Hinds
„Leave Me Alone“
(Lucky Number)
Eine gute Gelegenheit, das neue Jahr mit einem Hoch auf jugendliche Unstetigkeit und Unentschlossenheit zu beginnen, bietet die neue Platte dieser spanischen All-Girl-Kapelle. Ursprünglich unter dem Namen Deers und als Duo gestartet, wurden daraus Mitte 2014 – gleiche Spezies, nun aber betont weiblicher – die Hinds. Carlotta Cosials, Ana Garcia Perrote, Ade Martin und Amber Grimbergen haben aber mit Rehaugen-Assoziationen absolut nichts am Hut (auch wenn sie auf dem Cover gern damit kokettieren), eher orientieren sie sich mit ihrer Mischung aus Surfsound, Girlpop und Vamprock an den späten Sechzigern. Debüt steht drauf, und doch sind einige Stücke wie die großartigen „Bamboo“ und „Castigadas en El Granero“ schon weit mehr als ein Jahr alt und schon auf diversen EP erschienen. Der Rest ist nach und nach dazugekommen und so ist „Leave Me Alone“ ein hübsches Sammelsurium aus blechklirrendem Geschrammel und eingängig verträumten Melodien geworden, treffen nölig bissige und leicht verfremdete Stimmen auf perlende Akustikgitarren. Die Damen aus Madrid wollen sich nicht entscheiden und müssen es auch nicht, schließlich bietet das Leben in diesem Alter einfach zu viele Möglichkeiten, als dass man sich jetzt schon stilistisch festlegen sollte. Die Liste der Einflussfaktoren reicht denn auch, wie zu lesen ist, von den Black Lips, Ty Segall und Mac DeMarco über die eigenen Mütter bis hin zum Vorzeige-Nerd Harry Potter, dass sie es mit dieser angenehm unbekümmerten Drauflos-Mixtur schon zum Support der einigermaßen legendären Libertines geschafft haben, entlockt den Vieren dabei noch immer eine sympathisch aufgeregte Ungläubigkeit. Soviel ist sicher: Die wird man sich merken müssen.
15.01. Berlin, Lido
16.01. Hamburg, Molotow
17.01. Frankfurt, Zoom
19.01. Zürich, Bogen F
25.01. Wien, B72
26.01. München, Milla
27.01. Lausanne, Le Romandie
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen