The Strokes „Angles“ (Sony)
Dass es die Strokes im Jahre 10 nach ihrem Debüt „Is This It“ nicht würden einfach haben, dürfte ihnen selbst, aufgeweckte, clevere Kerlchen, die sie sind, klar gewesen sein. Und da in dem Jahr, in welchem wieder zentnerweise Elogen auf den Erstling zusammengeschustert werden – in etwa: Wo warst Du, als ... – sowieso alles nur vergleichend gedacht und gesagt wird, haben sich die fünf wohl gedacht: Warum nicht gleich alles anders machen, wenn wir doch ohnehin keine Chance haben gegen uns selbst?
Nun, die Überraschung ist ihnen gelungen, über das Ergebnis läßt sich trefflich diskutieren. At first: The Strokes are getting funky! Wirklich, das hätte man zum Einstieg (Machu Picchu) eher nicht erwartet, dass Casablancas mit Micky-Maus-Stimme, begleitet von seltsam anmutenden Backroundchören, Steinruinen feiert. Dabei zeigt sich aber auch gleich, dass den Strokes ihre Fähigkeit, ein unverschämt eingängiges Riff über eine Songlänge zu reiten, auch beim vierten Album noch nicht abhanden gekommen ist – gut so, aber auch egal. Nach kurzer und eher vernachlässigbarer Klischeepflege (Under Cover Of Darkness) geht’s vogelwild weiter: eigenartige Softmetal-Anleihen und Kastratengekreisch (Two Kinds Of Happiness), feiner – tja, Indierock für „You’re So Right“, viel Synthie, weniger Gitarren, all das zeigt, wie sehr Casablancas entgegen allem Geunke noch immer die Hosen anhat, denn ähnliche Spielereien hatte er auf seinem Solowerk „Phrazes For The Young“ schon ins Herz geschlossen und der Rest der Band mochte ihm offenbar folgen.
Es gibt singspielartige Szenarien und Reminiszenzen an Slade und die Rockopern von Queen (Gratisfaction) und natürlich ist das für den hartgesottenen Strokes-Fan, sollte es ihn denn noch geben, schon arg schwer zu verdauen. Was soll der denn bloß mit einem Ungeheuer wie „Metabolism“ anfangen, wie klarkommen mit all den Tempowechseln, dem Georgel und Geheule? Der Band scheint das herzlich egal zu sein, außer der erwähnten Erwartungsfutter zu Beginn gibt es auf „Angles“ keinen Song, der mit früheren vergleichbar wäre. Selbstverliebt und abgehoben vielleicht, extrovertiert sowieso, die Jungs scheinen sich zu denken: „Wenn schon gehen, dann mit dem großen Knall“ – das ist mutig, albern, abgefahren und sicher kein dauerhaftes Erfolgsmodell. Dass sie damit durchkommen, darf bezweifelt werden, unvorstellbar auch, diesen Stil über mehrere Alben zu strecken. Einzige Möglichkeit also: Das Ende, aber ein lustiges.
http://new.thestrokes.com/
Dass es die Strokes im Jahre 10 nach ihrem Debüt „Is This It“ nicht würden einfach haben, dürfte ihnen selbst, aufgeweckte, clevere Kerlchen, die sie sind, klar gewesen sein. Und da in dem Jahr, in welchem wieder zentnerweise Elogen auf den Erstling zusammengeschustert werden – in etwa: Wo warst Du, als ... – sowieso alles nur vergleichend gedacht und gesagt wird, haben sich die fünf wohl gedacht: Warum nicht gleich alles anders machen, wenn wir doch ohnehin keine Chance haben gegen uns selbst?
Nun, die Überraschung ist ihnen gelungen, über das Ergebnis läßt sich trefflich diskutieren. At first: The Strokes are getting funky! Wirklich, das hätte man zum Einstieg (Machu Picchu) eher nicht erwartet, dass Casablancas mit Micky-Maus-Stimme, begleitet von seltsam anmutenden Backroundchören, Steinruinen feiert. Dabei zeigt sich aber auch gleich, dass den Strokes ihre Fähigkeit, ein unverschämt eingängiges Riff über eine Songlänge zu reiten, auch beim vierten Album noch nicht abhanden gekommen ist – gut so, aber auch egal. Nach kurzer und eher vernachlässigbarer Klischeepflege (Under Cover Of Darkness) geht’s vogelwild weiter: eigenartige Softmetal-Anleihen und Kastratengekreisch (Two Kinds Of Happiness), feiner – tja, Indierock für „You’re So Right“, viel Synthie, weniger Gitarren, all das zeigt, wie sehr Casablancas entgegen allem Geunke noch immer die Hosen anhat, denn ähnliche Spielereien hatte er auf seinem Solowerk „Phrazes For The Young“ schon ins Herz geschlossen und der Rest der Band mochte ihm offenbar folgen.
Es gibt singspielartige Szenarien und Reminiszenzen an Slade und die Rockopern von Queen (Gratisfaction) und natürlich ist das für den hartgesottenen Strokes-Fan, sollte es ihn denn noch geben, schon arg schwer zu verdauen. Was soll der denn bloß mit einem Ungeheuer wie „Metabolism“ anfangen, wie klarkommen mit all den Tempowechseln, dem Georgel und Geheule? Der Band scheint das herzlich egal zu sein, außer der erwähnten Erwartungsfutter zu Beginn gibt es auf „Angles“ keinen Song, der mit früheren vergleichbar wäre. Selbstverliebt und abgehoben vielleicht, extrovertiert sowieso, die Jungs scheinen sich zu denken: „Wenn schon gehen, dann mit dem großen Knall“ – das ist mutig, albern, abgefahren und sicher kein dauerhaftes Erfolgsmodell. Dass sie damit durchkommen, darf bezweifelt werden, unvorstellbar auch, diesen Stil über mehrere Alben zu strecken. Einzige Möglichkeit also: Das Ende, aber ein lustiges.
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