Dienstag, 31. Mai 2011

Zweigeteilt



Arctic Monkeys „Suck It And See“ (Domino)
Sieht man sich die aktuellen Bilder der Arctic Monkeys an, möchte man gar nicht glauben, dass die Jungs aus Sheffield als Band schon fast zehn Jahre und vier Alben alt sind. Gestartet als eine der ersten Formationen, die sich ihren Bekanntheitsgrad über die eigene Website selbst erwarben, haben sie mittlerweile allerdings nicht nur ihre Unschuld, sondern auch gehörig an Tempo verloren. Denn wenn die ersten beiden Alben „Whatever People Say...“ und „Favourite Worst Nightmare“ noch von einem zackig rotzigen Haurucksound geprägt waren, ging es mit „Humbug“ und Vorzeigestoner Josh Homme konsequent in die Breite, die Songs wurden schwergewichtiger, weniger gefällig – auch erwachsener.

Das neue Album, wieder unter Hommes Regie, bleibt zumeist treu in der Spur – wo früher mit wippendem Stick eingezählt wurde, zwingen heute anfangs fette, sämige Gitarren den Sound ins Metallkorsett. Manchmal, wie bei „Brick By Brick“ oder „The Hellcat Spangeled...“ klingt das ein wenig zu simpel, dagegen gelingen mit dem Opener „She’s Thunderstorm“, dem schwelgerischen „Black Treacle“ und der zweiten Singleauskopplung „Don’t Sit Down Cause I‘ve Moved Your Chair“ feine, urbritische Rockschwarten. Bei „Library Pictures“ wird dann tatsächlich mal die Schlagzahl erhöht – angenehme Frischluftzufuhr.

Für’s letzte Drittel wurden dann aber überraschenderweise alle Widerhaken entfernt: „Reckless Serenade“ und „Piledrivers Waltz“ eröffnen den Reigen verträumter Singalongs, das dunkle und grandiose „Love Is A Laserquest“ erinnert mit seinem matten Schimmern an „Dance Little Liar“ vom Vorgänger. Auch der Titelsong ist ein wunderbar eingängiges Leichtgewicht – „I poured my aching heart into a popsong, I couldn’t get the hang of poetry, that’s not a skirt, girl, that’s a sawn-off shotgun, and I can only hope you’ve got it aimed at me“, ach, jung sein ... Eine seltsame Zweiteilung also, an die man sich erst gewöhnen muß, vielleicht zeugt diese Unentschiedenheit ja von einer wenig ausbalancierten Grundspannung – die Jungs wollen noch, nur wissen sie nicht so genau, was und wohin. Da mag sich vorerst jeder das ihm Nächstliegende heraussuchen und einfach auf Kommendes warten.
http://www.arcticmonkeys.com/

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