Montag, 31. März 2014

Tomas Barfod: Raus aus dem Halbschatten

Ist es nicht so, dass Drummer grundsätzlich unterschätzt werden? Impulsgeber, Gerüstbauer - dennoch sitzen sie zumeist im Halbdunkel der Bühne, ganz hinten und werden so gut wie kaum wahrgenommen. Dem Dänen Tomas Barfod wird das nicht mehr passieren. Als Schlagzeuger der Synthpopband WhoMadeWho hat er beträchtlichen Anteil am anhaltenden Erfolg des Projektes, nun hat er den Nachfolger für sein hochgelobtes Solodebüt "Salton Sea" und die kürzlich erschienene EP "Pulsing" fertig. "Love Me" erscheint am 6. Juni bei Secretly Canadian und ist wieder mit zahlreichen Gästen bestückt, unter anderem dabei Nina Kinert, Luke Temple und Nights Beds - einen Minimix des Albums kann man sich bei Soundcloud anhören.

Liars: Grobgeschnitten

Billigvisuals haben es ihnen immer noch angetan: Die Liars hatten schon zum letzten Album "WIXIW" einige Videos mit Grobgeschnittenem bestückt, der Linie bleiben sie auch für das aktuelle Stück "Mess On A Mission" treu. Luis Cerveró und Urban Outfitters haben den Clip produziert - die Platte dazu ist im Übrigen auch keine schlechte und keineswegs billig.

The Antlers: Jedes Wort zu viel

Nun ist die Katze aus dem Sack: The Antlers, samtpfötige Indierocker aus Brooklyn, haben ja vor einigen Tagen schon die ersten Vorboten für ein neues Album geteasert, jetzt stehen zumindest Cover, Tracklisting und eine erster Song bereit. Der Nachfolger des 2011er Longplayers "Burst Apart" soll "Familiars" heißen und die erste Single "Palace" gibt es bei Youtube als Videoclip. So, und nun genug des nichtigen Geredes - Gänsehaut abholen ist angesagt...

First Aid Kit: The Odyssee continues?

An selber Stelle haben wir das erste Album der Geschwister Söderberg "The Lion's Roar" schon mit dem Sirenengesang der Odyssee verglichen - man konnte und wollte ihm nicht entrinnen und das Verhängnis nahm seinen Lauf. Nun werden First Aid Kit, so nennen sich die beiden bekanntermaßen, mit "Stay Gold" nachlegen, arrangiert hat Nate Walcott, der auch schon Hand an die Songs von Rilo Kiley, der Broken Bells und Bright Eyes legte. Die erste Auskopplung nennt sich "My Silver Lining", der Longplayer folgt Anfang Juni via Columbia.

FiFi Rong: Schwerer Stoff mit feiner Nadel

Feingewirktes von der Insel: Wer bei FiFi Rong an Tricky denkt, ist gar nicht so schief gewickelt. Die grazile Schönheit, ursprünglich aus Peking, nun in London wohnhaft, hat für frühere Arbeiten schon mit dem Enfant Terrible des Trip Hop kollaboriert (hier: "If Only I Knew" und "Chinese Interlude" vom letzten Album "False Idols"), nun ist für den 4. April wieder eine neue, eigene EP angekündigt. "Next Pursuit" heißt das Werk und den Titelsong findet man schon bei Soundcloud gestreamt, weitere Hörproben älterer Stücke bei Interesse auf Bandcamp.

Sonntag, 30. März 2014

St. Vincent vs. Darkside: Digital ist besser

Wieder so eine Art Elefantenhochzeit: Nicolas Jaar und Dave Harrington, besser bekannt unter ihrem Projektnamen Darkside, haben sich eine Song von St. Vincents aktuellen Album vorgenommen und "Digital Witness" einen Remix verpasst. Bitte hier entlang - filed unter Other People_issue 32.

Freitag, 28. März 2014

Ninsun Poli: Grenzgängerin

Schon klar, wir bewegen uns hier in Grenzbereichen, aber wenn Schwedinnen zum Synthesizer greifen, dann kommt selten Durchschnittsware heraus - es balanciert wie eben jenes Stück maximal an der Kante zum Europop. Ninsun Poli, Sängerin aus einem Stockholmer Vorort mit syrischer Abstammung, hat ihrer Debüt-EP "For Real" aus dem Jahr 2005 mit einiger Verspätung nun eine zweite 12" folgen lassen. "Breaking Rules" klingt nun also deutlich weniger nach Soul und Brass, sondern orientiert sich eher an Vorbildern wie Lykke Li und Fever Ray, Poli hat sich für diese Zwecke in Johan T Karlsson auch einen Produzenten gesucht, der mit den genannten Damen schon zusammengearbeitet hat. Der erste veröffentlichte Track der EP war "Hey Lover", nun wird mit dem Titelstück der zweite nachgereicht - exklusiv via Guardian.

Arthur Beatrice: Weniger Kopf, mehr Beine

Arthur Beatrice
„Working Out“

(Vertigo/Universal)

Die Sache mit dem Namen sollte ja nun durch sein, dennoch verwundert es, dass sich die neue Band der Stunde aus London gerade diesen für ihre hoffnungsfrohe Karriere ausgewählt hat. Die kratzbürstige Unterkühltheit der amerikanischen Schauspielerin Beatrice Arthur in ihrer populärsten Paraderolle als Dorothy bei den „Golden Girls“ steht in größtmöglichen Gegensatz zum geschmeidigen und wohltemperierten Sound des Quartetts – wer will, mag vielleicht im Tausch der Namen die mutwillige Umkehr dieser Charakterisierung sehen. Ein Jahr nach Arthurs Tod jedenfalls fanden Orlando Leopard, Ella Girardot und das Brüderpaar Elliot und Hamish Barnes zusammen und nach einer ersten EP veröffentlichen sie nun mit „Working Out“ ihr Debüt. Weil offenbar alle, die mit weicher Stimme elektronische Klänge besingen und noch dazu aus der englischen Metropole stammen, in der Tradition von The XX stehen müssen, sind die ersten Vergleich natürlich schnell gezogen worden – gottlob sind die vier aber von der billigen Blaupause weit entfernt.

