel sagt [und singt]

Klingt nicht gerade nach einer übergroßen Portion Weltzugewandtheit - Tocotronic wandeln auf ihrer erstern Single zum neuen Album "Auf dem Pfad der Dämmerung" - ist das, wie FM4 behauptet, nun tatsächlich eine der fünfzehn besten Tocotronic-Singles aller Zeiten? Your Turn.

Standesgemäß [Update]

Das war mal das, was man sehen wollte: Einen unterklassigen Gegner standesgemäß und überlegen zu Hause zu schlagen - der FC St. Pauli hat an diesem Spieltag fast alles richtig gemacht und schickt den Tabellensechszehnten MSV Duisburg mit 4:1 nach Hause. Ein unterhaltsames Spiel mit einem überragenden Fin Bartels, ein Junge, der seit Wochen in bestechender Form spielt und heute mit zwei Toren neben Ginczek und Saglik (wieder einmal) diese Partie zu der seinen machte. Einmal mehr ein Grund, Bartels den Titel "Fußballgott" zu verleihen - er hat's verdient!

Update: Ein Nachtrag noch zum Skykommentator Ulli Potofski - Lieber Herr Potofski, neulich wurde Stefan Raab für eine begrenzt witzige Bemerkung in seiner Politshow "Absolute Mehrheit" zu Wirtschaftsminister Philipp Rösler (u.a. bei Spiegel Online) kritisier. Manche meinten, überhart. Sie haben das offensichtlich nicht mitbekommen. Ihre Bemerkung zum Duisburger Torhüter ("So sehen also heutzutage Menschen aus, die Müller heißen.") war jedenfalls einigermaßen geschmacklos und zeigt, dass jahrelange Berufserfahrung leider nicht vor Dummheit schützt.

Freitag, 23. November 2012

Freunde auf Reisen

Wer sie noch nicht gesehen hat, sollte schleunigst zum Terminkalender (Achtung: Textbezug 1) stratzen (Textbezug 2), wer sie kennt, ist ohnehin dabei: Die Hamburger Kinderrap-Band Deine Freunde gehen auf ihre erste deutschlandweite Konzertreise und hier sind die Stationen:

27.01.  Köln, Stadtgarten
03.02.  Leipzig, Werk II
10.02.  Berlin, Roter Salon
16.02.  Stuttgart, Wagenhallen
17.02.  München, Orangehouse (Sprungbrett Bandwettbewerb)
24.02.  Hamburg, Schmidt Theater

Bargeld + Freundschaft

Wieder einmal ein paar interessante Ansichten deutscher Musiker aus anderem Blickwinkel: Blixa Bargeld äußert sich in einem Interview mit The Quietus zu seiner Motivation, für das ehrenwerte Coverprojekt "Desertshore" von X-TG (Chris Carter, Cosey Fanni Tutti, Peter Christopherson) die beiden Songs "Mütterlein" und "Abschied" von Nico neu eingespielt zu haben - Gabi Delgado und Robert Görl von D.A.F. erzählen der gleichen Seite etwas über das Verhältnis der Band zur Heimatstadt Düsseldorf, den Ursprüngen ihrer Musik und Nationalismus im Speziellen und Allgemeinen. Zu finden: hier und hier.

Donnerstag, 22. November 2012

Die Kleine wieder

Solangesam (räusper, räusper) erarbeitet sich die kleine Schwester den fälligen Respekt: Nächste Woche erscheint die EP "True" von Solange Knowles und nach "Losing You" gibt es daraus einen zweiten Track mit Namen "Lovers In The Parking Lot" - anzuhören bei Soundcloud.

Frühlingserwachen

Das meldet man doch gern weiter: The Avett Brothers, deren fabelhafte, aktuelle Platte "The Carpenter" einem noch im Ohr schwingt, werden mit Unterstützung der SPEX auf vier Terminen in Deutschland musizieren, und zwar:

05.03.  Hamburg, Fabrik
06.03.  Berlin, Astra Kulturhaus
08.03.  München, Theaterfabrik
11.03.  Köln, Stollwerk


Shooting Star

"I'm not advocating violence but I think somebody should shoot Simon Cowell."

