Bodi Bill „What?“ (Sinnbus)
Empfehlungen der deutschen Depeche-Mode-Website unter dem Topic ‚Electro-News‘ sind, das hat die Vergangenheit gezeigt, mit äußerster Vorsicht zu genießen, auch wenn man sich dem Synthiepop gegenüber sonst recht aufgeschlossen zeigt. Ist die Gemeinde dort doch nicht gerade für ihre übermenschliche Toleranz und geschmackliche Flexibilität bekannt – offiziell geduldet waren bisher nur EBM-Senioren wie Front 242, Nitzer Ebb und De/Vision oder heimlich belächelte Plagiatoren wie Camouflage oder Hurts.
Der Tip zur Berliner Kapelle Bodi Bill war aber nun gerade dort zu finden, wo sich gestylte Hardcore-Devotees gegenseitig ihrer Einzigartigkeit versichern, weichgespülte Blaupausen sind sie deshalb noch lange nicht. Vom rockistisch verbrämten Weg, den die großen Brüder Gahan und Gore eingeschlagen haben, sind Fabian Fenk, Alex Amoon und Anton K. Feist glücklicherweise um Längen entfernt, Gitarren verirren sich in ihre Tracks nur sehr selten und eher als behutsames Accessoire. Die Stärke der Hauptstädter liegt klar beim feingliedrigen, sorgsam verfrickelten Elektropop, der sich ohne Probleme auch am heimischen Laptop bewerkstelligen läßt, wenn – ja wenn man, wie die drei, die nötigen Ideen und das entsprechende Know How hat.
Klanglich läßt sich das am besten mit den Kölnern von MIT vergleichen, auch wenn bei Bodi Bill noch eine Spur mehr Feinarbeit und Detailverliebtheit herauszuhören ist, Eigenschaften, die sie im Übrigen auch mit den Weilheimern von Notwist teilen dürften. Melancholische Grundstimmung, Tanzbarkeit nicht zwingend, sondern als mögliche Option – wenn doch mal Parallelen zu den englischen Gründervätern herauszuhören sind, dann erschöpft sich das in kleinen Geräuschen und Sequenzen. Dankenswerterweise nutzen sie dafür auch eher die „experimentelle“ Ära der Vorbilder, das metallische Klimpern in „Pyramiding“ und „And Patience“ kann man bei genauerem Hinhören vielleicht „Pipeline“ oder „Shame“ von „Construction Time Again“ zuordnen.
Schlechtes gibt es über „What?“ eigentlich nicht zu sagen, selbst ein Song wie „Hotel“, vorschnell als Schwachstelle ausfindig gemacht, wird durch den stimmlich kontrastierenden Gastbeitrag von Josephin Thomas hörenswert. Der Abschluß mit Zweiteilung und Überlänge („Friends“) ist feinstes Clubfutter, satt, auf Bewegung getrimmt und beileibe nicht plump dahingewummert. Kein Zweifel also: Fettes Plus für Berlin.
http://www.bodibill.de/
Empfehlungen der deutschen Depeche-Mode-Website unter dem Topic ‚Electro-News‘ sind, das hat die Vergangenheit gezeigt, mit äußerster Vorsicht zu genießen, auch wenn man sich dem Synthiepop gegenüber sonst recht aufgeschlossen zeigt. Ist die Gemeinde dort doch nicht gerade für ihre übermenschliche Toleranz und geschmackliche Flexibilität bekannt – offiziell geduldet waren bisher nur EBM-Senioren wie Front 242, Nitzer Ebb und De/Vision oder heimlich belächelte Plagiatoren wie Camouflage oder Hurts.
Der Tip zur Berliner Kapelle Bodi Bill war aber nun gerade dort zu finden, wo sich gestylte Hardcore-Devotees gegenseitig ihrer Einzigartigkeit versichern, weichgespülte Blaupausen sind sie deshalb noch lange nicht. Vom rockistisch verbrämten Weg, den die großen Brüder Gahan und Gore eingeschlagen haben, sind Fabian Fenk, Alex Amoon und Anton K. Feist glücklicherweise um Längen entfernt, Gitarren verirren sich in ihre Tracks nur sehr selten und eher als behutsames Accessoire. Die Stärke der Hauptstädter liegt klar beim feingliedrigen, sorgsam verfrickelten Elektropop, der sich ohne Probleme auch am heimischen Laptop bewerkstelligen läßt, wenn – ja wenn man, wie die drei, die nötigen Ideen und das entsprechende Know How hat.
Klanglich läßt sich das am besten mit den Kölnern von MIT vergleichen, auch wenn bei Bodi Bill noch eine Spur mehr Feinarbeit und Detailverliebtheit herauszuhören ist, Eigenschaften, die sie im Übrigen auch mit den Weilheimern von Notwist teilen dürften. Melancholische Grundstimmung, Tanzbarkeit nicht zwingend, sondern als mögliche Option – wenn doch mal Parallelen zu den englischen Gründervätern herauszuhören sind, dann erschöpft sich das in kleinen Geräuschen und Sequenzen. Dankenswerterweise nutzen sie dafür auch eher die „experimentelle“ Ära der Vorbilder, das metallische Klimpern in „Pyramiding“ und „And Patience“ kann man bei genauerem Hinhören vielleicht „Pipeline“ oder „Shame“ von „Construction Time Again“ zuordnen.
Schlechtes gibt es über „What?“ eigentlich nicht zu sagen, selbst ein Song wie „Hotel“, vorschnell als Schwachstelle ausfindig gemacht, wird durch den stimmlich kontrastierenden Gastbeitrag von Josephin Thomas hörenswert. Der Abschluß mit Zweiteilung und Überlänge („Friends“) ist feinstes Clubfutter, satt, auf Bewegung getrimmt und beileibe nicht plump dahingewummert. Kein Zweifel also: Fettes Plus für Berlin.
http://www.bodibill.de/
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