Mag sein, dass ihr Stil nicht so spektakulär daherkommt wie der des besagten Trios um Hexenmeister Jamie Smith, auch die ätherische Schwermut von London Grammar zählt nicht zu ihrem Repertoire. Arthur Beatrice versuchen es eher mit Natürlichkeit, locker geflockter Pop, der unablässig zum Tanzen lädt, ist bei ihnen nicht die vermeidbare Ausnahme, sondern das Gebot der Stunde. Das bedeutet nicht, dass die Stücke beliebig klingen, nur eben nicht so betont hintergründig und verkopft. Leopard und Girardot, die sich am Mikrophon stetig abwechseln, versuchen gar nicht erst, etwas in die Song hinein zu geheimnissen, sie belassen es zum Glück bei smoothem, vorsichtig angefunktem Electrosoul. Wenn sich bei „Carter“ zum Piano ein Beat aus dem Hintergrund einschleicht und später die Führung übernimmt, wenn in „More Scrapes“ ein paar glitzernde Gitarren hinzugemischt werden und „Charity“ als trippiges Gesangsduett überzeugt, dann darf man da schon eine gewisse Kunstfertigkeit heraushören, eben eine, die aus einigen wenigen Komponenten etwas bestechend Eingängiges hervorbringt. Wohl dem Debüt, das solches von sich behaupten kann.

Der Komplettstream des Albums steht momentan bei In The Line Of Best Fit.

Supershirt: Mal ganz ohne

Die Welt ist voller neuer Vertriebsmöglichkeiten: Der sagenumwobene Wu-Tang Clan hat gerade angekündigt, in diesem Jahr noch ein zusätzliches Album zum angekündigten in die Spur zu bringen, Edel-Verpackung, niegelnagelneue Songs - aber es wird davon nur ein einziges Exemplar geben, welches der potente Überfan dann bei der Hiphop-Crew für hunderte von Millionen Dollar erwerben kann. Kann man machen. Supershirt aus Rostock verzichten für ihre neue EP "Der vierte Affe", bestückt mit vier neuen und zwei aufpolierten Songs, komplett auf die CD, wollen dafür aber am VÖ-Tag 9. Mai via Audiolith limitierte Vinylpressungen, Buch und jede Menge Datenvarianten vertreiben - auch das geht. Auf Tour kommen sie natürlich auch wieder:

17.04.  Berlin, Badehaus
20.04.  Rostock, Kommt Zusammen
02.05.  Grossefehn, Schlappohr
03.05.  Bremen, Tower
09.05.  Leipzig, Werk2
28.05.  Hannover, Cafe Glocksee
30.05.  Darmstadt, Schlossgrabenfest
31.05.  Bad Aibling, Sorf Festival
03.06.  Ilmenau, Uni
04.06.  Dresden, Scheune
05.06.  Chemnitz, Atomino
06.06.  Jena, Kassblanca
08.06.  Flensburg, Dockyard Festival

Jan Delay: Zero Gravity in der Ritze

Kloppe in der Kiezkaschemme - kennt so mancher. Nur dass hier im Video von Jan Delay zu "St. Pauli" das Publikum ein etwas weniger irdisches ist, man fühlt sich - brat mir einer einen Ewok, wenn das nicht Absicht ist - an die hübschen Kneipenszenerien der ersten Star-Wars-Filme erinnert. Neugierig? Hier bei Vevo. Flasht, Alter!

Donnerstag, 27. März 2014

Peter Murphy: Nie wirklich weg

Klänge zwar gut, passt aber nicht wirklich: Peter Murphy, stimmgewaltiger Frontmann der altehrwürdigen Gothband Bauhaus, hat sich keineswegs entschlossen, dem Grab zu entsteigen. Obwohl mittlerweile knapp sechzig, war er nie so richtig weg von der Bühne und die letzte Platte "Ninth" stammt immerhin aus dem Jahr 2011. Nun jedenfalls hat er das zehnte Studioalbum angekündigt - "Lion" soll Anfang Juni erscheinen und wird von einer ausführlichen US-Tour begleitet. Der sechsminütige Trailer stellt eine Reihe der neuen Songs in kurzen Ausschnitten vor.

Savages: Bühnenstücke

Long time no hear - jetzt aber: Die Savages aus London werden alsbald eine Live-EP veröffentlichen, aufgenommen am 6. November 2013 in ihrer Heimatstadt. Auf der A-Seite findet sich der Song "Fuckers", auf der anderen das Suicide-Cover "Dream Baby Dream" - Bestellung: hier.

Jamie xx: Zu schade zum schlafen

Gerade hatten wir's vom Dämmerzustand, schon kommt Musik um die Ecke, zu der man praktischerweise auch schlafen kann. Sollte man natürlich nicht, denn die neue Doppelsingle von Jamie xx "G.I.R.L./Sleep Sound" ist von so guter Qualität, dass man sie besser im Wachzustand als im Unterbewußtsein wahrnimmt. Die 12" erscheint im Übrigen am 5. Mai bei Young Turks.