Deutliche Worte von jemandem, der sich auskennt. Der Satz stammt von Martin Gore und geäußert hat er sie gegenüber dem Onlineportal Music Week. Auch sein Bandkollege von Depeche Mode, Dave Gahan, äußerte sich ähnlich:

"It's a pretty horrible business today really, I've got to say. You have to be tough and you've got to be thick skinned because there are going to be things written about you that you're not going to like. ... You're going to get scrutinised, your work will not always be liked and if they do like something really a lot they’re probably not going to like the next thing and compare it to the last thing. It takes a time for a band to grow if they're any good. ... We were lucky that we were taken under the wing of [producer] Daniel Miller who never once in the studio said, 'Where's the hit song?'"

Man muss sicher nicht erwähnen, dass auch der deutsche Ableger der Castingshow "X-Factor", denn darum geht's hier, nach der Idee von Simon Cowell produziert wird und dass es nicht schaden könnte, sich gleich mehrere Kugeln aufzusparen - John de Mol (Voice Of Germany), Simon Fuller (DSDS) und Jonathan Dowling (Popstars) gehören selbstverständlich auch auf die Liste. Über Herrn Raab kann man sich ja später noch unterhalten ...

Sowohl als auch

Wem das aktuelle Album "The Seer" der Swans zu lang geraten ist, dem bietet Pitchfork eine knapp halbstündige Dokumentation inklusive Bandvorstellung, Backstageszenen, Livemitschnitten und dem ganzen Kram - natürlich ist das auch für all jene ein Muß, die keine der Shows in diesem Jahr besuchen konnten (heul!).

Mittwoch, 21. November 2012

Schlachtertracht

Noch keine Geschenkidee? Noch Platz unterm Nadelbaum? Na dann ab auf die Seite der Thrash-Metaller von Slayer und den schönen, flaumweichen Christmas Jumper bestellt. Okay, das haben sich natürlich schon eine Menge Leute gedacht, deshalb ist das hübsche Teil zur Zeit auch nicht verfügbar - aber die Band tröstet die traurigen Besucher des Merchandise-Stores: "Check back in 24 hours!" Bis dahin kann man sich ja die Birne mit der edlen Rebsorte "Reign In Blood" (Flasche im heimeligen Holzsarg für schlappe 40 Euro) vernebeln. Hau rein!

Der Föhrer braucht sein Volk

Kaum zu glauben in diesen Zeiten, aber auch ein Föhrer ist auf die milden Gaben seiner Untertanen angewiesen - Stichwort: Crowdfunding, oder, wie der Föhrer sagen würde: Volkssammlung. Und damit 2014 ein richtig, rrrrrichtig gutes Jahr wird, müssen nun fleißig Reichsm...äh, Euros gesammelt werden, damit des Föhrers einzig wahrer Stellvertreter Walter Moers die Kinofassung seiner legendären Saga "Äch bin wieder da" über's Land bringen kann. Alles weitere unter - na klar: www.adolf-online.com, kein Schärz.


Ding Dong Heissa Hoppsassa

Hallo Schmerzgrenze - hier kommt das Jeans Team! Und seine neue Single "Menschen (Sind zum Träumen da)" - eingängige Melodien (doch, jetzt schon welche), wundersame Powerpointpics und jede Menge Spassss, da bleibt kein Auge trocken. Wird wohl auch beizeiten ein Album nachkommen - auf der Website bei Alkomerz gibt's vorerst noch die B-Seite "Erwin" obendrauf. Das Video - hier bei Vimeo.

These Days

"They are spectacular."

Diesen Satz aus dem Mund von Drew Crumbaugh, Fans von Joy Division und den Smiths besser bekannt unter dem Namen Analog Loyalist, und die Nachricht, dass eben jener Toningenieur sich nochmals an die Konzertbänder der Band aus Manchester aus dieser Zeit gesetzt hat, lassen Großes ahnen. Und das nicht zu unrecht: Crumbaugh veröffentlicht ganze 32 Jahre nach dem Gig einen überarbeiteten Mitschnitt aus der Univercity of London Union vom 8. Februar 1980 als freien Dwonload auf seiner Website. Die Aufnahmen waren zwar schon bei Rhino zu haben, in dieser Qualität allerdings lagen sie bisher noch nicht vor. Na wenn das mal kein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk ist!

