Montag, 26. Juli 2010

Gehört_166



I Heart Hiroshima „The Rip“ (Valve Records)
Geht dir das auch so? Du hörst den ersten Akkord einer dir bis dato unbekannten Band. Das gefällt Dir, das klingt noch nach Probenkeller und Kleinstadtclub, nach Enthusiasmus, so jung, so unbekümmert und doch so ernst, wie Du selbst einmal warst. Ist lange her, klar. Und du hoffst inständig, dass die Stimme, die jetzt gleich einsetzen muß, den Eindruck nicht versaut, denn von diesem ersten Eindruck hängt viel ab. Für dich vielleicht nur noch die Wahl zwischen „wunderbar“, „geht so“ oder „schon vergessen“, für andere kann dieser erste Eindruck das komplette Leben verändern, wie das bei dir vielleicht Sonic Youth, The Smiths oder die Guided By Voices geschafft haben – damals ... Keine Sorge, Matthew Somers, neben Susie Patten bei I Heart Hiroshima für die Vocals zuständig, macht keinen Fehler und so gelingt schon mit dem Eröffnungsstück „Count Me In“ ein flotter, überzeugender Einstieg. Das nachfolgende „Got Out“ erinnert in seiner Vehemenz an die ersten Stücke der Studentencombo The Thermals, weitere Songs, wie „Old Tree“ oder „River“, haben wiederum Ähnlichkeit mit denen ihrer Landsleute, den frühen Go-Betweens, ein Vergleich, der ja nun weiß Gott nicht gerade als Rufmord gelten kann. All das kommt noch dazu angenehm kurz und bündig daher, das längste Stück „Ocean“ dauert gerade mal viereinhalb Minuten und das auch nur deshalb, weil es eine Schande wäre, die bezaubernden Gitarrenspuren allzu früh zu stoppen. Kann durchaus sein, dass ich mich zu Beginn etwas in den Maßstäben vergriffen habe, aber wie anders sollte man denn die musizierende Jugend von heute motivieren als mit überzogenem Anspruch. Bliebe es nämlich bei den beiden Platten (Debüt: Tuff Teef, 2007), wäre das nicht nur für die Australier, sondern auch für uns jammerschade.
http://www.ihearthiroshima.com/

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