Timber Timbre: Dämmerzustand

Timber Timbre
“Hot Dreams”

(Arts And Crafts)

Viele Worte machen sie immer noch nicht, die drei aus Ontario. Braucht auch keiner – der elektronisch verstärkte Darkfolk der kanadischen Band Timber Timbre ist nicht für’s Tageslicht gemacht, sondern für die schlecht ausgeleuchteten Ecken heruntergekommener Großstadtkaschemmen. Neben zwei Instrumentaltracks hält das fünfte Album von Taylor Kirk, Simon Trottier und Mika Posen eine verrucht verführerische Mischung aus Barblues, Westernarrangement und düsterem Alternativrock bereit. Mal schwelgt die Geige zu Kirks sanftem Bass, während der Besen fast zärtlich die Snare streichelt, an anderer Stelle bricht ein grelles Saxophon-Solo durch die dicken Rauchschwaden – Crime And The City Solution, Bad Seeds, ebenso Lambchop, alles nicht so weit weg von. Heiße Träume aus dem Dämmerzustand zwischen Tag und Nacht (“I wanna dance with a black woman…”, Hot Dreams), gefräßige Landschaften (“Grand Canyon”), gutgemeinte Warnungen an die Angebetete (“My good wife, you’ld better run for your life”, Run From Me) und einige Zweideutigkeiten (“This Low Commotion”, “Bring Me Simple Men”). Das stärkste Stück bleibt die Vorauskopplung “Curtains!?” – Tarantinosound für lässige Antänzer. Das Album als Ganzes – Nischenmusik der angenehmen Sorte. www.timbertimbre.com

07.04.  Zürich, Rote Fabrik
08.04.  München, Hansa 39
09.04.  Berlin, Lido
10.04.  Hamburg, Uebel und Gefährlich

Perfect Pussy: Weltberlin

Sie sagen World-Tour, meinen aber nur Berlin: Perfect Pussy, gerade mit ihrem Debüt "Say Yes To Love" im Gespräch, werden auf ihrer weltumspannenden Konzertreise leider nur einmal in Deutschland anhalten und zwar, wie erwartet, in Berlin.

05.08.  Berlin, Berghain

Mittwoch, 26. März 2014

William Onyeabor vs. Hot Chip: Explosiv

Wer mit dem Namen William Onyeabor etwas anzufangen weiß, der sei an dieser Stelle als nahezu gottgleich gepriesen. Wer nicht, der muss sich auch nicht weiter grämen, auch der Verfasser dieser Zeilen kennt den nigerianischen Musiker erst seit ca. fünf Minuten. Der Mann hat jedenfalls - sagt Wiki - in den Siebzigern und Achtzigern eine ganze Reihe von Platten mit synthetischer Funkmusik aufgenommen, angeblich in Russland studiert, war Stammeshäuptling und Sektenanhänger. Und ihm ist nun laut CoS eine Remix- und Covercompilation namens "What?!" gewidmet worden, auf der sich neben den Vaccines und Daphni auch Hot Chip mit einer Überarbeitung des Songs "Atomic Bomb" finden.

Future Islands: Das Größtmögliche wagen

Future Islands
„Singles“

(4AD)

EDM also. Electronic Dance Music, na klar – wäre ohne passendes Etikett auch schwer gewesen zu beschreiben, was Bands wie die Future Islands so hauptberuflich wertschöpfen. Überhaupt darf man sich vorstellen, dass Samuel T. Herring, charismatischer Sänger der Band, mit solcherlei Kategorisierungen ohnehin nicht viel anzufangen weiß – wie sonst sollte man seine charmanten Gastspielauftritte in der letzten Zeit verstanden wissen. Nach der einzigartigen Tanzeinlage bei Latenight-Urgestein David Letterman tauchten Tage später auch noch Videomitschnitte auf, in denen der Mann seine respektablen Rap-Skills zum Besten gibt – ganz offensichtlich sind Berührungsängste für ihn ein Fremdwort. Gut so, denn auch seine Band bespielt auf dem aktuellen Album ein erstaunlich breites Spektrum, das sich bestenfalls unter dem Stichwort Powerpop klammern läßt.

Das kommt natürlich alles sehr elektronisch daher und tanzen kann man auf wirklich jede der zehn wunderbaren „Singles“ ohne Probleme, und doch ist es eben mehr als diese Zweiwortbeschilderung glauben macht. Herrings kräftigem Organ gelingt es tatsächlich, von Errol Brown (Hot Chocolate) bis Kurt Wagner (Lambchop) alle Stimmlagen abzugrasen und klingt dabei zu keinem Zeitpunkt überfordert oder gekünstelt, selbst die furcheinflößenden Deathmetal-Einlagen á la Letterman haben die Future Islands auf die Konserve gepackt und verschönern damit das wohl derbste Stück der Platte „Fall From Grace“.

Den Hauptteil leihen sich die drei aus Baltimore für ihre verteufelt eingängigen Popnummern aber bei den Hauptdarstellern der 90er: die smarte Eleganz des Bryan Ferry, den Funk von David Bowie, für „Spirit“ eine Textur von Faithless und selbst die vertraute Eingangssequenz von „Back In The Tall Grass“ vermutet man eher bei Vanilla Ice als bei Freddie Mercury. All das hat Soul, Leidenschaft, klingt nach größtmöglichem Drama und mächtig viel Herzblut – schönere Stücke als „Seasons (Waiting For You)“, „Lighthouse“ und „Like The Moon“, prall gefüllt mit verführerisch schillernden Gitarrenhooks und Bläserblech, hat man in den letzten Monaten wohl selten gehört. Und so liefern Future Islands kurz nach den Liebesbriefen von Metronomy schon die zweite dicke Überraschung des Jahres ab – Chapeau! http://www.future-islands.com/

14.05.  Münster, Gleis 22
17.05.  Hannover, Cafe Glocksee
18.05.  Dresden, Beatpol
19.05.  Leipzig, Conne Island
20.05.  Nürnberg, K4
21.05.  St. Gallen, Palace
22.05.  Luzern, Südpol
23.05.  Offenbach, Hafen 2
25.05.  Köln, Gebaude 9
26.05.  München, Feierwerk
28.05.  Wien, Flex
30.05.  Mannheim, Maifeld Derby Festival
31.05.  Neustrelitz, Immergut Festival

Der Komplettstream des Albums findet sich unter anderem beim Guardian.

Echo And The Bunnymen: Hörprobe

Eine Ankündigung, die man mit aller gebotenen Skepsis zur Kenntnis genommen hat: Echo And the Bunnymen, Heroen früherer Wavetage, haben bekanntlich für Anfang Juni eine neues Album namens "Meteorites" angekündigt - nun gibt es mit "Market Town" eine erste, gut siebenminütige Hörprobe, exklusiv bei CoS. Und - gefällt uns das?


De La Soul: Shut up, plug in

Gerade davon gesprochen, da ist es schon: Das Mixtape von De La Soul, genannt "Smell The Da.I.S.Y. (Da Inner Soul Of Yancy)", steht ab sofort als BitTorrent-Bundle zum freien Download im Netz - auch wenn es recht unscheinbar daherkommt, der Inhalt hört sich ganz nach heißem Scheiß an...

The Julie Ruin: Wassermusik

Ja ja, draußen wird es wieder wärmer, weg mit den dicken Schwitzklamotten und ab in die Natur! Haben sich auch Kathleen Hanna und Ehemann Adam Horovitz (der von den Beastie Boys) gedacht und für The Julie Ruin ein Freiluftvideo zu "Just My Kind" gedreht - das Stück stammt vom noch immer formidablen Debüt "Run Fast" der Band.

Dienstag, 25. März 2014

Lust For Youth: Musikalisches Doping

Und noch einen Künstler dürfen wir bald wieder mit einem Album begrüßen: Hannes Norrvide und sein schwedisches Projekt Lust For Youth, letztmalig mit dem Album "Perfect View" in Erscheinung getreten, hat für Anfang Juni eine neue Platte angekündigt. "International" wird wieder bei Sacred Bones verlegt und einen ersten Einblick gibt es mit dem sonderbar klingenden Titel "Epoetin Alfa" auch schon.

Wovenhand: Stampede

David Eugene Edwards ist seit jeher ein Mann, der die Knochen gern knacken und klappern lässt - seine Band 16 Horsepower war prädestiniert für solche Momente, Wovenhand sind es um so mehr. Mit seinem Zweitjob hat Edwards eine Menge Platten produziert, die letzte - "The Laughing Stalk" - datiert auf 2012. Nun wird vom Label Deathwish Inc. das siebte Studioalbum angekündigt, "Refractory Obdurate" soll es heißen und mit "Hiss" gibt es schon mal einen dieser genialen Brecher vorab - hier exklusiv bei Stereogum.

15.05.  Hamburg, Indra
16.05.  Hannover, Musikzentrum
17.05.  Berlin, Postbahnhof
18.05.  Köln, Gebäude 9
20.05.  Wien, WUK
22.05.  Salzburg, Rockhouse
27.05.  Zürich, Ziegel Oh Lac

The Pains Of Being Pure At Heart: Kopfnicker

Wo sie die Ideen auch immer wieder herkramen: Da hat man gedacht, so leicht kann einen nichts mehr erheitern, wenn man schon zum angegreisten Establishment gehört - dann kommen The Pains Of Being Pure At Heart mit dem Video zu ihrer Single "Simple And Sure" daher und alles ist anders. Leichter eben. Selber sehen - Album "Days Of Abandon" kommt bald.

London Grammar: Der Teufel auf dem Thron

Zweimal für die Zukunft: Genauso wie "Game Of Thrones" sind auch London Grammar in Deutschland noch nicht so die ganz große Nummer - für die Serie ändert sich das gerade gewaltig, für die Band sollte es auch bald klappen. Deshalb passt es ganz gut, dass sich das Trio aus Nottingham gerade auf dem Soundtrack der aktuellen Staffel mit einer Coverversion von INXS' "Devil Inside" in Erinnerung gebracht hat.

Manchester Orchestra: Tiefschwarz

Gar nicht mehr lang hin, bis das nächste Album der amerkanischen Rockformation Manchester Orchestra erscheint - nun haben sie auch den Titelsong zu "Cope" zur allgemeinen Begutachtung freigegeben. So schwarz wie das Cover sollen auch die Stücke des Nachfolgealbums zu "Simple Math" sein und wer sich zum vorliegenden Track noch "Top Notch" und "Every Stone" anhört, will das auch gern glauben.

Montag, 24. März 2014

Metronomy: Treffsicher

Metronomy
„Love Letters“
(Because/Warner Bros)

Liebesbriefe? Hallo?? Die letzten davon sind doch wohl auf eine Zeit datiert, da man noch die Lerche mit der Nachtigall verwechselte, der Federkiel über‘s Pergament kratzte und mit Montague und Capulet unterschrieben wurde. Heute – SMS, Twitter, Instagram. Nicht? Na egal. Wenn jedenfalls die Liebesbriefe von Joseph Mount, dem Sänger der südenglischen Band Metronomy, die er also täglich zu schreiben vorgibt, nur halbwegs so bezaubernd sind wie die Musik des gleichnamigen Albums, dann müssen wir uns um Libido des Mannes wirklich nicht sorgen. „Love Letters“ ist das, was man ein kleines Kunstwerk nennen darf, strictly underrated höchstwahrscheinlich, aber von so einer vergnüglichen Verspieltheit, dass sich die Mundwinkel beim Hören gar nicht mehr senken wollen. Allein der Titelsong hat (in der Album-Version) mehr Potential als so manches Boxset – wie sich nach traurigem Bläserintro die Stimmung dank knackigem Soulchorus zu ausgelassenem Überschwang wandelt und am Ende alle, die Trübgelaunten und die Durchgeknallten, Hand in Hand im Fade Out verschwinden, das hat schon eine beachtliche Klasse. Und damit hat die Band ihr Pulver noch längst nicht verschossen. In allen Songs dieses mittlerweile vierten Metronomy-Albums lauert der Schalk und mit ihm jede Menge gutgelaunter Ideen. Für die Single „I’m Aquarius“ sind es zünftige Schubduduahh-Gesänge, „Montrous“ kommt mit dem Spinett entlehnten Keyboardklängen daher, später noch Grillenzirpen, Funkgitarren, Beatgeblubber – selbst das hochgepitchte Weibsgeschrei, das über einen bei „Month Of Sundays“ samt schwurbelnden Riffs hereinbricht, hat seinen Reiz. Jeder Schuss ein Treffer - ganz großer Spaß, das Ganze. http://www.metronomy.co.uk/