Schmale Kost

Viel mehr als diese Nachricht gibt es noch nicht: Die Yeah Yeah Yeahs werden im Frühjahr 2013 das Nachfolgealbum zu "It's Blitz" veröffentlichen und es ist nicht von James Murphy produziert worden. Richtig ruhig war es um die Band auch in den letzten Monaten nicht, Nick Zinner und Karen O waren auf der letzten Platte von James Iha zu Gast und trafen sich zudem für das Musical-Projekt "Stop The Virgens" von Pulitzer-Preisträger Adam Rapp. Trotzdem: Noch kein Artwork, noch kein Song, schmale Kost - aber jede Menge Vorfreude.

Dienstag, 20. November 2012

Songs for lovers

Lust For Youth 
„Growing Seeds“
(Sacred Bones)

Es bleibt ein sehr ergiebiges Jahr für die verschiedensten Spielarten elektronischer Musik, auch wenn man einige Songs des vorliegenden Albums fairerweise auf 2011 datieren muss. Der Schwede Hannes Norrvide, geboren in Göteborg, zählt im skandinavischen Raum schon seit längerer Zeit zum Establishment der Synthpopszene, nach seinem Umzug ins dänische Kopenhagen tat er sich im Umfeld von Posh Isolation (dem Label mit der Lederpeitsche) um, hatte Kontakt zu Bands wie Iceage, Sexdrome und Vår und komplettierte seinen schwerblütigen Sound zu drumorientiertem Darkwave. Wo zum Beispiel die kürzlich erschienenen Black Marble („A Different Arrangement“) mit Leichtigkeit und Diversifikation punkten können, wählt Norrvide bewußt die dunklen, zähen und grobkörnigen Klangschleifen. Die Geräuschkulisse wirkt angenehm verstaubt und analog, Norrvides Stimme erscheint, wenn überhaupt, verhallt und träge und die Drummachine wummert dazu ihr lautes Lied. DAF fallen einem ein – Musclebeats, Kraft, Schweiß, Körperkontrolle, auch Daniel Miller bka. The Normal, mit neuerem Datum vielleicht Wesley Eisolds Cold Cave. Als Höhepunkte in diesem düsteren Etwas erweisen sich „Champagne“ – und das ist tatsächlich schon der komplette Text, „Cover Their Faces“ mit dem metallischen Klacken, das man noch von Joy Divisions „Decades“ in Erinnerung hatte und die bratzigen Schläge plus Frauengeschrei bei „We Got Lust“. Für die Nische, für Liebhaber – aber gut.

Komplettstream von "Growing Seeds" bei Soundcloud.

Lookalike

Interpol haben wieder einmal einen Appetitmacher gepostet. Am 4. Dezember erscheint ja bekanntlich die Jubiläums-Edition zu "Turn On The Bright Lights", optisch wird das - siehe oben - wohl sehr edel. Und auch akkustisch wird vorgelegt - vom Song "Roland" ist hier ein frühes Demo zu hören.

Montag, 19. November 2012

Foodwatch

Es war die letzte Zugabe seines Gigs im berühmten Londoner Hammersmith Apollo: Rufus Wainwright hatte sich für den Zugabenteil einige besondere Überraschungen einfallen lassen - zum Song "Bitter Tears" erschien er, mit blonder Perücke, in der Garderobe des griechischen Sagengottes Apollo, um später "Gay Messiah" als Duett mit einem überdimensionalen Sandwich zu geben. Manch einer der Gäste konnte vor lauter Begeisterung sein Smartphone nicht gerade halten, zum Glück gibt es aber eine halbwegs brauchbare und vergleichbare Aufnahme der "bachantischen Danceparty" (NME) aus der Ulster Hall in Belfast vom Mittwoch letzter Woche. Leider nicht dokumentiert: Die Kußattacke Wainwrights auf Liza Minelli, die sich in London im Publikum befand.

