Freitag, 27. November 2015

City Calm Down: Ehrliche Sache

City Calm Down
„In A Restless House“

(I Oh You)

Es ist ja eher ein unangenehmes und zugleich bekanntes Phänomen, dass so viele Bands, die als Raubkatze gestartet sind, ihre Karriere heimlich, still und leise als Bettvorleger beenden – wer sich die Editors, The Boxer Rebellion oder die White Lies anhört, weiß, was hier gemeint ist. Es könnte also auch eine recht clevere Idee sein, gleich als Bettvorleger zu beginnen. Stimmt natürlich so nicht und ist sogar ehrabschneidend, aber Jack Bourke, Sam Mullaly, Jeremy Sonnenberg und Lee Armstrong aus Melbourne machen schon auf dem Debüt ihrer Band City Calm Down (möglicherweise benannt nach einem Song der ebenfalls australischen Indierock-Truppe Architectures in Helsinki) kein Hehl aus ihrer vornehmlich weichen Seite. Und dafür gibt es auch gute Gründe: Angefangen bei des Sängers wohlig warmem Timbre über die sehr anschmiegsamen, bittersüßen Melodien bis hin zu den tausendunseins Querverweisen, die sich in ihren Songs als Zitate wiederfinden. Zuforderst erkennt man natürlich The National und New Order, aber auch Tears For Fears, die Killers, und Ultravox sind mit von der Partie – allesamt blasse, weiße Männer also, die die dunklen Seiten des Lebens lieben. “Wandering”, “Your Fix” und “Until I Get By” sind durch die Bank wunderbar eingängige, teilweise recht epische Retrowave-Nummern, so richtig harsch wie bei “Falling” wird es selten, allerdings sind auch Überraschungen spärlich gesäht. Mit dem schönen Duett “Nowhere To Start” gelingt ihnen so eine – Bourke singt hier (wie auch beim Heuler “Son”) zusammen mit der bislang recht unbekannten Kerri Harvey, dieses Stück entwickelt eine Lässigkeit, die den anderen manchmal fehlt. Trotzdem: Feierliche Bläsersätze, eingängige Synthpassagen, Songs, zu denen es sich trefflich träumen und sinnieren läßt – man wird sie brauchen können in den nächsten Wochen. http://www.citycalmdown.com/

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