04.04.  Frankfurt, Batschkapp
05.04.  München, Muffathalle
06.04.  Berlin, Astra Kulturhaus
07.04.  Hamburg, Grosse Freiheit
14.04.  Zürich, Kaufleuten
15.04.  Lausanne, D Club
18.04.  Wien, WUK

Chrissie Hynde: Wahlschwedin

Gerade in den Tagen, da Dieter Meier, ehemals Yello, mit knapp siebzig seine erste Soloplatte veröffentlichen wird, läßt auch Chrissie Hynde, ehemals The Pretenders, von sich hören und will nun mit gut sechzig ihr erstes eigenes Album herausbringen. Nicht wenige behaupten ja, auch das letzte Album ihrer Band, von deren ursprünglicher Besetzung zu diesem Zeitpunkt keiner mehr an Bord war, sei schon ein verkappter Alleingang gewesen. Sei's drum - "Stockholm" wird Anfang Juni erscheinen und dem Vernehmen nach sollen Bjorn Yttling (Peter, Bjorn And John), Neil Young und John McEnroe (!?) mit von der Partie sein. Die erste Singleauskopplung heißt "Dark Sunglasses".

The Black Keys: Blau machen

Fett wie immer, endlich angekommen: The Black Keys haben einen ersten Song ihres kommenden Albums "Turn Blue" an die frische Luft gesetzt - "Fever" darf man sich hier anhören, für's Tracklisting gibt's Pitchfork.

Pixies: Drei und Schluß [Update]

Da waren es dann drei: Die Pixies komplettieren ihre EP-Serie um die laufende Nummer 3, die es natürlich auch wieder in superseltener Vinyl-Limitierung und weiß der Teufel noch alles gibt. Darauf enthalten sind die Songs "Bagboy", "Silver Snail", "Ring The Bells" und "Jaime Bravo". Dazu gibt es - weil Ende mit Sondersachen - die komplette EP-Sammlung auch noch unter dem Rufnamen "Indie Cindy" mit allen zwölf Songs wieder in superseltener Vinyl-Limit... na, eh klar. Ach ja - kaufen: hier. Klangbeispiele dann sicher in den nächsten Stunden und Tagen...

Update: Zum Record Store Day gibt's im Übrigen noch eine Livezugabe zum Album (VÖ 19. April) und - selffulfilling prophecy - an dieser Stelle steht der Titel "Bagboy" schon zum Download bereit.

Kanye West: Vom Kreuz herab [Update]

Nun kommt das Spektakel also doch noch nicht in heimatliche Hallen: Kanye West wird laut SPEX im Sommer vorerst an keinem der drei Termine in Deutschland als Yeezus vom Kreuz steigen, alle anderen Städte müssen Golgotha wohl oder übel in Multiplex-Format erleben.

23.06.  Frankfurt, Festhalle
24.06.  Köln, Lanxess Arena
01.07.  Berlin, O2 World

Wolfmother: Knall auf Fall

So geht's natürlich auch: Nachdem Andrew Stockdale, Sänger der eigentlich ganz wunderbaren australischen Hard-Rock-Kapelle Wolfmother, seinen Arbeitsplatz kurzzeitig wegen einer Solokarriere geräumt hatte, ist er danach schnell wieder in den wärmenden Schoss der Wolfsmutter zurückgekrochen und hat nun, mehr oder weniger überraschend, mit seinen Kumpanen ein weiteres Album veröffentlicht - den offiziellen Nachfolger also zu "Cosmic Egg" von 2009. Den gibt es zwar in physischer Form noch nicht zu kaufen, bei Bandcamp allerdings darf man sich "New Crown" schon mal herunterladen. Saubere Sache!

Samstag, 22. März 2014

Haerts: Das bessere Ende

Die fünf wissen, wie man die Spannung hält: Haerts aus Brooklyn sollten eigentlich langsam mit ihrem Debüt kommen, stattdessen gibt es via GvB eine neue Auskopplung aus dem selbigen. "Call My Name" startet ein bisschen wie Foreigners "I Wanna Know What Love Is", hat aber das bessere Ende für sich, klar.

Future Islands vs. Jimmy Fallon: The Lords Of Dance

Ja, ja, okay, hundealt, tausendmal gesehen. Aber eben noch nicht hier, wa!? Der herrliche Auftritt von Samuel T. Herring und seinen Future Islands bei David Letterman hat sich mittlerweile als die einzig mögliche Antwort auf Jimmy Fallons legendäre Tanzworkshops erwiesen und als günstige Gelegenheit, diese hier noch einmal alle nachzusenden. Wer also noch nicht infiziert ist, darf das gern nachholen. Aber Vorsicht - hohe Suchtgefahr!

Zunächst also mal die Future Islands:



Dann der Klassiker - The Evolution of Dad Dancing, gefolgt von Mom Dancing feat. Michelle Obama und natürlich Hip Hop Dancing mit Carlton - äh, Will Smith. Den Timberlake schenken wir uns jetzt mal...



Swans: Für Vorarbeiter

Im Mai kommt ja bekanntlich "To Be Kind", das neue Album der Swans, in die Läden und bis September wiederum wird es mutmaßlich dauern, dass man sich durch das Mammutwerk gekämpft hat. Zum Glück hat sich Michael Gira entschlossen, zum sechsteiligen  Coverartwork von Bob Biggs via FACT mit "A Little God In Our Hands" schon mal ein erstes Stück zu posten - wir können also schon mal vorarbeiten.

Freitag, 21. März 2014

Black Keys + De La Soul: Wochenvorschau

Erfreuliches erwartet uns in der nächsten Woche: Nicht nur, dass die Black Keys für den Montag mit "Fever" eine erste Auskopplung (Teaser hier) aus einem neuen Album "Turn Blue" angekündigt haben, auch De La Soul lassen sich nicht lumpen. Nachdem die drei Jungs erst kürzlich ihren kompletten Backkatalog für lau verscherbelt haben, bringen sie nun das Mixtape "Smell The D.A.I.S.Y." unter die Leute.


Das Ganze kann auch als Hommage an Produzentenlegende und Buddy J Dilla verstanden werden, nicht nur der erste geleakte Track "Dilla Plugged In" setzt ihm ein Denkmal, auch das zweite, nun ins Netz gestellte Stück "Vocabulary Spills" nutzt Dillas Beats.

Thee Oh Sees: Vertrauenssache

In Sachen Psychedelic macht den Thee Oh Sees so schnell niemand etwas vor: Zu ihrem aktuellen Song "The Lens" haben die Kalifornier zusammen mit Alex Theodoropulos ein reichlich verschwurbeltes, farbenfrohes Video geliefert - anzuschauen bei Youtube. Was genau in dem kurzen Streifen passiert, wissen wohl wirklich nur die engsten Vertrauten der Band...

Schlachthofbronx: Back for Rave and Romance

Eigentlich hatte man ja gedacht, die Jungs legen in der Superbowl-Halftime auf, aber weil man den zweiten nicht vor dem ersten Schritt tun soll, kommt jetzt erst mal ein neues Album: Schlachthofbronx aus Minga werden am 28. Mai mit "Rave And Romance" um die Ecke kommen - mit dabei u.a. Nicky Da B, Warrior Queen, Bonde Do Role und - hört, hört - Candelilla. Wer Lust auf die Record-Release-Party im Münchner Kesselhaus hat, sollte sich schon mal den 31. Mai vormerken, dann nämlich spielen Bene und Jakob auf dem Organic Dance Music Festival zusammen mit Modeselector, Rustie, The Bug und anderen.

Joy Division: Geburtsstunde revisited

Ein punktgenaues Ostergeschenk gibt es laut Pitchfork für alle Fans von Joy Division: Zum diesjährigen Record Store Day am 19. April wird es von Rhino eine Wiederveröffentlichung der Debüt-EP der Band aus Manchester geben, entstanden kurz nach der Umbenennung von Warsaw zu Joy Division. "An Ideal For Living" enthält alle vier Songs von 1978 in geremasterter Version, einzig das umstrittene HJ-Cover wurde durch ein unverfängliches ersetzt.

Donnerstag, 20. März 2014

Johnny Cash: Good to hear

Johnny Cash
„Out Among The Stars“
(Columbia Records)

Natürlich darf spekuliert werden, warum gerade dieses Album, warum gerade diese Songs aus dem angeblich doch so umfangreichen Nachlass jetzt veröffentlicht wurden – vielleicht hilft dabei ja ein Blick auf das Entstehungsdatum und den, der den Prozess in Gang gebracht hat. Alle zwölf Aufnahmen stammen aus den Jahren zwischen 1981 und 1984, Johnny Cash war gerade in die Country Music Hall Of Fame aufgenommen worden, mithin eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Musiker seines Fachs mit noch nicht einmal fünfzig erreichen konnte – dennoch hatte er nach allgemeiner Ansicht seine besten Momente schon hinter ihm, der Zenit schien überschritten. Erneute Tablettensucht, Flucht auf die einsame Blockhütte, es war nicht seine beste Zeit. Und vielleicht hat es seinen umtriebigsten Verehrer und Nachlaßverwalter in Personalunion, den Sohn John Carter Cash, einfach nur gestört, dass von seinem Vater aus dieser Periode nur ein paar Abstürze, ein paar wenig rühmliche Gastrolle in Film und TV und kaum gute Musik in Erinnerung geblieben sind, vielleicht wollte er mit dieser posthum veröffentlichten Sammlung zeigen, dass Cash Anfang der Achtziger sehr wohl bemerkenswerte Stücke aufgenommen hat, die dann aber leider im Giftschrank der Columbia verschwunden sind.

Sei’s drum, über eine erneute Coverwidmung von Rick Rubin hätte man sich möglicherweise nicht ganz so sehr gefreut, von den Auswüchsen eines Gunter Gabriel mal ganz zu schweigen. Und so ist es wohl kein Fehler, sich „Out Among The Stars“ so vorbehaltlos wie möglich zu nähern, schließlich bietet es ohne Zweifel Beachtliches. Cashs Stimme klingt hier noch fest und klar, noch keine Spur von Krankheit zu herauszuhören. Die klassischen Mann-Frau-Outfits gelingen ihm mindestens routiniert: „She Used To Love Me A Lot“ als Anfang vom traurigen Ende, dem erfreulicherweise zum Schluss noch der einigermaßen überraschende Remix von Elvis Costello beigegeben wurde, und das Gegenstück, ein melancholisch-versöhnlicher Beziehungsabgesang „After All“ – Cash beweist sich einmal mehr als feiner Beobachter und rühriger Erzähler.