Wiederkommen

Eine Band aus Duisburg, wann gibt es das schon mal. Nicht so oft, kann man sich ja denken, aber sie haben ja eine ganz große dort. Die Flowerpornoes, 1985 von Tom Liwa gegründet und eine Reihe ganz und gar wunderbarer Platten gemacht, haben sich für ein neues Album und für eine neue Tour gefunden. Am Freitag ist "Ich liebe Menschen wie ihr" (GIM Records) erschienen, das Booklet und ein paar akkustische Schnipsel bekommt man auf der Website, den Rest natürlich nur Auge in Auge im kommenden Wochen und Monaten.
(Unten: "Stadion" von "Ich und ich", 1996)

06.12.  Bremen, MS Treue
10.12.  Köln, Underground
11.12.  Hamburg, Molotow
12.12.  Leipzig, Ilses Erika
13.12.  Frankfurt, Das Bett
14.12.  Tübingen, Löwen
15.12.  Ludwigshafen, Das Haus
10.01.  Duisburg, Steinbruch
12.01.  Westerstede, Wunderbar
20.03.  Bonn, Harmonie (WDR Rockpalast / Crossroads)
24.03.  Essen, Grend

Neue Klunker

Wer wenn nicht der Meister selbst darf hier noch einmal Hand anlegen - Kanye West hat sich "Diamonds" von Rihanna auch noch mal  vorgenommen und - sagen wir mal so - es ist nicht unbedingt schlechter geworden. Neugierig? Bei Soundcloud.

Pedalantrieb

"They didn't sell a lot of records, but everyone who heard them started a band."

Ein schöner Satz, auch wenn er so nicht ganz zutrifft. Eric Green hat über das Crowdfunding-Portal kickstarter mit "Beautiful Noise" eine Dokumentation über drei der bekanntesten Shoegazing-Bands der 80er, Jesus And Mary Chain, My Bloody Valentine und die Cocteau Twins, gedreht - zu Wort kommen u.a. Trent Reznor, Billy Corgan, Bobby Gillespie, Wayne Coyne und Robert Smith, auch andere Vertreter des Genres wie Ride, Lush, Slowdive, Swervedriver und Curve sind zu sehen. Ob und wann der Streifen dann in deutsche Kinos kommt - mit "Shut Up And Play The Hits" hat es ja leider auch bis zum 6. Dezember gedauert - ist noch nicht bekannt.

Samstag, 17. November 2012

Monolog

Es kann ja nichts schaden, dass man einige Worte über das Jubiläum des Debütalbums verliert - dachten sich Interpol und setzten sich mit Pitchfork zusammen. Geredet hat dann aber nur einer, Paul Banks. Gut, Carlos Dengler ist ohnehin nicht mehr dabei, doch für Daniel Kessler bleiben nicht mehr als ein paar Worte für's Schlußplädoyer und Sam Fogarino lächelt stillschweigend seine Kaffeetasse an. Das hat man schon mal etwas begeisterter erlebt.

Auflösungserscheinung

Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune
Münchner Volkstheater, 16.11.2012

Klar, am Ende wollte sie keiner gehen lassen. Im Laufe des Konzerts hatten wohl alle Besucher im vollgesteckten Foyer des Münchner Volkstheaters mitbekommen, dass dies der letzte Auftritt der Neigungsgruppe in München sein sollte, die Band löst sich, wie man so schön sagt, auf, Abschiedsvorstellung, Kehraus. Vorbei also, ein paar Lieder noch, ein finales Aufjaulen, Granteln, Wimmern, noch einmal "Geh scheiß'n!" und dann soll der Vorhang fallen. Eigentlich ist das Repertoire der Neigungsgruppe genau für diese Anlässe gemacht, jede Menge Rausschmeißer und Stoßseufzer, das "Luada" natürlich, der "Lenzibald" und Reznors "Verletzt" - alle sind sie dabei an solch einem Abend und alle passen zum traurigen Anlaß wie der Arsch auf den Topf. Besser als mit dem versoffenen Gejammer von "Wüde Hund" und dem ebenso programmatischen "Alles muss zum Ende kommen" kann man den eigenen Abgang nicht inszenieren.

Sie haben's ja eh schon gewußt, schon auf ihrer ersten Platte "Goodnight Vienna" hatten sie den Ambros ins Programm zitiert - "Freiheit hast doch, dass ma gehn kann, dass ma gehn kann, wann ma wui..." ("Vui zu vui") und ebenjene Freiheit haben sie sich nun genommen. Natürlich nicht, ohne es noch mal richtig scheppern zu lassen, die Wut und die Bitterkeit der vergangenen Jahre, das also, was diese Lieder wirklich nur mit diesem Dialekt so glaubhaft werden läßt, waren noch da - "Da Hoss in mia", "Polka Dots" und "Scheene Leich" wurden auch jetzt wieder von Münchnern und Exilwienern gleichermaßen dankbar gefeiert, das Finale mit "G'fickt für immer" ist ja fast schon so eine Art Erkennungsmelodie und ehrlich, es wird Zeit, dass Pete Doherty die Rechte an die vier abtritt.

David Pfister, Fritz Ostermayer, Robert Zikmund und Christian Fuchs haben sichtlich Spaß an ihrer schlechten Laune, die sie da vertont zum Besten gaben, sie gehen im Guten, das meinte man ihnen anzusehn. Und ganz ohne Hoffnung lassen sie einen ja nicht zurück - schließlich übergeben sie, das wird schnell vergessen, der Nachwelt auch manches anrührende - jawohl, Liebeslied, den "Hooligan der Herzen", die "Taxi Musik" und auch das neue "I hob an Grund", auch die kommen zur Aufführung und keiner muß sich schämen, wenn er dabei ganz heimlich eine Träne verdrückt. Das Loch, dass die Neigungsgruppe hinterläßt, ist groß und "wird greßer jeden Dog" - vorerst werden wir also ungetröstet Ausschau halten müssen, wachgehalten vom Wunsch, irgendwer wird sich irgendwann mit irgendwem zusammenraufen, um es irgendwie zu füllen. Noch einmal: Servus.

Freitag, 16. November 2012

LedSZeppelin

Christian Zaschke war vor längerer Zeit mal für den Sport der Süddeutschen zuständig, außerdem schrieb er in regelmäßigen Abständen die unterhaltsamsten Artikel über die jeweiligen Eigenheiten sich stets wiederholender Jahreszeiten. Nun ist er als Korrespondent in London gelandet und verantwortet im allwochenendlichen Kulturteil der SZ die Kolumne "Little Britain". Und weil es mit dem Sport in London nun endgültig erst mal vorbei ist (und das nicht nur, weil Lukas Podolski bei Arsenal spielt) und weil das Wetter da drüben ohnehin keine, oder wenn nur eine einzige, schlechte Jahreszeit kennt, hat Zaschke die Muße, sich mit den Musikern von Led Zeppelin über ihre demnächst erscheinende Live-DVD zu unterhalten. Sehr amüsante Schreibe, die den Kauf der Zeitung am morgigen Samstag lohnt - einer der Kernsätze: "Nur Engländer vermögen das Wort "Sir" so zu betonen, dass es in Wahrheit "Arschloch" heißt." Wie wahr - und nun ab zum Kiosk, Gedrucktes kaufen!

Blackest black

Ein bisschen Gruselrock aus Washington - das Trio Naomi Punk hat heute sein Debütalbum "The Feeling" via Cargo hierzulande wiederveröffentlicht, dazu gibt's ein angemessen düsteres Video zum Song "Voodoo Trust" und bei Bandcamp das Stück "The Spell" noch obendrauf.

Nachgeschliffen

Das darf man ruhig mal zugeben: Rihannas "Diamonds" ist ein wirklich toller Song, der einem nicht mehr so bald aus dem Kopf geht, trotz oder vor allem wegen der Chipmunks-Chöre. Offensichtlich geht es auch Zola Jesus so, schließlich twitterte sie nun: "I hear this a lot. Thinking about it." Gedacht, getan, nun gibt es ein Cover von ihr - zu finden auf Soundcloud.

Donnerstag, 15. November 2012

Gekommen um zu lärmen

So oder ähnlich könnte es auch bald in deiner Nähe aussehen, wenn, ja wenn du es schaffst, im nächsten Frühjahr eines der Konzerte von Metz zu besuchen, denn die kommen bald auch nach Deutschland.

18.02.  Zürich, Mascotte
25.02.  Wien, Arena
26.02.  München, Orangehouse
27.02.  Nürnberg, K4
01.03.  Hannover, Café Glocksee
02.03.  Berlin, Berghain

Fremdfreuen

Die wahre Freude ist doch die, welche man für andere Menschen empfindet. Sagt man. Wer da zustimmt, darf das auch gleich mal ausprobieren: Dinosaur jr kommen im Februar kommenden Jahres wieder nach Deutschland. Zweimal, um genau zu sein. Und nun: Freuen wir uns mal - mit Berlin und Frankfurt ...

12.02.  Frankfurt, Batschkapp
13.02.  Lausanne, Les Docks
14.02.  Zürich, Le Plaza
19.02.  Berlin, Postbahnhof

Fade in

So sieht sie also aus, die neue Yo La Tengo. Sie hört im Übrigen auf den Namen "Fade" und kann ab Mitte Januar käuflich erworben werden. Wer sich noch nicht schlüssig ist, kann ja es ja erstmal mit der putzigen Flashanimation zum neuen Song "Before We Run" versuchen - zu sehen auf plonki.

Abgesang

Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune 
„Los mas bleibm“
(Trikont)

Am Ende sind sie alle g‘scheiter. Da kommen die Klugscheißer um die Ecke geschlurft und wollen es schon vorher gewusst haben. Dass die Neigungsgruppe alsbald das Zeitliche segnet und Schluss macht, das – bitteschön – hätte man doch aus den Texten schon herauslesen können. Ja wie denn, verdammt, wenn doch fast jedes ihrer eigenen und angeeigneten Stücke ohnehin den Verfall, den Abschied, das Verlassen und das Aufgeben besingt. Gut, als sie sich vor Zeiten für „Oh, dieser Sound“, den Superpunk-Gedächtnissampler, deren Song „Das Feuerwerk ist vorbei“ griffen und dieses eigentlich recht flotte Stück in eine grabeskalte Trauerweise umwidmeten, da hätte man das als Vorgriff auf Späteres nehmen können. Hätte, vielleicht.

Nun, da das neue, dritte und letzte Album erscheint, sind die Zeichen natürlich nicht mehr zu übersehen: Der charmant abgewandelte, natürlich größenwahnsinnige Beatles-Titel, vor allem aber die Songs selbst lassen gar keinen anderen Schluß zu, als dass diese Rezension nurmehr ein Nachruf werden kann. Was soll denn noch kommen nach Zeilen wie „Du liegst da und kannst di net rühren, die Würmer krallen dir in's Hirn, und sie dinieren“ (I lieg am Ruckn)? Die stammen vom Ludwig Hirsch, dem Meister aller bodenlosen Schwärze, und der schaut bekanntlich auch nicht mehr so lebendig aus.

Es mischen sich in gewohnter Weise die selbstkomponierten Sachen wieder mit denen, die ihnen so nahe gehen, dass sie für’s gepflegtere Leiden flugs ins Wienerische übereignet werden mussten. „Foi Na Cruz“ von Nick Cave dreht am Grab die erste Runde („Foi net um“), bevor die Totenglocken, frei nach Lana Del Reys „Video Games“, der jämmerlichen Leere und Sprachlosigkeit vereinsamter Zweisamkeit heimläuten. Auch mit den „Eskimo Girls“ wird’s einem nicht wärmer, das „Leben ist nur noch ein Pannenstreifen“, da ist nichts mehr peinlich, alles albern, Goodbye mühsam bewältigter Anstand, Servus Selbstachtung, Ciao baba...

„Keiner kommt hier lebend raus“ heißt es in der „Bar zu den sieben Plagen“, damit ist das Ziel resp. Ende schon mal grob umrissen, weiter „Baby don’t cry, ‘cause closing time is near“, Trost ist kaum zu finden, man greint (besser: reart) ungehört und als letzter Halt bleibt einem das abgestandene Bierglaserl am Tresen. „I hob an Grund“, wiederholt begleitet von Anja Plaschg (Soap&Skin), greift einem tatsächlich ans Herz – das ehrwürdige „I Found A Reason“ der Velvets macht hier auf tränenersticktes Drama („grundlos trauert i mi net singen“), von Leichtigkeit keine Spur. Ähnlich ergeht es darauf dem „Better Man“ von Robbie Williams, der durch „verbranntes Land“ stolpert und alle Hoffnung schon hat fahren lassen. „Emotionales Covern“ nennt das FM4-Moderatorengespann dieses Einverleiben und Umarbeiten, zuweilen ist es nicht weniger als ein vertonter Albtraum.

Schonung ist nicht in Sicht – die Stimmbänder werden ebenso malträtiert („Lenzibald“) wie die Gitarrensaiten, wenn zu meistenteils düsterem, künstlichem Geplucker plötzlich die Akkorde kreischen, so erhält selbst Nirvanas „School“ („Bleach“) als „Geh Kumm Hearst!“ die Weihen mundartgerechten Transformation. Am Ende („Wüde Hund“) stehen sie alle, a wild bunch – fürwahr, ein letztes Mal am Grabe von Sam Peckinpah, dem Paten aller Verwahrlosten, verheulter Säuferkitsch, der im Spanischen noch eine Spur wehmütiger klingt, es sei ihnen gegönnt. Eine Handvoll Erde dazu, „a salzige Träne“ (Hirsch) hinterher, es war uns eine Ehre, farewell. (Neigungsgruppe bei Trikont)


Superer

SPIN bringt's auf den Punkt: "Indie-Supergroup becomes indie-super-er." Bei einem Konzert der Divine Fits in Atlanta am 29. Oktober gesellte sich zum allgemeinen Wohlgefallen Bradford Cox, Frontmann von Deerhunter, zur Band auf die Bühne und gab mit ihnen "53rd And 3rd" von den Ramones zum Besten, zu sehen bei YouTube.

Mittwoch, 14. November 2012

Es geht voran

Ende Januar kommt bekanntlich das neue Album von Tocotronic in die Läden, nun wird der Vorverkauf für die dazugehörige Tour angekurbelt - 24 Termine in Deutschland, der Schweiz und Österreich stehen auf dem Programm, alle Einzelheiten am besten gleich bei den Verantwortlichen selbst nachlesen. Auch das Thesenpapier - ungefähre Antworten auf die Titelfrage "Wie wir leben wollen" - füllt sich langsam, auch wenn's zur Nummer 99 noch 'was hin ist.

Zweite Chance

Nachdem die erste Runde durch Deutschland aus Anlaß ihrer neuen Platte "Anastasis" recht schnell ausverkauft war, legen Dead Can Dance im Sommer nächsten Jahres noch einmal vier Termine nach. Diesmal also: Schneller kümmern.

16.06.  Dresden, Junge Garde
17.06.  Berlin, Zitadelle
19.06.  Hamburg, Stadtpark
21.06.  Gelsenkirchen, Amphitheater

Losgelöst

Es sind seltsam verstörende, rätselhafte Bilder, die uns Beach House im Clip zu ihrer aktuellen Single "Wild" aus dem Album "Bloom" da zeigen und weder Sound noch Lyrics wollen sie erklären. Regisseur Johan Renck zeigt verzweifelte, ängstliche, schweigsame Menschen, viele Emotionen, darüber schwebt losgelöst der Song. Eigenartig, faszinierend.

Stille Wut

The Evens 
„The Odds“ 
(Dischord)

Ja, doch, das will man gern zugeben: Nicht nur Bewunderung, sondern auch ein klein wenig Neid lugt da aus dem hintersten Hirnwinkel hervor, wenn man sich mit einem Mann wie Ian MacKaye beschäftigt. Das da einer ist, der Zeit seines Lebens – Mac Kaye ist in diesem Jahr fünfzig geworden – geradlinig, unbeirrbar geblieben ist, einer, der getrost und unverdrossen den unbequemen Weg zu gehen bereit war, mancher Verlockung widerstand und es so nicht nur zu einem eigenen Label, sondern auch zum Status einer Ikone gebracht hat und sich in dieser Rolle der vielfachen Anerkennung und Bewunderung nicht einmal schämen muss. Man wird MacKaye nicht in einem Werbespot herumhampeln sehen (müssen), eine Reunion seiner früheren Bands Minor Threat oder Fugazi würde es nur dann geben, wenn er selbst einen tieferen Sinn darin sähe und kein goldener Handschlag und auch kein Fan könnten ihn zu anderer Ansicht verleiten (da widmet er sich lieber der akribischen Aufarbeitung diverser Backkataloge) – straight, keine Frage, immer noch, gern hätte man eine Ecke ab von diesem Selbstbehauptungswillen.

Wie schön, dass man von der Lobhudelei nicht lassen muss, nachdem man sich die neue, dritte Platte der Evens angehört hat. Sechs Jahre haben sich MacKaye und Partnerin Amy Farina für „The Odds“ Zeit gelassen, mittlerweile sind sie Eltern eines vierjährigen Sohnes, der Ernsthaftigkeit, mit der sie ihre Themen bearbeiten, hat das keinen Abbruch getan, auch wenn manche Themen naturgemäß einen veränderten Betrachtungswinkel gefunden haben. Noch immer geht es um die Verirrungen des in der Gesellschaft vereinzelten, vereinsamten Menschen, um Agresssion und deren (oft fehlende) Adresse („Wanted Criminals“, „I Do Myself“), um die Haltbarkeit und den Nutzen von Träumen und Plänen („Sooner Or Later“), um Wahrhaftigkeit („Broken Fingers“) – kurz: den Mikro- im Makrokosmos.

Ähnlich wie bei der kürzlich besprochenen, ebenso fabelhaften Viv Albertine, halten sich auch MacKaye und Farina an die, von den Evens ohnehin schon praktizierte Regel, dass man Lautes auch im Leisen, Wut auch im Geflüsterten hören kann – manchmal kommt sie genau da auch besser zur Geltung. MacKaye ist noch immer in der Lage, feine, eingängige Chords und Melodien zu schreiben, seine Songs, gleichwohl zurückhaltend bis simpel instrumentiert, funktionieren wie ehedem im Nebeneinander von Rumpeln und Schrammeln auf der einen und vibrierenden, atemlosen Spannungspausen auf der anderen Seite. „King Of Kings“, „Warble Factor“ und „Sooner Or Later“ sind beste Beispiele dafür. Soviel Humor, bei „Competing With The Till“ sogar einen südamerikanischen Kurz-Bossanova einzuschieben, haben die beiden allemal, entspannen („Let’s Get Well“) können sie auch. Fazit: Eine ganz und gar gelungene Platte und, wie bei npr zu lesen war, der hörbare Beweis für den Leitsatz: „You can slow down without giving up.“ http://www.dischord.com/band/evens

Komplettstream des Albums zur Zeit auf npr.

Groove on

Mehr als zwei Jahre sind seit dem letzten Album "The Orchard" von Ra Ra Riot vergangen, nun schickt sich das Indiequartett aus Syracuse an, im Januar kommenden Jahres mit "Beta Love" ihr nächstes Album zu veröffentlichen. Den Titelsong - fürwahr fast ein Diskohit - gibt's bei Soundcloud.

Nachfolgend noch ein hübsches Video aus der Rumpelkammer: "Dying Is Fine" vom Album "The Rhumb Line", hier noch mit Cellistin Alexandra Lawn.

Dienstag, 13. November 2012

Falsche Menschen haben keine Lieder

Fake? Fraktus? Geb ich Dir gleich! Echter geht's doch gar nicht. Sowas kann doch keiner zusammenbasteln! Soviel Arbeit für'ne Verarsche? Meinste echt? Hey, die spielen live, globste nich?

30.01.  Leipzig, Conne Island
01.02.  München, Freiheizhalle
02.02.  Heidelberg, Karlstorbahnhof
14.02.  Berlin, Festsaal Kreuzberg
15.02.  Bremen, Schlachthof
16.02.  Hannover, Faust
17.02.  Hamburg, Fabrik