Purity Ring
„Another Eternity“
(4AD)
Der Begriff der Weltfremdheit hat ja in der Regel einen negativen Beigeschmack, für Menschen, denen man diese vorwirft, gibt es gemeinhin nicht mehr als ein abschätziges Kopfschütteln. Dass sie durchaus positive Aspekte bereithalten kann, sollte auch dem größten Ignoranten eingehen. Dabei muss, wer sich von Rationalität und Alltagsstress lösen will, nicht unbedingt gleich den kompletten Jahresurlaub für den Besuch eines japanischen Zen-Klosters herschenken – für die Minimallösung reichen vielleicht auch knappe fünfzehn Euro für den Kauf des neuen Albums von Purity Ring. Das kanadische Synthpop-Duo hat es sich nämlich auch auf diesem zur Aufgabe gemacht, den Hörer für eine gute halbe Stunde auf eine Reise durch ihr selbstentworfenes Paralleluniversum mitzunehmen. So entrückt, wie Cover und Titel ihrer zweiten Platte andeuten, klingen auch die zehn darauf befindlichen Stücke, bezaubernde elektronische Klanggebilde, weit entfernt von Esoterik-Unfug oder verkappter Meditationsmucke, aber eben auch kein explizit auf Dance gebürstetes Clubfutter. “You’ll be the moon, I'll be the earth and when we burst, start over o darling, begin again…” haucht Megan James zwischen die dicht verspurten Synthesizer-Loops, ein Muster, welches, maßvoll variiert, bei jedem Stück der Platte wiederkehrt: Da kontrastiert eine zerbrechliches, zartes Elfenstimmchen, vorsichtig sorgsam gehütete Gedanken, Sehnsüchte und Geheimnisse preisgebend, mit gewaltigen Soundflächen und wuchtigen Bassdrums. Selten entwickelt sich daraus ein lockerer Beat, der zum Tanz einlädt, das meiste verbleibt – je nach Grundstimmung – in versonnener Andacht, träger Schwermut oder verzückter Jenseitigkeit. Nicht von dieser Welt jedenfalls, weder James‘ Gesang noch das, was Partner Corin Roddick seinen Geräten entlockt. Und genau das Richtige, um sich die Zeit des Wartens auf das nächste Album der Chvrches zu verkürzen, egal ob nun in dieser oder einer anderen Welt… http://purityringthing.com/
12.04. Köln, Gebäude 9
13.04. Berlin, Postbahnhof
21.04. Hamburg, Gruenspan
22.04. München, Strom
23.04. Lausanne, Les Docks
24.04. Zürich, Mascotte
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