Sylvan Esso
„Sylvan Esso“
(City Slang)
Es werden die gleichen Leute sein, die auch von abstrakten Malereien ständig behaupten, das würde der Dreijährige daheim auch nicht schlechter hinbekommen, die jeden künstlerischen DIY-Anspruch vehement mit dem Kommentar beiseitewischen, jeder und jede könne das ohne Mühe aus dem Ärmel schütteln. Im Falle von Amelia Meath und Nick Sanborn aus North Carolina, die gerade unter dem Namen Sylvan Esso ihr Debütalbum abgeliefert haben, wird der Hinweis auf ProTools, Wavelab, Soundtbooth, Cubase und wie die semiprofessionellen Heimwerkerprogramme alle heißen, mit Sicherheit kommen. Wäre es allerdings so einfach, mal eben ein paar charmante Beats zusammenzuschrauben, es gäbe weit mehr Platten wie diese. Tatsächlich gelingt es Sylvan Esso auf verblüffende Weise, aus einer Unmenge von Bits und Bytes zehn luftig leichte Dancetracks zu generieren – Sanborn setzt zu federnden Soundpatterns das zarte Stimmchen von Meath in ein wohlklingendes, wenn auch meist reibungsarmes Verhältnis. Das klackt und spotzt und fiept ziemlich lässig und lässt sich ohne weiteres zwischen Feist, Grimes und den Chvrches einordnen. Und natürlich werden sich die Kaffeehausketten die Hände reiben, weil solche anschmiegsamen Klänge dort immer sehr willkommen sind – es spricht aber auch wenig dagegen, seinen Latte Macchiato zu einem Song wie „Coffee“ zu schlürfen, wenn das Heißgetränk schon zum Stimmungsbarometer umfunktioniert wird („Wild winter, warm coffee, mind's gone, do you love me? Blazing summer, cold coffee, baby's gone, do you love me?“). Besonders hervorzuheben: „H.S.K.T.“ (Head, shoulders, knees und toes als Alternative zum kalt schimmernden Smartphonedisplay) wummert außer der Reihe etwas kräftiger, hierfür wie für den Rest gilt: Hat das Zeug zur saisonalen Lieblingsplatte.
17.09. Dresden, Altes Wettbüro
22.09. Köln, Stadtgarten
28.09. Zürich, Stall 6
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