Screaming Females
"All At Once"
(Don Giovanni Records)
Zuverlässig wie Trumps Tritte ins nächstgelegene Fettnäpfchen kommt immer jemand mit der Behauptung um die Ecke, die Gitarre hätte als Musikinstrument endlich ausgedient und keiner wolle sie mehr hören. Diese nichtsnutzigen Unkenrufe werden zukünftig mit einem Wochenendseminar bei den Screaming Females in New Jersey bestraft und deren Frontfrau Marissa Paternoster wird mit gewohntem Furor schon dafür sorgen, daß derlei unwahre Behauptungen künftig unterbleiben. Das aktuelle Album des Trios ist nämlich pickepackevoll mit lauter Gegenbeweisen, wir hören laut schrammelnden Indierock allererster Güte, der Vergleich mit dem Frühwerk der Smashing Pumpkins, der die Band schon seit ihren Gründertagen und dem Durchbruch "Ugly" (2012) verfolgt, läßt sich auch hier beim besten Willen nicht leugnen.
Gab es auf dem ebenfalls sehr gelungenen "Rose Mountain" einige Anzeichen für eine vorsichtige Diversifizierung hin zu neuen Instrumenten, ungewöhnlichen Arrangements, ist hier der Focus wieder strikt auf die rohe Gewalt polternder Riffs gerichtet, in mehreren Fällen gönnt man sich gar herrlich altmodische Gitarrensoli. Und das macht wirklich nur, wer sich seiner Sache ziemlich sicher ist. Dass Paternoster mit allem Unbill der Welt vor ihrer Haustür einen tagtäglichen Kampf ausfechtet, liegt auf der Hand - medialer Overflow und damit einhergehende Überforderung ("Glass House"), männliche Dominanz und Arroganz ("Black Moon") und vieles mehr treiben sie um und ihre Wut bricht sich in jedem der fünfzehn Songs Bahn. Die Screaming Females bleiben mithin nicht nur die Antithese zur musikalischen Trendhascherei, sondern auch eine wichtige Stimme der resistance. http://screamingfemales.com/
28.05. Köln, Buman und Sohn
29.05. Berlin, Kantine Berghain
30.05. Hamburg, Hafenklang
Tour-Update:
05.03. Düdingen, Bad Bonn
06.03. Zürich, Rote Fabrik
11.03. Wien, Chelsea
12.03. München, Unter Deck
16.03. Berlin, Cassiopeia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen