Donnerstag, 27. November 2014

Mogwai: Nur nicht beirren lassen

Mogwai
„Music Industry 3. Fitness Industry 1.”

(PIAS/Rock Nation)

Die Hoffnung, Mogwai würden sich für diese EP lieber auf sicherem Terrain tummeln, kann man getrost gleich zu Beginn drangeben – warum sollten sie? Gerade mit dem letzten Album „Rave Tapes“ haben sie doch bewiesen, dass das Unerwartete zuweilen und gerade bei ihnen nicht selten auch das Reizvollste ist. Und so hört man auch auf dem vorliegenden Kurzformat wieder einen vielfältigen Stilmix, der sie weiterhin davor bewahrt, langweilig und berechenbar zu werden. Von den drei neuen Stücken ist das erste („Teenage Exorcists“) gleich das typischste, hochmelodisch, gitarrenlastig, das darauffolgende „History Day“ knirscht dagegen nur am Rande und konzentriert sich eher auf Pianovariationen und elegische Instrumentalschleifen. Die mutmaßliche Hommage an den Happy-Mondays-Weirdo Shaun Ryder wiederum darf am Ende sogar mal kurz alle Beherrschung fahren lassen – ein Ausbruch, wild und doch so schnell vorbei wie begonnen. Danach dreimal „Rave Tapes“ im Remix – Synthpop, EBM, Krautrock, alles dabei. „Re-Remurdered“ leider mit seinem angenehm dumpfen Gewummer kürzer als das Original, „No Medicine For Regret“ als sphärischer Trancetrack. Der krönende Abschluß gebührt aber, wie auch schon beim Longplayer, dem wunderbaren „The Lord Is Out Of Control“. In der Bearbeitung des Hamburger DJs und Produzenten Nils Frahm treffen geraspelte Gitarrenwände auf akkustische Klavierpassagen, ein Stop and Go mit hohem Suchtfaktor. Wo genau bei dem ganzen Spaß allerdings der Bezug zum kryptischen Titel versteckt ist, sollen die Schotten dann doch lieber selber erklären …

Der Komplettstream der EP steht derzeit bei Pitchfork Advance.

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