Die Duette mit Ehefrau June Carter und dem späteren Highwayman Waylon Jennings sind wunderbar gelungen, Banjoskiffle und Steelguitar geben dem Ganzen den nötigen Schmiss. Dass Johnny Cash nicht nur der Mann mit der großen Geste und dem schwarz gefärbten Habitus war, sondern auch einen ebenso schwarzen Humor besaß, geht manchmal ein bisschen unter, auf der vorliegenden Platte finden sich dazu gleich zwei Erinnerungen. Für „Call Your Mother“ schickt er die Ex-Freundin zurück zu den Schwiegereltern, soll sie denen doch mal klarmachen, was so alles im Argen lag – eine zärtliche Liebererklärung ist das weiß Gott nicht. Noch einen Dreh sarkastischer geht’s in „I Drove Her Out Of My Mind“ zur Sache, Cash im Cadillac auf dem Weg zum Sprung in den Abgrund, irgendwie kommt einem Eminem und sein Song „Stan“ in den Kopf, die beiden hätten sicher ein gutes Paar abgegeben. Der Rest des Albums ist klassisches Handwerk, nicht immer hohe Kunst, wenigstens aber lohnendes Zeitdokument. „Good  to hear from you“ – viel mehr als diesen kurzen, aber ehrlichen Gruß braucht man nicht nach oben zu schicken.

Der komplette Stream des Albums steht zur Zeit bei Amazon.com.

Weezer mit Teezer

Für manche Überschriften muss man dem Himmel ewig dankbar sein - die Kernbotschaft hier: Unsere Lieblings-Collegepunks von Weezer sind offenbar wieder im Studio gelandet, um den Nachfolger zu "Hurley", ihrem letzten Studioalbum aus dem Jahr 2010, aufzunehmen. Sagt zumindest der Rolling Stone. Sehr viel mehr gibt es eigentlich nicht zu berichten, den einundzwanzig Sekunden ist nur noch zu entnehmen, dass die Gitarren wieder fleißig röhren werden - hoffentlich.

Mittwoch, 19. März 2014

Fred Raspail: Schöne Halbwahrheiten

Fred Raspail
„French Ghost Songs Part II“

(Gutfeeling Records)

Für all jene, die sich bislang gefragt haben, wie es wohl klingen mag, wenn sich Franzosen um Countryfolk kümmern, haben die umtriebigen Perlentaucher vom Obersendlinger Label Gutfeeling für etwas Nachhilfe gesorgt: Seit Ende vergangenen Jahres taucht auch Fred Raspail in ihrem gut sortierten Portfolio auf und legt nun endlich sein neues Album vor. „These are dirty french folk songs“ steht auf dem Cover zu lesen – der Mann klebt das Etikett gleich selbst auf die Packung. Dennoch verbergen sich in der Einleitung gleich drei kleinere Ungenauigkeiten. Denn Fred Raspail stammt zwar aus Thonon-Les-Bains am Genfer See, ist aber ebensogut in Berlin zu Hause und – wirft man einen Blick auf seinen Tourplan – ohnehin ständig unterwegs. Seine Musik beschränkt sich zudem nicht nur (oder besser: kaum) auf den handelsüblichen Folk, sondern wildert gern auch abseits bei Blues, Rockabilly und Chanson, gerade so, wie es ihm in den Kram passt. Zum dritten ist auch „french“ nur die halbe Wahrheit, denn als Jünger Johnny Cashs bedient sich Raspail natürlich auch ab und an der englischen Sprache – auf der aktuellen Platte ganze vier Mal für die durchweg knackigen Heuler „Honest Man“, „The Devil Wants A Girl“ und „My Baby Left Me“ und den feinen und bedächtigen Spätsechziger-Ausklang „I’m In Love With A Girl Who Doesn’t Care“. War er früher auf der Bühne eher als Einzeltäter anzutreffen, holt sich Raspail nun desöfteren Unterstützung hinzu – auch „French Ghost Songs“ wurde zum Teil mit Hilfe von Gastmusikern wie zum Beispiel Pierre Omer (Dead Brothers) und Xavier Bray (Mama Rosin) eingespielt. Allen Stücken gemeinsam, seinen sie nun so besinnlich und verträumt angelegt wie „Die Geiste“ oder verwegen und schwungvoll wie „Lasse Vegas“ und „Chout Mi Sou“ ist ihre einfache und unbehauene Anmutung, man merkt ihnen an, dass sie für die Bühne gemacht sind. Raspail singt mit großem Herzen, das – so liegen die Dinge eben – öfters auch ein gebrochenes ist; selbst wenn er sich in der Welt der Sagen bewegt („Ulysee“), steht er doch mit beiden Beinen im Hier und Jetzt. Klingt so, als habe der Mann einen guten Weg gefunden hat, mit widersprüchlichen Gefühlen umzugehen – gut möglich, dass er auch für uns noch einen Ratschlag übrig hat – am 4. April kann man sich den gern im Ampere abholen, am 10. Mai dann beim Labelwochenende in der Milla, beides in Monaco di Bavaria. http://www.fredraspail.com/

WinWin: Für den ersten Komplettleser eine kleine Aufmerksamkeit - eine kurze Mail an info@mapambulo.de mit Betreff, Name und Adresse und schon kommt Fred frei Haus!

Lykke Li: Ruhelos

Ein neuer Song folgt dem erstgenannten: "No Rest For The Wicked" ist das zweite Stück, das wir aus "I Never Learn", dem neuen Album von Lykke Li zu hören bekommen - nach "Love Me Like I'm Not Made Of Stone" gibt es nun also eine epische Ballade.

Interpol: Nachgebessert

Okay, die Tour ist am Laufen und sofort kann nachgebessert werden: Interpol sind derzeit mit dem NME unterwegs und gestern Abend in Glasgow wurde endlich auch "All Rage Back Home" von eifrigen Telefontouristen mitgeschnitten, von "My Desire" gibt es zudem eine längere Aufnahme.

Wu-Tang Clan: Wachsam bleiben

Zeitsprung gefällig? Dann schnell zu Audiomack und "Keep Watch", den aktuellen Track des Wu-Tang Clan angehört. Das Stück wurde von DJ Mathematics produziert und findet sich auf dem bald erscheinenden Album "A Better Tomorrow" - wann genau das dann kommt, steht noch nicht fest, aber es darf schon mal geordert werden, hier.

Dienstag, 18. März 2014

Fucked Up: Coole Wampe

Das Brecht-Zitat in der Überschrift muss man auch erst mal knacken, belassen wir es bei: Album Nummer vier haben die kanadischen Hardcore-Punks Fucked Up angekündigt, das Ganze soll "Glass Boys" heißen und laut CoS Anfang Juni bei Matador erscheinen. Und weil die Nachricht allein ziemlich trocken wäre, gibt es noch einen neuen Song davon - "Paper The House" samt Video, voilá:

Liars: Spätstarter

Liars
„Mess“

(Mute Records)

Eine unschöne Erfahrung, die jeder schon mal machen musste: Du bist auf eine Party eingeladen und vor lauter Angst, nur ja nichts zu verpassen, landest du deutlich zu früh – noch kein Schwein da, nichts passiert, der DJ baut auf, der Gastgeber mustert dich mit mitleidigem Blick und im schlechtesten Falle trinkst du aus lauter Frust und Langeweile so viel, dass du später, wenn’s wirklich losgeht, keinen Spaß mehr hast. Dumm gelaufen. Ähnlich fühlt man sich mit der neuen Liars. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, die drei New Yorker nutzen die ersten zwanzig Minuten des Albums, also vier ganze Songs, um ihre Instrumente (meint hier: Synthesizer) einzupegeln, alle Geräte zu booten und aus lauter Spaß dem zu früh Gekommenen jede Menge BPM um die Ohren zu hauen. Eine Technoplatte, klar, das haben wir dann auch verstanden, und es ist auch keine Schande, dass sie die Gitarren gleich im Koffer gelassen haben, nur – etwas mehr Inspiration hätte für den Start bitteschön nicht geschadet.

Krach gab es auch früher schon reichlich, aber das spielte sich stets neben der Spur ab, war verkantet, man lief immer Gefahr, sich einen Schiefer einzuziehen – die Gefahr besteht hier nicht. Fangen wir also mit „Can’t Hear Well“ noch einmal neu an und siehe da, plötzlich ist es wieder da, das vertraut Vertrackte, mit dem sie schon 2012 auf dem fabelhaften „WIXIW“ zu gefallen wussten. Statt des Holzhammers nun die Nadelstiche – „Mess On A Mission“ ist schon eine verteufelt gut gemachter Track, „Facts are facts, and fiction’s fiction“, keifende Kopfstimmen treiben die Beats voran und wer nach Haue zu Beginn noch einen halbwegs klaren Kopf hat, der wird hier mitmüssen. Auch danach nichts mehr mit plattem Geböller, die Klangkulisse brummt und zirpt und ruckelt, die „Boyzone“ wird zum „Poison“ und das gut neunminütige „Perpetual Village“ vermag einen vollumfänglich für den verschenkten Einstieg zu entschädigen. Fazit: Die Liars sind selbst in ihren schwächeren Momenten noch lange nicht bei Scooter, der Gefahr allzugroßer Beliebigkeit können sie aber nur dank starker zweiter Hälfte noch einmal entgehen. http://www.liarsliarsliars.com/

Der Komplettstream des Albums steht zur Zeit bei NPR.

Soak: Schon so weit

Ein schönes Fundstück gibt's gerade bei CoS zu entdecken: Bridie Monds-Watson, eine erst 17jährige Irin, hat unter ihrem Pseudonym Soak gerade bei Goodbye Records, dem Label der Chvrches, unterschrieben. Bisher war nur ihre EP "Blud" samt Video bekannt, nun darf man in das wundervolle "24 Windowed House" reinhören. Bitteschön.

Montag, 17. März 2014

Interpol: Zurück auf der Bühne

Das ist eine Nachricht, auf die viele Fans von Interpol schon sehnsüchtig gewartet haben: Bei ihrem ersten Live-Auftritt seit langer Zeit im Riverside in Newcastle gab die Band die ersten Hörproben neuer Stücke zum Besten. Mit dabei Titel wie "Anywhere", "My Desire" und "All The Rage Back Home" - anhören kann man sich Snippets davon schon mal bei Youtube.

DŸSE: Zwei Mann, ein Song

Neues vom deutsch-niederländischen Joint-Venture (haha!) DŸSE: Andrej Dietrich und Jarii van Gohl haben mit "Spinne" den ersten Song ihres am 21. März via Cargo Records erscheinenden Albums "Das Nation" bereitliegen und liefern auch gleich noch ein Video dazu. Reichlich Tourdaten der zwei für Deutschland gibt es übrigens hier - http://www.dyse-band.de/shows/...

Against Me! Schattenspiele

Wer den wirklich sehr lohnenswerten Artikel von Joachim Hentschel in der SZ zu Against Me! und ihrer Platte "Transgender Dysphoria Blues" verpasst hat, der darf sich jetzt bei Muzu.TV wenigstens das aktuelle Video zum Song "Black Me Out" anschauen.