Versprochen hatten sie es schon seit langem, jetzt wird es endlich eingelöst: Gutfeeling Records, seit jeher als Freunde der selbstgemachten Unterhaltung bekannt, veröffentlichen Anfang Dezember zwei Perlen aus dem reichhaltigen Fundus des gepflegten Kreuzüber auf Vinyl. Mit dem Label ihrer beliebten Veranstaltungsreihe "Erdäpfelkaas-Saloon" versehen, wurden nun neben dem aktuellen "Odessa" (G. Rag + Landlergschwister) zwei eigenwillige Bearbeitungen an's Tageslicht zurückgeholt und in die schwarzen Rillen gepresst - die Cumbia "Chambacu" von den Schlachthofbronx als verbrasste und abgebremste Neuinterpretation und das Minimal-House-Cover des "Ramblin' Man" (Hank Down Rmx) der Landlergschwister von Acid Pauli aka. Console aka. Martin Gretschmann. Alles nicht eben superniegelnagelneu, dafür aber nicht weniger gut und endlich auch - genau: Physically!
Samstag, 29. November 2014
Interpol: Zurück aus dem Eis
Schluß mit #winterpol: Nachdem Interpol für mehr als vierzig Stunden im Tourbus dem verfrühten Schneetreiben in ihrer Heimat zuschauen mussten und dafür sogleich ein eigener Hashtag bei Twitter kreiert wurde, gibt's nun wieder bessere Nachrichten von den Dreien aus New York zu hören. Gerade haben sie auf der neugestalteten Website den Download ihrer neuen Single "Everything Is Wrong" und der dazugehörigen B-Seite "What Is What" freigeschaltet - einfach hier den Titel A-Seite eingeben und dann downloaden...
25.01. Köln, Palladium
31.01. Zürich, Kaufleuten
04.02. Berlin, Columbiahalle
25.01. Köln, Palladium
31.01. Zürich, Kaufleuten
04.02. Berlin, Columbiahalle
Familienalbum # 2: Chvrches
Natürlich ist auch der Inhalt wichtig, keine Frage. Dennoch ist die Behauptung wohl nicht allzu verwegen, dass sich Fans der Glasgower Synthpopper Chvrches mittlerweile die Tonträger der Band auch deshalb zulegen, weil sie so unverwechselbar und überaus gelungen verpackt sind. Dem Vernehmen nach stammt der Hauptteil der siebgedruckten Artworks aus der Werkstatt der Graphikerin Amy Burrows und natürlich hat sie auch die letzte Hülle zu verantworten - wer gestern Glück und Geduld hatte, konnte nämlich am Black Friday aka. Record Store Day die aktuelle EP "Under The Tide" der Chvrches erwerben. Diese enthält neben drei altbekannten Stücken (Titelsong in der Single-, "Gun" und "The Mother We Share" in der Alucard-Version) noch den KDA-Remix von "Recover" (passt zum Thema) und den bislang unveröffentlichten Song "Strong Hand".
Freitag, 28. November 2014
Dios Mio: Anhaltend reizvoll
Zur Londoner Band Dios Mio gab es hier ja schon einen eigenen, wenn auch kleinen Programmpunkt - könnte gut sein, dass die Mitteilungen demnächst etwas umfangreicher werden. Gerade haben die vier nämlich eine weitere Single ("Body") veröffentlicht und die ist, wie auch die Vorgänger, nicht ohne Reiz.
Korallreven: Kuschelrock
Immer und zu jeder Zeit eine der beliebtesten Rubriken: Ungewöhnliche Coverversionen. Diese hier gehört mit Sicherheit dazu, die fabelhaften GvsB haben sie gefunden. Das schwedische Synthpop-Duo Korallreven hat sich an eines der breitbeinigsten Aushängeschilder des 90er-Rocks gemacht und "November Rain" der Guns N'Roses einer Radikalkur unterzogen. Muss man einfach mögen, auch wenn's nicht so scheppert. Das aktuelle Album der Band "Second Comin'" (Cover oben) steht übrigens gerade bei Dazed Digital im Stream.
Iceage: Ein langer Atem
Iceage
Strom, München, 27. November 2014
Fast mochte man ihn kurz in den Arm nehmen und trösten, denn die Laune war – wer wollte es ihm verdenken – nicht gerade die beste: Eine Stunde nach Konzertbeginn stand Elias Bender Rønnenfelt, Sänger der dänischen Noisepunk-Formation Iceage, schon wieder allein mit Zigarette und Bier vor dem Münchner Strom und sah ziemlich betreten drein. Nicht sein Abend, nicht der seiner Band. Eine Viertelstunde vor Programmbeginn hatte Kermit, die verfilzte Nervensäge, noch sein Lamento “It’s not easy beeing green” vom Band in die gähnende Leere singen dürfen. Und es wurde schnell klar, dass er mit seinen Problemen nicht allein war – ebenso schwierig dürfte es nämlich sein, mit den Erwartungshaltungen des Publikums klarzukommen. Noch schwieriger: Dass an einem Abend nur ganze siebzig (70!) Menschen kommen, die eine Erwartung dabeihaben. Und das bei einer Gruppe, die vor einigen Wochen eines der mutmaßlich besten Rockalben des Jahres vorgelegt hatte, deren mutiger Schwenk vom ohrenbetäubenden Lärm zu windschiefem, düsteren Rock’n Roll in allen führenden Musikplattformen und –magazinen hoch gelobt worden war. Wrong time, wrong place?
In der Rückschau betrachtet vielleicht, dennoch kann man sich ein kleines „Shame on you, Munich!“ nicht ganz verkneifen, gerade weil das dritte Album ein so gutes war und jetzt die spannende Frage im Raum stand, wie die vier Männer denn den deutlich facettenreicheren Sound wohl live hinbrächten. Nun, die Trompeten und Pianos von „Plowing Into The Field Of Love“ hatte jetzt ehrlicherweise niemand erwartet, trotzdem: Obwohl Iceage vornehmlich neues Material spielten, taten sie dies überwiegend noch im „Youth Brigade/You’re Nothing“-Modus, dem brachialen der Vorgänger also, der nicht viele der ungewohnten Zwischentöne zuließ. Die lässig arrogante Attitüde bei Rønnenfelt stimmte zwar – wirrer Blick, torkelnder Tanz – eine kleine Moshpit (bei der Zuschauerzahl schon eine Herausforderung) ließ sich auch bewerkstelligen, allein die Songs kamen etwas zu mächtig rüber. “What’s gone is best forgotten” lautet eine Textzeile aus “Let It Vanish”, man hätte der Band gewünscht, dass sie den Ratschlag auch selbst beherzigt. So konnten wunderbare Nummern wie “The Lord’s Favorite”, “Abundant Living” oder “Cimmerian Shade” leider nicht ihr komplettes Potential entfalten, weniger rohe Gewalt und etwas mehr Feingefühl hätten hier sicher gutgetan. Eine knappe Stunde, keine Zugabe, dann war’s vorbei – die Kiste mit den Shirts und Platten haben sie dann aber doch noch ausgepackt und Rønnenfelt hat wenigstens ein aufmunterndes Schulterklopfen bekommen. Manchmal braucht es eben einen längeren Atem…
Strom, München, 27. November 2014
Fast mochte man ihn kurz in den Arm nehmen und trösten, denn die Laune war – wer wollte es ihm verdenken – nicht gerade die beste: Eine Stunde nach Konzertbeginn stand Elias Bender Rønnenfelt, Sänger der dänischen Noisepunk-Formation Iceage, schon wieder allein mit Zigarette und Bier vor dem Münchner Strom und sah ziemlich betreten drein. Nicht sein Abend, nicht der seiner Band. Eine Viertelstunde vor Programmbeginn hatte Kermit, die verfilzte Nervensäge, noch sein Lamento “It’s not easy beeing green” vom Band in die gähnende Leere singen dürfen. Und es wurde schnell klar, dass er mit seinen Problemen nicht allein war – ebenso schwierig dürfte es nämlich sein, mit den Erwartungshaltungen des Publikums klarzukommen. Noch schwieriger: Dass an einem Abend nur ganze siebzig (70!) Menschen kommen, die eine Erwartung dabeihaben. Und das bei einer Gruppe, die vor einigen Wochen eines der mutmaßlich besten Rockalben des Jahres vorgelegt hatte, deren mutiger Schwenk vom ohrenbetäubenden Lärm zu windschiefem, düsteren Rock’n Roll in allen führenden Musikplattformen und –magazinen hoch gelobt worden war. Wrong time, wrong place?
In der Rückschau betrachtet vielleicht, dennoch kann man sich ein kleines „Shame on you, Munich!“ nicht ganz verkneifen, gerade weil das dritte Album ein so gutes war und jetzt die spannende Frage im Raum stand, wie die vier Männer denn den deutlich facettenreicheren Sound wohl live hinbrächten. Nun, die Trompeten und Pianos von „Plowing Into The Field Of Love“ hatte jetzt ehrlicherweise niemand erwartet, trotzdem: Obwohl Iceage vornehmlich neues Material spielten, taten sie dies überwiegend noch im „Youth Brigade/You’re Nothing“-Modus, dem brachialen der Vorgänger also, der nicht viele der ungewohnten Zwischentöne zuließ. Die lässig arrogante Attitüde bei Rønnenfelt stimmte zwar – wirrer Blick, torkelnder Tanz – eine kleine Moshpit (bei der Zuschauerzahl schon eine Herausforderung) ließ sich auch bewerkstelligen, allein die Songs kamen etwas zu mächtig rüber. “What’s gone is best forgotten” lautet eine Textzeile aus “Let It Vanish”, man hätte der Band gewünscht, dass sie den Ratschlag auch selbst beherzigt. So konnten wunderbare Nummern wie “The Lord’s Favorite”, “Abundant Living” oder “Cimmerian Shade” leider nicht ihr komplettes Potential entfalten, weniger rohe Gewalt und etwas mehr Feingefühl hätten hier sicher gutgetan. Eine knappe Stunde, keine Zugabe, dann war’s vorbei – die Kiste mit den Shirts und Platten haben sie dann aber doch noch ausgepackt und Rønnenfelt hat wenigstens ein aufmunterndes Schulterklopfen bekommen. Manchmal braucht es eben einen längeren Atem…
Donnerstag, 27. November 2014
Young Fathers: Gerade rechtzeitig
Die Nachricht, dass sich die Young Fathers im Berliner Tonstudio Plot 27 zu schaffen machen und am Nachfolger von "Dead", dem Gewinner des Mercury Prize', arbeiten, ist nun keine ganz so neue mehr, nun haben sie den ersten Track des neuen Albums ins Netz gestellt. "Soon Come Soon" steht exklusiv bei Les Inrocks, weiteres sobald vorhanden...
Isolation Berlin: Tristesse, aber richtig
Berliner Schule, aha. Wer dachte, sowas gäbe es nur in Hamburg, der irrt offenbar, denn das Quartett Isolation Berlin wird genau mit diesem Label ausgestattet und beworben. Im März diesen Jahres ist die Debüt-EP "Aquarium" erschienen und der nachfolgende Song "Alles Grau", herzwärmend und trotzdem tieftraurig, findet sich auch darauf. Für ein paar Termine sind die Jungs zudem auf den Bühnenbrettern des Landes zu sehen, bei einigen Terminen als Support der ebenso wunderbaren Liga der Gewöhnlichen Gentlemen aus der Oberschülerstadt HH.
04.12. Berlin - Monarch
11.12. Kiel - Mensa 2
27.12. Hamburg - Knust
28.12. Bremen - Kulturzentrum Lagerhaus
29.12. Berlin - Lido
30.12. Köln - Blue Shell
04.12. Berlin - Monarch
11.12. Kiel - Mensa 2
27.12. Hamburg - Knust
28.12. Bremen - Kulturzentrum Lagerhaus
29.12. Berlin - Lido
30.12. Köln - Blue Shell
Mogwai: Nur nicht beirren lassen
Mogwai
„Music Industry 3. Fitness Industry 1.”
(PIAS/Rock Nation)
Die Hoffnung, Mogwai würden sich für diese EP lieber auf sicherem Terrain tummeln, kann man getrost gleich zu Beginn drangeben – warum sollten sie? Gerade mit dem letzten Album „Rave Tapes“ haben sie doch bewiesen, dass das Unerwartete zuweilen und gerade bei ihnen nicht selten auch das Reizvollste ist. Und so hört man auch auf dem vorliegenden Kurzformat wieder einen vielfältigen Stilmix, der sie weiterhin davor bewahrt, langweilig und berechenbar zu werden. Von den drei neuen Stücken ist das erste („Teenage Exorcists“) gleich das typischste, hochmelodisch, gitarrenlastig, das darauffolgende „History Day“ knirscht dagegen nur am Rande und konzentriert sich eher auf Pianovariationen und elegische Instrumentalschleifen. Die mutmaßliche Hommage an den Happy-Mondays-Weirdo Shaun Ryder wiederum darf am Ende sogar mal kurz alle Beherrschung fahren lassen – ein Ausbruch, wild und doch so schnell vorbei wie begonnen. Danach dreimal „Rave Tapes“ im Remix – Synthpop, EBM, Krautrock, alles dabei. „Re-Remurdered“ leider mit seinem angenehm dumpfen Gewummer kürzer als das Original, „No Medicine For Regret“ als sphärischer Trancetrack. Der krönende Abschluß gebührt aber, wie auch schon beim Longplayer, dem wunderbaren „The Lord Is Out Of Control“. In der Bearbeitung des Hamburger DJs und Produzenten Nils Frahm treffen geraspelte Gitarrenwände auf akkustische Klavierpassagen, ein Stop and Go mit hohem Suchtfaktor. Wo genau bei dem ganzen Spaß allerdings der Bezug zum kryptischen Titel versteckt ist, sollen die Schotten dann doch lieber selber erklären …
Der Komplettstream der EP steht derzeit bei Pitchfork Advance.
„Music Industry 3. Fitness Industry 1.”
(PIAS/Rock Nation)
Die Hoffnung, Mogwai würden sich für diese EP lieber auf sicherem Terrain tummeln, kann man getrost gleich zu Beginn drangeben – warum sollten sie? Gerade mit dem letzten Album „Rave Tapes“ haben sie doch bewiesen, dass das Unerwartete zuweilen und gerade bei ihnen nicht selten auch das Reizvollste ist. Und so hört man auch auf dem vorliegenden Kurzformat wieder einen vielfältigen Stilmix, der sie weiterhin davor bewahrt, langweilig und berechenbar zu werden. Von den drei neuen Stücken ist das erste („Teenage Exorcists“) gleich das typischste, hochmelodisch, gitarrenlastig, das darauffolgende „History Day“ knirscht dagegen nur am Rande und konzentriert sich eher auf Pianovariationen und elegische Instrumentalschleifen. Die mutmaßliche Hommage an den Happy-Mondays-Weirdo Shaun Ryder wiederum darf am Ende sogar mal kurz alle Beherrschung fahren lassen – ein Ausbruch, wild und doch so schnell vorbei wie begonnen. Danach dreimal „Rave Tapes“ im Remix – Synthpop, EBM, Krautrock, alles dabei. „Re-Remurdered“ leider mit seinem angenehm dumpfen Gewummer kürzer als das Original, „No Medicine For Regret“ als sphärischer Trancetrack. Der krönende Abschluß gebührt aber, wie auch schon beim Longplayer, dem wunderbaren „The Lord Is Out Of Control“. In der Bearbeitung des Hamburger DJs und Produzenten Nils Frahm treffen geraspelte Gitarrenwände auf akkustische Klavierpassagen, ein Stop and Go mit hohem Suchtfaktor. Wo genau bei dem ganzen Spaß allerdings der Bezug zum kryptischen Titel versteckt ist, sollen die Schotten dann doch lieber selber erklären …
Der Komplettstream der EP steht derzeit bei Pitchfork Advance.
Mittwoch, 26. November 2014
Cat Power: Neuigkeiten
Die Haare sind jetzt länger und schwarz - das ist eine Kleinigkeit, die man aus dem Video erfährt - die weitaus wichtigere Nachricht aber ist: Chan Marshall aka. Cat Power hat auf einem ihrer Konzerte in einem Club in Istanbul gerade einen neuen, unbekannten und noch unbenannten Song gespielt und der Mitschnitt eines Fans ist von erstaunlich guter Qualität. Das nächste Album, Nachfolger des überaus gelungenen "Sun", ist, so weiß DIY, für das kommende Jahr geplant.
Familienalbum # 1: Leonie singt
Eine sehr beliebte Magazinrubrik, mittlerweile auch in trendigen Wochenendzeitungen zu finden: "Bei der Geburt getrennt". Gibt's mit Fußballern, gibt's mit C-Promis - gibt's hier auch mit Plattencovern. Heißt nur etwas anders. Dabei muß die Familie nicht immer so groß sein wie bei diesem Fotoalbum. Anfang des Jahres wird bei Gutfeeling Records das Debütalbum von Leonie Felle alias Leonie singt erscheinen - und das ist, soviel darf man heute schon verraten, richtig gut geworden. Der Blick auf's Cover weckt gleich eine Reihe von Assoziationen - und auch Erinnerungen. Nerdwissen, eh klar...
Wer's ganz genau wissen will - links/rechts/oben/unten: dEUS "Following Sea", Fennesz "Black Sea" (LP), Simon Le Bon "Grey Lady Of The Sea", Ride "Nowhere", Sea Wolf "Old World Romance", Doug Wieselman "From Water", Snakadaktal "Sleep In Water", Volcano Choir "Repave" und noch einmal Fennesz "Black Sea" (CD).
Wer's ganz genau wissen will - links/rechts/oben/unten: dEUS "Following Sea", Fennesz "Black Sea" (LP), Simon Le Bon "Grey Lady Of The Sea", Ride "Nowhere", Sea Wolf "Old World Romance", Doug Wieselman "From Water", Snakadaktal "Sleep In Water", Volcano Choir "Repave" und noch einmal Fennesz "Black Sea" (CD).
Candelilla: Einfach mal raus
Gerade erreichte uns eine Nachricht, nach welcher die Krachschwestern von Candelilla durch monatelangen Proberaumaufenthalt derart erlebnishungrig geworden sind - sie werkeln dort Tag und Nacht am Nachfolger für ihr Album "Heart Mutter" - dass nun dringend Abwechslung her muß und so werden die vier am Samstag, den 29. November in der Münchner Milla im Rahmen einer Benefiz-Konzerts "Highway To Hellas" zugunsten der griechischen Flüchtlingshilfe Lathra (gemeinsam mit Das Weiße Pferd und Ta Mourmourakia) auftreten. Und eben dort, so haben sie versprochen, werden eine Reihe taufrischer Candelilla-Songs zu hören sein, also für Eingeweihte: Alles zwischen 39 und 53.
Dienstag, 25. November 2014
The Pop Group: Die Rückkehr der Exzentriker
Es war schon erstaunlich genug, dass die Post-Punk-Exzentriker von The Pop Group vor drei Jahren im alten LineUp wieder auf die Bühne zurückkehrten - nun folgt den gemeinsamen Auftritten offenbar eine neue Platte. Exakt fünfunddreißig Jahre nach ihrem zweiten Album "For How Much Murder Do We Tolerate Mass Murder?" soll im kommenden Jahr "Citizen Zombie" erscheinen, produziert hat das Ganze Paul Epworth, der laut CoS zur Band folgendes Statement abgab: "The energy is still there, the ideas are still there, it still fizzes with a life that most young bands just don’t have." Das erste Stück, der Titeltrack, steht nun auch schon bei Soundcloud in den Startlöchern.
Montag, 24. November 2014
Daughter: Rollentausch
So es im vergangenen Jahr einen Preis für das gelungendste Cover gegeben haben sollte, dann war der nur etwas wert, wenn das Londoner Trio Daughter und seine Version von Pharrell Williams' "Get Lucky" eine Rolle spielte - Fakt. 2013 erschien bei 4AD auch deren Album "If You Leave", von dem stammt der Song "Winter", den sich nun wiederum Warpaint für einen Remix vorgenommen haben. Rollentausch also, auch nicht schlecht.
TV On The Radio: Einmalig [Update]
So, neue Platte draußen, eine gute nebenbei - da steht eigentlich eine fette Tour an: TV On The Radio jedoch haben momentan nur einen Deutschlandtermin auf der Agenda, es zieht sie in den Norden:
12.02. Hamburg, Mojo Club
Update: Wie soeben bekannt wurde, haben TV On The Radio ihre komplette Europa-Tour inkl. des Hamburg-Termins abgesagt - Grund ist ernsthafte Erkrankung von Drummer Jahphet Landis.
Update: Wie soeben bekannt wurde, haben TV On The Radio ihre komplette Europa-Tour inkl. des Hamburg-Termins abgesagt - Grund ist ernsthafte Erkrankung von Drummer Jahphet Landis.
Die Heiterkeit: Nach allen Regeln der Kunst
'Aus heiterem Himmel' - nicht gerade die beste aller Ideen zum Anteasern, aber schließlich kann es nicht immer exquisit zugehen. Die Heiterkeit aus Hamburg haben zum Song "Auge" von ihrem aktuellen Album "Monterey" ein Video vernetzt, das einen jungen Mann dabei zeigt, wie er nach allen Regeln der Kunst die Zeit totschlägt. Auch eine Möglichkeit...
Samstag, 22. November 2014
Sizarr: Rätselhaft
Ein bisschen komisch sieht es schon aus, wenn der Protagonist am Ende in den Dreck fliegt und man weiß nicht so genau, warum er das nun wirklich getan hat. Sei's drum, der neue Song "Scooter Accident" der Landauer Band Sizarr ist seit heute mit Clip online und klingt nach süßer Feinschmeckerware. Das Album dazu wird Ende Februar übrigens bei Four Music erscheinen und den Titel "Nurture" tragen. Wer jetzt schon mal den Kalender befragen möchte, für den gibt es nachfolgend die ersten Tourtermine des Trios um Sänger Fabian Altstötter.
26.03. Stuttgart, Universum
27.03. Freiburg, Schmidts Katze
08.04. Bremen, Lagerhaus
09.04. Hamburg, Übel & Gefährlich
10.04. Köln, Gebäude 9
11.04. München, Strom
12.04. Nürnberg, Club Stereo
13.04. Frankfurt, Zoom
15.04. Dresden, Scheune
16.04. Leipzig, UT Connewitz
17.04. Berlin, Lido
25.04. Dingolfingen, Red Box Festival
26.03. Stuttgart, Universum
27.03. Freiburg, Schmidts Katze
08.04. Bremen, Lagerhaus
09.04. Hamburg, Übel & Gefährlich
10.04. Köln, Gebäude 9
11.04. München, Strom
12.04. Nürnberg, Club Stereo
13.04. Frankfurt, Zoom
15.04. Dresden, Scheune
16.04. Leipzig, UT Connewitz
17.04. Berlin, Lido
25.04. Dingolfingen, Red Box Festival
Freitag, 21. November 2014
Run The Jewels: Komm süßer Tod
Man denkt unweigerlich an die Wolf-Haas-Verfilmung mit Brenner und Berti, wenn man das neue Video zu "Blockbuster Night Part 1" von Run The Jewels sieht - und man weiß gleich: Nein, von den beiden möchte man wirklich nicht geholfen bekommen. Ansonsten und vor allem dienen Song + Clip bestens zum Verständnis, warum die zwei Jungs und ihre Platte "RTJ2" so unglaublich gut sind.
Donnerstag, 20. November 2014
Sleaford Mods: Munich Mash
Was anderes soll man da sagen als: Yeehaw! Bei einem der unregelmäßigen, aber häufigen Besuche auf der Website der Sleaford Mods ist gerade aufgefallen, dass die beiden Großmäuler aus Nottingham Ende April in München gastieren werden - und zwar nirgendwo anders als in der Milla. Grundgütiger - wann ist endlich Frühjahr?!
24.04. Bochum, Bahnhof Langendeer
25.04. Wiesbaden, Kulturzentrum Schlachthof
28.04. München, Milla
29.04. Salzburg, Rockhaus
24.04. Bochum, Bahnhof Langendeer
25.04. Wiesbaden, Kulturzentrum Schlachthof
28.04. München, Milla
29.04. Salzburg, Rockhaus
Iceage: Von wegen schöne Bilder
Viet Cong: Das dazu
Mehr kann man zu einem Song nicht bringen: Die kanadischen Viet Cong haben nun zur ersten Single "Continental Shelf" auch noch ein Video nachgereicht - der Clip stammt aus der Werkstatt von Yoohna Park (Liars, Vampire Weekend, Holy Fuck, Walkmen) und braucht für Schnellgucker den Hinweis "Besser daheim anschauen". Das Album des Quartetts dann endlich via Jagjaguwar im nächsten Jahr.
Mittwoch, 19. November 2014
Faith No More: Keine Zweifel mehr
Die Nachricht von einem neuen Album der Crossover-Legenden Faith No More aus San Francisco geisterte ja schon geraume Zeit durch die Medien, nun kommen wir dem Ganzen ein Stück näher: Zum nächsten Record Store Day wird die Single "Motherfucker" erscheinen, einem Song, den Mike Patton und Kollegen schon diverse Male live vorgetragen haben und den man sich schon beim Rolling Stone im Stream anhören kann - der komplette Longplayer folgt dann im April des kommenden Jahres.
A Place To Bury Strangers: Geradeaus
Album, Tour, erste Single - solche Nachrichten liebt man: Wenn sie noch dazu vom New Yorker Krach-Trio A Place To Bury Strangers kommen, um so besser. Die nämlich haben den Nachfolger für ihr 2012er Werk "Worship" fertig, eine Platte, die zarte Ansätze zur Verfeinerung zeigte - "Transfixiation" erscheint Mitte Februar via Dead Oceans und der erste von elf Songs lautet "Straight".
16.04. Zürich, Viadukt
18.04. Düdingen, Cafe Bad Bonn
19.04. München, Strom
21.04. Berlin, Lido
22.04. Köln, Underground
27.04. Hamburg, Hafenklang
16.04. Zürich, Viadukt
18.04. Düdingen, Cafe Bad Bonn
19.04. München, Strom
21.04. Berlin, Lido
22.04. Köln, Underground
27.04. Hamburg, Hafenklang
Dienstag, 18. November 2014
Kim Deal: Old School
Ach Gott, sind dreimal Breeders nicht irgendwie auch die Breeders? Können wir also Kim Deal, Kelley Deal und Britt Walford nicht einfach Breeders nennen, auch wenn das keine offizielle Reunion ist? Die Deal-Schwestern spielen nämlich im Video zu Kim's Solosingle "Biker Gone" zusammen mit dem Slint-Drummer eine musizierendes Schürzentrio - der Song ist, ganz nebenbei, einfach der Hammer. Absolute Breeders-Old-School!
Run The Jewels: Klassenbeste (so far)
Run The Jewels
„RTJ2“
(Mass Appeal)
Kein Album von Kanye West am Start – es könnte also sein, dass es dieses Jahr in punkto best male hiphop act etwas spannender zugeht als letztes, als es noch hieß: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“ Neben den Philly-Rappern The Roots („…And Then You Shoot Your Cousin“) und den kürzlich gekürten Mercury-Prizeträgern Young Fathers aus Schottland („Dead“) sollten in der Endabrechung vor allem Jamie Meline und Michael Render ganz vorn liegen, besser bekannt als El-P und Killer Mike und unter dem Pseudonym Run The Jewels. Im Juni 2013 konnten die beiden mit ihrem selbstbetitelten Debüt schon einen Achtungserfolg markieren, die Fortsetzung „RTJ2“ setzt noch einen drauf und dürfte beiden, obschon in der Szene als feste Größen etabliert, über die Grenzen des Genres hinaus Aufmerksamkeit verschaffen. War der Erstling noch von dunklem Drone und größtenteils puritischer Instrumentierung dominiert, wo sich ein aufgekratzter Track wie „Get It“ eher als Ausnahme hervortat, so kann „RTJ2“ mit vielen solcher Glanzlichter aufmachen. Schon „Oh My Darling Don’t Cry“ und „Blockbuster Night, Part 1“ hämmern unnachgiebig und fett durch die Membranen, bevor mit „Close Your Eyes (And Count To Fuck)“ und Unterstützung von Rage-Against-The-Machine-Frontmann Zack De La Rocha endgültig die Post abgeht – die Beats auf dem Album sind noch härter, die Rhymes noch schneller und die Loops verteufelter denn je. Dabei pressen die zwei keineswegs pro Song ein Tempo und einen Stil in die Rillen, es wird nach Herzenslust beschleunigt oder gebremst, manchmal sogar – wie beim famosen „Early“ in mehrfachen Abstufungen. Auch die Synths werden nicht vergessen und quirlen nicht nur das nächste Schwergewicht „Lie, Cheat, Steal“ kräftig durcheinander. Ein ganz und gar großartiges Album. Und selbst wenn der Wu-Tang Clan in ein paar Tagen wie erwartet Beachtliches bringt, bleiben Run The Jewels ganz vorn dabei. http://www.runthejewels.net/
„RTJ2“
(Mass Appeal)
Kein Album von Kanye West am Start – es könnte also sein, dass es dieses Jahr in punkto best male hiphop act etwas spannender zugeht als letztes, als es noch hieß: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“ Neben den Philly-Rappern The Roots („…And Then You Shoot Your Cousin“) und den kürzlich gekürten Mercury-Prizeträgern Young Fathers aus Schottland („Dead“) sollten in der Endabrechung vor allem Jamie Meline und Michael Render ganz vorn liegen, besser bekannt als El-P und Killer Mike und unter dem Pseudonym Run The Jewels. Im Juni 2013 konnten die beiden mit ihrem selbstbetitelten Debüt schon einen Achtungserfolg markieren, die Fortsetzung „RTJ2“ setzt noch einen drauf und dürfte beiden, obschon in der Szene als feste Größen etabliert, über die Grenzen des Genres hinaus Aufmerksamkeit verschaffen. War der Erstling noch von dunklem Drone und größtenteils puritischer Instrumentierung dominiert, wo sich ein aufgekratzter Track wie „Get It“ eher als Ausnahme hervortat, so kann „RTJ2“ mit vielen solcher Glanzlichter aufmachen. Schon „Oh My Darling Don’t Cry“ und „Blockbuster Night, Part 1“ hämmern unnachgiebig und fett durch die Membranen, bevor mit „Close Your Eyes (And Count To Fuck)“ und Unterstützung von Rage-Against-The-Machine-Frontmann Zack De La Rocha endgültig die Post abgeht – die Beats auf dem Album sind noch härter, die Rhymes noch schneller und die Loops verteufelter denn je. Dabei pressen die zwei keineswegs pro Song ein Tempo und einen Stil in die Rillen, es wird nach Herzenslust beschleunigt oder gebremst, manchmal sogar – wie beim famosen „Early“ in mehrfachen Abstufungen. Auch die Synths werden nicht vergessen und quirlen nicht nur das nächste Schwergewicht „Lie, Cheat, Steal“ kräftig durcheinander. Ein ganz und gar großartiges Album. Und selbst wenn der Wu-Tang Clan in ein paar Tagen wie erwartet Beachtliches bringt, bleiben Run The Jewels ganz vorn dabei. http://www.runthejewels.net/
My Brightest Diamond: Übersetzung
Festgelegt: Der Song zählt zu den besten des Jahres, nun endlich ist auch der Clip hierzulande verfügbar. Jean-Paul Frenay hat das Video zu "Lover/Killer" von My Brightest Diamond gedreht, das Stück stammt im Übrigen vom ebenso grandiosen Album "This Is My Hand".
Montag, 17. November 2014
Arca: Fortsetzung
Alte Bekannte mag man dazu jetzt nicht unbedingt sagen, aber die twerkende Mutantin aus "Thievery", dem ersten Videoclip von Arca, ist wieder auf Sendung - Regie für den Titelsong führte abermals Jesse Kanda, der Film steht bei Vimeo.
05.12. Berlin, Berghain
Wer mittlerweile Gefallen am Sound des Venezuelaners gefunden hat, der schreibt fix eine Mail an info@mapambulo.de samt Betreff, Name und Adresse und der/die Schnellste bekommt das Album umsonst.
05.12. Berlin, Berghain
Wer mittlerweile Gefallen am Sound des Venezuelaners gefunden hat, der schreibt fix eine Mail an info@mapambulo.de samt Betreff, Name und Adresse und der/die Schnellste bekommt das Album umsonst.
Samstag, 15. November 2014
Mutter: Ironiefreie Zone
Mutter
Milla, München, 14.11.2014
„Menschliche Widersprüche sind das Faszinierendste, was es gibt. Sie auszusprechen erscheint mir ganz normal.“ (Max Müller, SPEX)
Das mag jetzt vielleicht etwas seltsam klingen, aber die Texte und Wortmeldungen von Max Müller möchte man eigentlich immer in einem kleinen, verschließbaren Behältnis mit sich herumtragen – gut und sicher aufbewahrt, damit sie nicht verloren gehen können, jederzeit verfügbar für den Ernstfall, der eigentlich ein permanenter ist (jetzt wird wer einwenden, dieses Behältnis sei der Einfachheit halber doch das eigene Hirn, das man im besten Fall ohnehin dabeihabe. Dummerweise ist die persönliche Festplatte durch das stetig anschwellende Grundrauschen unserer Alltagsumgebung so mitgenommen, dass der interne Datenaustausch nicht mehr ohne weiteres und in jedem Moment möglich ist). Er wird das nicht so gern hören, aber Müller gehört zum Klügsten und Wahrhaftigsten, was der deutsche Pop seit Jahren zu bieten hat.
Gerade haben er und seine Band Mutter wieder ein neues Album veröffentlicht – passenderweise heißt das „Text und Musik“ – und mit diesem kam die Berliner Formation, neuerdings verstärkt durch die Keyboarderin Juliane Miess, jetzt die Münchner Milla. Und weil das hier keine Plattenbesprechung, sondern eine Konzertkritik sein soll, muss man der Versuchung widerstehen, die neuen und abermals wunderbaren Stücke einfach nur zu zitieren (auch wenn es mehr kaum bräuchte…) Es soll also erwähnt werden, dass Mutter live noch immer sehr laut und sehr unmittelbar sind, ihre Musik ist auf fast altmodische Weise organisch – es pfiept und kracht und scheppert, wie es sich für analogen Sound gehört. Das Schlagzeugspiel von Florian Koerner von Gustorf ist noch immer ein gestenreiches Ereignis und Müller schlackst und windet sich wie sein eigener „Regenwurm“ am Mikrophonständer entlang.
„Wohin nur mit denen, die ungefragt kamen, die keiner mag und niemand will… Wer hat schon Lust so zu leben, wie die leben, die wir hassen, wer hat schon Lust so zu denken, wie die denken, die uns uns hassen?“/„Was spricht schon dagegen zu lassen was ist, was spricht schon dagegen, zu ändern was es war?“ – nur zwei Ausschnitte aus Liedern des Abends, Texte mit Musik. Das eine, eigentlich für die Sinti und Roma am Kottbusser Tor gedacht, ist nun auch in München am richtigen Ort angekommen, das andere ein Sinnbild für Wankelmut und eigene Schwäche. Dabei ist Müller beileibe kein politischer Mensch, er ist ein nüchterner Betrachter und fühlt sich selbst oft genug unentschlossen und machtlos. Was seine Worte aber so außergewöhnlich macht, ist die unbedingte Abwesenheit jeglicher Ironie genau dann, wenn diese als Wohlfühlaroma oder Kantenschutz missbraucht wird. Es war und es ist wieder an der Zeit. Ein guter Abend.
Milla, München, 14.11.2014
„Menschliche Widersprüche sind das Faszinierendste, was es gibt. Sie auszusprechen erscheint mir ganz normal.“ (Max Müller, SPEX)
Das mag jetzt vielleicht etwas seltsam klingen, aber die Texte und Wortmeldungen von Max Müller möchte man eigentlich immer in einem kleinen, verschließbaren Behältnis mit sich herumtragen – gut und sicher aufbewahrt, damit sie nicht verloren gehen können, jederzeit verfügbar für den Ernstfall, der eigentlich ein permanenter ist (jetzt wird wer einwenden, dieses Behältnis sei der Einfachheit halber doch das eigene Hirn, das man im besten Fall ohnehin dabeihabe. Dummerweise ist die persönliche Festplatte durch das stetig anschwellende Grundrauschen unserer Alltagsumgebung so mitgenommen, dass der interne Datenaustausch nicht mehr ohne weiteres und in jedem Moment möglich ist). Er wird das nicht so gern hören, aber Müller gehört zum Klügsten und Wahrhaftigsten, was der deutsche Pop seit Jahren zu bieten hat.
Gerade haben er und seine Band Mutter wieder ein neues Album veröffentlicht – passenderweise heißt das „Text und Musik“ – und mit diesem kam die Berliner Formation, neuerdings verstärkt durch die Keyboarderin Juliane Miess, jetzt die Münchner Milla. Und weil das hier keine Plattenbesprechung, sondern eine Konzertkritik sein soll, muss man der Versuchung widerstehen, die neuen und abermals wunderbaren Stücke einfach nur zu zitieren (auch wenn es mehr kaum bräuchte…) Es soll also erwähnt werden, dass Mutter live noch immer sehr laut und sehr unmittelbar sind, ihre Musik ist auf fast altmodische Weise organisch – es pfiept und kracht und scheppert, wie es sich für analogen Sound gehört. Das Schlagzeugspiel von Florian Koerner von Gustorf ist noch immer ein gestenreiches Ereignis und Müller schlackst und windet sich wie sein eigener „Regenwurm“ am Mikrophonständer entlang.
„Wohin nur mit denen, die ungefragt kamen, die keiner mag und niemand will… Wer hat schon Lust so zu leben, wie die leben, die wir hassen, wer hat schon Lust so zu denken, wie die denken, die uns uns hassen?“/„Was spricht schon dagegen zu lassen was ist, was spricht schon dagegen, zu ändern was es war?“ – nur zwei Ausschnitte aus Liedern des Abends, Texte mit Musik. Das eine, eigentlich für die Sinti und Roma am Kottbusser Tor gedacht, ist nun auch in München am richtigen Ort angekommen, das andere ein Sinnbild für Wankelmut und eigene Schwäche. Dabei ist Müller beileibe kein politischer Mensch, er ist ein nüchterner Betrachter und fühlt sich selbst oft genug unentschlossen und machtlos. Was seine Worte aber so außergewöhnlich macht, ist die unbedingte Abwesenheit jeglicher Ironie genau dann, wenn diese als Wohlfühlaroma oder Kantenschutz missbraucht wird. Es war und es ist wieder an der Zeit. Ein guter Abend.
TV On The Radio: Immer wieder neu
TV on the Radio
„Seeds“
(Harvest Records)
Was vor Zeiten noch eine Selbstverständlichkeit war, kommt heute eher selten vor: Dass man eine Band über zehn Jahre und mehr begleitet. Die meisten halten ohnehin nicht so lang durch oder man wendet sich gelangweilt ab, weil Output und Anspruch nicht mehr zueinander passen wollen. Allerweltsweisheiten, in der Tat. Die New Yorker Kapelle TV On The Radio weiß sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 im Fokus der wohlwollenden Popkritik – ganze fünf Alben haben die Musiker um Keyboarder und Produzentenguru David Sitek bis dato abgeliefert und ein schlechtes war nicht dabei. Schon das offizielle Debüt „Desperate Youth, Blood Thirsty Babes“ brachte den Rock zum Soul zum Noise und begründete das Markenzeichen der Formation – ein vibrierendes Amalgam aus mehrstimmigen, gospelverwandten Vocals (Tunde Adebimpe plus Kollegen) und schepperndem Gitarrenlärm, der nie zur vollständigen Entladung zu finden schien. Ein paar Jahre später vervollständigten sie mit „Dear Science“ ihr Spektrum und fügten dem Ganzen noch den Funk hinzu.
Für Album Nummer fünf, die erste Platte nach dem Tod ihres Bassisten Gerard Smith, verzichten sie nun auf die gewohnte Durchgängigkeit und wagen sich an die Extreme. Optisch wirksam in farbenfrohe Stoffe gehüllt, geben sich die vier nun einerseits gnadenlos poppig – Songs wie „Careful You“ und „Right Now“ markieren einen deutlichen Schwenk in Richtung Tanzparkett und Glitzerkugel, die frühere Vertracktheit ist hier einer geschmeidigen Anmut gewichen. Wer solches versucht, muss schon ungeheuer aufpassen, dass der Grenzgang zwischen Pop und Kunst nicht in der Banalität endet. TV On The Radio sind allerdings klug genug, es nicht zu übertreiben, die Stücke bleiben trotzdem dicht und verlieren nie die Reiz des Außergewöhnlichen.
Immer wieder akzentuieren sie die eingängigen Melodien mit überraschenden Stilmitteln: Dominante, trockene Beats für „Love Stained“, zauberhafte Gitarrenhooks bei „Happy Idiot“, das zarte „Test Pilot“ klingt nicht nur des Titels wegen so, als hätten sie sich mit The Notwist im Studio getroffen. Eine komplett andere Richtung schlagen die vier mit „Winter“ und „Lazerray“ ein. Ersteres eröffnet mit einem herkömmlichen Bluesrockriff, das bei weniger talentierten Musikern sicher auch zum erwartbar bösen Ende geführt hätte – nicht so hier. Allein das Dazumischen einer tonnenschweren Bassdrum gibt dem Song einen völlig anderen Dreh und läßt ihm so die Spannung. Das zweite Stück macht mit lässigem Gabba-Gabba-Hey der Ramones auf und weckt so die Erinnerung an die Live-Shows des Quartetts, wo auch gern mal ein härteres Brett wie Fugazi’s „Waiting Room“ gebohrt wird. Man kann sich also ausrechnen, dass die Konzerte, so sie denn im kommenden Jahr wieder ein Roundup quer durch Europa planen, nicht langweiliger werden…
„Seeds“
(Harvest Records)
Was vor Zeiten noch eine Selbstverständlichkeit war, kommt heute eher selten vor: Dass man eine Band über zehn Jahre und mehr begleitet. Die meisten halten ohnehin nicht so lang durch oder man wendet sich gelangweilt ab, weil Output und Anspruch nicht mehr zueinander passen wollen. Allerweltsweisheiten, in der Tat. Die New Yorker Kapelle TV On The Radio weiß sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 im Fokus der wohlwollenden Popkritik – ganze fünf Alben haben die Musiker um Keyboarder und Produzentenguru David Sitek bis dato abgeliefert und ein schlechtes war nicht dabei. Schon das offizielle Debüt „Desperate Youth, Blood Thirsty Babes“ brachte den Rock zum Soul zum Noise und begründete das Markenzeichen der Formation – ein vibrierendes Amalgam aus mehrstimmigen, gospelverwandten Vocals (Tunde Adebimpe plus Kollegen) und schepperndem Gitarrenlärm, der nie zur vollständigen Entladung zu finden schien. Ein paar Jahre später vervollständigten sie mit „Dear Science“ ihr Spektrum und fügten dem Ganzen noch den Funk hinzu.
Für Album Nummer fünf, die erste Platte nach dem Tod ihres Bassisten Gerard Smith, verzichten sie nun auf die gewohnte Durchgängigkeit und wagen sich an die Extreme. Optisch wirksam in farbenfrohe Stoffe gehüllt, geben sich die vier nun einerseits gnadenlos poppig – Songs wie „Careful You“ und „Right Now“ markieren einen deutlichen Schwenk in Richtung Tanzparkett und Glitzerkugel, die frühere Vertracktheit ist hier einer geschmeidigen Anmut gewichen. Wer solches versucht, muss schon ungeheuer aufpassen, dass der Grenzgang zwischen Pop und Kunst nicht in der Banalität endet. TV On The Radio sind allerdings klug genug, es nicht zu übertreiben, die Stücke bleiben trotzdem dicht und verlieren nie die Reiz des Außergewöhnlichen.
Immer wieder akzentuieren sie die eingängigen Melodien mit überraschenden Stilmitteln: Dominante, trockene Beats für „Love Stained“, zauberhafte Gitarrenhooks bei „Happy Idiot“, das zarte „Test Pilot“ klingt nicht nur des Titels wegen so, als hätten sie sich mit The Notwist im Studio getroffen. Eine komplett andere Richtung schlagen die vier mit „Winter“ und „Lazerray“ ein. Ersteres eröffnet mit einem herkömmlichen Bluesrockriff, das bei weniger talentierten Musikern sicher auch zum erwartbar bösen Ende geführt hätte – nicht so hier. Allein das Dazumischen einer tonnenschweren Bassdrum gibt dem Song einen völlig anderen Dreh und läßt ihm so die Spannung. Das zweite Stück macht mit lässigem Gabba-Gabba-Hey der Ramones auf und weckt so die Erinnerung an die Live-Shows des Quartetts, wo auch gern mal ein härteres Brett wie Fugazi’s „Waiting Room“ gebohrt wird. Man kann sich also ausrechnen, dass die Konzerte, so sie denn im kommenden Jahr wieder ein Roundup quer durch Europa planen, nicht langweiliger werden…
Freitag, 14. November 2014
Fugazi: 'Nuff said
Donnerstag, 13. November 2014
Azealia Banks: Work-Out
Der Song gehört sicher zum schwächeren Teil ihres Albums, der Clip dazu ist schon besser: Azealia Banks hat sich für "Chasing Time" vom gerade erschienenen "Broke With Expensive Taste" in einer Reihe mehr oder weniger kleidsamer Garderoben ablichten lassen - vielleicht nicht gerade das, was man am Arbeitsplatz in Dauerschleife laufen lassen sollte...
Mittwoch, 12. November 2014
Gang Of Four: Gute Frage
Okay, diese Frage ist in der Tat berechtigt: "What Happens Next?" - das ist nämlich der Titel des nächsten Albums der Post-Punk-Senioren von Gang Of Four. Nachdem diese kürzlich auch noch Sänger und Mitgründer Jon King gekündigt hatten und an seiner Statt jetzt John Sterry den Platz am Mikro einnimmt, lässt einen auch eine weitere Nachricht zum Nachfolger von "Content" (2011) etwas ratlos zurück. Neben Robbie Furze von Big Pink und Alison Mosshart (The Kills) soll laut Stereogum auch olle Herbert "Herbie" Grönemeyer mit von der Partie sein, was - nun ja - etwas ungewöhnlich anmutet. Aber möglicherweise passt dessen abgehackter Nichtgesang ja auch bestens zu den Schrammelbrettern der Band - vielleicht liegt's aber auch nur daran, dass der Mann als Labelboss von Groenland Records einfach den Erstzugriff auf die Gästeliste nutzt, kann man ihm ja kaum verdenken... Der erste Leak jedenfalls heißt "Broken Talk" und gönnt zunächst der Dame den Vortritt.
Screaming Females: Reife Leistung
Neues von Marissa Paternoster und den Screaming Females: Mitte Februar wird ihr nächstes Album "Rose Mountain" erscheinen, die Platte der Punk-Kombo aus New Jersey folgt dem fabelhaften Vorgänger "Ugly" aus 2012 und mit "Ripe" darf schon mal vorgehört werden.
The Ropes: Zweierlei
An ein Stück Musik, das schon seit einigen Tagen erhältlich ist, soll noch einmal nachdrücklich erinnert werden: Das New Yorker Duo The Ropes, seit 2005 am Frickeln und mit zwei LPs und jeder Menge Kurzformaten im Rennen, hat Ende Oktober eine neue EP mit dem wirklich sehr schicken Namen "Sadness Is The Rich Man's Drug" bei SINLO-Records veröffentlicht, neben dem dreampoppigen Titeltrack und einem ähnlich gelagerten "I Am The Last Ghetto" findet sich darauf auch der feine Minimal Wave von "Maiden Claiming". Anhören kann man sich den Sound von Sharon Shy und Toppy bei Bandcamp oder gleich hier vor Ort.
Deaths: Wundertüte
Von der Berliner Formation Deaths gab es hier schon einen Song im Stream, nun folgt der zweite und auch dieser offenbart sehr eigenwillige Klänge - irgendwo zwischen, ähm, gregorianischen Mönchschören, den Scorpions und elektronischer Finesse. Naja, ungefähr jedenfalls.
Dienstag, 11. November 2014
Azealia Banks: BST BTCH
Azealia Banks
„Broke With Expensive Taste“
(Prospect Park)
Am Ende ging es ja dann doch schneller als erwartet. Man hatte die Hoffnung auf ein gutes Ende fast schon aufgegeben, weil nicht mehr klar war, welches Beef mit wem Mdme. Banks gerade auszufechten gedachte – Produzenten, Konkurrentinnen, Plattenfirmen, sie waren alle irgendwann dran und man wünschte ihr nichts sehnlicher, dass sie den großen Tönen denn endlich auch mal Taten folgen ließe, das Podest, auf dem man sie sonst gern medial hingerichtet hätte, war ja seit Monaten schon präpariert. Ob das, was jetzt quasi über Nacht offiziell geleakt wurde, den Namen Debüt noch verdient, darüber darf man sich gern streiten, sind doch manche der sechszehn Stücke von „Broke With Expensive Taste“ schon deutlich älteren Datums. Was nicht heißt, dass man einen so großartigen Track wie „212“ nicht jederzeit noch einmal anhören kann.
Ganz so klar ist zudem nicht, wo denn die Grenze zwischen Mixtape und Longplayer zu ziehen ist, branchenüblich ist ersteres ja ein beliebtes Mittel, um im Gespräch zu bleiben, ohne aufwändige Vertriebswege planen zu müssen – auch Banks‘ „Fantasea“ ging 2012 einen ähnlichen Weg. Auf dem war dann auch schon die Vorliebe der New Yorker Göre für den bratzigen Electroclash von The Prodigy („Out Of Space“) zu hören, eine Leidenschaft, der sie auch auf der neuen Platte treu bleibt. Mit „Heavy Metal And Reflective“, „BBD“ und „Young Rapunxel“ finden sich hier gleich drei von diesen hochgepitchten Technorapheulern, allesamt asskickin‘ und mit Adrenalin vollgepumpt bis unter die Halskrause. Dass sie sich trotzdem nicht auf das bloße BumBum beschränkt, ist eine der Stärken des Albums. Banks lässt neben dem üblichen ‚parampampampam‘ und ihren rostigen Vocals eine Reihe feiner und unerwarteter Töne hören.
Fetter Funk mit Brass und Latinorhymes zum Beispiel bei „Gimme A Chance“, Jazztunes versus Breakbeats im knackigen „Desperado“, die Kollaboration mit dem New Yorker Starproduzenten Theophilus London „JFK“ pumpt für die Clubs dieser Welt und in „Wallace“ konkurrieren wuchtige Drums mit listig versteckten Klezmertakten. Weniger gut (neben der etwas biederen Covergestaltung) dann allerdings, dass das letzte Viertel der Platte so reichlich dünne ausfällt - der Rest vom Fest wirkt reichlich fade, „Nude Beach A-Go-Go“ sogar regelrecht deplatziert. Es hätte also nichts geschadet, die stolze Best-Of-Runde durch die vergangenen zwei Jahre nach Titel Zehn zu beenden. Sei’s drum, es bleibt auch so ein ordentliches Album, ihrem Ruf als überaus talentierte und großmäulige Alleskönnerin sollte es zumindest nicht schaden. http://www.azealiabanks.com/
„Broke With Expensive Taste“
(Prospect Park)
Am Ende ging es ja dann doch schneller als erwartet. Man hatte die Hoffnung auf ein gutes Ende fast schon aufgegeben, weil nicht mehr klar war, welches Beef mit wem Mdme. Banks gerade auszufechten gedachte – Produzenten, Konkurrentinnen, Plattenfirmen, sie waren alle irgendwann dran und man wünschte ihr nichts sehnlicher, dass sie den großen Tönen denn endlich auch mal Taten folgen ließe, das Podest, auf dem man sie sonst gern medial hingerichtet hätte, war ja seit Monaten schon präpariert. Ob das, was jetzt quasi über Nacht offiziell geleakt wurde, den Namen Debüt noch verdient, darüber darf man sich gern streiten, sind doch manche der sechszehn Stücke von „Broke With Expensive Taste“ schon deutlich älteren Datums. Was nicht heißt, dass man einen so großartigen Track wie „212“ nicht jederzeit noch einmal anhören kann.
Ganz so klar ist zudem nicht, wo denn die Grenze zwischen Mixtape und Longplayer zu ziehen ist, branchenüblich ist ersteres ja ein beliebtes Mittel, um im Gespräch zu bleiben, ohne aufwändige Vertriebswege planen zu müssen – auch Banks‘ „Fantasea“ ging 2012 einen ähnlichen Weg. Auf dem war dann auch schon die Vorliebe der New Yorker Göre für den bratzigen Electroclash von The Prodigy („Out Of Space“) zu hören, eine Leidenschaft, der sie auch auf der neuen Platte treu bleibt. Mit „Heavy Metal And Reflective“, „BBD“ und „Young Rapunxel“ finden sich hier gleich drei von diesen hochgepitchten Technorapheulern, allesamt asskickin‘ und mit Adrenalin vollgepumpt bis unter die Halskrause. Dass sie sich trotzdem nicht auf das bloße BumBum beschränkt, ist eine der Stärken des Albums. Banks lässt neben dem üblichen ‚parampampampam‘ und ihren rostigen Vocals eine Reihe feiner und unerwarteter Töne hören.
Fetter Funk mit Brass und Latinorhymes zum Beispiel bei „Gimme A Chance“, Jazztunes versus Breakbeats im knackigen „Desperado“, die Kollaboration mit dem New Yorker Starproduzenten Theophilus London „JFK“ pumpt für die Clubs dieser Welt und in „Wallace“ konkurrieren wuchtige Drums mit listig versteckten Klezmertakten. Weniger gut (neben der etwas biederen Covergestaltung) dann allerdings, dass das letzte Viertel der Platte so reichlich dünne ausfällt - der Rest vom Fest wirkt reichlich fade, „Nude Beach A-Go-Go“ sogar regelrecht deplatziert. Es hätte also nichts geschadet, die stolze Best-Of-Runde durch die vergangenen zwei Jahre nach Titel Zehn zu beenden. Sei’s drum, es bleibt auch so ein ordentliches Album, ihrem Ruf als überaus talentierte und großmäulige Alleskönnerin sollte es zumindest nicht schaden. http://www.azealiabanks.com/
Motörhead: Einfache Wahrheiten
Motörhead
Support: The Damned, Skew Siskin
Zenith, München, 10.11.2014
Fünfzig Euro für die einfachste alle Wahrheiten: „Hello, we are Motörhead and we’re playing Rock’n Roll!“ Eine Wahrheit, neben der selbst eine altgediente Punkkapelle wie The Damned, immerhin genauso lange im Geschäft, aussieht wie ein schlecht getarnter Karnevalswitz (und leider auch so klingt). Eine Wahrheit, die hartgesottene Lederjackenträger mit entrücktem Blick, die Luftgitarre im Anschlag, auf die Knie sinken lässt. Dem gutturalen Gebrüll des alterwürdigen (und hier als gottgleich gefeierten) Lemmy Kilmister antwortet ein ebensolches aus tausenden Kehlen, die Fäuste in die Luft gereckt und bereit, sich für zwei Stunden den Schädel wegblasen zu lassen und, wenn es denn sein muss, die Seele dem Satan (denn das ist er in Personalunion) zu überschreiben. Die drei da oben auf der Bühne liefern wahrhaftig einen Höllenlärm, der einem noch Stunden nach dem Konzert die Ohren pfeifen lässt und natürlich sind die besagten fünfzig Euro bestens angelegt. Es war ja, ähnlich wie bei Morrissey in diesen Tagen, nicht ganz klar, ob Lemmy (mit knapp siebzig) gesundheitlich noch in der Lage sein würde, die Bühne zu erklimmen und mit Sicherheit waren nicht wenige im Publikum gekommen, um dem Meister noch einmal zu huldigen, bevor er (wie er selbst so schön ankündigt) „verpufft“. Trotz aller Hiobsbotschaften der letzten Monate war aber von großartigen Abnutzungserscheinungen bei allen Dreien nicht viel zu spüren: Lemmy röhrte wie eh und je, bat um eine Runde Mitleid für’s verordnete Bühnenwasser (eine Vokabel, die ihm tatsächlich körperliche Schmerzen zu bereiten schien), Wizzö Campell durfte im Lichtspot mit einigen ordentlichen Soli glänzen und Mickey Dee gab am Schlagwerk den weißbloden Derwisch und schob bei „Doctor Rock“ eine vielbeachtete Extraschicht ein. Ansonsten – ein Abend, ein Brett. „Damage Case“, „Rock It“, den fabelhaften „Lost Woman Blues“ und ein Livedebüt von „Do You Believe“. Die Schlussakkorde gehörten natürlich dem Trio Infernale aus „Killed By Death“, „Ace Of Spades“ und „Overkill“, einmal noch der Wahrheit (s.o.) die Ehre gegeben, Saallicht an, dann war’s das auch schon. Geb Gott (oder wer auch immer), dass Lemmy Recht behält und er bald wieder in München vorbeischauen kann…
Support: The Damned, Skew Siskin
Zenith, München, 10.11.2014
Fünfzig Euro für die einfachste alle Wahrheiten: „Hello, we are Motörhead and we’re playing Rock’n Roll!“ Eine Wahrheit, neben der selbst eine altgediente Punkkapelle wie The Damned, immerhin genauso lange im Geschäft, aussieht wie ein schlecht getarnter Karnevalswitz (und leider auch so klingt). Eine Wahrheit, die hartgesottene Lederjackenträger mit entrücktem Blick, die Luftgitarre im Anschlag, auf die Knie sinken lässt. Dem gutturalen Gebrüll des alterwürdigen (und hier als gottgleich gefeierten) Lemmy Kilmister antwortet ein ebensolches aus tausenden Kehlen, die Fäuste in die Luft gereckt und bereit, sich für zwei Stunden den Schädel wegblasen zu lassen und, wenn es denn sein muss, die Seele dem Satan (denn das ist er in Personalunion) zu überschreiben. Die drei da oben auf der Bühne liefern wahrhaftig einen Höllenlärm, der einem noch Stunden nach dem Konzert die Ohren pfeifen lässt und natürlich sind die besagten fünfzig Euro bestens angelegt. Es war ja, ähnlich wie bei Morrissey in diesen Tagen, nicht ganz klar, ob Lemmy (mit knapp siebzig) gesundheitlich noch in der Lage sein würde, die Bühne zu erklimmen und mit Sicherheit waren nicht wenige im Publikum gekommen, um dem Meister noch einmal zu huldigen, bevor er (wie er selbst so schön ankündigt) „verpufft“. Trotz aller Hiobsbotschaften der letzten Monate war aber von großartigen Abnutzungserscheinungen bei allen Dreien nicht viel zu spüren: Lemmy röhrte wie eh und je, bat um eine Runde Mitleid für’s verordnete Bühnenwasser (eine Vokabel, die ihm tatsächlich körperliche Schmerzen zu bereiten schien), Wizzö Campell durfte im Lichtspot mit einigen ordentlichen Soli glänzen und Mickey Dee gab am Schlagwerk den weißbloden Derwisch und schob bei „Doctor Rock“ eine vielbeachtete Extraschicht ein. Ansonsten – ein Abend, ein Brett. „Damage Case“, „Rock It“, den fabelhaften „Lost Woman Blues“ und ein Livedebüt von „Do You Believe“. Die Schlussakkorde gehörten natürlich dem Trio Infernale aus „Killed By Death“, „Ace Of Spades“ und „Overkill“, einmal noch der Wahrheit (s.o.) die Ehre gegeben, Saallicht an, dann war’s das auch schon. Geb Gott (oder wer auch immer), dass Lemmy Recht behält und er bald wieder in München vorbeischauen kann…
Samstag, 8. November 2014
Lafote: Genauso gut
Meine Schwester hat sich neulich mit jemanden unterhalten, der einen kennt, dessen Freund auf einem Trümmer-Konzert gewesen sein soll und der nun behauptet, die Vorband Lafote würde mindestens genauso gut abgehen wie Trümmer selbst. Kunststück, kann ja jeder sagen. Gibt ja bislang nur ein Handvoll Songs, die das beweisen könnten - einen auf dem Staatsakt-Sampler "Keine Bewegung" ("Zündschnur"), zwei weitere vom aktuellen Demotape, an das nur der kommt, der sich auch vor die Tür traut. Einen besseren Weg, die Behauptung des Freundes zu überprüfen, gibt es ohnehin nicht - heute Abend im Essener Hotel Shanghai und morgen im Hamburger Molotow kann man sich noch selbst ein Bild machen.
Freitag, 7. November 2014
Kofelgschroa: Das eigene Tun
Kofelgschroa
„Zaun“
(Trikont/Gutfeeling Records)
Entschleunigung, das muss mal gleich zu Beginn gesagt werden, ist ein scheußliches Wort. Seit es Workout-Seminare für ausgebrannte Hedgefonds-Manager braucht, treibt dieser Begriff sein Unwesen, mit ihm werden isotonische Joghurtkulturen, multifunktionale Aussteigertextilien und andere must-have‘s für potente Selbstoptimierer beworben. Entschleunigung soll Ausbruch, Eigeninitiative und Persönlichkeitsfindung suggerieren, pampert aber nur den Status Quo und sichert das weitere Funktionieren. Warum dieses Unwort dennoch so häufig im Zusammenhang mit der Musik der Oberammergauer Brasskapelle Kofelgschroa auftaucht, bleibt ein Rätsel, die vier Burschen haben mit Marketing soviel am Hut wie die CSU mit christlicher Nächstenliebe und wer Maxi Pongratz, Martin und Michael von Mücke und Matthias Meichelböck live auf der Bühne oder wenigstens in ihrem Kinofilm „Frei.Sein.Wollen“ gesehen hat, der mag gar nicht glauben, dass es daran überhaupt je einen Zweifel gibt.
Kofelgschroa sind nicht diejenigen, die viel über das Selbstverständnis und den Hintersinn ihrer Passion philosophieren, sie machen was sie wollen, das muss reichen und bedarf eigentlich auch keiner weiteren Erklärung. Wunderbar kleinteilige Beobachtungen, liebenswürdige Gereimtheiten aus dem Alltag, der selten ein spektakulärer ist, damit war schon ihr Debütalbum vor zwei Jahren gefüllt und als solches ein Glücksfall. Von großen Stimmen heißt es, sie könnten ein Telefonbuch vorlesen und es würde einen noch immer fesseln – Kofelgschroa vertonen mit „Hausnamen“ ein Klingelschild und man hört ihnen gern zu dabei. Ein wenig von der Attwengerschen Lautmalerei also, ansonsten auch auf „Zaun“ viele lebenskluge Einfachheiten, die für sich selbst sprechen, der Sound dazu mal warm und getragen, später nervös und verspielt, nichts Unnötiges, genügsam.
Vielleicht ist ja Gelassenheit ein Wort, mit dem man weiterkommt. Beim „Takatukatrip“ fällt einem das buddhistische Gleichnis ein, bei welchem der Lehrer dem Schüler dessen Ruhelosigkeit vor Augen führt: “Wenn Du sitzt, dann stehst Du schon. Wenn Du stehst, dann gehst Du schon. Wenn Du gehst, dann bist Du schon am Ziel.” Pongratz singt: „Wann i sitz, will i stehn, wann i steh, will i geh, wann i geh, geht’s ma guat, geht’s ma ned guat, mog i furt.“ Obwohl also die vier nicht so wirken, als hätten sie ein Problem mit der ständigen „Hetzerei“, gibt es selbst bei ihnen eine Sehnsucht nach der inneren Ruhe. Im Gegensatz zur antrainierten kann die aber, das wissen sie, nur dann kommen, wenn man sie im eigenen, täglichen Tun findet und mit einer gesunden Wurschtigkeit kombiniert.
Daraus entstehen dann zauberhafte Lieder an die Unabänderlichkeiten des Lebens – der „Mainzelmo“ („Und jeder Dog sollt a Gschenk sei, aber ned oiwei sig i’s ei, ob’s war a Rucksack oder Gschenk, seng ma nach wenn ma gstorbn sen“) oder „Bladl“, eine herzerwärmende Meditation über den nicht ganz so augenfälligen Zusammenhang von Jahreszeitenwechsel und Beziehungsgeschick: „Mei wia mia do steh – jetz is a schee, ohne Bladl aufm Bam, weast seng, kemma wieda welche nauf, ohne dass uns irgendwer braucht…“ Zäune, Mauern, Regeln sind auch nicht so ihres, Kofelgschroa bleiben Verweigerer, nicht aus reinem Trotz oder gar aus Provokation, sondern weil es für sie einfach keinen Sinn macht, Dinge zu tun, die ihnen weder Spass noch Befriedigung bringen. Und wenn dann irgendwann einmal ein Nonbusiness-Slow-Movement-Weekend zu haben ist, welches mit dem Lied „Blume“ beschlossen werden kann – dann, ja dann überlegen wir uns, ob wir nicht doch … nein, besser nicht, wir lassen’s besser wie’s ist. http://www.kofelgschroa.by/
13.11. Nesselwang, Alpspitzhalle
14.11. Rattenberg, Burggasthof Neurandsberg
15.11. Erlangen, E-Werk
26.11. Peru (Lima), International Highland Music Festival
06.12. Deggendorf, Café Holler
07.12. Regensburg, Alte Mälzerei
11.12. Rosenheim, Asta-Kneipe
12.12. Gauting, Bosco - Bürger - und Kulturhaus
13.12. Dorfen, Jakobmayer
14.12. Traunstein, Festung - Nachholtermin für den 07.11.
21.12. München, Muffathalle - Releasekonzert (für 02.11. + 06.11.)
28.12. Moosburg a. d. Isar, Stadthalle
… weitere Termine 2015 hier
„Zaun“
(Trikont/Gutfeeling Records)
Entschleunigung, das muss mal gleich zu Beginn gesagt werden, ist ein scheußliches Wort. Seit es Workout-Seminare für ausgebrannte Hedgefonds-Manager braucht, treibt dieser Begriff sein Unwesen, mit ihm werden isotonische Joghurtkulturen, multifunktionale Aussteigertextilien und andere must-have‘s für potente Selbstoptimierer beworben. Entschleunigung soll Ausbruch, Eigeninitiative und Persönlichkeitsfindung suggerieren, pampert aber nur den Status Quo und sichert das weitere Funktionieren. Warum dieses Unwort dennoch so häufig im Zusammenhang mit der Musik der Oberammergauer Brasskapelle Kofelgschroa auftaucht, bleibt ein Rätsel, die vier Burschen haben mit Marketing soviel am Hut wie die CSU mit christlicher Nächstenliebe und wer Maxi Pongratz, Martin und Michael von Mücke und Matthias Meichelböck live auf der Bühne oder wenigstens in ihrem Kinofilm „Frei.Sein.Wollen“ gesehen hat, der mag gar nicht glauben, dass es daran überhaupt je einen Zweifel gibt.
Kofelgschroa sind nicht diejenigen, die viel über das Selbstverständnis und den Hintersinn ihrer Passion philosophieren, sie machen was sie wollen, das muss reichen und bedarf eigentlich auch keiner weiteren Erklärung. Wunderbar kleinteilige Beobachtungen, liebenswürdige Gereimtheiten aus dem Alltag, der selten ein spektakulärer ist, damit war schon ihr Debütalbum vor zwei Jahren gefüllt und als solches ein Glücksfall. Von großen Stimmen heißt es, sie könnten ein Telefonbuch vorlesen und es würde einen noch immer fesseln – Kofelgschroa vertonen mit „Hausnamen“ ein Klingelschild und man hört ihnen gern zu dabei. Ein wenig von der Attwengerschen Lautmalerei also, ansonsten auch auf „Zaun“ viele lebenskluge Einfachheiten, die für sich selbst sprechen, der Sound dazu mal warm und getragen, später nervös und verspielt, nichts Unnötiges, genügsam.
Vielleicht ist ja Gelassenheit ein Wort, mit dem man weiterkommt. Beim „Takatukatrip“ fällt einem das buddhistische Gleichnis ein, bei welchem der Lehrer dem Schüler dessen Ruhelosigkeit vor Augen führt: “Wenn Du sitzt, dann stehst Du schon. Wenn Du stehst, dann gehst Du schon. Wenn Du gehst, dann bist Du schon am Ziel.” Pongratz singt: „Wann i sitz, will i stehn, wann i steh, will i geh, wann i geh, geht’s ma guat, geht’s ma ned guat, mog i furt.“ Obwohl also die vier nicht so wirken, als hätten sie ein Problem mit der ständigen „Hetzerei“, gibt es selbst bei ihnen eine Sehnsucht nach der inneren Ruhe. Im Gegensatz zur antrainierten kann die aber, das wissen sie, nur dann kommen, wenn man sie im eigenen, täglichen Tun findet und mit einer gesunden Wurschtigkeit kombiniert.
Daraus entstehen dann zauberhafte Lieder an die Unabänderlichkeiten des Lebens – der „Mainzelmo“ („Und jeder Dog sollt a Gschenk sei, aber ned oiwei sig i’s ei, ob’s war a Rucksack oder Gschenk, seng ma nach wenn ma gstorbn sen“) oder „Bladl“, eine herzerwärmende Meditation über den nicht ganz so augenfälligen Zusammenhang von Jahreszeitenwechsel und Beziehungsgeschick: „Mei wia mia do steh – jetz is a schee, ohne Bladl aufm Bam, weast seng, kemma wieda welche nauf, ohne dass uns irgendwer braucht…“ Zäune, Mauern, Regeln sind auch nicht so ihres, Kofelgschroa bleiben Verweigerer, nicht aus reinem Trotz oder gar aus Provokation, sondern weil es für sie einfach keinen Sinn macht, Dinge zu tun, die ihnen weder Spass noch Befriedigung bringen. Und wenn dann irgendwann einmal ein Nonbusiness-Slow-Movement-Weekend zu haben ist, welches mit dem Lied „Blume“ beschlossen werden kann – dann, ja dann überlegen wir uns, ob wir nicht doch … nein, besser nicht, wir lassen’s besser wie’s ist. http://www.kofelgschroa.by/
13.11. Nesselwang, Alpspitzhalle
14.11. Rattenberg, Burggasthof Neurandsberg
15.11. Erlangen, E-Werk
26.11. Peru (Lima), International Highland Music Festival
06.12. Deggendorf, Café Holler
07.12. Regensburg, Alte Mälzerei
11.12. Rosenheim, Asta-Kneipe
12.12. Gauting, Bosco - Bürger - und Kulturhaus
13.12. Dorfen, Jakobmayer
14.12. Traunstein, Festung - Nachholtermin für den 07.11.
21.12. München, Muffathalle - Releasekonzert (für 02.11. + 06.11.)
28.12. Moosburg a. d. Isar, Stadthalle
… weitere Termine 2015 hier
Little Dragon: Keine Überraschung
Nur falls es jemand vergessen haben sollte: Little Dragon waren in diesem Jahr mit ihrem Album "Nabuma Rubberband" kein Leichtgewicht - zum Song "Underbart" haben Yukimi Nagano und Kollegen nun ein Video ins Netz gestellt, das einigermaßen spooky und überhaupt nicht fröhlich daherkommt, was allerdings angesichts der Cliphistorie der Band keine wirkliche Überraschung ist.
Donnerstag, 6. November 2014
Martial Canterel: Mut zur Schönheit
Martial Canterel
„Gyors/Lassú“
(Dais Records)
Man geht sicher nicht zu weit wenn man behauptet, die elektronische Musik hat in den letzten Jahren in Sachen Bandbreite mächtig zugelegt. Abgesehen von den populären Stiefgeschwistern EDM oder RnB gab es vor allem im experimentellen Bereich jede Menge interessanter Debütanten, Namen wie The Haxan Cloak, Ben Frost, Pharmakon, Vessel oder Forest Swords haben heute schon einen gewissen Klang, den man ihnen und ihrer Musik vor einem Jahrzehnt noch nicht zugeschrieben hätte. Sean McBride wiederum, der sich hinter dem Pseudonym Martial Canterel verbirgt und zudem eine Hälfte des Duos Xeno And Oaklander stellt, favorisiert dagegen weiterhin den melodiösen Minimal Wave und weckt damit (wie auch schon auf seinem letzten Album „You Today“ aus dem Jahr 2011) eher Erinnerungen an Fad Gadget und die Depeche-Mode-Ära der Mittachtziger. Waren es auf dem Vorgänger eher die Anfangstage des Synthpops, denen er seine Aufmerksamkeit schenkte, wagt er sich nun ein paar Jahre weiter – die Stücke auf „Gyors, Lassú“ (ungarisch für ‚schnell/langsam‘) wirken dichter und vielschichtiger und ab und an traut er sich auch mal an eine knirschende Disharmonie. Dennoch, das Gros bleibt eingängig und gefällig, Tracks wie das dunkle „And I Thought“ oder die schnelleren „Bulvár“ und „Unwritten“ sind in erster Linie klug gebastelte Reminiszenzen an die Jahre, als die Maschinen das Tanzen lernten, Dekonstruktion steht bei McBride nicht auf dem Programm. Ein Glaubenskrieg ist da auch gar nicht nötig, so wie den Mut zur Zerstörung braucht es auch den zur Schönheit – McBride jedenfalls hat ihn. https://martialcanterel.bandcamp.com/
„Gyors/Lassú“
(Dais Records)
Man geht sicher nicht zu weit wenn man behauptet, die elektronische Musik hat in den letzten Jahren in Sachen Bandbreite mächtig zugelegt. Abgesehen von den populären Stiefgeschwistern EDM oder RnB gab es vor allem im experimentellen Bereich jede Menge interessanter Debütanten, Namen wie The Haxan Cloak, Ben Frost, Pharmakon, Vessel oder Forest Swords haben heute schon einen gewissen Klang, den man ihnen und ihrer Musik vor einem Jahrzehnt noch nicht zugeschrieben hätte. Sean McBride wiederum, der sich hinter dem Pseudonym Martial Canterel verbirgt und zudem eine Hälfte des Duos Xeno And Oaklander stellt, favorisiert dagegen weiterhin den melodiösen Minimal Wave und weckt damit (wie auch schon auf seinem letzten Album „You Today“ aus dem Jahr 2011) eher Erinnerungen an Fad Gadget und die Depeche-Mode-Ära der Mittachtziger. Waren es auf dem Vorgänger eher die Anfangstage des Synthpops, denen er seine Aufmerksamkeit schenkte, wagt er sich nun ein paar Jahre weiter – die Stücke auf „Gyors, Lassú“ (ungarisch für ‚schnell/langsam‘) wirken dichter und vielschichtiger und ab und an traut er sich auch mal an eine knirschende Disharmonie. Dennoch, das Gros bleibt eingängig und gefällig, Tracks wie das dunkle „And I Thought“ oder die schnelleren „Bulvár“ und „Unwritten“ sind in erster Linie klug gebastelte Reminiszenzen an die Jahre, als die Maschinen das Tanzen lernten, Dekonstruktion steht bei McBride nicht auf dem Programm. Ein Glaubenskrieg ist da auch gar nicht nötig, so wie den Mut zur Zerstörung braucht es auch den zur Schönheit – McBride jedenfalls hat ihn. https://martialcanterel.bandcamp.com/
Mittwoch, 5. November 2014
Metronomy: Seltsame Pflanzen
Laubhaufen, die zum Leben erwachen, Menschen, die in ihrer Einsamkeit zu wandelnden Borkenstämmen mutieren - Metronomy haben sich einiges einfallen lassen für das Video zu ihrem Song "The Upsetter". Herrlich kautzige Bilder und am Ende löst sich ... na, selber gucken. Das dazugehörige Album "Love Letters" der Briten ist ohnehin schon für die Jahresabrechnung gebucht.
Body/Head: Aus und vorbei
Nur keine Missverständnisse: Seit gestern im Handel erhältlich ist eine 12" von Body/Head, dem Duo also, das Kim Gordon mit seinem experimentellem Noise seit der Auflösung von Sonic Youth eine neue Heimat geworden ist. Zusammen mit Bill Nace hat sie mit "The Show Is Over" und "Canyon" zwei bislang unveröffentlichte Stücke für dieses Vinyl eingespielt, die man sich hier ausschnittweise anhören und bei Matador direkt auch bestellen kann, auf Livetermine für Europa muss aber weiterhin gewartet werden.
2:54 Unvollkommen glücklich
2:54
„The Other I“
(Pias Coop/Bella Union)
Der große Hype ist es diesmal nicht gewesen: Die Tatsache, dass das neue Album der Geschwister Thurlow eher im Vorbeigehen wahrgenommen wurde, mag dem Umstand geschuldet sein, dass es wirklich wegweisende Vorauskopplungen im Gegensatz zu ihrem Debüt vor zwei Jahren nicht zu hören gab. Ein Nachteil muss das aber nicht sein. Was ihr Erstling an mancher Stelle zu glatt und gefällig war, das wirkt bei „The Other I“ jetzt etwas unentschlossen, die beiden Londonerinnen schwanken bei vielen ihrer Songs zwischen zarter Melodik und düsterem Drama und wirken so, als könnten sie sich nicht entscheiden, welche Richtung denn nun einzuschlagen sei. Und weil nicht nur Jan Delay weiß, dass „unsere schöne Erde ohne Defizite vollkommen öde wäre“, hat dieser holprige, wenig angepasste Sound trotz aller Schwächen durchaus seine Reize. Die Art von Neofolk, Psychrock und Indiepop hört man auch nicht zum ersten Mal, Warpaint haben Ähnliches auf ihren Platten auch schon (etwas überzeugender) hinbekommen. Hier gibt’s außer der Reihe ein paar elektrische Fuzzgitarren („No Better Prize“), technoide Beats zu satter Bassline („Raptor“) und jede Menge auf Moll getrimmte Leidenschaft. Der Gesang von Colette Thurlow kann in der Regel überzeugen, ab und an legt sie ein bisschen viel Vibrato und/oder Popappeal hinein und wird so der zumeist forschen Begleitung ihrer Band nicht ganz gerecht. Eine veritabler Hit ist dem Quartett dann aber doch noch gelungen – „The Monaco“ federt wunderbar folky und stimmungsvoll über die vier Minuten, da schimmert durch, was an Potential in dieser Band steckt – vielleicht rufen sie es ja mit dem nächsten Wurf in Gänze ab.
Der Komplettstream steht zur Zeit beim NME bereit.
„The Other I“
(Pias Coop/Bella Union)
Der große Hype ist es diesmal nicht gewesen: Die Tatsache, dass das neue Album der Geschwister Thurlow eher im Vorbeigehen wahrgenommen wurde, mag dem Umstand geschuldet sein, dass es wirklich wegweisende Vorauskopplungen im Gegensatz zu ihrem Debüt vor zwei Jahren nicht zu hören gab. Ein Nachteil muss das aber nicht sein. Was ihr Erstling an mancher Stelle zu glatt und gefällig war, das wirkt bei „The Other I“ jetzt etwas unentschlossen, die beiden Londonerinnen schwanken bei vielen ihrer Songs zwischen zarter Melodik und düsterem Drama und wirken so, als könnten sie sich nicht entscheiden, welche Richtung denn nun einzuschlagen sei. Und weil nicht nur Jan Delay weiß, dass „unsere schöne Erde ohne Defizite vollkommen öde wäre“, hat dieser holprige, wenig angepasste Sound trotz aller Schwächen durchaus seine Reize. Die Art von Neofolk, Psychrock und Indiepop hört man auch nicht zum ersten Mal, Warpaint haben Ähnliches auf ihren Platten auch schon (etwas überzeugender) hinbekommen. Hier gibt’s außer der Reihe ein paar elektrische Fuzzgitarren („No Better Prize“), technoide Beats zu satter Bassline („Raptor“) und jede Menge auf Moll getrimmte Leidenschaft. Der Gesang von Colette Thurlow kann in der Regel überzeugen, ab und an legt sie ein bisschen viel Vibrato und/oder Popappeal hinein und wird so der zumeist forschen Begleitung ihrer Band nicht ganz gerecht. Eine veritabler Hit ist dem Quartett dann aber doch noch gelungen – „The Monaco“ federt wunderbar folky und stimmungsvoll über die vier Minuten, da schimmert durch, was an Potential in dieser Band steckt – vielleicht rufen sie es ja mit dem nächsten Wurf in Gänze ab.
Der Komplettstream steht zur Zeit beim NME bereit.
Dienstag, 4. November 2014
Wild Beasts: Das erste Mal
Noch ein schöner Clip, aber diesmal von der ganz anderen Sorte: Die Wild Beasts zelebrieren für ihren Song "Palace" die Künstlichkeit einer Performance - jedes Bandmitglied wurde ohne sein vorheriges Wissen durch bestimmte Bilder und Personen in Szene gesetzt, auf Facebook stand dazu folgendes Statement: "What you see is us being introduced to the content for the first time
and our genuine reactions to the objects and people involved. We wanted
to make something that felt like an event and a sort of project, rather
than what passes for a trad music video."
Elbow: Lebens(t)räume
Schon lustig: Immer wenn man überhaupt nicht mehr damit rechnet, kommen Elbow mit einem neuen Video daher, ihr Album "The Take Off And Landing Of Everything" scheint in dieser Beziehung unerschöpflich. Erst eine Ballettstunde ("My Sad Captains"), dann Bergseetauchen ("Real Life - Angel)" - den Jungs fällt immer etwas Spannendes ein. Für "Charge" haben sie einen jungen Mann und seine Dirt-Bike-Clique begleitet - Lebens(t)räume, einmal mehr.
Montag, 3. November 2014
Zugezogen Maskulin: You and what army?
Huiuiui, die sind mal angespannt: Im Video zu "Alles brennt" der Buback-Sighnies Zugezogen Maskulin ist der Puls der aberwitzigen Horde auf 200, sind die Fäuste geballt und alle Gesichter verzerrte Masken. Das Duo, bestehend aus Moritz Wilken aka. Grim104 und Testo, ist laut SPEX jetzt schon "die größte Deutsch-Rap-Hoffnung der Gegenwart" (kleiner ging's also wieder nicht) und wird am Freitag, den 13. Februar des kommenden Jahres sein Debüt "Alles brennt" veröffentlichen - den Titeltrack gibt's heute schon als Clip zu sehen und der ist, bei allem Getöse, wirklich klasse.
Munk: Neue Töne für meinen Bruder und mich
Munk
„Chanson 3000“
(Gomma)
Es passiert nicht oft, dass man im Ausland die Ohren spitzt, wenn deutsche Plattenfirmen zur Veröffentlichung blasen, zu selten hören englische und amerikanische Perlentaucher Originäres, zu oft Sachen, die sie so oder besser schon zur Genüge von daheim kennen und wenn’s dann doch mal ‚typical german‘ klingt, dann verstehen sie es nicht. Dumme Sache. Mathias Modica dagegen kann sich der Aufmerksamkeit ebenjener Kundschaft ziemlich sicher sein, hat er sich dieses seltene Privileg doch nicht nur mit den drei Alben seines Projektes Munk redlich erarbeitet, sondern auch mit zahlreichen Kollaborationen (Nick McCarthy, James Murphy, etc.) für Aufsehen gesorgt. Zugute kommt ihm dabei auch, dass sein Fachgebiet universeller kaum sein könnte – Dance spricht jede Sprache und bedarf, da eher Bauch- als Kopfsache, keiner speziellen Übersetzung. Auch auf der aktuelle Platte geht es weniger um das ‚was‘ als um das ‚wie‘, Modica besitzt (nicht zuletzt auch als Kurator seines eigenen Labels Gomma Records) ein feines und untrügliches Gespür dafür, wie etwas klingen muss, damit es sich heraushebt aus der unübersichtlichen Masse mal mehr und mal weniger gelungenen Clubfutters. Er hat dafür zwei neue Stimme an die Seite geholt: Die dreiundzwanzigjährige Wahlberlinerin Lizzie Paige und Mona Lazette, gebürtige Nigerianerin und jetzt wohnhaft in London, veredeln acht der zwölf Tracks des Albums. Auf dem findet sich eine eine feine Mischung aus Munich Disco, Soul, House, Electro und auch der Wave der 80er darf nicht fehlen. Manches erinnert an den glorreichen Synthdance des Giorgio Moroder („What Do U Want From Me?“), anderes an die sträflich unterschätzten Human League („Deceiver“), die programmierten Beats sind durchweg edel und lassen einen keine Sekunde zur Ruhe kommen – um bei der Überschrift zu bleiben: Superfunk!
„Chanson 3000“
(Gomma)
Es passiert nicht oft, dass man im Ausland die Ohren spitzt, wenn deutsche Plattenfirmen zur Veröffentlichung blasen, zu selten hören englische und amerikanische Perlentaucher Originäres, zu oft Sachen, die sie so oder besser schon zur Genüge von daheim kennen und wenn’s dann doch mal ‚typical german‘ klingt, dann verstehen sie es nicht. Dumme Sache. Mathias Modica dagegen kann sich der Aufmerksamkeit ebenjener Kundschaft ziemlich sicher sein, hat er sich dieses seltene Privileg doch nicht nur mit den drei Alben seines Projektes Munk redlich erarbeitet, sondern auch mit zahlreichen Kollaborationen (Nick McCarthy, James Murphy, etc.) für Aufsehen gesorgt. Zugute kommt ihm dabei auch, dass sein Fachgebiet universeller kaum sein könnte – Dance spricht jede Sprache und bedarf, da eher Bauch- als Kopfsache, keiner speziellen Übersetzung. Auch auf der aktuelle Platte geht es weniger um das ‚was‘ als um das ‚wie‘, Modica besitzt (nicht zuletzt auch als Kurator seines eigenen Labels Gomma Records) ein feines und untrügliches Gespür dafür, wie etwas klingen muss, damit es sich heraushebt aus der unübersichtlichen Masse mal mehr und mal weniger gelungenen Clubfutters. Er hat dafür zwei neue Stimme an die Seite geholt: Die dreiundzwanzigjährige Wahlberlinerin Lizzie Paige und Mona Lazette, gebürtige Nigerianerin und jetzt wohnhaft in London, veredeln acht der zwölf Tracks des Albums. Auf dem findet sich eine eine feine Mischung aus Munich Disco, Soul, House, Electro und auch der Wave der 80er darf nicht fehlen. Manches erinnert an den glorreichen Synthdance des Giorgio Moroder („What Do U Want From Me?“), anderes an die sträflich unterschätzten Human League („Deceiver“), die programmierten Beats sind durchweg edel und lassen einen keine Sekunde zur Ruhe kommen – um bei der Überschrift zu bleiben: Superfunk!
Sonntag, 2. November 2014
Swans: Das freundliche Grollen des Donnergottes
Swans
Support: Pharmakon
Feierwerk, München, 1. November 2014
Zuvor war er wieder eine Zeit unterwegs, machte sich ein wenig auf der Bühne zu schaffen, versorgte sich an der Bar und fast hätte man erwartet, der Mann an der Tür würde ihn noch nach seinem Einlassstempel fragen – kein Kreischen, kaum einen Raunen, allenfalls ehrfürchtiger Respekt. Dabei ist Michael Gira, einzig noch verbliebenes Gründungsmitglied der Swans, mit seinen sechzig Jahren wohl das, was man eine lebende Legende nennt. Seit über drei Jahrzehnten verkörpert der Mann die musikalische Unangepasstheit, zelebriert er die Katharsis des Lärms, No Wave, Post Rock, Noise, Punk, whatever. Wer an diesem Abend gekommen war, der wusste, es würde laut werden – nervöses Nesteln an den Ohrstöpseln allenthalben, kaum dass ein Ton durch die Boxen drang, Spannung, Erwartung, Ruhe vor dem Sturm. Als Gira das Konzert dann begann, musste sich Thor Harris schon die ersten Schweißperlen von der Stirn wischen – er hatte für „Frankie M“ schon zehn Minuten am Gong absolviert und würde den Abend als Jüngster der Mannschaft entkräftet, aber glücklich mit nacktem Oberkörper beenden.
Weitere zehn Minuten später und noch immer beim selben Stück schenkten Gira und seine Mitstreiter dem Publikum ein erstes Riff, einen harten Beat, der den Neuling über eine halbe Stunde trug. Es kam also wie gewünscht und erwartet, denn gerade mit den letzten drei Alben der neu formierten Band hatte Gira ja das Langformat zur einzig erschöpfenden Ausdrucksform seiner existenzialistischen Sinnsuche erhoben. Archaische, nicht selten biblisch anmutende Lyrik trifft gewaltigen, aber stets geordneten Krach, von dem sich der Sänger (und viele im Publikum tun es ihm gleich) mit geschlossenen Augen, einer Wasserpflanze gleich, hin- und herwerfen läßt. Christopher Pravdica zerhackt derweil, ein leicht diabolisches Grinsen im Gesicht, mit seinem Bass die stickige Luft und der Rest der Band schickt eine ohrenbetäubende Welle nach der anderen in den Saal.
Sieben Songs für zweieinhalb Stunden – was für andere unvorstellbar scheint, ist bei den Swans heute die Regel. Alte Sachen sind, man wusste es, Giras Sache nicht und so gibt es ausschließlich aktuelle oder noch unveröffentlichte Stücke zu hören – „A Little God In My Hands“, „Just A Little Boy“ und „Bring The Sun“ vom neuen Album „To Be Kind“, letzteres gefolgt von einem wütend um sich schlagenden „Black Hole Man“. Erstaunlich, mit welch reduzierter Gestik Gira sein kleines Orchester lenkt, den wildgewordenen Vorturner jedenfalls muss er nicht mehr geben. Überhaupt will seine zurückhaltende, ja freundliche Art so gar nicht zu den brachialen Klanggewittern passen, ein verschmitztes Lächeln hier, ein schüchterner Gruß und Dank ans Publikum zum Schluss, der Mann weiß zu irritieren. Am Ende hat man sich seinen Tinnitus jedenfalls reichlich verdient, ohnehin holt man sich den besser hier als bei Taylor Swift.
Support: Pharmakon
Feierwerk, München, 1. November 2014
Zuvor war er wieder eine Zeit unterwegs, machte sich ein wenig auf der Bühne zu schaffen, versorgte sich an der Bar und fast hätte man erwartet, der Mann an der Tür würde ihn noch nach seinem Einlassstempel fragen – kein Kreischen, kaum einen Raunen, allenfalls ehrfürchtiger Respekt. Dabei ist Michael Gira, einzig noch verbliebenes Gründungsmitglied der Swans, mit seinen sechzig Jahren wohl das, was man eine lebende Legende nennt. Seit über drei Jahrzehnten verkörpert der Mann die musikalische Unangepasstheit, zelebriert er die Katharsis des Lärms, No Wave, Post Rock, Noise, Punk, whatever. Wer an diesem Abend gekommen war, der wusste, es würde laut werden – nervöses Nesteln an den Ohrstöpseln allenthalben, kaum dass ein Ton durch die Boxen drang, Spannung, Erwartung, Ruhe vor dem Sturm. Als Gira das Konzert dann begann, musste sich Thor Harris schon die ersten Schweißperlen von der Stirn wischen – er hatte für „Frankie M“ schon zehn Minuten am Gong absolviert und würde den Abend als Jüngster der Mannschaft entkräftet, aber glücklich mit nacktem Oberkörper beenden.
Weitere zehn Minuten später und noch immer beim selben Stück schenkten Gira und seine Mitstreiter dem Publikum ein erstes Riff, einen harten Beat, der den Neuling über eine halbe Stunde trug. Es kam also wie gewünscht und erwartet, denn gerade mit den letzten drei Alben der neu formierten Band hatte Gira ja das Langformat zur einzig erschöpfenden Ausdrucksform seiner existenzialistischen Sinnsuche erhoben. Archaische, nicht selten biblisch anmutende Lyrik trifft gewaltigen, aber stets geordneten Krach, von dem sich der Sänger (und viele im Publikum tun es ihm gleich) mit geschlossenen Augen, einer Wasserpflanze gleich, hin- und herwerfen läßt. Christopher Pravdica zerhackt derweil, ein leicht diabolisches Grinsen im Gesicht, mit seinem Bass die stickige Luft und der Rest der Band schickt eine ohrenbetäubende Welle nach der anderen in den Saal.
Sieben Songs für zweieinhalb Stunden – was für andere unvorstellbar scheint, ist bei den Swans heute die Regel. Alte Sachen sind, man wusste es, Giras Sache nicht und so gibt es ausschließlich aktuelle oder noch unveröffentlichte Stücke zu hören – „A Little God In My Hands“, „Just A Little Boy“ und „Bring The Sun“ vom neuen Album „To Be Kind“, letzteres gefolgt von einem wütend um sich schlagenden „Black Hole Man“. Erstaunlich, mit welch reduzierter Gestik Gira sein kleines Orchester lenkt, den wildgewordenen Vorturner jedenfalls muss er nicht mehr geben. Überhaupt will seine zurückhaltende, ja freundliche Art so gar nicht zu den brachialen Klanggewittern passen, ein verschmitztes Lächeln hier, ein schüchterner Gruß und Dank ans Publikum zum Schluss, der Mann weiß zu irritieren. Am Ende hat man sich seinen Tinnitus jedenfalls reichlich verdient, ohnehin holt man sich den besser hier als bei Taylor Swift.
Samstag, 1. November 2014
Arca: Fireworks
Die Beschreibung von DIY trifft es tatsächlich gut: Im neuen Video von Arca zum Track "Now You Know" ist ein pulsierendes Farbenfeuerwerk zu bewundern, das sehr an die Zeiten erinnert, in denen man sich bei iTunes psychedelische Bilder zu den Songs auf den Bildschirm holen konnte. Das Stück stammt vom Album "Xen", das gestern erschienen ist.
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